Ein von mir formuliertes Rätsel, das Wortwitze und Wortspiele über die Antwort selbst enthalten könnte, wird hier zum Lösen für meine Leser*innen eingestellt.
Worum geht es bei den Fragen?
Diese sieben speziellen Fragen drehen sich um Märchen, schließlich ist Märchensommer. 😉
Was ist deine Aufgabe dabei und was bringt das für dich?
Du kannst versuchen das Rätsel zu lösen und damit fünf Punkte für die gesammte Märchensommer Challenge sammeln!
Lasst uns einen Blick auf das siebte Märchenrätsel werfen:
Blumige Kochkunst
Welches Märchen suche ich?
Wenn ihr die Antwort kennt, benutzt NICHT die Kommentare, sondern sendet eure Antwort über das Formular!
1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?
„Sterntaler“ verschenkt ja ihren ganzen Besitz. Meine Protagonistin kann das nicht so extrem tun, aber allgemein dieses Verschenken einzubauen, war ziemlich herausfordernd, denn es sollte ja glaubwürdig in die Geschichte integriert werden und zu moderner Obdachlosigkeit passen.
2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?
Hmm… die Recherche. Sie hat mich nicht direkt zur Verzweiflung gebracht, aber sie hat mich extrem mitgenommen, denn die ganzen Gespräche und Schicksale gehen einem schon an die Nieren.
3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?
Ich liebe das Original am meisten, das ist einfach mein Lieblingsmärchen seit dem Kindergarten. Außerdem gibt es von den Öffentlich-Rechtlichen eine Verfilmung von 2011, die ich ganz gut finde.
4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen, wen siehst du in den Hauptrollen?
Ich habe auf der Straße beim Recherchieren einen jungen Mann kennengelernt, der die Rolle von Fabian perfekt besetzen könnte. Für die Nebenrolle des Sicherheitsmanns habe ich einen ehemaligen Arbeitskollegen vor Augen und für Silke eine bestimmte Bloggerin. Ich stehe auf unverbrauchte Gesichter, daher wird euch das vermutlich wenig weiterhelfen.
1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?
Die Idee, mich an einer Adaption des gestiefelten Katers zu versuchen, kam mir zum ersten Mal im Herbst 2017, als ich eigentlich an meiner Zwerg-Nase-Adaption arbeiten sollte … doch irgendwie wurde der Plot nicht rund. Einige Zeit später entwarf ich mehrere Kurzgeschichten rund um den gestiefelten Kater, doch auch dabei kam ich nicht zum Abschluss. Etwas fehlte, etwas passte noch nicht.
Bis ich mich Mitte Juli 2018 erneut hinsetzte und im brainstormenden Ping-Pong mit meinem Mann nicht nur die grobe Geschichte, die heute »Der Kater unterm Korallenbaum, oder: Wünschen will gelernt sein« heißt, mehr oder minder in einem Rusch plottete, sondern auch gleich noch die Vorgeschichte mit entwarf. (Letztere schlummert bislang unveröffentlicht, aber fertig geschrieben in meiner Schublade.)
Langer Rede kurzer Sinn: Am schwierigsten auf dem Weg vom Märchen zu meiner Adaption fiel es mir, unter allen möglichen Ideen, die mir durch den Kopf schwirrten, diejenige auszuwählen, die aus dem Märchen am besten ›meine‹ Geschichte macht. Denn der Stoff des Märchens reicht bei mir dramaturgisch gesehen maximal bis zum ›Midpoint‹ meines Buchs.
2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?
Nachdem der Plot endlich rund war? Nicht mehr viel. 😀
Das Schreiben selbst hat mir Spaß gemacht und danach habe ich aus dem Lektorat und von meinen Testleserinnen so viel hilfreiches Feedback bekommen, dass ich selbst den Überarbeitungsprozess eher als bereichernd wahrgenommen habe.
Und auch die Recherchen, die stellenweise ziemlich (!) zeitaufwendig waren, haben mir eher erneut gezeigt, wie spannend ich es finde, mir ganz viel Detailwissen anzueignen. Immerhin kann ich jetzt z.B. allen, die es wahrscheinlich nicht wissen wollen, genau erklären, wie in Japan der Ticketkauf beim Busfahren funktioniert. (Nicht, dass das später im Buch gelandet wäre.) 😉
Einiges Nerven hat mich dagegen die Titelsuche gekostet … Es brauchte mehrere Wochen, unzählige Stunden und auch die helfenden Hirnzellen einiger Menschen, bis der Titel endlich stand.
3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?
Ich bin vor einiger Zeit auf das Buch »Janosch erzählt Grimms Märchen« gestoßen und mag die darin enthaltene Adaption vom gestiefelten Kater recht gern. Im Unterschied zur grimmschen Fassung, in der der Kater dem jüngsten Sohn einfach alle seine Wünsche (und noch mehr) erfüllt, zeigt Janoschs Kater dem Protagonisten, was im Leben einem wirklich Zufriedenheit schenkt – und das ist nicht ein Überfluss an materiellen Gütern.
4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen, wen siehst du in den Hauptrollen?
Meine Protagonistin ist – wie auch alle Mitglieder ihrer Familie – japanischer Abstammung. Das schränkt bei einer deutschen Verfilmung das Casting schon deutlich ein, fürchte ich. Bei einer internationalen Produktion hätte ich aber ein paar Ideen. 🙂
Noch etwas schwieriger als Yuki wäre es wahrscheinlich, Sasuke zu casten … denn natürlich kann diesen Kater nicht jedes Katzentier spielen. 😉
Nicht nur die Märchenspinnerrinnen kommen im Märchensommer zu Wort. Auch ein paar anderen Autorinnen habe ich Fragen über ihre Adaptionen und Märchen gestellt.
Monja Schneider
Ein paar Daten zu dir:
Geboren wurde ich am Valentinstag des Jahres 1971 in Heidelberg.
Zum Schreiben gekommen bin ich durch meine ehrenamtliche Tätigkeit in der Kirchengemeinde. Irgendwie meinten meine Mitstreiter immer: »Mach mal, du kannst das doch«, wenn es eine Geschichte oder ein Theaterstück zu schreiben gab. Die Storys wurden immer länger, irgendwann habe ich auch mal mit eine paar Freundinnen angefangen, StarWars Fanfiction zu schreiben. Und irgendwann meinten sie, ich solle doch mal was an den Verlag schicken.
Glücklicherweise war ich schüchtern und habe erstmal ein Fernstudium im Schreibhandwerk gemacht, um Sicherheit zu bekommen. Meine ersten Veröffentlichungen (2009/2010) waren Kurzgeschichten in Anthologien. Mein erster Roman »Rabenschwester« erschien noch in einem Verlag, aber 2015 habe ich einen Vortrag über Selfpublishing (das damals noch in den Kinderschuhen steckte) gehört und es einfach mal ausprobiert. Heute bin ich überzeugte Selfpublisherin und Mitglied im Selfpublisher-Verband.
Ich lebe zusammen mit zwei Katzen, zwei Katern und zwei Meerschweinchen an der badischen Bergstraße und arbeite »nebenbei« noch als Verwaltungsangestellte.
1. Welches Element deiner Märchen war am Schwierigsten umzusetzen?
Puh, schwierig. Ich denke, die sieben Brüder der Rabenschwester mit ihren Charakteren und Eigenheiten zu »erschaffen«, war eine Herausforderung. Zumal Rabenschwester ja mein Debüt war und ich es so gar nicht mit dem Planen hatte.
2. Was hat dich bei der Arbeit an den Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?
Naja, wie gesagt, mit dem Planen hatte ich es nicht so. Und diese sieben Brüder haben irgendwann gemacht, was sie wollen. Und dann kam noch dieser Frosch in Nebenrolle, der plötzlich eine Hauptrolle haben wollte. Aber alles in allem ist es dann doch gut ausgegangen und sie lebten glücklich bis zum Ende ihrer Tage.
3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) der Märchen, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?
Puh, da könnte ich mich jetzt gar nicht entscheiden. Es gibt so viele tolle Märchenverfilmungen. Ich gestehe, ich schaue mir sonntags immer die Märchenfilme an. Außergewöhnlich finde ich Maleficent, die dunkle Fee, weil der Film mal eine neue Perspektive auf die Geschichte wirft. Fand ich sehr eindrücklich.
4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte deine Märchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?
Definitiv Alain Delon. 95% meiner Hauptcharaktere sehen aus wie Alain Delon. Also in seinen älteren Filmen. Auch wenn er selbst mit 73 in »Asterix bei den olympischen Spielen« eine super Schauspielleistung erbracht hat (und seine blauen Augen so richtig zur Geltung kamen). So war zum Beispiel ein Bild von ihm in »Die schwarze Tulpe« mein Vorbild für Enzio aus Principessa. Heute würde ich ihm die Rolle des Vaters der sieben Brüder und der Rabenschwester geben.
Sheena Rabenschwester und Principessa Stella müsste ich wohl eine unbekannte Neuentdeckung suchen, da die beiden noch sehr jung, erst 16 bzw. 14 Jahre alt, sind. Habe noch mit meiner Freundin gechattet. Sie meinte, Laura Berlin, die Charlotte aus Rubinrot, würde zu Rabenschwester Sheena passen und Jennifer Lawrence zu Principessa Stella. Stimmt, das passt Aber Miranda Otto (Eowyn) wäre eine super Besetzung für Stellas Mutter. Und Stella sieht ihrer Mutter sehr ähnlich.
5. Was wünscht du dir für die Zukunft deiner Märchen?
Dass sie weiter bestehen und weiter so populär bleiben. Märchenadaptionen als Roman oder auf großer Leinwand sind ja erst in den letzten Jahren, im Zuge der Fantasy-Welle, aufgekommen. Was zeigt, wie zeitlos sie sind.
Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…
6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?
Das alte Märchenbuch, das mir meine Oma geschenkt hat. Ein richtig dickes Buch mit schönen Bildern.
7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?
Ein Happy End, das wahre Leben ist schwierig und traurig genug.
8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?
Eben dass es ein Happy End gibt begeistert mich, das Gute gewinnt und der/die Böse wird bestraft.
9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?
Wie oben schon erwähnt, sie sind zeitlos. Und das Gute und die Liebe gewinnen immer, auch wenn die Beteiligten durch schweres Leid/schwere Prüfungen müssen. Man kann fast sagen, dass Märchen etwas Pädagogisches an sich haben.
Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:
10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?
Wenn ich jetzt gemein wäre, würde ich sagen, dass ich nichts mache, weil Tiere die besseren Menschen sind O:-) Bin ich aber nicht – natürlich würde ich helfen, wenn es in meiner Macht steht.
11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?
Oh … einen Goldesel. Nicht, weil ich geldgierig bin, sondern weil ich dann an ganz vielen Stellen helfen könnte. Bei Kindern in Not oder Tierschutztieren. Und klar, ich würde mir schon auch ein paar Wünsche erfüllen, die ich mir jetzt nicht leisten kann.
Ich würde mir wünschen, dass keine meiner Freundinnen und Freunde (und Haustiere, das hatte ich auch schon zweimal) mehr an Krebs erkrankt und diese blöde Krankheit am besten vollständig ausgerottet wird.
Und der dritte Wunsch? Ich glaube, ich würde mir den irgendwie als Vorrat aufheben, falls ich mal dringend einen brauchen würde. Und hätte immer Angst, ihn »auszugeben«
12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?
Ups, ich bin viel zu nett für sowas O:-) Besonders eindrücklich fand ich ja, die böse Stiefmutter in glühenden Schuhen tanzen zu lassen, bis sie tot umfiel. Aber ich denke, das ist wenig praktikabel. Dann lieber schlafen lassen, den Bauch aufschlitzen, mit Steinen füllen und einfach abwarten, bis der Wolf in den Brunnen fällt und ertrinkt.
13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?
Hm, wenn ich genau darüber nachdenke – ich glaube, Hans im Glück oder der Müllerssohn mit der goldenen Gans. Klar wäre es schön, eine Prinzessin zu sein. Aber wenn ich an Aschenputtel denke, oder an Dornröschen oder Schneewittchen – sie hatten es alle nicht leicht. Hans im Glück hat das Leben leicht genommen und ist heiter seines Weges gezogen, egal, was passiert ist. Das wünsche ich mir auch. manchmal, das zu können.
Herzlich willkommen zur siebten und auch schon letzten Woche des Märchensommers! Schön das ihr euren Weg hergefunden habt!
Auch heute könnt ihr wieder einen Punkt für die Gesamtpreise des Märchensommers ergattern indem ihr die unten gestellte Frage in den Kommentaren beantwortet.
Doch vorweg eine kleine Buchvorstellung …
Unterschiedlicher könnten die beiden Märchenadaptionen von Monja Schneider nicht klingen. Während Rabenschwesterin einem doch eher mittelalterlichen Setting Die sieben Raben mit dem Froschkönig verbindet, widmet sich Principessadem Schweinehirten in einer italienisch wirkenden Welt.
Allein von den Protagonisten her (zwei Frauen vs. Mann) klingt Rabenschwester für mich ansprechender.
Von beiden Büchern könnt ihr übrigens mit entsprechender Punktzahl E-Books gewinnen!
Aber nun zur Frage des Tages:
Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?
Meine Lieblingsfrage in den Märchensommer-Interviews … es macht Spaß zu sehen, für welches Vorgehen sich die Leute so entscheiden.
Ich selbst habe bisher die Varianten Drachenröstung und gezielte Manipulation gewählt. Die beiden zu kombinieren ist aber auch sehr reizvoll. 😀
Wenn ich das Wort „Märchen“ höre, denke ich zuerst an Schneewittchen, Rotkäppchen und die Sieben Geißlein. Das Bild in meinem Kopf ist ein Amalgam kreiert von den Grimms und Disney. Als zweites denke ich an Mangas. Es ist kein Geheimnis, dass die deutsche Kultur ihre eigene Faszination auf Japan ausübt und so gibt es für uns vertraute Motive in japanischer Kunst, unter anderem deutsche (oder gemeinhin so gedachte) Märchen in Mangas. Als zwei typische Beispiele dieses internationalen Kulturaustausches sehen wir uns an: Grimms Manga von Kei Ishiyama und Ludwig Revolution von Kaori Yuki.
Ludwig Revolution erschien von 1999 bis 2007 in verschiedenen japanischen Manga-Magazinen. Die Handlung ist kurz erklärt: Prinz Ludwig, kurz Lui, muss auf Anordnungen seines Vaters eine Braut finden, also reist er durch die Lande und durch die Grimm‘schen Märchen. Der Manga kommt aus der Feder Kaori Yukis und das sollte den Ton dieser Märchenadaption bereits deutlich machen. Sie ist bekannt für ihren düsteren Stil, der stark von der Gothic- und Lolita-Szene inspiriert ist. Das passt nicht zu Märchen? Au contraire!
Mittlerweile hat sicherlich jeder von dem Freund mit der Neigung zur Besserwisserei gehört, dass so manches Grimm‘sche Märchen eine viel düstere Geschichte ist, als es uns Disney vormachen will. Beispielsweise schneiden sich die Schwestern Aschenputtels ihre Zehen ab, um in den lieblichen Schuh zu passen. Allerdings treibt Kaori Yuki diese düsteren Elemente noch weiter an. In ihrem Manga geht Rotkäppchens Märchen wie folgt:
Lisette trägt eine graue Kappe und ist seit Kindesbeinen mit Prinz Luis Diener befreundet. Eines Tages trägt die Mutter ihr auf, Kuchen und Wein zur Oma zu bringen, die im Wald wohnt. Wie üblich wird vor dem bösen Wolf gewarnt. Als Lisette im Wald an eine Kreuzung kommt, weiß sie nicht – anders als der Leser – dass jemand den Wegweiser manipulierte und sie geht nichts ahnend in die falsche Richtung. Sie kommt an der verkohlten Ruine eines Hauses an und glaubt, dass die Leiche dort ihre Oma ist. Dann taucht ein Wolf vor ihr auf und erklärt, die Oma und Lisette seien Opferungen an den Wolfsgeist, damit die Eltern einen Haufen Gold erhalten können. Man kann sich den Zorn und Schmerz in Rotkäppchen vorstellen. Sie rennt nach Hause.
Zuhause sitzen ihre Eltern beim Essen und sorgen sich um Lisette, die ziemlich spät dran ist. Sie wissen von dem verbrannten Haus, denn was die Geschwister Hänsel und Gretel vor kurzem dort anstellten, ist in allen umliegenden Dörfern bekannt. Lisette erreicht endlich ihr Elternhaus und von Zorn geblendet tötet sie ihre Eltern mit einer Axt.
Des Prinzen Diener, genannt Will, tritt ein und sieht die Leichen und das ganze Blut überall. Auch die eigentlich graue Kappe des Mädchens ist in Blut getränkt und leuchtet nun Rot. Natürlich ist er schockiert. Lisette eröffnet ihm, dass jeder im Dorf die Gutmütigkeit des lieben Wills ausnutzt und mit hässlichen Worten lässt sie ihren Zorn auch an ihm aus. Sie versucht auch ihn zu töten, aber Prinz Lui geht dazwischen und rettet Will das Leben.
So klingt die Geschichte Rotkäppchens bereits äußerst düster, aber es gibt einen kleinen Twist in der Sache: Prinz Lui hat Lisette absichtlich zum falschen Haus gelockt und ihr mit Hilfe einer Attrappe diese Lügengeschichte erzählt. Ihre Eltern hatten den Tod, und solch einen brutalen dazu, nicht verdient.
Nachdem sie ihre Eltern tötete und das Dorf verließ, wird Lisette zu einer Auftragsmörderin mit einem Rachefeldzug gegen Prinz Lui, den sie abgrundtief hasst. Es ist offensichtlich, warum. Dies ist nur ein kleiner Einblick in die Märchenwelt von Kaori Yuki, wo die Geschichten makaber und die Figuren abstoßend sind. Weitere Beispiele:
Prinz Ludwig ist selbstsüchtig und sexistisch. Im ersten Kapitel wird er als nekrophil vorgestellt und stellt in seinen privaten Räumen dutzende schöne, aber tote Frauenkörper aus.
Schneewittchen spannt ihrer (hier leiblichen) Mutter den Ehemann, also ihren eigenen Vater, und außerdem auch den Liebhaber aus, dann täuscht sie ihren eigenen Tod vor, um ihre Mutter in den Selbstmord zu treiben und das Königreich an sich zu bringen.
Dornröschen ist eine naive und egozentrische Zauberin, die sich von einer Geliebten des Königs belügen lässt und sich in Selbstmitleid gramt, weil ihr Schönheit und Intelligenz in die Wiege gelegt (oder gezaubert) wurden. Deswegen verdammt sie ihr ganzes Königreich in einen tiefen Schlaf, der schlussendlich alle Untertanen und sie selbst tötet.
König Blaubart ist ein Torfkopf und blind für die Wahrheit, dass er seine große Liebe aus falschem Stolz tötete und nun jede seiner anderen Frauen an einem falschem Maßstab misst. Für ihr Scheitern, das er selbst für die Frauen heraufbeschwört, muss er sie töten. Erneut eine Ausstellung toter Frauenkörper.
Und genauso geht es mit vielen anderen Märchen weiter. Ludwig Revolution hat vier Bände und erzählt zwölf dunkle Geschichten. Dies hier sind definitiv keine Kindermärchen mehr, aber dann waren die ursprünglichen Geschichten auch nicht immer jugendfrei.
Auf der anderen Seite des Spektrums japanischer Unterhaltungskunst haben wir Grimms Manga von Kei Ishiyama, in Japan erschienen 2007. Ishiyama hat einen fröhlicheren und leichteren Ansatz für eine moderne Interpretation der uns bekannten Märchen. Ihr Zeichenstil ist niedlich und romantisch. Die Märchen werden nicht mit einer übergeordneten Handlung verbunden, sondern stehen für sich selbst als eine Reihe von Kurzgeschichten und in dem Sinne ist dies hier der Grimm‘schen Sammlung ähnlicher als unser Beispiel zuvor. Als Vergleich Ishiyamas Version des Märchens Rotkäppchen:
Um ein wahrer Wolf zu werden muss Wölfchen eine menschliche Jungfrau fressen. Unsicher, was das genau bedeuten soll, beratschlagt er sich mit den Sieben Geißlein, aber Waldtiere haben ihre eigenen Sorgen. Sie warnen das Wölfchen vor dem Jäger.
Im Wald begegnet er zufällig Rotkäppchen und verliebt sich sofort in sie. Unbedarft erzählt sie von ihrer Oma und dass sie ihr Kuchen bringen will. Nervös über seine plötzlichen Gefühle rennt Wölfchen davon. Er läuft zum Haus der Oma. Mit einem Eimer auf dem Kopf, um seine Wolfsohren zu verstecken, hilft er der Oma mit dem Feuerholz und Kamin. Gemeinsam warten sie darauf, dass Rotkäppchen ankommt. Allerdings bringt Rotkäppchen, unbedarft wie sie ist, den Jäger mit. Natürlich erkennt dieser sofort, dass der Junge mit dem Eimer auf dem Kopf gar kein Mensch ist und will ihn erschießen. Doch Rotkäppchen geht dazwischen und sagt einen sehr klugen Satz: „Jeder hat Angst, wenn man mit dem Gewehr auf ihn zielt.“ Das Wölfchen macht ihr daraufhin einen Heiratsantrag und mit den Worten, sie könnten zuerst Freunde werden, nimmt sie diesen irgendwie an.
Zum Abschluss sehen wir beide ein paar Jahre später als Jugendliche wieder, wo Wölfchen sie vor übergriffigen Männern beschützt. Ob er nun ein wahrer Wolf ist oder nicht, ist ihm nicht mehr wichtig, denn er hat nun jemanden, den er beschützen will. Gemeinsam spielt das Paar in einer Blumenwiese.
In dieser Geschichte gibt es keinen Twist oder doppelten Boden. Die Romantik zwischen Wölfchen und Rotkäppchen ist ehrlich und der kurze dramatische Ausflug mit dem Jäger ist verständlich und schnell behoben. Niemand kommt zu Schaden, niemand wird hinters Licht geführt. (Wölfchens Eimer, um seine Ohren zu verstecken, hat niemand geglaubt.) Ebenso die anderen Geschichten bleiben dramatisch, aber friedvoll. Rapunzel ist hier zwar ein Mann, aber er singt gerne und freut sich, eine Familie zu gründen. Hänsel ist eingebildet und narzisstisch, aber wie wichtig Familie ist, weiß er auch ohne Mordkomplott. Die Figuren bei Ishiyama sind grundsätzlich Gut in ihrem Herzen und ihre menschlichen Fehler machen sie liebenswert. Auch gibt es hier die berühmte Moral von der Geschicht‘, die man Kindern gerne erzählt:
Rotkäppchen lehrt uns, dass nicht alles ein böser Wolf ist, selbst wenn es so aussieht.
Rapunzel lehrt uns, dass man niemals die Hoffnung aufgeben sollte, selbst wenn die Situation aussichtslos ist.
Hänsel und Gretel lehren uns, dass Familie wichtiger ist als Macht und Reichtum.
Die Zwölf Jäger lehren uns, dass wahre Liebe immer gewinnt und ähnlich erbauliche Lektionen in weite mit niedlicher Romantik und einer Spur fröhlichen Humors.
Diese Märchen sagen zwar nicht die Zauberformel, aber sie fühlen sich so an: sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.
Diese Adaption hält sich mehr an den Geist der Grimm‘schen Märchensammlung, die kinderfreundlich und lehrreich sein wollte.
Es gibt noch zahlreiche andere Adaptionen der Grimm‘schen Märchen und anderen Geschichten dieser Art in japanischen Comics. Meist pendeln sie zwischen diesen beiden Extremen: Entweder sie sind düster und gruselig, es fließt viel Blut und psychische Angriffe sind so weit verbreitete wie physische. Oder die Mangas sind romantisch und lustig, mit süßen Zeichnungen und einem wahren Happy End. In allen Fällen sieht man die alten Geschichten in einem neuen Licht.
Der Gastautor:
In Greifswald studierte Hannes Laumeier Sprachwissenschaft und trat mit dem Autorenverein GUStAV zu Lesungen auf. Das Publikum lachte, weinte und staunte mit seinen Kurzgeschichten. Er schreibt von Problemen der Liebe und des Alltags, von Mythen, Magie und Tod, von fremden Kulturen und Sprachen. Sein Lieblingszitat ist: „Habe keine Angst vor der Perfektion: du wirst sie nie erreichen.“ (Salvador Dalí)
Ein von mir formuliertes Rätsel, das Wortwitze und Wortspiele über die Antwort selbst enthalten könnte, wird hier zum Lösen für meine Leser*innen eingestellt.
Worum geht es bei den Fragen?
Diese sieben speziellen Fragen drehen sich um Märchen, schließlich ist Märchensommer. 😉
Was ist deine Aufgabe dabei und was bringt das für dich?
Du kannst versuchen das Rätsel zu lösen und damit fünf Punkte für die gesammte Märchensommer Challenge sammeln!
Lasst uns einen Blick auf das sechste Märchenrätsel werfen:
Gesticktes Missverständnis
Welches Märchen suche ich?
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Mira Lindorm – Autorin von „Herzenswünsche kommen teuer“
Ein paar Daten zu ihr:
Immer gerne. Ich bin eine typische „nebenbei“-Autorin. Vom Schreiben können die wenigsten Autoren leben, und ich bin da keine Ausnahme. Also schreibe ich in meiner Freizeit, als gutes Kontrastprogramm zu meiner sonstigen Verkaufs-Tätigkeit.
Wie heutzutage fast schon üblich, habe ich meine ersten Schreibübungen bereits während der Schulzeit gemacht. Manchmal direkt in der Schule, was meine Lehrer nicht wirklich prickelnd fanden, weil ich dann natürlich im Unterricht nicht aufgepasst habe.
Aus heutiger Sicht: Ein Glück, dass von diesen frühen Ergüssen und Gedichten (schwärmerisch-schwülstig) nichts an die Öffentlichkeit gekommen ist. Mit den Jahren wurde ich allerdings besser. Zahlt sich halt aus, wenn man viel und gerne liest.
Mein erstes Buch „Das Troll-Erbe“ erschien dann vor fünf Jahren im Bookshouse-Verlag, und mein zweites, „Herzenswünsche kommen teuer“, letztes Jahr im Machandel Verlag, der eine Kooperation mit den Märchenspinnerinnen hat. Das nächste Buch, ebenfalls eine Märchen-Adaption, wird diesen Sommer im Zeilengold-Verlag erscheinen – der hat ebenfalls mit den Märchenspinnerinnen eine Kooperation. Gegenseitiges Vernetzen ist gerade für die „Kleinen“ heute sehr, sehr wichtig.
An die Märchenspinnerinnen bin ich übrigens über das Tintenzirkel-Autorenforum gekommen, ein Forum speziell für Fantasy-Autoren. Mich hat von Anfang an beides fasziniert: Die Idee, Märchen zu bearbeiten, und die Tatsache, dass es ein Frauen-Kollektiv ist, bunt gemischt in Alter, Berufen und Interesse und gerade deshalb gegenseitig sehr befruchtend.
Ich hoffe, dass wir noch ganz viele neue Märchenromane herausbringen werden.
1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?
Die Liebesgeschichte. Sowohl ihre Entstehung als auch ihr Scheitern musste ja zu den Personen und zum Setting passen, und dazu brauchte ich ein wenig historische Recherche. Da konnte ich nicht einfach moderne Versatzstücke nehmen.
2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?
Verzweiflung ist nicht das richtige Wort. Aber ich war schon sehr verwundert, wie sehr das Märchen nach einem eher kindlich-harmlosen Anfang in blutige Aufstände und lebensgefährliche Situationen abdriftete.
3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?
Die alte Fassung von Gustav Weil, 1837-1841 als Übersetzung entstanden.
4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen, wen siehst du in den Hauptrollen?
Schwierig. ich sehe darin Menschen mit stark ausgeprägten Zügen, dunklen Augen, schön, aber nicht unbedingt niedlich schön nach unseren Maßstäben, Menschen mit Charisma. Von der Sorte gibt es nicht viele im europäischen oder amerikanischen Filmgeschäft. Jedenfalls nicht viele, die ich überhaupt kenne.
Ich würde tatsächlich auch an iranische Schauspieler denken. Leila Hatami wäre eine prima Sheherezade, Suleika könnte dargestellt werden von Golshifteh Farahani. und den Sultan müsste eine Charles Bronson-Typ spielen.
5. Was wünscht du dir für die Zukunft der Märchenspinnerei?
Dass wir es schaffen, zu den Buchhändlern vorzudringen. Denen ist unsere Existenz, wenn überhaupt, nur marginal bekannt. Und ohne die Buchhändler, die zu einem Buch beraten und empfehlen können, werden viele unserer potentiellen Leser unsere Bücher nie finden.
Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…
6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?
Ein Besuch im Märchenwald bei der Sommerrodelbahn in Ibbenbühren. Die Kästen mit den Figuren darin, die sich bewegen und deren Geschichte halb erzählt, halb gespielt wird, das fand ich als Kind genial.
Zugegeben, die Rodelbahn anschließend hatte auch ihren Anteil an den positiven Erinnerungen.
7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?
Weder-noch. Ich bevorzuge ein Sad/Soft End. Nicht alles heile Welt, aber ein positiv gestimmter Ausklang. Das findet man allerdings eher in Kunstmärchen als in den echten Volksmärchen.
8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?
Am meisten stört es mich, wenn schöne, interessante Märchen „entschärft“ werden, angeblich, damit Kinder besser mit ihnen klarkommen. Es sind nicht die Kinder, sondern die Erwachsenen, die offensichtlich die Original-Märchen für zu unbekömmlich halten.
Was mich begeistert? Die Tatsache, dass Märchen eine Welt der Wunder für uns öffnen, in der alles möglich scheint und unkonventionelle Lösungen die Norm sind.
9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?
Bei echten Märchen, den Volksmärchen, das glückliche Ende. Und bei allen Märchen die Tatsache, dass es meist die Schwächeren, Unterprivilegierten sind, die gewinnen.
Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:
10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?
Ihm erklären, dass es heutzutage ganz bestimmt nicht die angenehmste Lebensvariante ist, wenn man ein Mensch ist, und dass es sich freuen soll, als Tier zu leben. Was die Überzeugung angeht, ein verzauberter Mensch zu sein, nun ja, eine Macke kann jeder haben.
11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?
Ich nehme an, es sollen Wünsche sein, die mich selbst betreffen und keine dritten Personen?
Weltfrieden und ähnliche Projekte wären schön, aber ich fürchte, das übersteigt das Können selbst der besten Fee. Also nehme ich lieber kleinere Ziele, die eher Aussicht auf Erfüllung haben.
Für mich selbst hätte ich gerne Gesundheit und einen klaren Verstand bis ins hohe Alter.
Dazu ein Buch aus meiner Feder, das so gut ist, das sich mindestens drei Produzenten darum reißen, es verfilmen zu dürfen.
Und ganz viele liebe Freundinnen und Freunde, die mich mein ganzen Leben begleiten und sich mit mir freuen dürfen.
12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?
Den des Soldaten aus der Geschichte vom Feuerzeug. Der kann einen riesigen, übernatürlichen Hund beschwören, der ihm alle Hindernisse und Gegner aus dem Weg schafft.
13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?
Mit Maren, der jungen Frau aus „Die Regentrude“, die ihre Ziele durchsetzt gegen den Willen ihres Vaters, etwas Wundersames erleben darf und letzten Endes das ganze Dorf vor der Dürre rettet.
1001 Nacht erzählte Sheherezade Geschichten, in der 1002 wurde ihre Tochter Suleika gezeugt.
Unter den Schätzen ihrer Mutter versteckt entdeckt diese die Wunderlampe und befreit den Genie daraus. Schnell erfüllt er ihr den ersten Wunsch und das kleine Mädchen muss lernen, dass sie mit ihren Worten vorsichtig umgehen muss. Denn Geniemagie ist gar nicht so einfach zu kontrollieren …
Das Leseerlebnis
Wie ich es vom Machandel Verlag bereits kannte, sind auch in diesem Band viele Illustrationen. Jedes Kapitel endet mit einem dazu passenden Bild. Das kurze Buch ist in vier Kapitel eingeteilt , die jeweils die drei Herzenswünsche und deren Konsequenzen behandeln. In gewisser Hinsicht trifft hier „in der Kürze liegt die Würze“ zu, denn trotz knapp 100 Seiten Länge entsteht eine faszinierende Geschichte.
Die Charaktere
Ich bin mir relativ sicher, das ich keinen der Charaktere gemocht habe. Allerdings glaube ich, dass keiner wirklich als sympatisch ausgelegt ist. Allerdings hat das nicht dafür gesagt, dass mir die Geschichte schlechter gefallen hat, eher im Gegenteil. Gerade diese Unnahbarkeit und vor allem die Veränderungen, die Suleika und einer der Nebencharaktere durchmachen ist es, die die Geschichte vorantreiben und interessant machen. Die Veränderung eben jenes Nebencharakters war dabei erschreckend und doch verständlich, aufgrund des Weltenbaus. Umso tiefer trifft es, wenn Suleika mit eben jener Konsequenz ihres Wunsches konfrontiert wird.
Mit Hilfe eines weiteren Nebencharakters wird auch ein schöner Bogen geschwungen, den ich schon früher erwartet beziehungsweise fast aufgegeben hatte, bis er dann tatsächlich kam.
Aufgrund der Kürze der Geschichte, kann ich euch leider nicht mehr sagen ohne zu viel zu verraten. O=)
Generelle Meinung
Es ist leicht einem sympatischen Charakter ein Happy End zu gönnen, aber schwerer einem verwöhnten Gör beim Wachsen zuzusehen, wie sie ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt und verändert. Die Wünsche und vor allem deren Erfüllung sind unglaublich genial umgesetzt. Das Genies spitzfindig sind, kennt man vielleicht aus diversen Medien, aber wie sehr sie Dinge wörtlich oder nicht wörtlich nehmen war beeindruckend und erschreckend zu verfolgen.
Ich kenne die Märchen aus 1001 Nacht nur stückweise, trotzdem fühlte ich mich ohne Weiteres in das Setting versetzt oder zumindest in das Setting des „Was danach geschah“. 🙂
Dinge, die ich hinzufügen möchte
Mira Lindorm ist ein geschlossenes Pseudonym, daher ist nicht viel zur Autorin bekannt. Dennoch habe ich die Chance bekommen, ihr das Märchensommer Interview zu schicken. Das könnt ihr dann morgen lesen.
Wirklichkeit und Fiktion – wie eine Sage zu einem Roman wird
Entstehung der Idee
Skizze von Agnes aus Die Braut von Bärenfels (c) Irene L. Krauß
In meiner Freizeit spiele ich Saxofon in einem Blasorchester, und vor einigen Jahren haben wir bei einem Konzert das Stück „Wildenstein“ aufgeführt, mittelalterlich angehauchte Musik, bei der es um die Sage von Agnes von Bärenfels geht. Da die Geschichte im Südschwarzwald spielt, wo ich selbst sieben Jahre lang gewohnt habe, wurde ich gleich hellhörig und habe im Internet nach der Sage geforscht. Von der Geschichte über die Ritterstochter war ich so fasziniert und berührt, dass für mich klar war: Agnes hat das Potential einer neuen Disney-Prinzessin, und wenn Disney schon nicht auf sie aufmerksam wird, muss zumindest ich ihre Geschichte aufschreiben.
Die Sage
Der Wildenstein ist ein rund 200 Meter hoher Felsen in der Wehraschlucht im Südschwarzwald. Ein Kreuz auf seiner Spitze soll an Agnes von Bärenfels erinnern, die dort in einer Situation höchster Not ein Versteck fand.
Der Kaiser hatte zum Kreuzzug aufgerufen, und Agnes’ Vater, Ritter Engelbrecht von Bärenfels, und ihr Bruder Wernher mussten die Familie zurücklassen und sich auf den Weg ins Heilige Land begeben. Die Schönheit von Agnes hatte sich weithin herumgesprochen, und so umwarben sie viele Männer. Ein fremder Ritter bedrängte sie in der Abwesenheit ihres Vaters sehr und wollte sie zwingen, ihn zu heiraten. In ihrer Not floh Agnes von der Burg, ohne ihre Mutter Elsbeth einzuweihen, und kämpfte sich durch die Wildnis. Dabei verließ sie sich ganz auf den Schutz der Heiligen Jungfrau Maria, die ihr das Versteck unter dem Wildenstein zuwies. Die Muttergottes schickte Agnes durch Tauben Essen und Trinken. Als die Ritter vom Kreuzzug heimkehrten, machte Engelbrecht sich sofort auf die Suche. Wieder kamen dabei die Tauben zu Hilfe, und er konnte seine geliebte Tochter in die Arme schließen. Der fremde Ritter aber wurde verjagt und ward nie wieder gesehen.
Ein realer Hintergrund
Burgruine Bärenfels (c) Adolf Krauß
Die Burg Bärenfels existiert ebenso wie der Felsen „Wildenstein“ im wunderschön wilden Wehratal im Südschwarzwald. Bärenfels ist inzwischen nur noch eine Ruine, deren gut erhaltener Wehrturm jedoch bestiegen werden kann und einen wunderbaren Ausblick bis weit in die Schweiz und die Alpen hinein bietet.
Die Familie Bärenfels war im Mittelalter sehr einflussreich und stellte lange Zeit die Schultheißen und später Bürgermeister von Basel.
Der geschichtliche Hintergrund im Roman
Die erwähnten geschichtlichen Ereignisse wie der Kreuzzug gegen Alexandria fanden tatsächlich statt. Die Seefahrt nach Alexandria nahm die im Buch beschriebene Route ein, sämtliche Ereignisse drumherum sind eine Mischung aus geschichtlichen Fakten und meiner Einbildungskraft.
Urlaubstipp
Das Wehratal (c) Irene Krauß
Wandern im Schluchtensteig, der auch durch die Wehraschlucht führt vorbei an Agnes’ einstmaligem Zuhause, gehört zu den schönsten Wandererlebnissen in Deutschland. Die südbadische Küche ist von der feinen schweizer und französischen Küche beeinflusst, die Natur im Südschwarzwald ist einzigartig. Die Wanderwege können auch gut von Kindern bewältigt werden, sind jedoch nicht immer Kinderwagen geeignet. In der Regel trifft man nur wenige andere Wanderer unterwegs.
Die Gastautorin:
Geboren in Wales, aufgewachsen in GB, Afrika und Deutschland lebt I. L. Krauß heute dort, wo andere Urlaub machen: im wunderschönen Allgäu. Egal ob Fantasy oder Liebesroman – eines vereint ihre Romane: Spannung und Abenteuer liebt sie über alles und baut diese deshalb auch in ihre Geschichten ein. Nebenbei arbeitet die Autorin auch als Architektin, in ihrer Freizeit spielt sie Saxophon und malt und liest viel.
Herzlich willkommen zur sechsten und auch schon vorletzten Woche des Märchensommers! Schön das ihr euren Weg hergefunden habt!
Auch heute könnt ihr wieder einen Punkt für die Gesamtpreise des Märchensommers ergattern indem ihr die unten gestellte Frage in den Kommentaren beantwortet.
Doch vorweg eine kleine Buchvorstellung …
Die Braut von Bärenfels von Irene L. Krauß ist eine Romanfassung der Sage von Agnes vom Bärenfels aus dem Schwarzwald. Mehr zur Sage und den Hintergründen der Entstehung des Buches, erzählt Irene euch morgen in einem Gastbeitrag. (Das diese auch in die Kategorie Märchen fallen, hat übrigens Carmen Capiti letztes Jahr für den Sommer aufgearbeitet: Sage mal, Märchen?)
Diejenigen, die bei der vierten Rallye-Runde mitgemacht haben, sind schon bei Karin Kaiser vorbeigekommen. Dort hat sie euch ein bisschen was zum Gestiefelten Kater erzählt, der die Grundlage ihrer Kurzgeschichte Katzenmensch Oder: Der Gestiefelte Kater 2.0 bildet. Doch anstatt eines Müllerburschen, gibt es bei ihr eine Müllerstochter deren Leben auf den Kopf gestellt wird.
Die Braut und den Katzenmenschen gibt es als Print im Märchensommer zu gewinnen, vom Kater zwei E-Books. Katzenmensch ist dabei sogar ein exklusiver Print, da es das sonst nur als E-Book gibt. Sammelt also fleißig die notwendigen Punkte dafür!
Aber nun zur Frage des Tages:
Wer wärst du, wenn du in einem Märchen leben würdest/könntest?
Definitiv nicht die Protagonist … zumindest nicht, wenn es ein Märchen ist, wo die nur entführt oder so wird und nichts zu ihrer Rettung beträgt … Ich glaube, ich passe besser in die Rolle der verschrobenen, aber hilfreichen „Alten“, also sowas wie ne Mischung aus Frau Holle und Baba Jaga vielleicht. 😀