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Christina Löw: Träume voller Schatten

Read in English

Und weiter geht der Märchensommer mit meiner Rezension zum zwölfte Band der Märchenspinnerei: Träume voller Schatten von Christina Löw, einer Adaption von Wilhelm Hauffs „Zwerg Nase“.

Worum geht’s?

4 of 5 stars

Patricks Leben ist alles andere als perfekt, aber mit seinem guten Aussehen und dem Casting für Germany’s Next Top Model Men erhofft er sich, es komplett umzukrempeln.

Blöderweise begegnet ihm jemand aus seiner Vergangenheit, der stattdessen alles woran er so hart gearbeitet auf den Kopf stellt. Träume und Erinnerungen, die er seit seiner Kindheit verdrängt hatte, holen ihn wieder ein und ehe er sich versieht, ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Oder anders gesagt: Ein Zwerg seiner selbst.

Kann er es schaffen mit der Hilfe seiner Nachbarin Melissa wieder zum Mensch zu werden oder werden die (Zombie-)Eichhörnchen und Meerschweinchen ihn für immer verfolgen?

Das Leseerlebnis

Zwischenzeitlich hatte ich während des Lesens leider das Gefühl, dass die Geschichte nicht voran kam, obwohl Patrick in der Zeit eine gewaltige Wandlung vollzogen hat. Ich kann auch gar nicht sagen warum … zum Ende hin passierten die Dinge dann aber auch ein bisschen zu schnell und ein paar Fragen, die für mich interessant gewesen wären – die aber indirekt beantwortet wurden (ich denke, ich weiß, wer die Gans ist) – blieben unbeantwortet. Vor allem diese Frage lässt mich nicht los: Wurde das Portmonee jemals abgeholt und wie haben die Casting Menschen darauf reagiert, dass ihnen ein Kandidat einfach so abhanden gekommen ist? o.O
Das ist leider der Nachteile des Ich-Erzählers. Es fehlen einfach die Blickwinkel von außen. Wir erfahren ja zum Beispiel wie die Leute den verwandelten Patrick ansehen, aber nie wie sie ihn tatsächlich sehen, denn für mich hat sich das immer gelesen, als wenn [potentiell SPOILER]er sich das nur eingebildet hat und seinen Körper entsprechend zusammengezogen hat[/SPOILER].

Wie schon bei „Unter schwarzen Federn“ spielt ein Großteil der Geschehnisse in einer Klinik, durch die Ausflüchte in Patricks Traumland fällt das auch hier nicht auf. Allerdings muss ich zugeben, dass, so faszinierend die Träume auch waren, ich glaube viele Nuancen ihrer Bedeutung einfach nicht verstanden hab … was sehr schade ist … aber vielleicht macht Christina ja irgendwann eine Traumanalyse? Oder irgendwer anders. 😀

Die Charaktere

Selbst nach seiner Rückverwandlung bin ich mit Patrick nicht grün geworden. Ja, er hat ein paar wichtige Lektionen gelernt, aber irgendwie … ich weiß auch nicht … aber das heißt nichts, viele Hauptcharaktere sind eher nicht so meins … Selbst nachdem er gemerkt hat, dass er gewisse Dinge tun sollte, um seinen Heilungsprozess zu unterstützen steht er sich selbst im Weg, weil ihm Dinge peinlich sind. Und das finde ich einfach nur nervig …

Melissa hingegen hat mir irgendwie mehr leid getan. Sie hat die schlechten Verhaltensweisen abbekommen und wurde schließlich zum Rettungsanker. Ich will Patrick nichts absprechen, was er durchgemacht hat, war schrecklich. Es ändert leider trotzdem nichts an der Tatsache, dass er sich nahezu die Hälfte des Buches wie ein egoistisches Arschloch benimmt, vor allem vor der Verwandlung und da ist dann nicht viel mit Mitleid bei mir …
Und wenn meine Gänse-Theorie stimmt, hätte ich an dieser Stelle bitte gerne ein Sequel, danke. 😛

Herr Tick und Herr Fuchs wurden beide nicht sonderlich viel charakterisiert, aber bei einem war es genau ausreichend, beim anderen hätte ich mir mehr Informationen zum Gegenstück gewünscht.

Das Klinikpersonal war wieder märchenhaft positiv, die anderen Patienten ein interessanter Kontrast zu Patrick.

Generelle Meinung

Eine wichtige und interessant geschriebene Erzählung über ein Thema, das oft genug belächelt und/oder totgeschwiegen wird. Mit Kreativität und einer Priese Horror taucht man in die Abgründe einer geschändeten Seele ein und kann die Angst nachempfinden. Der Hauptcharakter durchläuft eine nachvollziehbare Wandlung, auch wenn deren endgültiger Nachwirkungen der Phantasie der Leser überlassen wird.

Ein paar mehr Erklärungen – und vermutlich entsprechendes psychologisches Wissen – hätte aber trotzdem nicht geschadet und das Ganze vielleicht etwas runder gemacht.

Dinge, die ich hinzufügen möchte

Freitag gibt es dann auch noch ein Interview mit Christina, morgen gibt es hier meine Station der Kreativtour #IchAlsZwerg, bei der ihr tolle Goodies und ein signiertes Print dieses Buches gewinnen könnt.

Noch mehr Goodies und E-Book Exemplare könnt ihr auch während des Sommers gewinnen. (Das Schreiben eigener Rezensionen zu Märchen(adaptionen) bringt übrigens auch 3 Punkte. 😉 )

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.
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Lies auf Deutsch

And the Märchensommer continues with my review of the eleventh volume of the Märchenspinnerei: Träume voller Schatten (Dreams full of Shadows) by Christina Löw, an adaption of Wilhelm Hauff’s „Nose, the Dwarf“.

What is it about?

4 of 5 stars

Patrick’s life is anything but perfect, but with his good looks and the audition for Germany’s Next Top Model Men he hopes to turn it completely around.

Unfortunately, he meets someone from his past who instead turns everything he worked so hard for upside down. Dreams and memories, which he had suppressed since his childhood, catch up with him again and before he knows it, he is only a shadow of himself. Or to put it another way: a dwarf of himself.

Can he become human again with the help of his neighbour Melissa or will the (zombie) squirrels and guinea pigs haunt him forever?

The reading experience

Unfortunately, while reading it, I had the feeling that the story hadn’t progressed, although Patrick had undergone a tremendous change during that time. I can’t even say why… towards the end things happened a bit too quickly and some questions that would have been interesting for me – but which were answered indirectly (I think I know who the goose is) – remained unanswered. Above all this question does not leave me: Was the wallet ever picked up and how did the casting people react to the fact that they simply misplaced a candidate? o.O
Unfortunately, this is the disadvantage of the first-person narrator. There are simply no external perspectives. For example, we learn how people look at the changed Patrick, but never how they actually see him, because for me it has always read as if[potential SPOILER] he just imagined it and constricted his body accordingly[/SPOILER].

As in „Unter schwarzen Federn„, a large part of the events take place in a clinic, but the excursions into Patrick’s dreamland make this unnoticeable. However, I must admit that, fascinating as the dreams were, I don’t think I understood many nuances of their meaning… which is a great pity… but maybe Christina will do a dream analysis sometime? Or anyone else. 😀

Translated with www.DeepL.com/Translator

The characters

Even after he was turned back, I didn’t like Patrick. Yeah, he’s learned some important lessons, but somehow… I don’t know… but that doesn’t mean anything, many main characters are not really my thing… Even after realizing that he should do certain things to support his healing process, he stands in his own way because things embarrass him. And I just find that annoying…

I felt more sorry for Melissa, though. She got the bad behavior and eventually became a lifeline. I don’t want to deny Patrick anything what he’s been through is horrible. Unfortunately, it doesn’t change the fact that he behaves like a selfish asshole for almost half of the book, especially before the transformation, and there’s not a whole lot of sympathy from me…
And if my goose theory is correct, I’d like a sequel at this point, please, thank you. 😛

Mr. Tick and Mr. Fuchs were both not characterized very much, but for one it was exactly enough, for the other I would have liked more information about the counterpart.

The clinic staff was again fantastically positive, the other patients an interesting contrast to Patrick.

Translated with www.DeepL.com/Translator

General Opinion

An important and interestingly written story about a topic that is often enough smiled at and/or hushed up. With creativity and a pinch of horror you dive into the abysses of a defiled soul and can feel the fear. The main character undergoes a comprehensible transformation, even if its final effects are left to the reader’s imagination.

A few more explanations – and presumably the corresponding psychological knowledge – would not have done any harm, however, and perhaps made the whole thing a little rounder.

Stuff I’d like to add

Friday there will also be an interview with Christina.

 

Anne/PoiSonPaiNter

© For the cover belongs to its rightful owner.