Erinnert ihr euch noch an Regina aus dem #CroMÀr? Sie ist uns jetzt schon in zwei MÀrchensommern begegnet und auch in diesem Jahr, möchte ich ihre Geschichte weitererzÀhlen.
Doch zunĂ€chst …
Was bisher geschah …
Regina soll ihrer kranken Oma etwas zu Essen vorbeibringen. Auf dem Weg dahin begegnet sie ihrer Tante, die ihr einen DiĂ€t-Apfel andreht und ihrem Jugendschwarm Wolf, der sie zum Wunderjunggesellenball einlĂ€dt. Hin und hergerissen schlieĂt Regina einen Deal um den ersten Kuss des Abends mit einem seltsamen Förster, damit sie den Apfel, den sie grad erst entsorgt hat, zurĂŒckbekommt.
Allerdings war das erst der Anfang der bizarren Ereignisse, denn bald stellt sich heraus, dass ihre Oma keine geringere als Frau Holle ist und mit der Baba Yaga eine ernstzunehmende Rivalin hat.
Das am Ende des Ballabends Wolf dann ein Frosch ist, war auch nicht das was Regina davon erwartet hatte.
Am nĂ€chsten Morgen hat Regina ein schleimiges Erwachen, denn sie hat Wolf mit nach Hause genommen. Mit Hilfe ihrer Familie und dem Förster, der eigentlich Ralf heiĂt und sich als Rumpelstilzchen vorstellt, macht Regina sich daran in wieder zurĂŒckzuverwandeln. Was gar nicht so leicht ist, da er einsehen muss, wie sehr sein Handeln sie verletzt hat …
AusfĂŒhrlich könnt ihr es hier nachlesen: #CroMĂ€r
Und nun geht es ein paar Monate spÀter weiter mit:
Kapitel 12
Seit Regina davon erfahren hatte, dass ihre GroĂmutter niemand geringeres als die Frau Holle war, hatte sie ihr Alltag komplett auf den Kopf gestellt. Nicht nur entdeckte sie tĂ€glich etwas Neues, der Tisch, der sich von selbst deckte, das Brot, dass niemand zubereiten musste, die Ăpfel, die Oma durch die Gegend schleudern konnte. Nein, es stellte sich sogar mehr und mehr heraus, dass Regina in die FuĂstapfen ihrer Oma treten sollte und es auch können wĂŒrde. Im Gegensatz zu ihrer Mutter und ihrer Tante, deren FĂ€higkeiten nur Teilaspekte beinhalteten und entsprechend ungeeignet waren. Die ersten Anzeichen ihrer KrĂ€fte hatten sich bereits gezeigt, immerhin hatte sie unbewusst einen Verwandlungsfluch in eine andere Form verĂ€ndert. Dadurch musste Regina nun regelmĂ€Ăig zu ihrer Oma zum Ăben. Als wĂ€ren Studium und Nebenjob noch nicht anstrengend genug. Den Gedanken, dass sie potentiell nie in ihrem Fachgebiet arbeiten können wĂŒrde verdrĂ€ngte sie gekonnt. SchlieĂlich wollte sie momentan nur in erster Linie dafĂŒr sorgen, dass sie es nicht ausversehen im Hörsaal schneien lieĂ. Vielleicht fand ihre GroĂmutter ja auch noch jemand passenderes um den Mantel der Holle zu ĂŒbernehmen, sie war ja schlieĂlich auch nicht Teil der Familie ihrer VorgĂ€ngerin gewesen.
Heute war Regina ausnahmsweise zu FuĂ unterwegs, der Weg noch viel zu schlammig vom Regen letzte Nacht, um mit dem Fahrrad zu fahren und mit dem Auto war es nicht nur Spritverschwendung, sondern auch ein Umweg.
Wie aus dem Nichts, stieĂ auf einmal etwas gegen ihre Seite. Sie und die andere Person rutschten, hielten einander fest und schafften es irgendwie nicht im Matsch zu landen. Regina versuchte noch immer ihre Atmung und wild schlagendes Herz zu beruhigen, als sie erkannte wer da vor ihr stand. Das MĂ€dchen von ihrem Abenteuer mit Wolf. Mareike? Nein, der Name war kĂŒrzer. Mika? Mina?
»Oh, du bist es!«, grĂŒĂte diese mit einem freudestrahlenden LĂ€cheln, hatte sie offensichtlich auch erkannt.
»Hi«, erwiderte Regina unsicher und fragte dann verwundert, ob alles in Ordnung ist.
»Sie ist schon wieder ausgebĂŒchst!«, lamentierte irgendwas mit M und warf die Arme in die Luft.
Regina trat einen Schritt von ihr Weg, um vom Gefuchtel nicht erwischt zu werden. »Wen genau meinst du?«
»Die Ziege!«, schrie sie nahezu, als ob Regina wissen sollte, was sie damit meinte.
Dann machte es Klick. »Ach die, von neulich?«
»Ja, genau!« Wie auch immer sie hieĂ seufzte schwer. »Seit damals versucht sich stĂ€ndig vom Hof zu entkommen. Und wir haben schon alles doppelt und dreifach ĂŒberprĂŒft, ob da noch irgendwelche Löcher im Zaun sind, aber sie findet trotzdem immer einen Weg!«
Die ErklĂ€rung sorgte fĂŒr ein ungutes GefĂŒhl in Regina, irgendetwas stimmte daran nicht. Doch die Landwirtin gab ihr keine Chance etwas Entsprechendes zu fragen.
»WeiĂt du, sie ist schon lange nicht mehr zum Melken oder fĂŒr die Zucht vorgesehen, das macht es ja so traurig, dass sie immer wieder weglĂ€uft. Sie hat auf dem Hof wirklich die Möglichkeit einen schönen Lebensabend zu verbringen, aber sie stĂŒrzt sich stattdessen in ein Abenteuer!«
»Brauchst du Hilfe?«, bot Regina widerwillig an. Irgendwie hatte sie das GefĂŒhl, sie wĂŒrden sich sonst hier festquatschen.
»Wenn sie nichts Neues ausprobiert, weià ich wo sie ist. Erinnerst du dich noch an den Rapunzelturm?«
Und ob sie sich daran erinnerte. Mittlerweile kannte sie ihn sogar von Innen, da einige ihrer Stunden bei Ralf waren. Dass die Ziege zum Zauberer verschwand unterstrich ihre Vorahnung nur weiter.
»Es tut mir so leid!«, rief Reginas Begleiterin direkt aus, als sie kurz darauf am Turm ankamen.
Ralf war gerade damit beschĂ€ftigt, die Ziege aus seinen Rapunzeln zu zerren und schaute erst genervt, dann amĂŒsiert zu ihnen hinĂŒber. »Hallo«, grĂŒĂte er anschlieĂend, die HĂ€nde fest um das Halsband.
»Hi«, erwiderte Regina mit einem Winken.
»Es tut mir so leid!«, wiederholte die Frau, deren Name Regina doch jetzt endlich Mal einfallen könnte und nahm ihm die Ziege ab. »Ich versteh einfach nicht, warum sie immer wieder hierherkommt! Ich mein, wir haben es mit Rapunzeln versucht, aber die wollte sie auch nicht. Immer wieder beschwert sie sich nur und haut dann ab.«
»Beschwert sich?« Die Frage, war schneller aus Reginas Mund heraus, als sie sie aufhalten konnte.
Mit erhobener Augenbraue wartete auch Ralf die Antwort ab.
»Na, meckern halt, wie eine Ziege«, war der klĂ€gliche Versuch einer ErklĂ€rung. Auf ihre nicht ĂŒberzeugten Blicke hin, ergĂ€nzte sie: »Ihr glaubt mir eh nicht.«
Ralf sah nun herausfordernd zu Regina und sie wusste, was er damit meinte. Genervt schnaubte sie und streckte ihre Hand aus. Sie kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich auf die Mitte ihrer HandflĂ€che. MĂŒhsam setzten sich kleine Luftpartikel zu einer erkennbaren Schneeflocke zusammen. Das erstaunte aufatmen lieĂ sie das erste Mal aufblicken. »Meine Oma ist Frau Holle, wir glauben dir.«
UnglĂ€ubig starrte sie auf die Flocke, da fiel Regina endlich der Name ein: Marie! Wie die Pechmarie! Das hĂ€tte sie sich aber wirklich merken können. Da sie die Magie nicht lĂ€nger halten konnte, platschte die Flocke als Tropfen in ihre Hand und Regina atmete tief durch. Sie bekam ein anerkennendes Nicken von Ralf und wĂŒrde vermutlich spĂ€ter angezĂ€hlt werden, warum sie sich wieder so verkrampft hatte. Magie zu wirken fiel ihr nun Mal noch schwer. FĂŒr den Moment tippte er sich nur gegen die Lippe und Regina wusste, was er damit meinte. Mit Zunge raus zaubert man nicht. Sie schnaubte und drehte sich vollends zu Marie, die noch immer nichts gesagt hatte.
»Also?«, versuchte Regina sie zu animieren.
Noch immer druckste Marie herum, dann flĂŒsterte sie. »Sie kann sprechen!«
Regina betrachtete die Ziege, dann Ralf, der es ihr gleichtat. Wie zur BestÀtigung bÀhte diese Lautstark.
»Nicht jetzt gerade, aber, wenn sie am Hof ist, nutzt sie ihre FĂ€higkeiten, um die Leute dazu zu bringen, sie rauszulassen, weil nichts im Hof ihr schmeckt oder sie nicht richtig gefĂŒttert wurde, dann bĂŒckst sie aus, wenn sie nicht hingucken.«
»Sie oder du?«, fragte Ralf und Regina hörte den neckenden Unterton.
»Ich«, gab Marie widerwillig zu und sah zu Boden.
»Und sie spricht nur zu dir?«
»Zumindest habe ich von den anderen noch nichts Anderes gehört, aber es ist ja auch unglaublich und wer wĂŒrde das sonst glauben-« Bevor sie sich in einer Tirade verlieren konnte, legte Regina ihr die Hand gegen den Oberarm.
»Wir glauben dir«, versicherte sie. Im Augenwinkel sah sie Ralfs Nicken.
Nachwort
Auch diesmal behandeln die einzelnen Kapitel wieder mÀrchenhafte Aspekte. Könnt ihr erraten, welches hier thematisiert ist?
NĂ€chsten Mittwoch geht es weiter!
Anne/Poisonpainter







