Auch heute gibt es im Märchensommer wieder eine Rezension. Diesmal zu Stella Delaneys Leuchten am Rande des Abgrunds. Einer Dystopie, die Elemente aus der kleinen Meerjungfrau verwendet.
Worum geht’s?
Sam schwankt zwischen Monotonie des Alltags und den Konsequenzen seiner Trennung. Wie banal beides ist, lernt er, als er auf Alexis trifft, denn sie hütet ein dunkles Geheimnis.
Sieben Tage haben sie Zeit dieses zu entschlüsseln, um eine Katastrophe zu verhindern, die das Leben, wie sie es kennen, auslöschen würde.
Können sie es schaffen? Und was hat Sams verstorbene Familie damit zu tun? Und wer ist eigentlich Alexis?
Das Leseerlebnis
Stella schafft es durch eine ruhige Atmosphäre die nahende Bedrohung auf faszinierende Art herbeizuführen. Unterstrichen wird dies durch ein wässriges und fließendes Layout, das einen schönen Kontrast zum komplexen Thema bildet. Es ist zwar nur ein kurzes Buch, es wirkt aber, als wenn viel mehr darin erzählt wurde.
Vor jedem Kapitel gibt es eine Art Rückblick beziehungsweise Einblick in die Gedanken eines Charakters. Erst ganz zum Schluss wird klar, wessen Blickwinkel diese sind und ich musste die Passagen gleich noch einmal lesen, da ich einen anderen dahinter vermutete.
Die Charaktere
Sam ist ziemlich naiv aber irgendwie kauft man es ihm eher ab, als so manch einem anderem Charakter in der Literatur. Sein Umgang mit Alexis wirkte entsprechend unbeholfen. Die Beziehung zu dieser war auch etwas verwunderlich, durch die Glaubwürdigkeit seiner Art wirkte es allerdings wieder passend. Sie selbst wurde zu einem immer faszinierenderen Charakter, je mehr man über sie erfuhr.
Die anderen Nebencharaktere sind zwar hauptsächlich einfach nur für ihre Aufgaben da, ein paar unerwartete Wendungen gibt es dennoch.
Generelle Meinung
Durch Stellas wunderbaren Schreibstil entsteht eine dystopische Welt, deren Gefahren schleichend und nicht bombastisch auf einen einstürzen. Dadurch entsteht eine faszinierende Atmosphäre, die für ein tolles Lesevergnügen sorgt.
Die Meerjungfrau-Elemente sind interessant eingebunden und runden das Ganze weiter ab.
Dinge, die ich hinzufügen möchte
Leuchtem am Rande des Abgrundes hat es 2019 bis auf die Shortlist des Indie Phantast gebracht.
Die Geschichte ist nicht als Adaption zur kleinen Meerjungfrau gedacht, die eingebundenen Elemente lassen sie dennoch wie eine solche wirken. Daher auch die Inklusion in den Märchensommer.
Anne/PoiSonPaiNter
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