Damian
Damian hatte es geschafft aus der Stadt zu verschwinden, ohne Mina oder dem Wirt noch einmal über den Weg zu laufen. Er war einfach auf den Wagen eines Bauern aufgesprungen und hatte sich zwischen leeren Fässern und Decken versteckt. Schon seit einer Weile überlegte er abzuspringen, aber ihm war einfach noch nicht danach. Es war zwar nicht bequem, aber dennoch angenehm zur Abwechslung mal nicht selbst laufen zu müssen. Vom stetigen Wackeln des Wagens schlief er schließlich ein.
„Hey!“, weckte ihn der Bauer unverwandt aus seinen Träumen und rüttelte an seinem Bein.
Verschlafen stütze Damian sich auf seine Ellenbogen und blickte zu ihm hinauf.
„Was hast du auf meinem Wagen zu suchen?“, kläffte der Mann ihn an.
Damian richtete sich auf und wischte sich über die Augen.
„Runter mit dir, Bursch!“, befahl der Bauer ohne auf eine Antwort zu warten und zog Damian an den Beinen vom Wagen.
Der junge Mann versuchte sich festzuhalten, aber es nützte nichts. Mit einem dumpfen Laut landete er auf dem Boden.
„Au“, jammerte Damian und rieb sich das Hinterteil, auf das er unsanft gefallen war.
„Geschieht dir recht, nu‘ sie zu, dass du Land gewinnst!“, befahl der Bauer.
Damian richtete sich mühsam auf, kramte seinen Rucksack aus einem Fass hervor und verschwand ohne ein weiteres Wort, bevor der Bauer sich noch entschied mit einer Mistgabel auf ihn loszugehen.
Der Hof des Bauern lag weit abseits des nächsten Dorfes, also blieb ihm nichts anderes übrig, als dort hinzulaufen. Vielleicht sollte er sich bei nächster Gelegenheit ein Pferd besorgen oder gleich eine Kutsche, überlegte er. Er hatte das erbeutete Geld noch nicht gezählt, vielleicht würde er sich davon ein Pferd leisten können. Während er die Vor- und Nachteile eines Reittiers abwog näherte er sich immer weiter dem nächsten Dorf.
Als es zu dämmern begann konnte er es schon am Horizont sehen und mit Anbruch der Dunkelheit war er auch endlich am Gasthaus angelangt. Sogleich bestellte er sich Essen und ein Zimmer und setzte sich in den Schankraum.
Um ihn herum saßen viele Reisende in geselliger Runde und Damian musste unweigerlich an das Gespräch des Vorabends denken. Zwar hatte er versucht Mina auf seine gute Seite zu bringen, aber dennoch hat es ihm Spaß gemacht sich mit dem Waldlings-Mädchen zu unterhalten. Er fragte sich, ob sie wohl sehr sauer auf ihn war und entschied, dass dem bestimmt so war, schließlich hatte er ihre gesamten Ersparnisse mitgehen und sie auf ihrer Zeche sitzen lassen.
Als sein Essen schließlich kam stocherte Damian nur lustlos darin herum. Ihm war der Appetit vergangen.
Er verstand einfach nicht, was in seinem Kopf vor sich ging.
Er hatte schon oft interessante Unterhaltungen mit seinen Opfern geführt, bevor er sie erleichterte, aber irgendetwas war diesmal anders.
Aus irgendeinem Grund hatte er ein schlechtes Gewissen.
Den ganzen Abend und die halbe Nacht zerbrach er sich noch den Kopf, warum das so war, aber er kam zu keinem Ergebnis, außer, dass er nicht mit ihrem Geld bezahlen wollte.
Am nächsten Morgen stahl er sich schließlich aus dem Fenster und verschwand nahezu mühelos über die Dächer, bevor der Wirt ihn nach seiner Zeche fragen konnte.
Vielleicht würde es ihm leichter fallen das gestohlene Geld auszugeben, wenn ein bisschen Gras über die Sache gewachsen war.
Hinter den Kulissen
Mit Damian’s Geschichte geht es weiter hinter dem 16. Türchen.
Wenn ihr in der Zwischenzeit bei den anderen vorbei schauen möchtet, dann startet neu bei Türchen 1 und entscheidet euch zwischen Sasha und Mina.
Ich hab hier noch gar nicht erzählt, dass Damian eigentlich gar nicht Damian heißen sollte. Am Anfang hieß er nämlich Dorian (wie Das Bildnis des Dorian Gray), aber immer öfter hab ich dann anstatt Dorian Damian geschrieben und irgendwann war mir das dann zu bunt und ich hab einfach den Namen geändert. Charaktere machen es einem schon gut verständlich, wenn sie mit unseren Entscheidungen nicht einverstanden sind und das war ziemlich deutlich…
Ich hoffe euch gefällt die Geschichte bisher.
Bis Morgen,
PoiSonPaiNter
© Für Geschichte und Charaktere liegen bei mir. Verwendung oder Weitergabe nicht ohne meine Zustimmung.
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Lies auf Deutsch
Damian
Damian had managed to leave the town without running into Mina or the innkeeper again. He had simply jumped onto the cart of a farmer and had hid between the empty barrels and blankets. For a while now he thought about jumping off, but he just didn’t felt like it. It wasn’t comfortable, but it was nice to not walk for a change. Due to the continues rocking of the cart he soon fell asleep.
“Hey!” The farmer suddenly woke him from his dreams and shook his leg.
Dozily Damian got up to his elbows and looked up to him.
“What are you doing in my cart?” The man bellowed at him.
Damian straightened up and wiped over his eyes.
“Down you go, boy!” The farmer ordered without warning and pulled Damian by the legs out of the cart.
The young man tried to hold on to something but it was useless. With a thud he landed on the ground.
“Ouch”, Damian whined and rubbed his bottom.
“Suits you just right. Now get lost!” The farmer ordered.
Damian struggled to his feet, dug out his backpack from one of the barrels and left without another word before the farmer decided to go after him with his pitchfork.
The farm was far away from the next village so he didn’t have a choice but to walk there. Maybe he should get a horse, next chance he got or even a whole carriage; he reflected. He hadn’t counted the looted money, maybe it would be enough to be able to afford a horse. While he considered the pros and cons of a mount ne got closer and closer to the next village.
As the night was slowly creeping up he could see it at the horizon and with nightfall he had finally reached an inn. Right away he ordered food and a room and sat down in the bar.
Around him many travellers sat in convivial rounds Damian inevitably had to thing back to his conversation from the evening before. Even though he had tried to get Mina on his good side, he had had fun talking with the Woodling-girl. He wondered if she would be very mad at him and decided that that certainly was the case. He had taken all her savings with him and left her unable to pay her bill, after all.
When his meal arrived he only pocked it half-heartedly. He had lost his appetite.
He didn’t understand what was happening inside his own head.
It wasn’t the first time he had had an interesting conversation with one of his victims prior to disburdening them, but something was different this time.
For some reason he had a bad conscience.
The whole evening and half the night racked his brain why this was the case, but he didn’t come to any conclusion aside from knowing that he did not want to pay with her money.
The next morning he sneaked out of the window and left nearly effortless across the rooftops before the innkeeper could ask him for his bill.
Maybe it would be easier for him to use the stolen money when it was all water under the bridge.
Behind the Scenes
Damian’s story will continue behind the 16th door.
If you want to see what the others are doing in the meantime, go back to the 1st door and choose between Mina and Sasha.
I’ve yet to tell you here that Damian wasn’t supposed to be called Damian. In the beginning he was called Dorian (as in The Picture of Dorian Gray), but more often than not did I write Damian instead of Dorian and at some point I had had enough and simply changed the name. Characters simply do telly you, if they don’t like your decisions and this one was pretty obvious…
I hope you enjoy the story so far.
See you tomorrow,
PoiSonPaiNter
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