Damian
Wieder war Damian unterwegs, ohne Geld, ohne Ziel, ohne Begleitung.
Natürlich hatte er immer noch den Geldbeutel des Waldling-Mädchens, aber er konnte sich einfach nicht dazu durchringen seinen Inhalt zu verwenden. Er musste schleunigst ein neues Wirtshaus finden oder einen Marktplatz, um seine Reserven wieder aufzufüllen. In dieser Ecke des Landes war das allerdings nicht ganz so einfach, da es hier hauptsächlich Felder und Bauern gab und dehnen wollte er nichts entwenden, die hatten selbst schon zu wenig. Immerhin konnte er sich mit Nahrungsmitteln eindecken. Ein paar Ähren oder Maiskolben würden dem Gesamtertrag nicht schaden, dafür war die Ernte zu gut in diesem Jahr. Es hatte schlimmere Zeiten gegeben, aber dieses Jahr war ein gutes Jahr.
‚Zumindest für die Bauern‘, murrte Damian in Gedanken.
Für ihn war das Jahr bisher so schlecht wie jedes andere. Er war gut in seinem Handwerk, aber er wurde dennoch viel zu häufig erwischt oder musste verschwinden bevor jemand etwas bemerkte. Er hoffte darauf DEN großen Fang zu machen, um erstmal für eine Weile ausgesorgt zu haben. Bisher war ihm das aber nicht vergönnt.
Es dauerte zwei Tage bis er in eine Stadt gelangte. Das Gasthaus war einladend und groß und er mietete sich sofort darin ein und genoss ein ausgiebiges Mahl.
Die Leute im Schankraum waren von den verschiedensten Rängen. Bauern, Kaufleute und sogar ein paar Ritter hatten sich eingefunden. Hier würde er gute Beuten machen können.
Nachdem er aufgegessen hatte mischte Damian sich unter die Leute. Die Stimmung war ausgelassen, der ganze Raum feierte und niemand beachtete den kleinen Gauner bei der Arbeit.
Er scherzte hier, erzählte ein Lügenmärchen dort oder vollführte sogar ein kleines Kunststück, das er auf seinen Reisen gelernt hatte, um die Menge bei Laune zu halten. Alldieweil wanderten Geldbeutel und Schmuckstücke in seine Taschen.
Spät in der Nacht fiel Damian erschöpft ins Bett und ruhte sich einen Moment aus, bevor er seine Beute begutachtete. In seinen Jackentaschen befanden sich die Ringe aus Gold, Kupfer und Zinn und eine schmale Börse, sowie eine lange Kette mit einem feinen Schmuckstein. In seiner Umhängetasche lagen drei Geldsäcke, einer davon prall gefüllt, die anderen mehr Leder als Inhalt. In seinen Hosentaschen waren ein Halstuch aus einem feinen Stoff und hübsche Ohrringe, die er einer Dame abgenommen hatte, die einen der Ritter begleitete.
Damian war voll und ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Er nahm eine kleine Schatulle und seinen eigenen Geldbeutel aus seinem Rucksack und packte ein paar Geldstücke – genügend um seine Zeche und gegebenenfalls die eines seiner Opfer zu bezahlen – in seinen Geldbeutel und verstaute den Schmuck sorgfältig in der Schatulle, eingewickelt in das Tuch. Auf diese Weise konnte er sichergehen, dass keines seiner Opfer, seinen eigenen Geldbeutel erkennen würde, schließlich wollte er noch ein bisschen hier bleiben und alles andere würde für zu viel Aufsehen sorgen.
Damian legte seine Jacke ab und zog seine Schuhe aus, dann verstaute er die Schatulle zusammen mit den restlichen Geldbeuteln in seinen Rucksack und packte diesen unter das Strohkissen. Dann legte er sich selbst auf das Bett und machte es sich bequem. Morgen würde er ein paar der Geldbörsen leerer im Schankraum und Gasthaus verteilen, aber bis dahin würde er erstmal ruhig schlafen.
Hinter den Kulissen
Mit Damian’s Geschichte geht es weiter hinter dem 19. Türchen.
Wenn ihr in der Zwischenzeit bei den anderen vorbei schauen möchtet, dann startet neu bei Türchen 1 und entscheidet euch zwischen Sasha und Mina.
Als es darum ging seinen Beutezug zu beschreiben, habe ich lange überlegt, wie ausführlich ich das mache, aber ich bin mit der Kürze hier eigentlich ganz zufrieden, vor allem, da das nächste Kapitel dann auch etwas länger wird. 😉
Ich hoffe euch gefällt die Geschichte bisher.
Bis Morgen,
PoiSonPaiNter
© Für Geschichte und Charaktere liegen bei mir. Verwendung oder Weitergabe nicht ohne meine Zustimmung.
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Lies auf Deutsch
Damian
Again Damian was on his way, without money, without destination, without company.
Of course he still had the purse of the Woodling-girl, but he just couldn’t bring himself to use its content. He had to find a new inn or a market place as soon as possible to stock up his reserves. Though, in this part of the country that was not that easy as there were mostly fields and farmers and he did not pilfer anything from them, as they had far too little themselves. At least he could stock up on food. A few ears or corncobs would not harm total yield, the harvest was far too good for that this year. There had been worst times, but this was a good year.
‘At least for farmers’, Damian grumbled in his thoughts.
For him the year was so far just as bad as every other. He was good in his trade, but he was still far too often caught or had to leave before someone noticed anything. I hoped to make THE grand catch, to be set for a while. Up till now it was not granted to him.
It took him two more days to reach a town. The inn was welcoming and large, and he rented a room right away and enjoyed an ample meal.
The people in the bar were from all kinds of positions. Farmers, merchants and even a few knights were gathered here. He would be able to make good loot here.
After he had finished his meal Damian started to mingle. The atmosphere was jolly, the whole room celebrated and no one paid attention to the little dodger at work.
He joked here, told a tall tale there or even performed a little trick he had picked up during his journey to jolly them along. All the while purses and trinkets wandered into his pockets.
Late that night Damian fell down into his bed and rested for a moment before he examined his loot. In his jacket pockets he found rings of gold, copper and tin and a thin purse, as well as a long necklace with a fine piece of jewellery. In his shoulder bag he found three purses, one of them filled to the rim, the others more leather than content. In his trouser pocket he found a scarf of fine cloth and beautiful earrings that he had taken from a lady that accompanied one of the knights.
Damian was fully satisfied with this result. He took a small jewel case and his own purse from his backpack and put a few coins – enough to pay his bill and if necessary the pay the one of one of his victims – into his purse and carefully put the jewellery into the case, wrapped into the scarf. Through this he could be certain that none of his victims would see their own purse, he wanted to stay a bit longer after all and everything else would cause quite a stir.
Damian took off his jacket and his boots, then he put the jewel case and the remaining purses back into his backpack and put it underneath his straw pillow. Next he got to bed himself and got comfortable. Tomorrow he would leave a few purses in the empty bar and the inn, until then he would sleep calmly.
Behind the Scenes
Damian’s story will continue behind the 19th door.
If you want to see what the others are doing in the meantime, go back to the 1st door and choose between Sasha and Mina.
When it was time to describe the raid I thought for a quite a while about how long I would do that, but I’m quite satisfied with the briefness of it, especially as the next Chapter will be a bit longer. 😉
I hope you like the story so far.
See you tomorrow,
PoiSonPaiNter
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