Auch in diesem Märchensommer werde ich wieder ein paar Bücher rezensieren. Anfangen möchte ich dabei mit dem siebten Band der Märchenspinnerei: Meerschaum von Anna Holub, einer Adaption von Hans-Christian Andersens „Kleinen Meerjungfrau„.
Worum geht’s?
Journalist Oliver steckt in der Krise, die Schreibblockade hat ihn voll erwischt. Als er auf drängen seiner „Chefin“ endlich etwas abliefert, kommt er vom Regen in dir Traufe. Anstatt seines Enthüllungsberichts über illegalen Menschenhandel in einem Großkonzern, soll er eine Jobhudelei auf eben jenen verfassen. Doch hinterrücks bittet der junge Firmenchef ihn ein paar weitere Nachforschungen für ihn anzustellen.
Und was hat das Ganze eigentlich mit der unbekannten Schönheit zu tun, von dem sein Freund Mathieu so angetan ist?
Die Kleine Meerjungfrau als Skandinavien-Krimi.
Das Leseerlebnis
Meerschaum war der letzte Band, der während des letzten Sommers herausgekommen ist. Schon die ersten Veröffentlichungsteaser hatten mich neugierig gemacht und das obwohl ich nicht unbedingt ein Krimileser bin, die schaue ich mir lieber als Serien an. Anna hat die Geschichte um Oliver und die stumme Fremde jedoch so gut aufgearbeitet, dass es ich es nicht weiter bemerkte, denn der eigentliche Krimi Aspekt war eher in eine hautnah-Recherche umgewandelt.
An ein paar Stellen gingen mir die Übergänge zu schnell, da hätte ich mir etwas mehr Inhalt, mehr Erklärung gewünscht, um besser nachvollziehen zu können, warum ein Charakter was nun gerade macht – und wie viel Einfluss tatsächlich die Undine darauf hatte.
Die Einbindung dieser Sagengestalten ist einerseits gut gelungen, andererseits für meinen Geschmack etwas kurz geraten, aber ich bin jemand der gerne ausschweifende Erklärungen über magische Wesen liest. Selbst zum Schluss wusste ich leider nicht genau, was die Undinen dieser Geschichte nun eigentlich konnten.
Was auch sehr offen geblieben ist, ist das Ende an sich und solange Anna nicht explizit irgendwo schreibt, dass der eine Charakter tatsächlich tot ist, werde ich der festen Überzeugung sein, dass es noch eine Rettung gab … und selbst wenn, werde ich es eventuell einfach öhm … ignorieren. 😀
Die Charaktere
Wie ich bereits im letzten Sommer gesagt habe, war mir Oliver von vornherein sympatisch und er ist es auch im Verlaufe des Buches geblieben. Seine doch recht zynische Art die Dinge anzugehen, machen ihn definitiv zu einem der Highlights des Buches.
Mathieu hingegen war mir schon zu anstrengend, zu sehr versessen darauf das Mädchen zu finden und zu labil, was nur darauf hinweist, dass seine Charakterisierung als der besessene Freund gut funktioniert.
Neben Oliver war Komissarin Berg mir noch am sympatischsten, die zwar den Regel folgt, aber doch ihren eigenen Weg geht, ihr Kollege ging mir einfach nur auf den Keks, aber das war vermutlich so beabsichtigt.
Die Meerjungfrau selbst schwankte zwischen sehr genialen Momenten und solchen, die sich für mich nur schlecht mit diesen verbinden ließen. Als wäre sie zwei verschiedene Personen. Was in gewisser Weise ja auch irgendwie stimmt …
Viele der Nebencharaktere werden nur kurz eingeführt und verschwinden dann, um später nochmal einen kleinen Auftritt zu haben, was dafür sorgte, dass hin und wieder die Zusammentreffen leider schon etwas konstruiert wirkten.
Generelle Meinung
Die Geschichte ist faszinierend aufgebaut. Je mehr Details zum Vorschein kommen, umso mehr fügt sich das große Rätsel zu einem stimmigen Ganzen zusammen, so wie es bei einem guten Krimi der Fall sein muss. Auch wenn mir wie gesagt, kleinere Details dann doch fehlten.
Die Stimmung des Ganzen ist wunderbar festgehalten, die Charaktere wirken für ihre Zwecke realistisch, trotz konstruierter Treffen und ich staune über den Kaffeekonsum der Dänen …
Ich hätte mir wie gesagt auch ein bisschen mehr zur Undinenlegende gewünscht, aber das ist persönliche Meinung.
Gefallen hat es mir definitiv und meine Vorfreude wurde bestätigt.
Dinge, die ich hinzufügen möchte
Aus irgendeinem Grund habe ich mich sehr schwer getan mit dieser Rezension. Ob Olivers Schreibblockade abgefärbt hat? Ich weiß es nicht … es kann also sein, dass ich den Text oben immer mal wieder noch ein Stück anpasse, wenn mir etwas einfällt, an das ich bisher nicht gedacht habe.
Morgen gibt es dann nicht nur hier ein Interview mit Anna, sondern bei Trimagie und Drachengeschichten und Nordlichter auf Facebook auch die ersten Bilderrätsel.
Anne/PoiSonPaiNter
© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.
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Lies auf Deutsch
This Fairy Tale Summer I will again review a few books. I would like to start with the seventh volume of the Märchenspinnerei: Meerschaum by Anna Holub, an adaptation of Hans-Christian Andersen’s „Little Mermaid„.
What is it about?
Journalist Oliver is in a slump, the writer’s block has hit him hard. When he finally delivers something at the insistence of his „boss“, he comes out of the frying pan into the fire. Instead of his disclosure report about illegal human trafficking in a large corporation, he is to write an adulation of the same. But behind closed doors the young company boss asks him to do some more research for him.
And what does all this have to do with the unknown beauty his friend Mathieu is so taken with?
The Little Mermaid as a Scandinavian thriller.
The reading experience
Meerschaum was the last volume that came out during the last summer. Already the first release teasers had made me curious and this although I am not necessarily a detective story reader, I prefer to watch them as series. Anna worked out the story about Oliver and the mute stranger so well, however, that I didn’t notice it further, because the actual thriller aspect was rather transformed into first-hand research.
In a few places the transitions went too fast for me, I would have wished for a bit more content, more explanation, in order to be able to understand better why a character does something – and how much influence the Undine actually had on it.
The integration of these legendary creatures has succeeded well on the one hand, on the other hand it is a little short for my taste, but I am someone who likes to read excessive explanations about magical beings. Even at the end I didn’t know exactly what the undines of this story actually could do.
What also remained very open is the end itself and as long as Anna does not explicitly write somewhere that one character is actually dead, I will be convinced that there was still a rescue… and even if she does, I might just, um … ignore it. 😀
The characters
As I said last summer, I liked Oliver right from the start and he remained so throughout the book. His cynical way of doing things definitely makes him one of the highlights of the book.
Mathieu, on the other hand, was already too stressful, too eager to find the girl and too unstable, which only indicates that his characterization as the obsessed friend works well.
Besides Oliver, Commissioner Berg was the one I liked most, she follows the rules but still goes her own way, her colleague just got on my nerves, but that was probably the intention.
The mermaid herself wavered between very ingenious moments and moments that I found difficult to connect to them. Like she’s two different people. Which is in a way somehow true…
Many of the side characters are introduced only briefly and then disappear in order to have a small performance later on, which unfortunately made the encounters seem somewhat constructed now and then.
General Opinion
The story has a fascinating composition. The more details come to light, the more the big mystery merges into a coherent whole, as it must be with a good thriller. Even though, as I said, some minor details were missing.
The mood of the whole thing is wonderfully captured, the characters seem realistic for their purposes, despite constructed meetings and I am amazed about the coffee consumption of the Danes…
As I said, I would have liked a little more on the undine legend, but that is my personal opinion.
I definitely liked it and my anticipation was justified.
Stuff I’d like to add
For some reason I had a hard time with this review. I wonder if Oliver’s writer’s block has rubbed off? I don’t know… so it may be that I adjust the text above every now and then, if I remember something I have not thought of so far.
Tomorrow there will not only be an interview with Anna here, but also the first picture puzzles at Trimagie and Drachengeschichten und Nordlichter on Facebook.
Anne/PoiSonPaiNter
© For the cover belongs to its rightful owner.