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Schreiberlinge im Interview: Tanja Steinborn

Nicht nur die Märchenspinnerrinnen kommen im Märchensommer zu Wort. Auch ein paar anderen Autorinnen habe ich Fragen über ihre Adaptionen und Märchen gestellt.

Tanja Steinborn

Ein paar Daten zu dir:

Ich bin 34 Jahre alt, gelernte Buchhändlerin und absoluter Märchenfan. Dies spiegelt sich auch in meiner Fantasy Trilogie „Die Legenden Lýsistratas“ wieder, von der bisher die ersten beiden Bände erschienen sind (Teil 3 ist in Arbeit).
In die Geschichte habe ich einige (mehr oder weniger) bekannte Sagen und Fabelfiguren eingebaut und ihnen meinen eigenen Stempel aufgedrückt.

Vorneweg ein paar Fragen zu deinen Märchen:

1. Welches Element deiner Märchen war am Schwierigsten umzusetzen?

Ich fand bei beiden Büchern den Start am schwierigsten, ein guten Anfang und in die Geschichte hineinzufinden. Nachdem das geschafft war, erzählte sich alles von selbst.

2. Was hat dich bei der Arbeit an den Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Während dem Schreiben eigentlich nichts. Bei mir stellt sich die Verzweiflung immer erst hinterher ein, wenn ich in der Korrekturphase stecke. Da bin ich dann immer ein kleines Häufchen Elend und sehne mich nach der kreativen Schreibphase zurück.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) der Märchen, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Da in meinen Büchern ja eher unbekanntere Fabelfiguren (z.B. die russischen Ljeschis) auftreten, muss ich gestehen, dass ich gar nicht so viele andere Fassungen kenne. Habe diese Legenden in klassischen Fabelsammlungen gelesen. So grundsätzlich mag ich eigentlich alle Variationen von Märchen sehr gerne, egal ob Buch oder Film, aber besonders hat es mir die Serie „Once Upon A Time“ angetan, die die alten Märchen auf wie ich finde extrem originelle Weise neu erzählt. Für alle Märchenfans absolut empfehlenswert! Und ich finde die alten, tschechischen Märchenverfilmungen sind die besten!

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte deine Märchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?

Für meine männliche Hauptfigur unbedingt meinen Lieblingsschauspieler Luke Evans. Für Meyla, die weibliche Hauptrolle, fände ich Jennifer Lawrence ganz passend.

5. Was wünscht du dir für die Zukunft deiner Märchen?

Ich glaube, dass wir  in unserer heutigen Zeit mehr denn je einen Hauch von Fantasie und Magie in unserem Leben gebrauchen können. Deswegen wünsche ich mir, dass sich Alt und Jung von meinen Büchern und den darin auftauchenden Legend verzaubern und in eine sagenhafte Welt entführen lassen.

Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?

Die Zeit vor Weihnachten, vor allem die Adventssonntage, an denen ich immer zusammen mit meinen Eltern Märchen geschaut habe. Außerdem gab es in unserem Kurhaus jedes Jahr im Dezember eine andere Märchentheateraufführung, wo wir hingegangen sind. Auch heute noch gehören Märchen für mich einfach zur Weihnachtsstimmung dazu.

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Während ich bei anderen Geschichten wie z.B. Krimis auch gerne mal ein Bad End mag, gehört für mich zu einem gelungenen Märchen einfach ein Happy End. Was das betrifft, habe ich ein rührseliges Herz. 😉

8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?

Stören fällt mir grade eigentlich gar nichts ein. Begeistern einfach die Fantasie, die in den Märchen steckt. Außerdem mag ich grade den düsteren und erschreckenden Charakter, den viele Märchen haben sehr, weil es so ein schöner Gegensatz zu den anderen, eher verspielteren Elementen ist.

9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?

Siehe oben: der Kontrast zwischen verspielter Romantik (z.B. arme Mädchen, die am Ende den Prinzen heiraten) und gruseligen/makaberen Momenten (Mädchen haut sich die Ferse ab, damit der Schuh passt etc.). Das macht grade den Reiz von guten Märchen aus.

Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?

Im ersten Moment würde ich mir wahrscheinlich in die Hosen machen vor Angst, aber nach einer Weile wäre ich begeistert, wahnsinnig neugierig, abenteuerlustig und voller Hoffnung, dass ich endlich den verzauberten Prinzen gefunden habe. 🙂

11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?

Weltfrieden, Gesundheit für mich und meine Lieben und dass die Menschen etwas liebevoller mit der Natur umgehen.

12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?

Ich fände es ganz schön, wenn ich andere in Tiere verwandeln könnte. Das ist nicht ganz so grausam wie manch‘ anderer Zauber, lässt aber dennoch ein bisschen Spielraum für Gehässigkeiten. 😉

13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?

Mit Belle aus die Schöne und das Biest. Als Bücherwurm muss es doch ein Traum sein, so eine tolle Bibliothek zu besitzen.  Außerdem ist sie eine sehr selbstbewusste Heldin, die im Gegensatz zu anderen Prinzessinnen auch mal Widerworte gibt. Das gefällt mir. 🙂

Mehr zu Tanja gibt es hier:

Facebook: Tanja Steinborn 

Vielen Dank, Tanja!

Anne/PoiSonPaiNter