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Triff mich … auf der Leipziger Buchmesse

Heute ist ein merkwürdiger Tag, denn die Trauer aufgrund des dritten Jahrestages wird mit Vorfreude überdeckt.

Vorfreude auf die Leipziger Buchmesse

Heute in einer Woche werde ich nämlich mit InGenius zusammen nach Leipzig fahren und dann mit Elenor Avelle, Nike Leonard, Katrin IlsDiandra Linnemann und Jana Jeworreck unseren Stand vom Nornennetz, in Halle 2, J303, aufbauen.

Und dann geht es erst richtig los. Vier Tage voller Messe, Menschen und (M)E(h)rlebnisse, auf die ich schon seit Wochen/Monaten hinarbeite und hinfiebere – was schlimmstenfalls wörtlich zu nehmen ist, denn seit Anfang der Woche kämpfe ich mit einem Schnupfen, der über Husten zur Erkältung werden will …

Wir haben so viel vorbereitet und geplant für die Messe, da ist krank werden einfach keine Option. 😉

Triff mich … am Stand

Wer einen Stand hat, muss ihn auch betreuen, vermutlich werde ich auch außerhalb meines Standdienst da viel rumhängen und euch gerne Empfehlungen zu den Nornenwerken geben, die wir dort ausstellen – und die ich in den letzten Wochen gelesen habe (Packstation sein, hat seine Vorteile 😉 ).

Es gibt auch noch viele tolle Preise zu gewinnen – Alien-Horst in allen Variationen z.B. 😀 – da lohnt es sich bei unserer Verlosung teilzunehmen: Magische Momente mit To-Go-Artikeln am Nornenstand.

Ich selbst bringe auch wieder Märchensommer Postkarten (von line artist Nami and digital artist Yoyo) vom letzten Jahr mit, die ihr dann aus einer extra von Elenor gebastelten Goodie Box losen könnt: Der verboxte Jester. Außerdem werde ich Lesezeichen für dieses Jahr und Visitenkarten dabei haben – und vllt. kommt auch noch was anderes in die Box. Vorbeikommen lohnt sich also. 😀

Aber wann bin ich denn nu definitiv am Stand?

Zum Einen habe ich am Sonntag Standdienst von 14:00 – 16:00 Uhr – zusammen mit Diandra und später Anna Kleve.

Zum Anderen gibt es am Samstag von 14:00 – 14:30 Uhr eine Lesung + Meet & Greet mit mir, wo ich aus Wintermond meinem Anthologie-Kapitel des Neubrandenwolfs (#Neubrandenwolf), aus dem Wunsch der Königin (#WunschDerKönigin) und aus meinem Adventskalender vom letzten Jahr (#Eishörnchen) vorlesen werde und anschließend für Fragen und Gespräche zur Verfügung stehe.

Wer sich das im Kalender markieren möchte, kann das gerne über die Facebook-Veranstaltung machen, wo ich auch noch ein bisschen über die Ausschnitte schreibe(n werde): Triff Norne Anne Zandt.

Das ganze noch schön visuell dargestellt im Banner, den Nora Bendzko für uns Vorleser angefertigt hat:

Neben meiner gibt es natürlich noch einige andere Nornenlesungen und auf der Fantasy Insel am Samstag auch noch eine Talkrunde: Über Frauen in der Fantastik und im Literaturbetrieb.

Drückt mir die Daumen, dass meine Stimme bis dahin wieder vernünftig klingt …

Wie erkennt ihr mich sonst?

Eben habt ihr ja schon mein Gesicht – wenn auch nur von Elenor wunderbar gezeichnet – gesehen, aber T-Shirts haben ja meist noch einen stärkeren Wiedererkennungswert.

Da sich mein Jester zum Logo gemausert hat und Edguy auch die Inspiration für meinen Online-Namen waren, werden zwei Bandshirts von ihnen meine Messeoutfits abrunden, zusätzlich dazu dann noch mein DF.PP Shirt und das, ebenfalls von Elenor angefertigte – ja sie ist ein verdammt fleißiges Bienchen, Nornennetz-T-Shirt am Samstag mit meinem Schriftzug vorne und der Norne auf dem Rücken. Es fällt bestimmt niemandem auf, dass ich an dem Tag mal kein schwarzes T-Shirt trage …

Ich denke damit sollte ich dann auch erkennbar sein, für all jene, die mich finden wollen. 😀

Auf alle Fälle freue ich mich auf eine Messe mit vielen Nornen, Bloggern, Autor*innen und und und …

Wir sehen uns (vielleicht) in Leipzig!

Anne

A new Day

It’s been a year now and I still haven’t entirely gotten around the thought that my Mum is no longer with us. A lot has become normalcy by now, but it is still strange to come home and only seeing my Dad

I started travelling again and managed to get back into writing and reading as well, but it’s not the same as before. Those who followed my stories throughout the year will notice that I used (some of) my experiences with this loss as basis for stories – or chapters and it was a good way for me to work through it.

In honour of my Mum’s love for reading do I now want to show you the first story I wrote after her passing (only in German, sorry). I got the idea for it during an organ concert we went to together and when I was having trouble focusing my creativity I knew that this was the story I wanted to write to overcome the urge to just don’t write anything any more and judging by my output, I guess this worked quite well. I’d tell you to have fun reading, but I guess it should be more of an ‚I hope you enjoy it, regardless of the topic‘.

I miss you, Mum. This story is for you.

Ein neuer Tag

Es war ruhig im Dorf. So ruhig, wie er es sein ganzes Leben lang nicht erlebt hatte.
Normalerweise liefen die Kinder lachend durch die Straßen; die Händler priesen ihre Waren an und Nachbarn unterhielten sich von Fenster zu Fenster über die Straße hinweg.
Jetzt war nichts mehr von alledem zu hören, denn das Dorf trauerte.
Vor nicht ganz einer Woche war Garland, ihr geliebter und gütiger Anführer für immer eingeschlafen. Eine schreckliche Krankheit hatte ihn befallen und selbst die besten Heiler des Dorfes konnten nichts gegen sie ausrichten.
Er war in seinen letzten Monaten immer schwächer geworden, hatte sich aber nichts anmerken lassen, um sein Volk nicht zu beunruhigen. Immer wieder hatte er selbst den Kleinsten versichert, dass es ihm gut ging und er bald wieder mit ihnen spielen könnte – er hatte es geliebt den Kindern Geschichten zu erzählen und mit ihnen auf Schatzsuche zu gehen.
Insgeheim wusste das ganze Dorf jedoch, was er ihnen nicht sagen wollte.

Und nun hatte ihn diese schreckliche Krankheit dahin gerafft. Anuk war bei ihm gewesen, als es passiert war, aber selbst jetzt konnte er es noch immer nicht begreifen. Die Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer im Dorf verbreitet und alle Arbeit wurde niedergelegt. Egal wo man hinschaute, überall saßen die Leute und weinten oder trauerten auf ihre Weise. Niemand wagte es fröhlich zu sein, selbst die Kinder hatten aufgehört zu spielen. Seitdem hatte kaum jemand gearbeitet oder auch nur gescherzt, niemandem war danach zumute und die, die arbeiteten taten nur das Notwendigste.

Heute hatten sich nun alle versammelt, um Garland die letzte Ehre zu erweisen. Ein langer Zug hatte sich hinter den Sargträgern gebildet, die ihren geliebten Anführer zu seiner letzten Ruhestätte brachten. Die Leute hielten sich an den Händen oder lagen sich in den Armen; Kinder klammerten sich an ihre Eltern und jedem standen die Tränen in den Augen oder liefen ihnen über die Wangen. Niemand sagte ein Wort.

Am Grab angekommen verteilte sich das Dorf in einem Kreis darum, jeder wollte etwas sehen.
Wie es bei ihnen üblich war, wurde über dem Grab ein Scheiterhaufen aufgebaut, sodass die Asche in es hinein fallen konnte. Vorsichtig hievten die Träger den Sarg auf das aus Holz und Reisig gebaute Podest und entfernten sich ein Stück, damit der Heiler vortreten konnte.
„Aus der Erde sind wir gekommen – in die Erde werden wir zurückkehren.
Mögen die Flammen Garlands‘ Geist zu den Ahnen aufsteigen und seinen Körper zu neuem Leben werden lassen“, sprach er die alten Worte mit weit ausgebreiteten Armen.
Der Heiler ging wieder einen Schritt zurück und nickte seinem Lehrling zu, der daraufhin die brennende Fackel, die er in der Hand hielt an das trockene Reisig zwischen dem Holz hielt. Mit einem Knistern breitete sich das Feuer aus und hatte bald den Sarg umschlossen und sogleich stimmte das Dorf einen Trauergesang an.
Es war ihr traurigstes Lied und während sie sangen, schien alles inne zu halten. Nur der Gesang der Dorfbewohner durchdrang diese Stille.

Als der Sarg und seine Halterung zerfallen waren, war auch das Lied vollendet und alle schwiegen. Nun war es an den Sargträgern, dass Grab mit Erde zu bedecken, während das Dorf in die Große Halle einkehrte, um dort ihrem Oberhaupt zu gedenken.
Es gab reichlich Speis und Trank für jeden und auch wenn es schwer fiel, wurden fröhliche Geschichten aus besseren Tagen erzählt und darüber gelacht, denn so war es Tradition. Man gedachte den Verstorbenen indem man sie in Erinnerung behielt und sie somit in ihrer Mitte weiterlebten.

Die Feier ging bis in die späte Nacht und es war merkwürdig für Anuk als er nach Hause zurückkehrte und nur noch das letzte Geleit vor Augen hatte.
Alles schien ihm düster und grau und er verkroch sich sogleich in sein Bett. Weinend holte ihn schließlich der Erschöpfungsschlaf ein.

Am nächsten Morgen erwachte er mit trockenen Augen. Es war bereits hell draußen, aber irgendetwas war anders als zuvor.
Noch leicht benommen setzte er sich auf und blickte aus dem Fenster.
Die Sonne strahlte hinein und kündigte einen schönen Tag an.
Dann bemerkte er es.
Stimmen.

Von draußen hörte er Stimmen.
Er stand auf und öffnete das Fenster um hinaus zu sehen.
Die Leute rannten aufgeregt aus ihren Häusern und riefen einander zu aufzustehen und zu folgen, auch Anuk wurde herunter gerufen.
Verdutzt zog er sich seinen Mantel und seine Stiefel über und eilte nach draußen. Unten angekommen hielt er einen anderen Dorfbewohner an und fragte was überhaupt los sei.
„Hörst du es denn nicht?“ Antwortete dieser nur und eilte davon.
Verwirrt schaute Anuk ihm hinterher und strengte dann seine Ohren an.
Dort in der Ferne hörte er es.
Eine Melodie so lieblich und zart, dass ihm warm ums Herz wurde.
Die Schwere, die sich durch seine Trauer darauf gelegt hatte, löste sich und er fühlte sich erleichtert.
„Was ist das?“ Fragte er sich und folgte dem anderen in die Richtung, aus der die Musik kam und in die sich auch die anderen Dorfbewohner bewegten.

Kurz darauf standen sie alle wieder um das Grab herum. Dort wo die Erde frisch gegraben war stand nun ein Baum dessen Blätter im Wind wehten und diese wunderschöne Melodie erzeugten. Sie alle standen wie gebannt und lauschten der Melodie.
Ein paar wenige begannen mitzusummen bevor sie schließlich einen Gesang anstimmten; ein altes Geburtslied wurde entsprang den Kehlen der älteren Dorfbewohnern und die Kinder begannen dazu zu tanzen.
Die traurige Stimmung war auf einmal verschwunden und wurde ersetzt durch eine Art Hoffnung, dass trotz ihres Verlustes das Leben immer noch Wunder mit sich brachte, dass es immer noch schön war und das man sich davor nicht verstecken sollte. Das Leben war ein Geschenk und man sollte es nutzen um Entdeckungen zu machen, zu spielen, zu genießen und es auszukosten. Daran erinnerte sie das Lied, das sie hörten und auch das, was sie sangen.

Garland war von ihnen gegangen, aber er war für immer ein Teil von ihnen und sie würden sein Andenken in Ehren halten und das Dorf wieder in neuem Glanz erstrahlen lassen.
Mit diesen Gedanken konnte auch Anuk weiter machen, selbst wenn jetzt vieles anders sein würde, so würde der Geist seines Vaters doch dafür sorgen, dass er das Dorf in seinem Sinne anzuführen.
Nun war er bereit, die Position des Anführers zu übernehmen.
Nun war er bereit sein Leben weiterzuführen, denn so hätte sein Vater es gewollt.

Just like Anuk did I make the decision for myself to continue, because that’s what my Mum would have wanted – even though she did not sent me a magical tree to tell me. That doesn’t mean I/we do not miss her, but I/we manage to get by. Somehow.

PoiSonPaiNter

[Edit: Eine überarbeitete, längere Version gibt es in der Anthologie Entzünde den Funken.]

But you have older siblings, right?

Lies auf Deutsch

This is the first question people ask when they learn about my parents‘ age.
But it also leads me to write this very personal post.
Nowadays it is not unusual to have children late in ones life, but a pregnancy during a woman’s early forties is still considered quite odd.
Back in the late eighties, after nearly twenty years of marriage, my parents were finally expecting their very first child and a little over nine months later little me was brought into this world.
Back then my parents were both already beyond forty: Mum 42, Dad 41.

Growing up with old parents

I love my parents to bits, regardless of us butting heads and disagreeing on things.
Yes, they have lived a complete life before me and much has changed since I’ve entered their lives, but we are a family that cares deeply for each other and that’s the important thing about it.
With all their experiences growing up and living in the GDR and generally already being old people, I do believe they raised me well.
Still, our age difference did lead to some confusion about our actual relations:

  • Back when I lay in the stroller and my Mum was pushing me around town, one of my Mum’s old colleagues asked her what it felt like to push ones grandchild.
  • When I was in kindergarten my Dad once picked me up and another child told me that my Grandpa was picking me up – which I was utterly confused about, as my Grandpa lived hundreds of kilometres away and wasn’t visiting us at that time.
  • Technically the titular question counts for this as well, as people have a hard time believing that I am an only child.

Anyway, at some point in your life you start thinking about the age difference. Not just because all the other parents are so much younger, but also about what will happen in a few years time. You start to realize that you won’t have your parents as long as others will.
For years my calculation was that when I’m forty, my parents will be in their eighties and I still have at least twenty years with them.
Unfortunately this turned out to be one of my false predictions.

Because

on 7. March 2015 I lost my Mother to cancer

after mere 25 years of knowing her.
I know cancer is a disease that can strike at any age, but a young woman is more likely to overcome the struggles than one that is already in her sixties.

A futile battle

Back in 2011, when I returned from my worst semester during studying, I found her crying and admitting to me that she had done something wrong.
For a few weeks she had hid a wound under her arm from both my father and me to not make us worry, but when it started bleeding he knew and they decided not to tell me until my semester and my exams finished – I still failed 4/6 of them without knowing anything.
Shortly afterwards we got the diagnosis: Cancer, virulent.
Months of radiation and several chemotherapies passed and between them it looked like she would now finally make it. That she had won.
But there was always a remainder of the cancer and always another chemo.
Still, when she was well we still managed to do stuff together, like go the Christmas markets or the cinema, visit the Book Hotel, attend organ concerts and what not.
She was still able to do all that.
At least until earlier this year.
At the end of last year her body started to react badly, skin slowly peeled, her breathing got more problematic and her arm swelled.
Still, she did not want to worry us, so again she waited with seeing a doctor.
Only after we celebrated my Birthday together – where she and my Dad made fun of me by telling me there would only be cookies and later bringing in pieces of cake and two candles (a 2 and a 5) – she went to the hospital and stayed there.
When she got out about a week later and I finally saw her after my trip to Cologne, I was shocked how bad she looked and my fear of losing her rose.
The doctors statement that there was medically nothing they could do any more, wasn’t helping.
Still, my Mother always fought, always stayed optimistic and always assured us that things will get better.
But they didn’t.
Things got worse.
Returned from the hospital we now had someone from a nursing service coming to us on a daily basis and later on also someone from a palliative service a few days a week.
They tried to remove the water that got stuck in my Mums arm through a special massage, they twice removed a total of 3 litres of it from her lungs (first time 1 litre, the second 2) in the hospital and they changed her bandages on a daily basis.
Things looked good again. We had our schedules, the first care level and the services tried different things to improve her wound – which by now had spread from her armpit to her breast and back.
Yet, my Mum started having trouble eating and drinking.
Managing a whole litre a day was hard, just some days later a half-litre was much.

The final struggle

A volunteer from the palliative service gave us a booklet about how to live with someone that is slowly passing away and for some reason my Mum was eager to catch up and run through the phases described in it.
In her last week she went from being able to sit up and walk, to just lying, to lying in a special bed wearing a diaper, to being calmed and soothed by medication.
When she was awake she could still recognize us and say a few words, but she knew as well as we did that all her fighting was to no avail. That this horrible sickness finally got the better of her.
Yet, she smiled and listened to us like it was nothing.
My Dad, my aunt and I knew deep down in our hearts that she would not live through the weekend and we/I just kept telling my Mum that it was okay for her to leave us, that we would somehow manage, that we do not want her to suffer any more.
We were with her all the way to the end.
And it was the worst moment of my life when I held her hand and her breathing simply stopped.

My Mum

My Mum was the most important person in my life and I love her with all my heart.
She was a wonderful, caring and strong woman that fought until the bitter end.
There is a saying – I don’t know if it is a German one – that says that someone who fights for their children/family, fights like a lioness.
My Mum was definitely one, as all her fighting was to make sure she could stay by my side a bit longer.
She showed me how to lead a selfless life, how to help people in need and not ask for anything in return. In our Abschlusszeitung (literally completion paper, something people in their final school year make to commemorate their time together) of Secondary School – she was my teacher too – we compared her to „Mother Theresa“ and I still believe there could be no one more fitting.
She was gentle and I could always come to her with my problems and get a warm hug and encouraging words from her. She lifted my spirits so often I lost count, but regardless of my negativity she still remained optimistic and told me when I was babbling nonsense.
She was clever and a total bookworm. I got my love for reading from her and she was always the first person to hear about new stories I wrote or thought about.
She managed to completely read my Advent Calendar, but barely any of the stories for the Your Picture – A Story project over at DF.PP Entertainment. As we didn’t manage to keep up, she only managed to read the first few chapters of Warlords, but at least she liked them.
When she didn’t like something in the story I changed it and asked her again if it was better now. The last story we worked on together was „Nebeljagd“ that even made it into the current issue of the Bücherstadt Kurier.
I owe her so much and I will never be able to repay any of it.

What the future holds

It’s been a week now and I still haven’t completely realized that she is no longer with us. The lump in my throat and the heaviness of my heart is slowly getting better, but the tears still stream whenever I think about her.
Writing this helps a little as well, but I still don’t know when I’ll pick up Blogging and Writing properly again. I just don’t feel like doing anything right now.
Her memorial service will be on the 27th and maybe until then I find the strength again to continue. Until then I just need some time for myself. And for my Dad.

Life is like a book full of stories and it ends after far too few chapters.

PoiSonPaiNter
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Read in English

Aber du hast noch ältere Geschwister, oder?

Das ist die erste Frage, die Leute mir stellen, wenn sie vom Alter meiner Eltern erfahren.
Aber sie veranlasst mich auch dazu einen sehr persönlichen Beitrag zu schreiben.
Heutzutage ist es nicht ungewöhnlich erst spät im Leben Kinder zu bekommen, aber eine Schwangerschaft bei einer Frau in den frühen Vierzigern wird immer noch als seltsam angesehen.
Damals in den späten Achtzigern, nach fast zwanzig Jahren Ehe erwarteten meine Eltern endlich ihr allererstes Kind und ein bisschen mehr als neun Monate später wurde klein-Ich in diese Welt geholt.
Damals waren meine Eltern bereits beide über vierzig: Mama 42, Papa 41.

Mit alten Eltern aufwachsen

Ich liebe meine Eltern über alles, egal ob wir uns streiten und uns uneinig sind über Sachen.
Ja, sie haben bereits ein komplettes Leben vor mir gelebt und vieles hat sich verändert, seit ich da bin, aber wir sind eine Familie, die sich umeinander sorgt und das ist das Wichtigste.
Mit all ihren Erfahrungen vom Aufwachsen und Leben in der DDR und generell davon, bereits alte Leute zu sein, denke ich, haben sie mich gut erzogen.
Trotzdem hat unser Altersunterschied zu einigen Verwirrungen, was unsere tatsächliche Verwandtschaft betrifft, gesorgt:

  • Als ich noch im Kinderwagen lag und meine Mutter mich durch die Stadt geschoben hat, fragte sie eine alte Kollegin wie es sich anfühlte, dass eigene Enkelkind zu schieben.
  • Als ich noch im Kindergarten war und mein Vater mich abgeholt hat, hat ein anderes Kind mir gesagt, dass mein Opa mich abholen kommt – was mich total verwirrte, da mein Opa mehrere hundert Kilometer weit weg gewohnt hat und uns zu dem Zeitpunkt nicht besucht hatte.
  • Theoretisch zählt hier auch die Titel-Frage, da es Leuten immer noch schwer fällt zu glauben, dass ich ein Einzelkind bin.

Wie auch immer, an einem gewissen Punkt im Leben fängt man an sich über den Altersunterschied Gedanken zu machen. Nicht nur, weil alle anderen Eltern so viel jünger sind, aber auch darüber, was in ein paar Jahren passieren wird. Man fängt an zu begreifen, dass man selbst seine Eltern nicht so lange haben wird wie andere.
Über Jahre war meine Rechnung, dass wenn ich vierzig bin, meine Eltern in ihren Achtzigern sein werden und ich somit noch immer zwanzig Jahre mit ihnen haben werden.
Leider wurde das eine meiner falschen Voraussagen.
Denn

am 7. März 2015 habe ich meine Mama an Krebs verloren

nach nur 25 Jahren, die ich sie kannte.
Ich weiß, Krebs ist eine Krankheit, die in jedem Alter eintreten kann, aber eine junge Frau hat eine größere Chance den Kampf zu überstehen als eine Frau, die bereits in ihren Sechzigern ist.

Ein aussichtsloser Kampf

In 2011, als ich von meinem schlimmsten Semesters in meinem Studium zurück kam, fand ich meine Mutter weinend und zugebend, dass sie etwas falsch gemacht hatte.
Seit ein paar Wochen hatte sie eine Wunde unter ihrem Arm vor meinem Vater und mir versteckt, aber als sie anfing zu bluten wusste er es und sie hatten entschieden mir nichts zu sagen, bis mein Semester und meine Prüfungen zu Ende waren – ich habe trotzdem 4/6 Prüfungen nicht bestanden, ohne etwas zu wissen.
Kurz danach haben wir die Diagnose bekommen: Krebs, bösartig.
Monate voll Bestrahlung und mehrere Chemotherapien vergingen und zwischendrin sah es so aus, als wenn sie es endlich schaffen würde. Das sie gewonnen hatte.
Aber es blieb immer ein Rest des Krebs und immer eine neue Chemo.
Trotzdem haben wir es geschafft Dinge zu unternehmen, während es ihr gut ging, wie auf Weihnachtsmärkte oder ins Kino gehen, das Buchhotel oder Orgelkonzerte besuchen und was nicht noch alles.
Sie konnte das immer noch machen.
Zumindest bis Anfang diesen Jahres.
Zum Ende letzten Jahres fing ihr Körper an schlecht zu reagieren, Haut löste sich ab, Atmung wurde problematisch und ihr Arm schwoll an.
Trotzdem wollte sie uns nicht beunruhigen und sie wartete wieder bis sie zum Arzt ging.
Erst nachdem wir zusammen meinen Geburtstag gefeiert haben – wo sie und mein Vater mich noch veralbert haben, dass ich nur Kekse bekommen würde und sie später Kuchenstücken und zwei Kerzen (eine 2 und eine 5) auftischten – ist sie ins Krankenhaus gegangen und dort geblieben.
Als sie ungefähr eine Woche später wieder raus kam und ich sie nach meinem Ausflug nach Köln gesehen habe, war ich geschockt wie schlecht sie aussah und meine Angst sie zu verlieren stieg.
Die Aussage der Ärzte, dass sie medizinisch nichts mehr machen konnten waren auch nicht hilfreich.
Trotzdem kämpfte meine Mutter immer weiter, blieb immer optimistisch und versicherte uns das es wieder besser wird.
Wurde es aber nicht.
Es wurde schlimmer.
Zurück aus dem Krankenhaus kam jetzt täglich jemand vom Pflegedienst und ein paar Tage die Woche auch jemand vom Palliativ Dienst.
Sie haben versucht, dass Wasser das in Mama’s Arm fest steckte durch spezielle Massage zu entfernen, zwei Mal haben sie im Krankenhaus insgesamt 3 Liter Wasser aus ihrer Lunge gepumpt (1 Liter beim ersten Mal, 2 beim Zweiten) und sie haben täglich ihren Verband gewechselt.
Es sah wieder gut aus. Wir hatten unseren Rhythmus, die erste Pflegestufe und die Dienste versuchten neue Sachen um ihre Wunde -, die sich jetzt von der Achselhöhle bis zur Brust und dem Rücken ausgebreitet hatte – zu verbessern.
Dennoch fing Mama an Schwierigkeiten mit Essen und Trinken zu haben.
Einen ganzen Liter am Tag zu schaffen war schwer, nur ein paar Tage später, war ein halber Liter schon viel.

Der letzte Kampf

Eine Freiwillige vom Palliativ Dienst hatte uns ein Büchlein gegeben in dem etwas über das Leben mit einem langsam Sterbenden stand und aus irgendeinem Grund hat meine Mama versucht, die darin beschriebenen Phasen aufzuholen und durch sie durch zu rasen.
In ihrer letzten Woche ging sie von sitzen und laufen können, zu nur liegen, zu im Spezialbett liegen und Windeln tragen, zu beruhigende und schmerzlindernde Medikamente bekommend.
Wenn sie wach war konnte sie uns noch immer erkennen und ein paar Wörter sagen, aber sie wusste genauso wie wir, das ihr Kampf vergebens war. Das diese schreckliche Krankheit schließlich doch die Oberhand gewonnen hatte.
Trotzdem lächelte sie und hörte zu, als wäre nichts.
Mein Papa, meine Tante und ich wussten tief in unseren Herzen, dass sie das Wochenende nicht überleben würde und wir/ich sagten meiner Mama wieder und wieder, dass es okay war wenn sie uns verließ, dass wir irgendwie schon klar kommen würde, dass wir nicht wollen, dass sie noch länger litt.
Wir waren bei ihr bis zum Schluss.
Und es war der schlimmste Moment in meinem Leben, als ich ihre Hand hielt und ihre Atmung einfach aufhörte.

Meine Mama

Meine Mama war der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich liebe sie von ganzem Herzen.
Sie war eine wundervolle, fürsorgliche und starke Frau, die bis zum bitteren Ende gekämpft hat.
Es gibt ein Sprichwort, dass sagt, dass wenn jemand für seine Kinder kämpft, dann kämpft sie wie eine Löwin.
Meine Mama war definitiv eine, da all ihr kämpfen dafür sorgen sollte, dass sie noch länger an meiner Seite sein konnte.
Sie zeigte mir wie man ein selbstloses Leben führt, wie man Menschen in der Not hilft und nichts dafür im Gegenzug erwartet. In unserer Abschlusszeitung der Realschule – sie war auch meine Lehrerin – haben wir sie mit „Mutter Theresa“ verglichen und ich denke immer noch, dass es keine passendere Person gibt.
Sie war sanftmütig und ich konnte immer zu ihr kommen mit meinen Problemen und bekam eine warme Umarmung und aufmunternde Worte von ihr. Sie hat mich so oft wieder aufgeheitert, dass ich den Überblick verloren habe, aber unabhängig von meiner Negativität blieb sie optimistisch und sagte mir wenn ich Unsinn redete.
Sie war klug und ein richtiger Bücherwurm. Ich habe meine Leidenschaft fürs Lesen von ihr und sie war immer die erste Person, der ich von neuen Geschichten, die ich geschrieben oder mir ausgedacht habe, erzählt habe.
Sie hat es geschafft meinen Adventskalender komplett zu lesen, aber kaum etwas von den Geschichten von unserem Dein Bild – Eine Geschichte Projekt, drüben bei DF.PP Entertainment. Da wir nicht hinterher kamen hat sie auch nur geschafft, die ersten Kapitel von Warlords zu lesen, aber zumindest die haben ihr gefallen.
Wenn ihr etwas in einer Geschichte nicht gefiel, habe ich es geändert und sie wieder gefragt, ob es jetzt besser war. Die letzte Geschichte an der wir zusammen gearbeitet haben war „Nebeljagd„, die es sogar in die aktuelle Ausgabe des Bücherstadt Kurier’s geschafft hat.
Ich verdanke ihr so viel und ich werde es nie schaffen ihr irgendetwas davon zurückzugeben.

Was die Zukunft bringt

Es ist jetzt eine Woche her und ich habe es noch immer nicht ganz begriffen, dass sie nicht mehr bei uns ist. Der Kloß in meinem Hals und die Schwere meines Herzens werden langsam besser, aber Tränen kommen noch immer, wenn ich an sie denke.
Das hier zu schreiben hilft ein bisschen, aber ich weiß noch nicht wann ich das Bloggen und Schreiben wieder vernünftig anfange. Ich fühle mich zur Zeit einfach nicht danach irgendetwas zu machen.
Ihre Beisetzung ist am 27. und vielleicht schaffe ich es bis dahin die Kraft zu finden weiterzumachen. Bis dahin brauche ich einfach ein bisschen Zeit für mich. Und für meinen Papa.

Das Leben ist wie ein Buch voller Geschichten und nach viel zu wenigen Kapiteln endet es.

PoiSonPaiNter