Schreiberlinge im Interview: Fabienne Siegmund

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Schon sind wir auch beim letzten Interview in diesem Märchensommer angelangt.

Fabienne Siegmund

Ein paar Daten zu dir:

Fabienne Siegmund, geboren 1980, lebt in der Nähe von Köln. Ihre Liebe zum Märchen begleitet sie schon seit Kindertagen und so kam es beinahe wie von selbst, dass in den meisten ihrer Bücher und geschriebenen Welten immer wieder märchenhafte Elemente zu finden sind, wenn sie Märchen nicht gleich ein neues Kleid verpasst. So finden sich in den Büchern „Sommerkuss“ und „Winterträne“ Märchenfiguren im heutigen New York wieder und in „Das Nebelmädchen von Mirrors End“ muss eine junge Frau einen gefährlichen Weg auf sich nehmen, um einen Fluch zu brechen, der die ganze Welt zu verschlingen droht.

Vorneweg ein paar Fragen zu deinem Märchen:

1. Welches Element deiner Märchen war am Schwierigsten umzusetzen?

Puh, gar nicht so leicht zu beantworten. Die Elemente kommen meistens wie von selbst, aber sie schlüssig miteinander zu verbinden, ohne dabei zu sehr in Klischees abzudriften, empfinde ich immer als Herausforderung.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Bislang gab es da noch nichts, aber ich merke, dass die Planung meines nächsten Buches mich aufgrund einer Vielzahl von märchenhaften Prüfungen vermutlich dicht an den Rand der Verzweiflung bringen wird.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) der Märchen, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Da ich selbst selten direkte Märchenadaptionen nehme, sondern eher Elemente aus Märchen nutze, muss ich eine Kurzgeschichte zur Rate ziehen, die ich als Adaption der Schneekönigin für Christian Handels Anthologie „Durch Eiswüsten und Flammenmeere“ geschrieben habe. In der Anthologie ist noch eine andere Variante der Geschichte der Schneekönigin, geschrieben von Nora Bendzko, die ich wahnsinnig liebe. Und ansonsten ist und bleibt meine allerliebste Variante dieses Märchens „Frostfeuer“ von Kai Meyer.

Wenn ich die Werke anderer nennen sollte, was Märchenadaptionen im Allgemeinen angeht, wären es im Buch: Julia Adrian, „Winters zerbrechlicher Fluch“ und „Saint Falls“ (diverse Autoren), als Film wäre es „Auf immer und ewig“

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte deine Märchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?

Hui. Kommt auf das Märchen an. In dem Buch, dass ich gerade geschrieben habe: Emma Watson und Dominic Sherwood, Cate Blanchett, Helena Bonham Carter und Zoe Krawitz

5. Was wünscht du dir für die Zukunft der Märchen?

Was meine eigenen Geschichten angeht, natürlich, dass sie gelesen werden – denn dafür sind Geschichten da. Geschichten erwachen zum Leben durch die Augen Lesender. Und ich hoffe, dass die Märchen nie in Vergessenheit geraten, da sie unendlich wichtig sind. Vielleicht sind meine Geschichten ein kleiner Weg dorthin – zurück zu den Märchen. Denn die Welt braucht Märchen.

Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?

Meine Großeltern haben mir immer Märchen vorgelesen, als ich klein war. Ich sehe die Ausgabe der Grimms Märchen immer noch vor mir.

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Ich mag beides, es kommt immer darauf an, wie es zur Geschichte passt. Ein erzwungenes Happy End finde ich schrecklich.

8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?

Dass es oft Klugheit, Güte und Freundlichkeit sind, die ans Ziel bringen. Was mich stört – vielleicht, dass die Bösewichte nur selten beleuchtet werden. Sie sind einfach böse. Aber zum Glück gibt es ja Adaptionen.

9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?

Die Elemente. Magische Gegenstände. Sprechende Tiere. Prüfungen. Die Magie der Zahlen 3, 7, etc. – halt die ganz klassischen Sachen =)

Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?

Mir erst seine Geschichte anhören. Und ihm dann vermutlich helfen, den Fluch zu brechen. (Es sei denn, ich komme zur Ansicht, dass dieser Mensch als Tier vielleicht besser dran ist. Weniger Schaden anrichten kann.)

11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?

Weniger Ellbogengesellschaft. Gesundheit für meine Lieben und mich. Ein dritter Wunsch fällt mir gerade gar nicht ein.

12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?

Vielleicht würde ich diesen jemand in ein Tier verwandeln. Aber ich bin nicht sicher, ob ich dazu neige, jemandem aus dem Weg zu räumen.

13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Bei allen, die mir in den Sinn kommen, fallen mir sofort all die Dinge ein, die ich nicht erleben wollen würde …

Mehr zu Mika gibt es hier:

Facebook: Fabienne Siegmund
Instagram: @fabienne.s_autorin

Vielen Dank, Fabienne!

Anne/PoiSonPaiNter

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