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Din(n)er Time!

Ich “schulde” euch noch einen Hintergrund-Beitrag zu meiner neusten Anthologie-Veröffentlichung in Din(n)er4One vom Alea Libris Verlag.

Cover Din(n)er4One

In meiner Geschichte „Versetzt“ zum Gericht „Chicken Wings wird die Elfin Anwyn von ihrem besten Freund, dem Ork Goduk, versetzt. Stattdessen bekommt sie unerwartete Gesellschaft – und ein etwas anderes Gericht als bestellt.

Es war eine interessante Erfahrung diese Geschichte zu schreiben, vor allem da es romantische Elemente drin hat, die eher nicht so mein Stil sind. NatĂŒrlich darf auch eine ordentliche Portion Humor nicht fehlen.

Wer meine Schreiberei schon etwas lĂ€nger verfolgt, dem werden die Namen der beiden Charaktere vielleicht bekannt vorkommen, denn, die beiden habe ich schon 2016 in einer Kurzgeschichte genutzt, in der ich das erwĂ€hnte Blind Date fĂŒr einen Adventskalender beschrieb. Die Geschichte ist online nicht mehr vorhanden und mĂŒsste bestimmt mal ĂŒberarbeitet werden, aber ich habe sie noch.

Ein kleines Easter Egg, dass ich mir in Anbetracht des Diner MenĂŒs nicht nehmen lassen konnte waren die Waffeln, die ebenfalls in der Geschichte auftauchen. Als langjĂ€hrige UnterstĂŒtzerin von The Gamers musste das einfach sein.

Und auch die Chicken Wings sind im Prinzip eine kleine Referenz auf die Angel Chicken Wings ĂŒber die ich einst im Urlaub philosophierte.

Vor Jahren habe ich ĂŒbrigens das ursprĂŒngliche Date auf einer LesebĂŒhne vorgetragen und wurde danach gefragt, warum der Ork ein Tablett hat, entsprechend ist in diesen Text dann die ErklĂ€rung eingeflossen, dass Smartphones zu klein fĂŒr ihn sind.

Übrigens ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Geschichte in der gleichen Welt spielt wie meine Geschichten in Dunkle Federn, Scharfe Krallen und Dunkle Pfade Scharfe ZĂ€hne. Ich weiß noch nicht, ob die Charaktere sich jemals begegnen, aber es fĂŒhlt sich zumindest nach der gleichen Welt an.

Also dann, guten Hunger!

Anne

Noch zwei mal Lesen …

… dann ist das Jahr vorbei.

Verging die Zeit fĂŒr euch auch so schnell? Der November war wie im Flug vorbei und morgen fangen wir schon wieder an TĂŒrchen zu öffnen, um die Weihnachtszeit einzulĂ€uten.

Apropos TĂŒrchen!

Auch dieses Jahr nehme ich wieder am Lebendigen Adventskalender der Kirchengemeinde meiner Heimatstadt teil. DafĂŒr und fĂŒr eine Lesung im Gutshaus Waldberg drei Tage vorbei zu einem derer AdventsmĂ€rkte, habe ich mir ein paar Geschichten aus meinem Adventskalender von 2014, meinem allerersten, vorgenommen und aufgearbeitet.

Wer neugierig ist, was ich damals so fabriziert habe, diese Geschichten habe ich gewÀhlt:

Dazu vielleicht noch die ĂŒberarbeitete Fassung des Ruinenzaubers (Veste Landskron), die ich vor ein paar Jahren anfertigte und vielleicht einen Auszug aus meiner Geschichte aus den Acht Wochen Dunkelheit.

Das Lichtlein war tatsĂ€chlich die einfachste Überarbeitung, der Stern die schwerste. Letzterer ist auch nicht mehr mit der verlinkten Fassung vergleichbar. Auch der Weihnachtsmarkt hat eine andere Wendung genommen, denn ich habe ihn zu einer Bonusszene fĂŒr den Neubrandenwolf gemacht! (Und ja, ich muss da immer noch die Seite fĂŒr ĂŒberarbeiten … XD).

Hier alle Daten auf einen Blick:

Grafische Darstellung der im Beitrag genannten Termine

Adventsmarkt
Thema: Phantastisches MV
Wann? 10.12.2023, 16 Uhr
Wo? Gutshaus Waldberg, Waldberg 1, 17109 Demmin

Lebendiger Adventskalender
Wann? 13.12.2023, 18 Uhr
Wo? Kaminzimmer des Gemeindehaus Jarmen, Neuer Markt 6, 17126 Jarmen

Vielleicht sehen wir uns ja, ich wĂŒrde mich freuen!

Anne

P.S. Merkt euch das Gutshaus Waldberg, denn da darf ich am 2.2.24 aus dem Wolf lesen!

#CroMĂ€r: Kapitel 21

Heute endet das diesjÀhrige #CroMÀr, hoffe, es hat euch gefallen!

Das MĂ€rchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "MĂ€rchensommer" ĂŒber einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grĂŒnen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Kapitel 21

Entsetzt drĂŒckte Becky Regina von sich weg und sprang auf. »Verarschen kann ich mich alleine!«

Sie wollte gerade davonstĂŒrmen, da stellte Ralf sich ihr in den Weg. Wie er sich so schnell bewegen konnte, war fĂŒr Regina noch immer ein RĂ€tsel.

»Lass es dir erklÀren«, bat er sie ruhig und Regina sah Becky an, dass sie zunÀchst drauf und dran war abzuhauen, aber sich dann doch wieder setzte.

»Mischa ist ein kleiner, dĂŒrrer, uralter, grau-getigerter Kater, kein Mensch.« Den Worten fehlte jegliche Emotion und Regina setzte an, Ralf wegen des Magiegebrauchs zu maßregeln, doch er schĂŒttelte nur den Kopf.

»Ich bin ja auch kein Mensch!«, mischte Mischa sich ein und hockte sich mit angewinkelten Beinen auf den Tisch.

Wie in Trance folgte Becky der Bewegung, dann riss sie die Augen auf und Regina bemerkte dadurch, dass Mischa sich vor ihnen zurĂŒckverwandelte.

FĂŒr einen Moment beobachteten sie, wie der Kater sich aus der Kleidung wĂŒhlte, nur um sich dann ausgiebig zu putzen.

»Das ist doch alles nur ein Traum, das ist nicht real!«, entfuhr es Becky, sobald Ralf den Zauber von ihr löste.

»Oh, glaub mir, dass wĂŒnsche ich mir seit Monaten!«, pflichtete Regina ihr bei und verschrĂ€nkte die Arme.

Nun sah Becky Regina verwirrt an, doch bevor sie entsprechende Fragen stellen konnte, schlug Regina vor, den Rest des Tages zu schwÀnzen, damit sie ihr alles erklÀren konnte.

Und das tat sie dann auch, nachdem sie es sich im Campus-Park mit Kakao und Keksen auf einer Decke gemĂŒtlich gemacht hatten, die Ralf beilĂ€ufig herbeigezaubert hatte. Dass es Regina war, die die Kekse gebacken hatte, war Teil ihrer ErklĂ€rung. Mit jedem Zaubertrick schien Becky mehr zu verstehen und zu begreifen, die dazugehörigen Geschichten waren ihr allerdings zu absurd.

»Können wir dann jetzt endlich meine neuen Stiefel besorgen?«, drÀngte Mischa sich in eine Pause der Unterhaltung.

Als Ralf ihr auch das erklĂ€rt hatte, stand Regina genervt schnaubend auf und hielt Becky ihre Hand entgegen. »Sieht so aus, als mĂŒssten wir dann wohl erstmal shoppen gehen.«

Becky ließ sich aufhelfen, dann fing sie an zu lachen. »Deine Oma ist Frau Holle.«

»Ja?« Regina verstand nicht, worauf ihre Freundin hinauswollte und was daran so lustig war.

»Weißt du noch, als ich im ersten Semester mal bei dir ĂŒbernachtet habe und sie morgens bei euch war?«

Regina zermarterte sich das Hirn nach der Begebenheit, dann fiel es ihr wieder ein. Gleichzeitig zitierten sie: »Habt ihr auch die Betten ausgeschĂŒttelt?«

Diesmal brachen sie beide in schallendes GelÀchter aus und nahmen einander dabei fest in den Arm. Hoffnung und Freude durchströmte Regina, endlich hatte sie ihre beste Freundin wieder und musste ihr nichts mehr verheimlichen!

Und das Katerproblem konnten sie nun gemeinsam lösen.

Nachwort

Auch diesmal behandeln die einzelnen Kapitel wieder mÀrchenhafte Aspekte. Könnt ihr erraten, welches hier thematisiert ist?

Übrigens heißt das Kapitel in meinen Notizen: Des Katers neue Kleider

Ich hoffe, es hat euch gefallen!

Anne/Poisonpainter

#CroMĂ€r: Kapitel 20

Das #CroMĂ€r geht weiter.

Das MĂ€rchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "MĂ€rchensommer" ĂŒber einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grĂŒnen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Kapitel 20

WĂ€hrend die Illusionskatzen Mischas neue Besitzerin – Regina wollte sie nicht Herrin nennen – suchten, konnte sie zumindest noch den Rest der Vorlesung mitnehmen, da Ralf auf den Kater aufpasste. Die Antworten auf Beckys Fragen konnte sie zumindest bis zur Pause aufschieben. Gemeinsam gingen sie anschließend dafĂŒr in die Mensa, um dort die Zeit bis zur nĂ€chsten Vorlesung mit einem schnellen Mittagessen zu verbringen. Was Regina nicht erwartete, war Ralf und Mischa ebenfalls dort zu finden. Gezielt lenkte Regina Becky zur Seite und setzte sich mit dem RĂŒcken zu den anderen, bevor diese sie entdeckten. Gerade wollte sie nicht ĂŒber Magie und stiefellose Kater nachdenken, sondern einfach nur ein bisschen Zeit mit ihrer besten Freundin verbringen.

»Was ist passiert? Irgendetwas mit deiner Oma?«

Der Ton von Beckys Frage verwirrte Regina, es schwang etwas mit, dass sie nicht zuordnen konnte. Sie schĂŒttelte den Kopf. »Nein, meiner Oma geht’s gut. Ich musste nur wieder -« jemandem mit einem magischen Problem helfen, konnte sie leider nicht sagen. »eine Besorgung erledigen, die natĂŒrlich nicht aufgeschoben werden konnte.« Die LĂŒge schmerzte, aber somit hatte sie sich in den letzten Monaten immer herausgeredet. Bei ihren Freunden, bei ihren Dozierenden, bei ihrem Nebenjob. Sie alle bekamen Ausreden und LĂŒgen. Dass sie noch nicht ĂŒber ihr eigenes Netz gestolpert war, grenzte an ein Wunder.

»Entschuldigung?«, beendete eine unerwĂŒnschte Stimme die Unterhaltung, bevor sie ĂŒberhaupt richtig starten konnte.

Regina musste ein verĂ€chtliches Schnauben unterdrĂŒcken und drehte sich mit genervt zusammengezogenen Brauen zum Kater. Doch dieser beachtete sie nicht, sein Blick starr auf Becky gerichtet, seine HĂ€nde strichen nervös ĂŒbereinander.

»Hannchen?«, fragte Mischa, die Hoffnung deutlich in diesen einem Wort.

Becky sog scharf die Luft ein und Regina schaute verwirrt zwischen den beiden hin und her.

»So-so hat meine Oma mich immer genannt  «, kommentierte Becky im FlĂŒsterton.

Mischa nickte begeistert und setzte sich neben Regina auf die schmale Bank und legte die HĂ€nde ĂŒber Beckys. »Sie schickte mich zu dir«, verkĂŒndete er ihr sanft.

Die Augen weit aufgerissen, traf Regina die Erkenntnis wie ein Schlag. Ihre beste Freundin hatte ihre Großmutter verloren und sie war so sehr mit sich selbst beschĂ€ftigt, dass sie nichts davon mitbekommen hatte. »Warum hast du nichts gesagt?«, presste sie hervor.

»Ich wollte dich nicht belasten, du hast so viel um die Ohren«, gab Becky kleinlaut zu und TrÀnen stiegen in ihre Augen.

Ohne Umschweife stand Regina auf, umrundete den Tisch und nahm ihre Freundin in die Arme. »Egal wie beschÀftigt ich bin, du kannst mir alles erzÀhlen! Du belastest mich damit nicht!«

Sogleich ließ Becky den TrĂ€nen freien Lauf, klammerte sich an Regina und erzĂ€hlte mit belegter Stimme, wie ihre Oma plötzlich eingeschlafen war.

»Es war ihre Zeit«, kommentierte Mischa trocken als sie endete. Sein Nicken wirkte selbstgefĂ€llig und ĂŒberzeugt. »Es tat ihr leid, dass sie sich nicht mehr persönlich verabschieden konnte, aber sie war froh noch mit euch feletoniert zu haben bevor sie sich zur ewigen Ruhe bettete.«

Becky richtete sich von ihrer Position gegen Reginas Schulter auf. Regina konnte sich das Augenrollen nicht verkneifen, aber Katzen hatten vermutlich kein VerstĂ€ndnis fĂŒr TaktgefĂŒhl.

»Es heißt telefonieren«, korrigierte Ralf unvermittelt, der sich in der Zwischenzeit zu ihnen geschlichen hatte.

Mit einem »Oh« begann Mischa das Wort wiederholt vor sich herzusprechen.

»Was? Wer? Was?« Verwirrt starrte Becky sie nacheinander an.

Regina seufzte. Es war Zeit die Katze aus dem Sack zu lassen. »Das ist Mischa, der Kater deiner Oma.«

Nachwort

Auch diesmal behandeln die einzelnen Kapitel wieder mÀrchenhafte Aspekte. Könnt ihr erraten, welches hier thematisiert ist?

Übrigens heißt das Kapitel in meinen Notizen: Der Kater aus dem Sack

NĂ€chsten Mittwoch geht es weiter!

Anne/Poisonpainter

#CroMĂ€r: Kapitel 19

Das #CroMĂ€r geht weiter.

Das MĂ€rchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "MĂ€rchensommer" ĂŒber einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grĂŒnen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Kapitel 19

Als Ralf endlich ankam, stand Regina mehrere Meter von Mischa entfernt. Ihre Nase lief, ihre Augen trĂ€nten und am liebsten wĂ€re sie einfach weggerannt und hĂ€tte den Kater stehen lassen. Ihr schlechtes Gewissen ließ das nicht zu.

»Du siehst -«, noch bevor Ralf den Satz beenden konnte, tat Regina es fĂŒr ihn: »Scheiße aus. Ich weiß.«

Ohne, dass sie fragen musste, reichte er ihr eine Tinktur, die sie sogleich hinunterstĂŒrzte. Zum GlĂŒck dauerte es nicht lange bis die Wirkung einsetzte, sodass sie endlich wieder frei atmen konnte. Nach einem knappen Danke, brachte sie ihn auf den aktuellen Stand wĂ€hrend sie zu Mischa zurĂŒckkehrten.

»Der Zauber des gestiefelten Kater, lĂ€sst das Tier die neue Person spĂŒren, wenn der Besitz wechselt«, erklĂ€rte Ralf ruhig. »Das heißt, wenn du dich weiter durch die Stadt bewegst, wirst du irgendwann Hannchen begegnen und sie erkennen.«

»Dann is doch alles geregelt?«, wollte Regina die Situation so schnell wie möglich beenden. Vielleicht konnte sie so doch noch ein paar Vorlesungen heute mitmachen.

»So einfach ist das leider nicht. Ja, ohne die Stiefel aktiv zu tragen, kann die Verwandlung aufrechterhalten werden, aber nur fĂŒr einen begrenzten Zeitraum.« Ralf sah Mischa eindringlich an. »Je lĂ€nger es dauert, deine Stiefel oder deine neue Herrin zu finden, umso mehr wirst du vergessen wen du suchst und was deine Aufgabe ist.«

»Ich hasse Zeitfenster«, brummte Regina genervt und verschrÀnkte die Arme. Das hÀtte ihr bei der Entzauberung von Wolf schon mal fast das Genick gebrochen. »Wie schlimm wÀre es, wenn das passiert?«

»Das kommt auf Mischa an«, entgegnete Ralf und hob eine Augenbraue in Richtung des Katers. »Wenn du ein ganz normaler Kater werden willst, kannst du den Zauber auslaufen lassen.«

Entsetzt riss Mischa Augen und Mund auf. »Niemals!«, schrie er ihnen entgegen und Regina war sich sicher, ein Fauchen hinter dem Wort zu hören. »Meine Herrin hat mich Hannchen vermacht und ich werde sie unterstĂŒtzen und beschĂŒtzen, bis sie im hohen Alter einschlĂ€ft und mich weitergibt!«

Regina war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. Wenn sie den Zauber richtig verstand, war der Kater nahezu ein Sklave der Magie, allerdings schien er ihm auch gewisse Freiheiten wie den Gestaltwandel und die damit verbundenen Möglichkeiten zu geben. Und wer war sie ihm seinen Lebensstil auszureden?

»Seit wie vielen Generationen bist du schon Gestiefelt?«, fragte Ralf unvermittelt und kramte nebenbei in seiner Tasche.

Mischa kratzte sich mit der eingeknickten Hand am Ohr, sah hin und her, dann zuckte er mit den Schultern. »Die Zeit ist so lang, ich habe die ersten mittlerweile vergessen. Vor meiner alten Herrin erinnere ich mich an vier andere, aber ich weiß, da waren mehr.«

»Und du bleibst immer bei ihnen bis sie sterben?«, hakte Regina nach, wÀhrend sie im Kopf nachrechnete, wie alt der Kater sein musste und ob er dadurch Àlter war als Ralf.

»Oder sie mich weiterschicken«, kommentierte Mischa nur mit einem erneuten Schulterzucken.

»Es gibt einen Weg, wie wir die Suche beschleunigen können«, verkĂŒndete Ralf und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden.

Mischa folgte ihm sogleich in die Hocke und sah ihn neugierig an, Regina betrachtete die Szene vor sich skeptisch. Auf Ralfs Schoß lag ein Zeichenblock, neben ihm ein schwarzes KĂ€stchen mit einem seltsamen Stein und einem Pinsel. Aus einer Flasche tropfte Ralf etwas Wasser in das KĂ€stchen und rieb dann in langsamen Kreisen den Stein darĂŒber. Diesen Vorgang wiederholte er einige Male, dann sah er Mischa erwartungsvoll an.

»Ich brauche einen Tropfen Blut von dir fĂŒr den Zauber.«

Erschrocken fiel Mischa auf den Hosenboden, aber dann streckte er pflichtbewusst die HĂ€nde ĂŒber die FlĂŒssigkeit, die sich im KĂ€stchen gesammelt hatte, und piekte sich mit dem spitzen Fingernagel in den Finger der anderen Hand. Ein einzelner Tropfen fiel in die seltsame Mischung und Ralf zog erneut einen Kreis, diesmal mit dem Pinsel. Dann setzte er diesen auf das Papier und begann zu zeichnen. Erst jetzt verstand Regina, dass er eine Art Kalligraphie-Technik verwendet, um den Zauber zu wirken.

Einen Zauber, der ein reales Ebenbild der gezeichneten Katze aus dem Papier steigen ließ.

Nachwort

Auch diesmal behandeln die einzelnen Kapitel wieder mÀrchenhafte Aspekte. Könnt ihr erraten, welches hier thematisiert ist?

Übrigens heißt das Kapitel in meinen Notizen: Der Zauberer der Katzen malte

NĂ€chsten Mittwoch geht es weiter!

Anne/Poisonpainter

#CroMĂ€r: Kapitel 18

Das #CroMĂ€r geht weiter.

Das MĂ€rchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "MĂ€rchensommer" ĂŒber einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grĂŒnen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Kapitel 18

Resigniert nahm Regina das Handy aus der Tasche und schrieb Becky, dass sie es nicht schaffen wĂŒrde und dass sie sie bitte abmelden und ihr die Mitschrift schicken solle. Auf die Nachfrage, ob etwas Schlimmes sei, kommentierte Regina nur, es sei nervig und fragte sich wiederholt, ob sie ihre Freundin einweihen sollte und ob sie das ĂŒberhaupt durfte. Uni fĂŒr den Tag abgehakt, ging sie ein paar Schritte Beiseite und rief ihren Joker in Sachen magische Probleme an. Es dauerte einen Moment bis er mit einem verschlafenen »Guten Morgen« antwortete.

Verdammter LangschlĂ€fer, sie wollte auch zurĂŒck ins Bett!

»Raaaalf! Du musst mir helfen!«, flehte sie durch den Hörer. »Ich habe einen gestiefelten Kater ohne Schuhe und Herrin und muss die ganze Zeit niesen. Das pack ich nicht allein, wenn ich ihm helfen soll!« Zur BestÀtigung tat sie genau das.

»Kannst du nicht deine Oma fragen?«

»Was meinst du, von wem ich die Katzenhaar-Allergie habe?« Sie wusste nicht, ob das so stimmte, aber so konnte sie jemanden anderen die Schuld in die Schuhe schieben. Immerhin hatte der Kater sie vermutlich aufgrund ihrer Magie oder magischen Aura oder so etwas ĂŒberhaupt erst angesprochen.

Ralf seufzte, rieb sich vermutlich die Augen, wie sie es schon oft gesehen hatte, wenn sie sich verquatscht hatten und es spĂ€t geworden war. »Okay«, sagte er schließlich. »Was ist genau passiert?«

Regina murmelte eine Kurzfassung, beschÀftigt damit, ihre laufende Nase zu bÀndigen.

Wieder seufzte Ralf, verstand sie ohne viele Worte. »Wo bist du?«

»In der Uni, wo ich eigentlich die Vorlesung hĂ€tte, auf die ich mich schon die ganze Woche freue!« Ihr Frust war unverkennbar in ihrer Stimme. Im Augenwinkel sah sie, wie Mischa sich zusammenkrĂŒmmte, aber das war ihr nur recht.

»Gib mir zwanzig Minuten, dann bringe ich dir was fĂŒr deine Nase. Bis dahin hast du vielleicht schon mehr aus dem Katerchen herausbekommen.«

»Einverstanden. Danke!«

Sie drehte sich wieder zu Mischa und nahm den vorherigen Faden wieder auf. »Du hast dir dann also Klamotten besorgt und bist hergekommen?«

»Genau, die hingen auf einer Leine!«

Regina nickte, das erklĂ€rte zumindest die unpassende Kleidung, aber eine Sache nicht: »Wie kannst du ĂŒberhaupt menschliche Gestalt annehmen ohne Stiefel?«

»Ich muss meine Stiefel nicht tragen, um es zu können, aber sie dĂŒrfen nicht zerstört werden, dann verwandel ich mich wieder zurĂŒck. Außer meine neue Herrin schenkt mir neue Stiefel.«

»Hast du denn den Namen von ihr?«

»Hannchen«, verkĂŒndete er stolz.

»Und sie geht hier zur Uni?«

Das ließ ihn in sich zusammensinken. »Meine Herrin hat immer gesagt, was fĂŒr ein kluges MĂ€dchen ihr Hannchen ist.«

»Das ist keine Antwort auf meine Frage.«

»Ich habe Orte gesucht, wo kluge Menschen sind und dann habe ich Euch bemerkt.« Der Kater verbeugte sich, was Regina noch mehr irritierte als die Förmlichkeit. Immerhin wusste sie jetzt, dass er ihre Magie tatsÀchlich erkannt.

»Du hast also keine Ahnung, wer sie ist, wo sie wohnt und wie du sie finden kannst«, fasste Regina die Situation zusammen.

Mischa zuckte mit den Schultern, ein unschuldiges LĂ€cheln im Gesicht.

»Großartig.«

Nachwort

Auch diesmal behandeln die einzelnen Kapitel wieder mÀrchenhafte Aspekte. Könnt ihr erraten, welches hier angedeutet ist?

Übrigens heißt das Kapitel in meinen Notizen: Der Kater der auszog, sein neues Zuhause zu finden

NĂ€chsten Mittwoch geht es weiter!

Anne/Poisonpainter

#CroMĂ€r: Kapitel 17

Auch in diesem MĂ€rchensommer möchte ich die Geschichte um Regina weitererzĂ€hlen und habe ein Update des #CroMĂ€r fĂŒr euch vorbereitet.

Das MĂ€rchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "MĂ€rchensommer" ĂŒber einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grĂŒnen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Doch zunĂ€chst …

Was bisher geschah …

Regina soll ihrer kranken Oma etwas zu Essen vorbeibringen. Auf dem Weg dahin begegnet sie ihrer Tante, die ihr einen DiĂ€t-Apfel andreht und ihrem Jugendschwarm Wolf, der sie zum Wunderjunggesellenball einlĂ€dt. Hin und hergerissen schließt Regina einen Deal um den ersten Kuss des Abends mit einem seltsamen Förster, damit sie den Apfel, den sie grad erst entsorgt hat, zurĂŒckbekommt.
Allerdings war das erst der Anfang der bizarren Ereignisse, denn bald stellt sich heraus, dass ihre Oma keine geringere als Frau Holle ist und mit der Baba Yaga eine ernstzunehmende Rivalin hat.
Das am Ende des Ballabends Wolf dann ein Frosch ist, war auch nicht das was Regina davon erwartet hatte.

Am nĂ€chsten Morgen hat Regina ein schleimiges Erwachen, denn sie hat Wolf mit nach Hause genommen. Mit Hilfe ihrer Familie und dem Förster, der eigentlich Ralf heißt und sich als Rumpelstilzchen vorstellt, macht Regina sich daran in wieder zurĂŒckzuverwandeln. Was gar nicht so leicht ist, da er einsehen muss, wie sehr sein Handeln sie verletzt hat …

AusfĂŒhrlich könnt ihr es hier nachlesen: #CroMĂ€r

Ein paar Monate spĂ€ter trifft Regina erneut mit Marie zusammen, die verzweifelt ihre mal wieder ausgebĂŒchste Ziege sucht. Doch bald stellt sich heraus, dass sie nicht nur gerne Ralfs Rapunzeln frisst, sondern auch ein verzauberter Mensch ist. Gemeinsam befreien sie die junge Frau von ihrem Fluch. Doch Regina erfĂ€hrt dabei ein Geheimnis ĂŒber Ralf, denn Rumpelstilzchen ist nur ein Deckname. FrĂŒher nannten sie ihn Koscheii und er ist der Sohn eines Aspekts der Baba Yaga.

Und nun geht es wieder ein paar Monate spÀter weiter mit:

Kapitel 17

Regina war schon wieder viel zu spĂ€t dran. Sie hielt die Schlinge ihrer Laptoptasche fest im Griff als sie schnellen Schrittes auf das UnigebĂ€ude zulief. Warum musste ihre Mutter auch darauf bestehen, dass sie jetzt jeden Morgen MagieĂŒbungen machte, bevor sie aus dem Haus ging? Damit verbrachte sie schon nahezu alle Nachmittage, Abende und Wochenenden. Sie hatte dadurch kaum noch Zeit fĂŒr ihre Freunde, denn wenn sie nicht ĂŒbte, musste sie Unikram nachholen, den sie deswegen hinauszögerte. Es war zum Kotzen. Viel lieber wĂŒrde sie in die Zeit zurĂŒckkehren, in der sie eine ganz normale Informatikstudentin gewesen war. Ohne den ganzen magischen Firlefanz. Sollte doch wer anderes den Mantel der Holle ĂŒbernehmen. Bisher hatte sich noch immer eine passende Frau fĂŒr die Rolle gefunden.

»Die Magie befindet dich fĂŒr wĂŒrdig, du wirst die nĂ€chste Holle!«, klingelten ihr die Worte ihrer Oma in den Ohren und Regina schĂŒttelte sie energisch weg.

Algorithmen und Datenstrukturen, das war jetzt wesentlich wichtiger als Wetterzauber oder Backmischungen mit dem gewissen Etwas.

»Entschuldigung?«, riss eine verÀngstigte Stimme sie aus ihrer Eile.

Regina hielt inne und fand eine merkwĂŒrdig gekleidete junge Person an die Hauswand gedrĂ€ngt. »Ja?«

»Ich brauche Hilfe«, eröffnete die Person, als wenn das nicht offensichtlich wÀre.

Die Jacke war viel zu groß, die Hose hingegen zu kurz und Schuhe trug sie gar nicht erst.

»Brauchst du die Polizei? Wurdest du ĂŒberfallen?«

Die Person schĂŒttelte den Kopf. Aus ihrem androgynen Aussehen konnte Regina nichts ableiten, dass ihr bei der weiteren Identifizierung helfen konnte.

»Ich suche meine Herrin, aber ich bin neu in der Stadt und kenne mich noch nicht mit all dem aus.«

Ein GefĂŒhl beschlich Regina, dass dies ein magisches Problem war, aber sie verdrĂ€ngte den Gedanken. Stattdessen fragte sie nach einem Namen und stellte sich selbst ebenfalls vor.

»Ich heiße Mischa.« Ihr GegenĂŒber grinste so breit, dass Regina scharfe EckzĂ€hne erkennen konnte. Auch das sprach fĂŒr ihre BefĂŒrchtung, aber noch gab es dafĂŒr keine Beweise. Stattdessen fragte sie nach dem Geschehen.

Nach ein wenig rumdrucksen packte Mischa aus. »Meine alte Herrin ist gestorben und ich soll jetzt ihrer Enkelin zur Seite stehen, also habe ich eine menschliche Gestalt angenommen und mich auf den Weg gemacht. Aber als ich hier ankam, habe ich mich verlaufen und in einer Gasse mich zum Schlafen gelegt. Als ich aufgewacht bin, waren die Sachen weg, die meine alte Herrin mir geschenkt hatte. Inklusive meiner Stiefel! Meiner wunderbaren Stiefel!« Mischa schnupfte, wischte sich mit dem Handgelenk ĂŒber die Nase.

Regina klappte die Kinnlade runter. Hatte sie das gerade richtig gehört? Menschliche Gestalt angenommen? Sie wiederholte die Worte skeptisch.

»Ja, ich bin ein waschechter gestiefelter Kater!«, verkĂŒndete Mischa stolz.

Wie zur BestÀtigung nieste Regina. Kein es-kribbelt-in-der-Nase-Niesen, nein, ein Allergie-Niesen. Regina stöhnte. Es war ein magisches Problem.

»Ein gestiefelter Kater, nur, dass  «, sie sah zu seinen schuhlosen FĂŒĂŸen, »du keine trĂ€gst.«

»Das ist Teil meines Problems.«

Wieder stöhnte Regina, den Kopf gen Himmel gestreckt. Das konnte heiter werden.

Nachwort

Auch diesmal behandeln die einzelnen Kapitel wieder mÀrchenhafte Aspekte. Könnt ihr erraten, welches hier thematisiert ist?

Übrigens heißt das Kapitel in meinen Notizen: Der ungestiefelte Kater.

NĂ€chsten Mittwoch geht es weiter!

Anne/Poisonpainter

Die innere Kritikerin

Im Rahmen des MentoringKUNST Programm musste ich letzten Monat meine Vita fĂŒr 2033 erstellen. FĂŒr mich wirkte die ein bisschen wie eine To-Do-Liste.

Aber wo eine To-Do- ist, ist auch eine Ta-Da-Liste und hin und wieder gibt es die Momente, wo ich mir vor Augen fĂŒhren muss, was ich alles schon erreicht habe.

Einschub: Ta-Da-Liste

Der Tag ist rum und nicht ein Punkt von deiner To-Do-Liste wurde gestrichen?
Dann wird es Zeit fĂŒr die Ta-Da-Liste! Schreib auf, was du tatsĂ€chlich gemacht hast, dass kann von ZĂ€hneputzen ĂŒber WĂ€sche waschen bis hin zu Bewerbungen schreiben alles sein.
Schnell wirst du sehen, dass du vielleicht nicht das geschafft hast, was du wolltest, aber trotzdem einiges erreicht hast! Dein kleiner „Ta-Da“ Moment!

Also lasst uns mal kurz auf meine schriftstellerische Ta-Da-Liste gucken:

Wahrnehmung vs. RealitĂ€t – eine Statistik

Ich habe:

Dazu

  • 3 unfertige Romanprojekte (u.a. #Neubrandenwolf)
  • ~15 Kurzgeschichten im Heimatlos-Ordner
  • 3 WĂŒrfelgeschichten aus dem AleaLibris #SchreibBattle
  • 1 RĂ€tselprojekt

und tonnenweise Plotbunnies fĂŒr einzelne Kurzgeschichten, Romane, Novellen, komplette Anthologien 


Die innere Kritikerin

Trotzdem sagt die innere Kritikerin, dass ich nichts drauf habe, weil zum veröffentlichten Krempel selten bis gar kein Feedback kommt – und der Rest halt keines bekommen kann, solange er nicht zugĂ€nglich ist 


Ist irgendwie ein Motivations(losigkeit)-MinderwertigkeitsgefĂŒhl-Teufelskreis.

Vom Mentoring erhoffe ich mir, aus dem ausbrechen zu können, indem ich durch die Kurse und Workshops mich mit meinem eigenen Schaffen auseinandersetzen muss.

Ein erster Schritt war dafĂŒr schon letztes jahr, als ich meinen „Fail“-Ordner (Kurzgeschichten, die nicht angenommen wurden) in „Heimatlos“ umbenannt habe. Und ich finde, das sagt einiges ĂŒber mein aktuelles GemĂŒt bezĂŒglich meiner Arbeit aus 


Dennoch gibt es Momente, wo es sich noch wie angeben anfĂŒhlt. Zum Beispiel, als ich mal beilĂ€ufig erwĂ€hnte an etwas als Deutsch-Testleserin (The Dragonstone Conspiracy – A Strowlers novel) bzw. Untertitel-Übersetzerin (JourneyQuest Staffel 3, Attacking the Darkness und The Gamers – The Series/The Shadow Menace) beteiligt war, obwohl ich stolz bin die Projekte auf diese Weise unterstĂŒtzt zu haben 


Es ist noch viel zu tun, aber einige Entwicklungen bringen mich auch hier voran, aber dazu nĂ€chsten Monat mehr …

Anne

#CroMĂ€r: Kapitel 7

Regina und ihre Oma wurden letzte Woche in Pantoffeln verwandelt! Können sie sich daraus wieder befreien und war Wolf wirklich nie im Wald gewesen? Wie alles endet erfahrt ihr heute im siebten und letzten Kapitel des #CroMÀr, des Crossover MÀrchens, könnt ihr heute lesen.

Kapitel 7 – Alles Quak

“Ina”
“Gina”
“Regina!”
Dumpf und sehr weit weg, drang das Wort zu ihr vor. Wie durch eine Schicht Watte, die ihr auf den Ohren lag.
“Liebling, hörst du mich?” Regina versuchte sich umzusehen, doch alles was sie erkennen konnte war der Teppich, aus einer ihr gĂ€nzlich unbekannten Perspektive. War sie hingefallen? “Omi?”, versuchte sie unsicher zu antworten. Angst schwang in ihrer Stimme mit. Ein flaues GefĂŒhl breitete sich in ihr aus, als sie merkte, dass sich ihr Mund nicht bewegte, sie gar keinen Mund mehr zum Bewegen hatte.
“Den Göttern sei dank, du hörst mich!”, drang die Stimme ihrer Oma erneut zu ihr. Diesmal war sie klarer und deutlicher.
Ihre Gedanken wollten sich der Frage widmen, seit wann ihre Oma glÀubig war, doch diese hielt sie davon ab.
“Flöckchen”, begann sie mit einem Spitznamen, den sie nicht mehr verwendet hatte, seit Regina ein kleines MĂ€dchen gewesen war. “Du musst mir jetzt vertrauen. Ich erklĂ€re dir nachher alles”, versprach sie und fĂŒhrte dann ihren Plan aus. Er klang so merkwĂŒrdig, wie sie sich fĂŒhlte und doch so einfach.
Stehen bleiben. Das war die Anweisung ihrer Oma gewesen. Aber wie blieb man stehen, wenn jemand anderes fĂŒr die eigene Bewegung sorgte? Regina strengte sich an. Ihre Oma glaubte an sie. Mit ganzer Kraft stemmte sie sich gegen den Boden, keinen Millimeter wĂŒrde sie sich davon abheben. Jagas Fuß drĂŒckte und presste, aber Regina blieb stur, ließ sich nicht Beiseite schieben. Als auch ihre Oma das Gleiche tat, kam die Alte ins Straucheln und fiel sogleich vorne ĂŒber. Regina löste sich von ihrem Fuß und wurde unwirsch gegen die Wand geschleudert, ihrer Oma erging es nicht viel besser. Diese landete jedoch im Sessel. Mit schmerzendem Bauch merkte Regina, wie sich ihre Gliedmaßen und vor allem ihr Körper wieder in seine richtige Form verwandelte. Mit einem Stöhnen saß sie schließlich an die Wand gelehnt und fĂŒhlte sich, als wenn sie mit einem Bauchklatscher ins Schwimmbecken gesprungen war. Vor ihr rappelte sich ihre Oma mĂŒhsam aus dem Sessel auf.
“Du hinterhĂ€ltige Vettel! Wie kannst du es wagen meine Enkelin so auszunutzen?!”, fuhr sie die noch immer am Boden liegende Jaga an, die nur verwirrt zu ihr hinaufstarrte.
“Das ist nicht 
 wie- ?”, doch weiter kam sie nicht. Ein Rumpeln ertönte und die Fenster sprangen auf. Kurz darauf schossen Äpfel aus dem Nichts auf die Hexe nieder. Aus allen Richtungen kamen sie und Regina konnte gar nicht so schnell gucken, wie ihre Oma die Arme bewegte, um wie es schien die Äpfel zu steuern, denn je nachdem, wie sie mit den Armen durch die Luft fuhr, so Ă€nderten sie ihre Richtung. Jaga krĂŒmmte sich am Boden und versuchte kriechend den zerplatzenden Geschossen zu entkommen, doch Reginas Oma war schneller. Immer wieder dirigierte sie die Äpfel genau da hin, wohin Jaga sich drehte.
“Das wirst du bĂŒĂŸen!”, schrie diese schließlich mit ihrer krĂ€chzenden Stimme. Ein Wirbel umschloss sie und dann war sie verschwunden.
Regina starrte unglĂ€ubig auf die Apfelreste, die ĂŒberall auf dem Boden verteilt lagen. Ihre Oma seufzte. “Tut mir Leid, Flöckchen, das du da mit reingezogen wurdest
” Ihre Oma nahm sie in den Arm, aber Regina wusste einfach nicht was sie denken oder fĂŒhlen sollte. Und das merkte auch ihre Oma, denn sie ließ sie schnell wieder los. “Lass uns das hier aufrĂ€umen, dann erklĂ€re ich dir alles, einverstanden?”, bat sie hoffnungsvoll. Sie hatte Regina noch immer an den Schultern gefasst und sah ihrer Enkelin direkt in die Augen, bis diese zaghaft nickte.

Ohne viel zu reden hatten sie bald das Wohnzimmer wieder hergerichtet. Ein paar Äpfel hatten ĂŒberlebt, die hatten sie in eine Schale getan. “Die kann man noch nutzen”, hatte ihre Oma nur kommentiert.
Nun saßen sie auf der Couch und ihre Oma begann zu erzĂ€hlen. Vom Familiengeheimnis, von ihrer Fehde mit Jaga, davon was eines Tages auch auf Regina zukommen wĂŒrde, wenn der Mantel der Holle auf sie ĂŒberging. HĂ€tte sie all diese bizarren Erlebnisse in den letzten Stunden nicht mit eigenen Augen gesehen, sie hĂ€tte ihrer Oma kein Wort geglaubt. So allerdings hatte sie keine andere Wahl. Eine Weile schwiegen sie damit Regina das Gesagte verarbeiten konnte, dann sprudelten die Fragen nur so aus ihr heraus. Wie funktioniert das mit der Magie? Dem Wetter? Hatte ihre Oma Helfer? War das MĂ€rchen wirklich irgendwann einmal passiert? Hatten ihre Mutter und ihre Tante auch FĂ€higkeiten? Viel wichtiger: Hatte sie selbst FĂ€higkeiten? All das und noch vieles mehr musste ihre Oma erklĂ€ren.
BeilĂ€ufig hatte diese einige der Äpfel zerteilt und hielt Regina ein StĂŒck entgegen. Nach der Erfahrung mit Susis Apfel hatte Regina eigentlich die Nase voll davon, aber eine Stimme in ihr sagte, dass sie den Apfel essen sollte, um diese Abneigung wieder loszuwerden. Zögerlich biss sie hinein und wurde sogleich von der frischen SĂŒĂŸe ĂŒberrascht. Der Apfel schmeckte einfach köstlich. Sie nahm sich noch ein paar weitere StĂŒcke, wĂ€hrend sie zusammen mit ihrer Oma versuchte den Tag zu rekapitulieren. Offensichtlich steckte Jaga hinter allem, das hieß Wolf hatte sie nicht zum Ball eingeladen. Eine enttĂ€uschende, wenn auch wesentlich einleuchtendere Erkenntnis als die Tatsache, dass er SIE zu so etwas einladen wĂŒrde.

Regina hatte gar nicht bemerkt, wie viel Zeit bereits vergangen war, als ihre Mutter sie anrief.
“Bist du noch bei Oma?”, fragte sie als BegrĂŒĂŸung.
“Ja wir haben uns verquatscht.” Regina blickte zu ihrer Oma, die aber nur den Kopf schĂŒttelte. Es war besser ihre Mutter erfuhr vorerst nichts von den VorfĂ€llen.
“Gut, gut”, erwiderte ihre Mutter nur und Regina konnte sie vor ihrem inneren Auge nicken sehen. “Da wurde ĂŒbrigens ein Paket fĂŒr dich abgegeben. Hast du irgendwo ein Kleid bestellt?” Ihre Stimme klang vorwurfsvoll und Regina konnte sich vorstellen warum, immerhin war ihre Mutter eine der besten Schneiderinnen in der Gegend.
“Ein Kleid?”, fragte Regina betont und blickte erneut zu ihrer Oma. Diese zuckte nur mit den Schultern. An anderen Ende der Leitung beschrieb ihre Mutter das Kleid von Wolfs Foto und Reginas Augen weiteten sich bei jedem Wort.
“Oh, warte, da ist grade ein Umschlag rausgefallen.” Regina hörte es rascheln. “Eine Einladung zum Wunderjunggesellenball. Von Wolf. War das nicht dein Schwarm aus der Schule? Wieso lĂ€dt er dich zu dieser schnöseligen Veranstaltung ein und schickt dir ein ĂŒberteuertes, viel zu kleines Kleid?”
Regina klappte die Kinnlade runter. Ein GlĂŒck war ihre Oma gefasster. “Diesen seltsamen Ball gibt es wirklich?”, hakte sie sogleich nach.
“Mutter, was glaubst du wofĂŒr ich mich die letzten Tage so abrackere?”, erwiderte Reginas Mutter leicht genervt.
“Das heißt, er hat mich wirklich eingeladen?” Regina hatte das Telefon gesenkt und starrte unglĂ€ubig vor sich.

Ihre Oma ergriff es und Regina hörte gedĂ€mpft, wie sie versuchte ihre Tochter dazu zu ĂŒberreden, das Kleid fĂŒr Regina anzupassen, damit sie hingehen konnte.
“Aber der Ball wird ihr doch keinen Spaß machen!”, argumentierte ihre Mutter.
“Darum geht es doch gar nicht, Grete”, widersprach ihre Oma, wissentlich die Kurzform nutzend, die Reginas Mutter schon vor Jahren abgelehnt hatte. Peggy Kohlweiß klang in ihren Ohren einfach besser.
“Worum geht es dann?”, fragte diese und bekam eine Kurzfassung des Zusammentreffens zu hören und bald schon waren Mutter und Tochter sich einig, dass Regina gehen sollte.
Reginas Mutter wĂŒrde ihre Kontakte nutzen, um auch fĂŒr Reginas Freundinnen Einladungen zu bekommen und das geschickte Kleid so anpassen, dass es zu ihrer Tochter passte. Zögerlich stimmte auch Regina zu.

Der Abend des Balls war gekommen und Regina war sich sicher, dass ihre Mutter sich selbst ĂŒbertroffen hatte. Das ehemals blaue, viel zu enge Kleid, schmiegte sich genau richtig an ihre Rundungen, ohne das es gepresst wirkte und war mit roten und schwarzen Stoffbahnen versetzt. Ihre Freundin Becky hatte es als “punkig” bezeichnet und da konnte Regina ihr nur zustimmen. Sie hĂ€tte nie gedacht, dass sie sich in einem mit billigen Strasssteinen besetztem Kleid je so gut fĂŒhlen wĂŒrde. Trotzdem konnte sie ihre NervositĂ€t nicht abschĂŒtteln. Egal wie oft sie sich sagte, dass es sie nicht interessierte, was Wolf dachte, so oft erwischte sie sich dabei, wie sie sich genau darĂŒber sorgte. Mit ihren Freundinnen zu der viel zu kitschigen und schnöseligen Musik zu tanzen, nahm ihr das aber schnell. Denn obwohl sie alle drei keine Discos und Dorffeste mochten, hatten sie ihren Spaß dabei sich ĂŒber den Kitsch, der ĂŒber die Tische verteilt lag, die altbackenen Girlanden und die Ernsthaftigkeit zu amĂŒsieren, die einige Teilnehmer ihnen entgegenbrachten.

Letztendlich kam der Moment, in dem sie Wolf gegenĂŒberstand. Er trug einen maßgeschneiderten Smoking, der wesentlich teurer war als das Kleid, das er ihr geschenkt hatte. Das war allerdings auch keine Kunst, wie Peggy schnell bei der Überarbeitung festgestellt hatte. Wolf pfiff anerkennend und begutachtete sie von den hochgesteckten Haaren bis zu den neuen Sneakers in ihrer Lieblingsfarbe.
“Du siehst fantastisch aus”, kommentierte er anschließend.
“Ich weiß”, erwiderte sie nur und Ă€rgerte sich darĂŒber, dass sie sich ĂŒber das Kompliment freute und sie alles andere als souverĂ€n klang.
Mit seinem umwerfenden LĂ€cheln bat er sie zum Tanz, den sie schlecht ablehnen konnte, da sie ja offiziell seine Begleitung war. Sie versuchten sich im 1-2-Tipp, aber keiner von ihnen war sonderlich geschickt darin. Trotzdem fĂŒhlte es sich fĂŒr Regina an, als ob sie sich nĂ€her kamen, als ob das gemeinsame Lachen sie wieder mehr zu den Freunden machte, die sie einst gewesen waren. Vielleicht sogar zu mehr.

Kaum hatte dieser Gedanke sich seinen Weg gebahnt, tippte jemand Regina auf die Schulter. Neben ihr stand der Förster, der ihr im Wald geholfen hatte, in einem heruntergekommenen Anzug. An seinen Ellenbogen und Knien klafften Löcher und die Farbe war vielleicht mal schwarz gewesen. Mit offenem Mund starrte sie ihn an. Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht…
“Du hast ihn beeindruckt”, eröffnete er ihr mit einem finsteren Grinsen. “Anders als erwartet, aber du hast es geschafft. Dann wĂ€re also meine Bezahlung fĂ€llig”, erinnerte sie der Förster und zeigte seine vergilbten ZĂ€hne in einem sĂŒffisanten Grinsen.
“Was fĂŒr eine Bezahlung? Was geht hier ab? Wer ist der Typ?” Die Fragen sprudelten nur so aus Wolf hervor, der angewidert auf den Förster hinabsah.
â€œĂ„Ă€hm, er hat mir bei was geholfen und will dafĂŒr jetzt Ă€hm den ersten Kuss”, erklĂ€rte Regina widerwillig und spĂŒrte wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg.
“Du willst sie kĂŒssen?” Entsetzt starrte Wolf von Regina zum Förster. Der unglĂ€ubige und verletzende Tonfall ging nicht spurlos an ihr vorĂŒber und ihr Herz zog sich krampfhaft zusammen. So viel zu ihrer winzigen Hoffnung, dass Wolf ihr beistehen wĂŒrde.
Doch der Förster lachte nur. “Ich habe nie von ihr gesprochen.”
“Nicht?” – “Was?”, fragten die beiden gleichzeitig.
Der Förster wandte sich Regina zu und sie konnte seinen schlechten Atem riechen als er sich zu ihr herĂŒberbeugte.
“Glaub mir Kleines: Es ist besser so. FĂŒr das, was fĂŒr dieses Fest noch geplant ist, ist es eine gerechte Strafe.” Seine Stimme klang ernst und entschlossen. Noch bevor Regina etwas sagen konnte, hatte der Förster sich Wolf am Revers gegriffen und zu einem Kuss heruntergezogen. Wolf versuchte sich zu befreien, wedelte wild mit den Armen, aber der andere hatte wesentlich mehr Kraft als man ihm zutrauen wĂŒrde. Regina brachte keinen Ton hervor und konnte nur starren. Endlich ließ der Förster Wolf los und machte einen Schritt zurĂŒck, wie um sein Werk zu betrachten. Wolfs angeekelter Blick wich einer Fratze des Entsetzen. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem breiten Grinsen, dass bald schon nicht mehr natĂŒrlich aussah und sich ĂŒber die Breite seines Gesichts erstreckte. Seine Haut bekam einen grĂŒnlichen Ton und seine Augen wanderten geweitet an seine Stirnseiten. Dann machte es plopp und Wolf war verschwunden. Nur noch sein Smoking lag zusammengesunken auf dem Boden. Regina machte einen Schritt zurĂŒck, betrachtete den Förster, was er mit großer Sicherheit nicht war, angsterfĂŒllt und sah sich panisch im Saal um. Irgendjemand musste das doch gesehen haben! Irgendein leises Quaken riss sie aus ihren Gedanken. Dort zwischen den Stofflagen kĂ€mpfte sich ein großer, grĂŒner Frosch hervor. Erneut blickte sie zum falschen Förster, dieser lĂ€chelte sie aufrichtig an und erst jetzt bemerkte sie, dass er wesentlich gepflegter schien. Die nicht mehr verfilzten Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden, der wilde Bart zu einem gut getrimmten gestutzt und der Anzug wies keinerlei Makel mehr auf.

“Ein Tanz, FrĂ€ulein Holle, wĂ€hrend ich alles erklĂ€re?”, fragte er und hielt ihr die Hand entgegen.
Noch ehe sie widersprechen konnte, hatte er schon ihre Hand genommen und sie an sich gezogen. Sie spĂŒrte, wie ihr Widerstand und ihre Angst nachließen, anscheinend beruhigte er sie auf magische Weise, damit sie nicht vor ihm davonlief. Eigentlich hĂ€tte Regina ihn deswegen anfahren und sich mit HĂ€nden und FĂŒĂŸen wehren sollen, allerdings wollte sie auch wissen, was hier vor sich ging. Und vor allem, woher er von ihrer Oma wusste, also hielt sie sich zurĂŒck. Gekonnt und langsam fĂŒhrte er sie ĂŒber das Parkett, offensichtlich tat er auch irgendetwas mit ihren FĂŒĂŸen, denn sie hatte keine BefĂŒrchtungen, ihm ungeschickt auf die seinen zu treten. Oder schlimmer noch auf Frosch-Wolf, der dicht neben ihnen hockte und zum GlĂŒck noch immer von niemandem entdeckt worden war.

Ihr GegenĂŒber erzĂ€hlte ihr, dass er ein wandernder Zauberer sei, der hin und wieder ihre Oma besuchte und schon viel von ihr gehört hatte. Als er erfuhr, wozu der Ball dienen sollte, konnte er nicht anders als sich einzumischen. Die eingeladenen MĂ€dchen sollten bloßgestellt werden und ja, Regina war erst die siebte Wahl gewesen. Alle anderen hatte er erfolgreich davon abhalten können herzukommen. Bei ihr allerdings wollte er sehen, wie eine Holle, damit umgehen wĂŒrde und hat ihr deshalb einen falschen Apfel gegeben, um sie auf den richtigen Weg zu bringen. Regina starrte ihn an. Er hatte absichtlich dafĂŒr gesorgt, dass es ihr nach dem Apfel schlecht ging? Wobei, wenn sie es objektiv betrachtete war es genau das Richtige gewesen, um ihr die rosa Brille von der Nase zu schleudern.
“Und was mach ich jetzt?”, fragte sie anstatt ihm VorwĂŒrfe zu machen.
“Jetzt genießt du einen schönen Ballabend mit deinen Freundinnen und ĂŒberlĂ€sst jemand anderem den Frosch”, schlug er vor und lĂ€chelte sie verschwörerisch an, “Außer, natĂŒrlich, du kannst ihm wahrhaft verzeihen, dann kannst du versuchen ihn zu erlösen.”
“Mit einem Kuss?”, hakte Regina unsicher nach.
“Ich vermute eher die andere Variante.” Der Zauberer lachte auf und Regina blieb stehen. FĂŒr einen Augenblick schaute sie zu dem einsam quakenden Frosch, der zwischen Wolfs Anzug hervorlugte. “Heute nicht”, entschied sie mit einem Grinsen.
Er sollte ruhig etwas aus seiner Situation lernen, bevor sie half, ihn wieder in seine menschliche Gestalt zu verwandeln.
“Eine gute Entscheidung”, bestĂ€tigte der Zauberer und ließ sie herumwirbeln, sodass ihr Rocksaum sich wunderbar drehte.

Hinter den Kulissen

Und schon sind wir am Ende des MĂ€rchens angelangt.
Ich hoffe ihr hattet Spaß!

An dieser Stelle nochmal ein Großes

Dankeschön!

an alle Mitschreiberinnen: Carola Wolff, Paula Roose, Anne Danck, Christina Löw und Sarah Wagner!

Es war fantastisch dabei zuzusehen, wie ihr alle diese Idee genommen habt und zu etwas ganz eigenem gemacht habt. Ich hoffe, ihr seid mit dem Ende so zufrieden wie ich. Irgendwie musste ich ja die ganzen FĂ€den verknĂŒpfen, die ihr gesponnen habt. 😀

Aber nicht nur das,

dieser Beitrag stellt auch das Ende des MĂ€rchensommers dar!

Nur noch heute könnt ihr alle offenen Punkte sammeln, um euch fĂŒr die wunderbaren Preise zu qualifizieren!

Morgen – spĂ€testens innerhalb der nĂ€chsten Tage – gebe ich dann bekannt, wer welche Stufe erreicht hat!

Ich hoffe ihr hattet Spaß und noch viel Erfolg bei den letzten RĂ€tseln!

Anne/PoiSonPaiNter

#CroMĂ€r: Kapitel 6

Regina und ihre Oma sind letzte Woche eingeschneit und ihre Oma hat ihr eine entscheidende Frage gestellt. Wies es weiter mit dem sechsten Kapitel des #CroMÀr, des Crossover MÀrchens, könnt ihr heute lesen.

Kapitel 6 – Das PantoffelrĂ€tsel

„Schon, aber die sind nicht halb so charmant“, sagte eine angenehm raue Stimme neben ihnen, in der ein leises Lachen schwang.
Regina wirbelte herum. TatsÀchlich da stand er. Wolf. LÀssig lÀchelnd und nicht eine einzige Schneeflocke in den schwarzen Haaren.
„Wie 
?“, stammelte sie.
Er zwinkerte ihr kurz zu und ging dann mit langen Schritten direkt zu ihrer Großmutter.
„Oder gnĂ€dige Frau“, fragte er und griff galant nach ihrer Hand, „was meinen Sie?“
„Wolf?“, Reginas Oma sah ihn staunend an. „Bist du das?“
Er nickte. Sein LĂ€cheln wurde noch breiter.
Regina schaute von ihrer Oma zu Wolf und wieder zurĂŒck. Sie verstand ĂŒberhaupt nichts mehr. Was geschah hier? Wie kam Wolf in diese HĂŒtte? Ihre Oma rĂ€usperte sich.
„Hat dir keiner beigebracht, dass man an die TĂŒr klopft, bevor man reinkommt?“, schimpfte sie. „Und was ist das fĂŒr eine Geschichte mit dem Ball? Was fĂ€llt dir ein, meiner Enkelin so den Kopf zu verdrehen?“
Reginas Wangen nahmen schlagartig die Farbe ihres Pullovers an.
„Vielleicht ist es ja umgekehrt?“, erwiderte Wolf. „Vielleicht hat sie mir den Kopf verdreht.“
„Wer‘s glaubt“, schnaubte die Oma. „Seh ich aus wie eine alte Schachtel, der man jeden Mist erzĂ€hlen kann?“
Doch Wolf schaute jetzt zu Regina. Sein Blick fĂŒhlte sich so intensiv an wie eine BerĂŒhrung. Sie schluckte.
„Sei doch nicht dumm, mein MĂ€dchen“, riss Omas Stimme sie aus dem Sog. „Grad hast du mir noch gesagt, du seist zu alt fĂŒr MĂ€rchen. Ich weiß nicht, was er vorhat, aber es ist sicher nichts Gutes.“
Noch immer spĂŒrte sie Wolfs Blick auf sich.
“Pah!” Das rostige Lachen ihrer Oma ging in einen ordentlichen Hustenanfall ĂŒber. „Ich war auch mal jung, vergiss das nicht.“ Reginas Oma seufzte. “Ich leg mich mal einen Moment ins Bett, mir wird das grade alles zu viel”, raunte sie ihrer Enkelin zu und hatte tatsĂ€chlich den Fernseher ausgeschaltet.
UmstĂ€ndlich erhob sie sich vom Sofa und schlurfte Richtung SchlafzimmertĂŒr.
„Warten Sie, ich helfe Ihnen.“ Wolf war schon an ihrer Seite.
„Untersteh dich“, protestierte sie. „Seh ich aus, als ob ich keine drei Schritte mehr allein machen könnte?“
Doch sie wirkte tatsĂ€chlich etwas wackelig auf den Beinen. Regina registrierte erleichtert, dass sie sich trotz ihres Protests auf Wolfs dargebotenen Arm stĂŒtzte. Gemeinsam verließen die beiden das Zimmer. Regina hörte sie aus dem Nebenraum reden. Freundlich fragte Wolfs Stimme, ob sie noch etwas brauche. Oma schien zum GlĂŒck die Lust aufs Schimpfen vergangen zu sein. Vielleicht war sie bereits eingeschlafen? Sie war so ungewöhnlich still.
Hastig strich sich Regina ein paar HaarstrĂ€hnen aus dem Gesicht und zog die Kapuze ihres Pulli enger um sich. Das dĂŒrfte doch alles nicht wahr sein. Erst traf sie Wolf im Wald und nun war er hier
 wieder schĂŒttelte sie den Kopf, der Tag konnte gar nicht mehr verrĂŒckter werden. Die TĂŒr knarrte leise. Wolf stand wieder im Raum.
Als Regina ihn sah, musste sie feststellen, dass sie falsch gelegen hatte. Sie konnte sich das Lachen einfach nicht verkneifen. Aus irgendeinem obskuren Grund, hatte er sich die hellgraue Strickjacke ihrer Oma umgehĂ€ngt. Sein rechter Fuß steckte in einem glĂ€nzend grauen Pantoffel. Das Material kam Regina irgendwie bekannt vor. Vielleicht eine Art Fell? Irgendwo hatte sie diese glĂ€nzenden grauen StrĂ€hnen schon gesehen. Der linke Fuß blieb ohne Pantoffel.
Regina grinste ihn an.
„Aber Oma“, rief sie mit KleinmĂ€dchenstimme, „du siehst so anders aus!“
Wolf erwiderte ihr Grinsen.
„War kalt“, meinte er schulterzuckend. „Dieser ganze Schnee auf einmal.“
„Ja der ist wirklich komisch“, stimmte Regina zu. Dann wusste sie nicht mehr, was sie sagen sollte. Die Situation war einfach zu absurd.
Wolf schlenderte zu dem Sessel, in dem Regina saß und ließ sich auf die Armlehne sinken. LĂ€ssig legte er seinen Arm auf die RĂŒckenlehne. Wie zufĂ€llig berĂŒhrte er ihre Haare. Hitze schoss Regina durch den Körper. Unter seinen Fingern wurde sie weich wie Butter. In ihr kribbelte es erwartungsvoll. Wie sehr sie sich danach sehnte, ihm nah zu sein!
Aber irgendwo in ihrem Hinterkopf klang noch die Warnung ihrer Oma. Sei nicht dumm, mein MĂ€dchen. Sie musste herausfinden, was er hier wollte.
Regina rĂ€usperte sich und bemĂŒhte sich, seine Hand in ihrem Haar zu ignorieren. „Was machst du hier? Gibts noch ein paar Schuhe zum Kleid?“
„Ach, dieser Ball“, Wolf beugte sich vor und sah ihr direkt in die Augen. „Nachdem ich dich wiedergesehen habe, waren mir eine Woche einfach zu lang“
Er streckte die Hand aus. Sanft fuhr er ihr ĂŒber die Wange. Regina fiel. Haltlos. Jede Frage, jeder Einwand blieb zurĂŒck. Da waren nur noch sie und er und ein Rausch stĂ€rker als die Wirklichkeit.
Sie seufzte, als er sanft ihren Hals und ihre Schultern streichelte. Seine Lippen fanden ihre. Regina schloss die Augen.
Viel öfter als sie zĂ€hlen konnte, hatte sie davon getrĂ€umt, dass er sie kĂŒsste. Ein leidenschaftlicher Kuss, in dem sie so viele Nuancen von ihm erschmecken konnte und dieses kleine bisschen Mehr, das sĂŒchtig machte.
Soweit ihre TrĂ€ume. Seine Lippen waren eiskalt. Sie rissen Regina aus ihrem Rausch. Statt nun endgĂŒltig in ihrem Miteinander zu versinken, fĂŒhlte sie sich plötzlich seltsam klar. Bilder schossen ihr durch den Kopf. Tante Susi und ihr Apfel – der kleine Mann im Wald – das dunkelblaue Ballkleid – der Schnee – das Brot – der graue Pantoffel an Wolfs rechtem Fuß. Alles Erinnerungen an die Ereignisse dieses Tages. Doch Regina kam es plötzlich so vor, als wĂ€re jede einzelne wichtig. Als mĂŒsste sie alle zusammensetzen, um das Muster zu erkennen.
Wie im Krimi, dachte sie. Hatte Oma sie jetzt schon angesteckt mit ihrer Liebe zu billiger Dramatik? Das war doch Quatsch! Es gab weder ein Verbrechen, noch einen Mörder, also keinerlei Grund auf Indizienjagd zu gehen.
Wolfs Lippen auf ihren fĂŒhlten sich unangenehm an. Seine HĂ€nde auf ihren Schultern waren wie Eis. Sie öffnete die Augen und zog ruckartig ihren Kopf zurĂŒck.
In seinen dunklen Augen sah sie ein seltsames gieriges Funkeln. Sein Griff wurde fester. TÀuschte sie sich oder breitete sich die KÀlte langsam auch in ihrem Körper aus?
„GefĂ€llt es dir nicht?“, fragte er lĂ€chelnd.
Regina blinzelte. FĂŒr einen Moment hatte sie nicht sein Gesicht gesehen. Da waren Falten gewesen, tiefe Falten, TrĂ€nensĂ€cke unter den Augen, leicht grĂ€uliche Haut. Im nĂ€chsten Moment sah er wieder ganz normal aus. Regina schauderte. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht.
Sie versuchte, sich vom Sessel hochzustemmen und schaffte es nicht. Nicht die kleinste Bewegung brachte sie zustande. Ihr Körper fĂŒhlte sich jetzt so kalt an, wie die Hand auf ihrer Schulter. Er war vollkommen steif. Regina keuchte entsetzt.
Wolf lachte. Kein jugendliches Lachen, ein altes, kurzatmiges Lachen. Wieder erschien vor ihren Augen das faltige Gesicht, das sie bereits gesehen hatte. Diesmal verwandelte es sich nicht in Wolfs attraktive ZĂŒge zurĂŒck. Stattdessen begann sich nun auch der restliche Körper zu verĂ€ndern, wurde kleiner und krummer an der Hand auf ihrer Schulter spĂŒrte sie lange NĂ€gel wachsen, die sich schmerzhaft in ihre Haut bohrten.
„Endlich“, schnarrte die Alte mit russischem Akzent.
Endlich was?, wollte Regina fragen. Doch inzwischen waren auch ihre Lippen steif.
„Verwandlung ist gut“, erklĂ€rte die Alte ungefragt, „aber so unbequem.“
Sie musterte Regina mit zahnlosen LĂ€cheln.
„Nein, ich bin nicht Wolf. Er ist weit weg. Denkt schon lang nicht mehr an dich. Glaub der alten Jaga. Sie kennt das Leben.“
Regina funkelte sie wĂŒtend an. Wenigstens dazu war sie noch im Stande.
„Leben ist hart. Leben ist grausam“, philosophierte die alte Jaga weiter.
Oh, wie gern wÀre Regina ihr an die Gurgel gesprungen!
„Aber heute lĂ€chelt es“, grinste die Alte. „ Wie lang ich darauf gewartet habe! Und nĂŒtzlich seid ihr zwei HĂŒbschen mir auch noch. Es ist so kalt mit all dem Schnee.“
In diesem Augenblick entschloss sich eines der Puzzleteile in ihrem Kopf sein Geheimnis preiszugeben. Ihr fiel ein, woher sie das graue Material des Pantoffels kannte. Es war kein Fell. Es waren Haare – Omas Haare. Ein Schrei formte sich in ihrem Inneren. Er schrillte zu ihren Lippen, doch diese, steif und verschlossen, ließen ihn nicht heraus. Wie ein Echo raste er in ihr hin und her, bis Regina glaubte, von seinem Klang zu zerspringen.
Die Alte presste ihr beide HĂ€nde auf die Schultern. Ihre Lippen bewegten sich in einem seltsamen Singsang. Regina schrumpfte. Es tat nicht weh, was wahrscheinlich an Jagas betĂ€ubendem Klammergriff lag, war aber ein sehr eigenartiges GefĂŒhl. Sie spĂŒrte wie ihre Zellen kleiner wurden und sich zusammenschoben. Immer weiter verlor sie ihre Körperform. Erst gab es keine Nase und keine Ohren mehr. Dann schob sich das, was von ihrem Kopf noch ĂŒbrig geblieben war mit dem Hals zusammen. So ging das weiter. Die ganze Zeit hatte sie dabei Jagas Grinsen mit penetranter Deutlichkeit vor Augen.
„Nimm‘s nicht so schwer SchĂ€tzchen“, kicherte die kratzige Stimme der Alten. „Jede Geschichte hat ein Happy End – fragt sich nur fĂŒr wen.“
Regina war nur noch ein formloser KnĂ€uel aus braunen Locken mit einem Schlupfloch, in das sich nun ein runzliger Fuß schob.

Weiter geht’s: Kapitel 7

Hinter den Kulissen

Wie bereits erwĂ€hnt, stammte die ursprĂŒngliche Idee zum gemeinsamen Schreiben von Sarah Wagner, die bereits bei der Nerdwoche mit einem Beitrag mitgemacht hatte. Leider leidete sie darunter, dass Christina nochmal ihr Kapitelende ĂŒberarbeitete und es dann nicht mehr zusammenpasste, also haben wir Christinas Ende zu einer Mischung aus neu und alt gemacht, damit es wieder stimmig wurde.

An einer Stelle musste ich auch die Handlung etwas drehen, da, wie Anne anmerkte, es so irgendwie sehr unhöflich war. UrsprĂŒnglich bat Regina nĂ€mlich ihre kranke Oma das Zimmer zu verlassen, damit die beiden reden konnten. Ich denke, sorum passt es besser.

Und wer nicht weiß, wer Jaga ist, dem Empfehle ich Katherina’s Beitrag: Grimm’sche Hexe und Baba Jaga – zwei Mal Hexe? – Teil 1 und Teil 2.

Anne/PoiSonPaiNter