Schreiberlinge im Interview: Elenor Avelle

Als ein Drittel der Autorinnen der Märchensommer Leserunde #MärchenDreier fangen wir heute mit der Person, die mich im Hintergrund mit am meisten unterstützt (u.a. durch Komposition des Banners, Videoschnitt, Arschtritte, …) und sich durch den Sommer ein Bunny einfing.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Elenor Avelle

Ein paar Daten zu dir:

Elenor Avelle ist seit ihrer frühesten Kindheit Autorin und Zeichnerin aus Leidenschaft. Die in Berlin geborene Österreicherin mit internationalen Wurzeln, lebt aktuell mit ihrer Familie in Baden-Württemberg. Ihr erstes Buch „Infiziert“ – ein postapokalyptischer Zombieroman mit Genreumbruch zu Sci-Fi – erschien 2017. Sie liebt es mit Konventionen zu brechen, Genregrenzen zu überschreiten und zu überraschen. In ihren vorwiegend dystopischen Romanen, legt sie viel Wert auf die Charaktere, das Setting und den Subtext bezüglich der menschlichen Gesellschaft und Zivilisation.

Vorneweg ein paar Fragen zu deinen Märchen Schneerot:

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Keines. Die Basiselemente von Schneeweißchen und Rosenrot fand ich alle leicht umzusetzen. Die Einarbeitung in ein futuristisches Clockpunksetting war interessant, aber nicht schwierig.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Die Adaption war das aufwändigste Buch, das ich jemals geschrieben habe. Die Genderneutralität, die Entwicklung der Sprache, das gesamte Worldbuilding waren extrem arbeitsintensiv. Daran bin ich schon hin und wieder ein bisschen verzweifelt.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Die Originalfabel von Karoline Stahl. Die Prinzen in der bekannten Märchenfassung wirken zurecht wie ein Fremdkörper neben den eigentlichen Hauptpersonen, den Schwestern.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?

Amandla Stenberg stelle ich mir als Rota vor, Chloë Grace Moretz als ihre Schwester Wite und Cole Sprouse als Juliano.

5. Was wünscht du dir für die Zukunft deines Märchens?

Ich würde mir wünschen, dass die wertschätzende Art der Erzählung viele Menschen erreicht und dadurch zu einem Umdenken in Sachen gegenseitiger sozialer Akzeptanz führt. Vielleicht trauen sich noch andere Geschichten zu erzählen, die nicht ausschließlich von Konflikten leben.

[Anm. Poison wünscht sich außerdem ein erfolgreiches Crowdfunding von Teil 2, damit sie beide Bücher wunderbar im Schrank haben kann. B)]

Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?

Märchenerzählungen sind für mich unweigerlich mit meiner Kindheit verknüpft. Jede Osterferien sind wir zu meinen Großeltern gefahren und auf der Fahrt hat meine Großmutter Märchen erzählt. Das war eine wertvolle Zeit, an die ich mich gerne erinnere. Im Haus meiner Großeltern kam ich mir oft selbst wie eine Märchenfigur vor. Alles schien möglich und war abenteuerlich.

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Ich bin ganz klar Team Happy End. Traurige Enden kann ich zwar ertragen, aber ich finde im Leben gibt es schon so viel auszuhalten, da möchte ich in Geschichten die Möglichkeiten von Glück erleben.

8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?

Märchen sind mit Absicht simpel gestrickt. Das kann zum einen das Erleben der Geschichte leicht machen. Hin und wieder sind simple Darstellungen erfrischend und kurzweilig ohne viel Komplikation. Zum anderen kann gerade diese Eigenheit auch zu Klischees führen und sehr eindimensionalen Figuren, an denen viel mehr im Verborgenen dran sein könnte, ohne, dass es erzählt wird.

9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?

Die Menschen mit fieser Gesinnung bekommen immer was sie verdienen. Diesen Aspekt liebe ich sehr.

Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?

Ich würde mich zuerst einmal freuen, weil ich mich schon immer mal mit einem Tier unterhalten wollte. Danach käme es sehr darauf an, was das Tier von mir will. Es darf gerne einziehen, aber ob ich helfen könnte den Bann zu brechen, käme darauf an, wie.

11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?

Darüber habe ich schon oft nachgedacht. Diese Wünsche müssen ja meist sehr genau formuliert werden, damit kein Haken dran ist. Ich würde mir als erstes wünschen, dass in allen Ländern der Welt nur noch Menschen an die Macht kommen, die sozial, altruistisch, umweltbewusst, friedlich und reflektiert sind. Dann würde ich mir wünschen, dass die Umweltverschmutzung verschwindet und der ganze Energiebedarf von erneuerbaren Energien gedeckt ist. Den dritten Wunsch würde ich für mich behalten und mir und meiner Familie 100% Gesundheit bis zum Tod wünschen.

12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?

Ich würde mir den roten Stier halten, der meine Widersacher ins Meer treibt.

13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?

Mit gar keiner. Ich mag mein Leben, auch wenn es nicht perfekt ist.

Mehr zu Elenor gibt es hier:

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Twitch: ElenorAvelle

Vielen Dank, Elenor!

Anne/PoiSonPaiNter

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