Schreiberlinge im Interview: Monja Schneider

Das MĂ€rchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "MĂ€rchensommer" ĂŒber einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grĂŒnen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Nicht nur die MĂ€rchenspinnerrinnen kommen im MĂ€rchensommer zu Wort. Auch ein paar anderen Autorinnen habe ich Fragen ĂŒber ihre Adaptionen und MĂ€rchen gestellt.

Monja Schneider

Ein paar Daten zu dir:

Geboren wurde ich am Valentinstag des Jahres 1971 in Heidelberg.

Zum Schreiben gekommen bin ich durch meine ehrenamtliche TĂ€tigkeit in der Kirchengemeinde. Irgendwie meinten meine Mitstreiter immer: »Mach mal, du kannst das doch«, wenn es eine Geschichte oder ein TheaterstĂŒck zu schreiben gab. Die Storys wurden immer lĂ€nger, irgendwann habe ich auch mal mit eine paar Freundinnen angefangen, StarWars Fanfiction zu schreiben. Und irgendwann meinten sie, ich solle doch mal was an den Verlag schicken.

GlĂŒcklicherweise war ich schĂŒchtern und habe erstmal ein Fernstudium im Schreibhandwerk gemacht, um Sicherheit zu bekommen. Meine ersten Veröffentlichungen (2009/2010) waren Kurzgeschichten in Anthologien. Mein erster Roman »Rabenschwester« erschien noch in einem Verlag, aber 2015 habe ich einen Vortrag ĂŒber Selfpublishing (das damals noch in den Kinderschuhen steckte) gehört und es einfach mal ausprobiert. Heute bin ich ĂŒberzeugte Selfpublisherin und Mitglied im Selfpublisher-Verband.

Ich lebe zusammen mit zwei Katzen, zwei Katern und zwei Meerschweinchen an der badischen Bergstraße und arbeite »nebenbei« noch als Verwaltungsangestellte.

Meine Veröffentlichungen:

  • Rabenschwester
  • Lieber Rotwein als tot sein
  • Konstantin – in der Welt habt ihr Angst
  • Weihnachten auf Italienisch
  • Gwenyn und Karney – Legenden von Gearran I
  • Dracaena – die geheime Bruderschaft
  • Principessa
  • Memoiren eines Bussards
  • Die Gebeine von Dolores

Vorneweg ein paar Fragen zu deinen MĂ€rchen:

1. Welches Element deiner MĂ€rchen war am Schwierigsten umzusetzen?

Puh, schwierig. Ich denke, die sieben BrĂŒder der Rabenschwester mit ihren Charakteren und Eigenheiten zu »erschaffen«, war eine Herausforderung. Zumal Rabenschwester ja mein DebĂŒt war und ich es so gar nicht mit dem Planen hatte.

2. Was hat dich bei der Arbeit an den MĂ€rchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Naja, wie gesagt, mit dem Planen hatte ich es nicht so. Und diese sieben BrĂŒder haben irgendwann gemacht, was sie wollen. Und dann kam noch dieser Frosch in Nebenrolle, der plötzlich eine Hauptrolle haben wollte. Aber alles in allem ist es dann doch gut ausgegangen und sie lebten glĂŒcklich bis zum Ende ihrer Tage.

3. Welche Fassung (Film, ErzĂ€hlung, Adaption) der MĂ€rchen, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Puh, da könnte ich mich jetzt gar nicht entscheiden. Es gibt so viele tolle MĂ€rchenverfilmungen. Ich gestehe, ich schaue mir sonntags immer die MĂ€rchenfilme an. Außergewöhnlich finde ich Maleficent, die dunkle Fee, weil der Film mal eine neue Perspektive auf die Geschichte wirft. Fand ich sehr eindrĂŒcklich.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte deine MÀrchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?

Definitiv Alain Delon. 95% meiner Hauptcharaktere sehen aus wie Alain Delon. Also in seinen Ă€lteren Filmen. Auch wenn er selbst mit 73 in »Asterix bei den olympischen Spielen« eine super Schauspielleistung erbracht hat (und seine blauen Augen so richtig zur Geltung kamen). So war zum Beispiel ein Bild von ihm in »Die schwarze Tulpe« mein Vorbild fĂŒr Enzio aus Principessa. Heute wĂŒrde ich ihm die Rolle des Vaters der sieben BrĂŒder und der Rabenschwester geben.

Sheena Rabenschwester und Principessa Stella mĂŒsste ich wohl eine unbekannte Neuentdeckung suchen, da die beiden noch sehr jung, erst 16 bzw. 14 Jahre alt, sind. Habe noch mit meiner Freundin gechattet. Sie meinte, Laura Berlin, die Charlotte aus Rubinrot, wĂŒrde zu Rabenschwester Sheena passen und Jennifer Lawrence zu Principessa Stella. Stimmt, das passt Aber Miranda Otto (Eowyn) wĂ€re eine super Besetzung fĂŒr Stellas Mutter. Und Stella sieht ihrer Mutter sehr Ă€hnlich.

5. Was wĂŒnscht du dir fĂŒr die Zukunft deiner MĂ€rchen?

Dass sie weiter bestehen und weiter so populĂ€r bleiben. MĂ€rchenadaptionen als Roman oder auf großer Leinwand sind ja erst in den letzten Jahren, im Zuge der Fantasy-Welle, aufgekommen. Was zeigt, wie zeitlos sie sind.

Schauen wir uns deine MĂ€rchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um MÀrchen geht?

Das alte MÀrchenbuch, das mir meine Oma geschenkt hat. Ein richtig dickes Buch mit schönen Bildern.

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Ein Happy End, das wahre Leben ist schwierig und traurig genug.

8. Was stört/begeistert dich bei MÀrchen am meisten?

Eben dass es ein Happy End gibt begeistert mich, das Gute gewinnt und der/die Böse wird bestraft.

9. Was ist fĂŒr dich typisch an einem MĂ€rchen?

Wie oben schon erwĂ€hnt, sie sind zeitlos. Und das Gute und die Liebe gewinnen immer, auch wenn die Beteiligten durch schweres Leid/schwere PrĂŒfungen mĂŒssen. Man kann fast sagen, dass MĂ€rchen etwas PĂ€dagogisches an sich haben.

Zum Schluss noch ein paar mÀrchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was wĂŒrdest du tun?

Wenn ich jetzt gemein wĂ€re, wĂŒrde ich sagen, dass ich nichts mache, weil Tiere die besseren Menschen sind O:-) Bin ich aber nicht – natĂŒrlich wĂŒrde ich helfen, wenn es in meiner Macht steht.

11. Eine gute Fee will dir drei WĂŒnsche erfĂŒllen, was wĂŒrdest du dir wĂŒnschen?

Oh 
 einen Goldesel. Nicht, weil ich geldgierig bin, sondern weil ich dann an ganz vielen Stellen helfen könnte. Bei Kindern in Not oder Tierschutztieren. Und klar, ich wĂŒrde mir schon auch ein paar WĂŒnsche erfĂŒllen, die ich mir jetzt nicht leisten kann.

Ich wĂŒrde mir wĂŒnschen, dass keine meiner Freundinnen und Freunde (und Haustiere, das hatte ich auch schon zweimal) mehr an Krebs erkrankt und diese blöde Krankheit am besten vollstĂ€ndig ausgerottet wird.

Und der dritte Wunsch? Ich glaube, ich wĂŒrde mir den irgendwie als Vorrat aufheben, falls ich mal dringend einen brauchen wĂŒrde. Und hĂ€tte immer Angst, ihn »auszugeben«

12. Welchen MĂ€rchenweg wĂŒrdest du wĂ€hlen um jemanden aus dem Weg zu rĂ€umen?

Ups, ich bin viel zu nett fĂŒr sowas O:-)
Besonders eindrĂŒcklich fand ich ja, die böse Stiefmutter in glĂŒhenden Schuhen tanzen zu lassen, bis sie tot umfiel. Aber ich denke, das ist wenig praktikabel. Dann lieber schlafen lassen, den Bauch aufschlitzen, mit Steinen fĂŒllen und einfach abwarten, bis der Wolf in den Brunnen fĂ€llt und ertrinkt.

13. Bonusfrage: Mit welcher MĂ€rchenfigur wĂŒrdest du gerne tauschen?

Hm, wenn ich genau darĂŒber nachdenke – ich glaube, Hans im GlĂŒck oder der MĂŒllerssohn mit der goldenen Gans. Klar wĂ€re es schön, eine Prinzessin zu sein. Aber wenn ich an Aschenputtel denke, oder an Dornröschen oder Schneewittchen – sie hatten es alle nicht leicht. Hans im GlĂŒck hat das Leben leicht genommen und ist heiter seines Weges gezogen, egal, was passiert ist. Das wĂŒnsche ich mir auch. manchmal, das zu können.

Mehr zu Monja gibt es hier:

Facebook: Monja Schneider
Homepage: Monja Schneider

Vielen Dank, Monja!

Anne/PoiSonPaiNter

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