Monthly Archives: June 2018

#CroMär: Kapitel 2

Nachdem wir letzte Woche mit Regina in den Wald gegangen sind, geht es heute weiter mit dem zweiten Kapitel des #CroMär, des Crossover Märchens.

Kapitel 2 – Apfelprobleme

Sie radelte über den leicht holperigen Weg, immer tiefer in den Wald hinein. Es roch nach feuchter Erde und Moos. Das Sonnenlicht, gefiltert durch das dichte Blätterdach über ihr, tauchte alles in einen leichten hellgrünen Schimmer. Es war beinahe, als würde man unter Wasser fahren. Cool, dachte Regina. Aber am coolsten: keine Leute hier. Es gab sowieso überall viel zu viele Leute. Krabbelten durcheinander, schubsten, drängten, nervten. Regina war nicht besonders gesellig. Zu viele Menschen auf einmal machten ihr Kopfschmerzen.
„Regina? Juhu, Reginaaaaa!“
Da hatte sie sich wohl zu früh gefreut. Regina legte eine Vollbremsung hin. Sie konnte gar nicht anders. Denn da, genau vor ihr, war eine kleine, schlanke Frau in einem grellen, pinkfarbenen Jogging-Outfit aufgetaucht: Tante Susi. Ganz plötzlich, als hätte der Wald sie ausgespuckt. Regina konnte es dem Wald nicht verdenken. Sie würde auch spucken, wenn ihr diese botoxlippige Barbie im Magen liegen würde.
„Regina, Schätzchen, du machst auch Sport? Das ist eine hervorragende Idee. Wir können ja mal zusammen joggen.“
Susi warf gekonnt die blonden Locken zurück (Hildes Haarsalon: färben, föhnen, neuester Klatsch und Tratsch zusammen 300.- Euro mindestens) und musterte vielsagend Reginas kaum vorhandene Taille. Na wunderbar. Das hatte gerade noch gefehlt.
„Ich muß zu Oma. Notfall.“
„Und Proviant hast du dir auch mitgenommen, wie ich sehe?“
Die gekonnt gezupften Augenbrauen hoben sich. Susi hatte den Picknickkorb erspäht.
„Ist für Oma“, stellte Regina klar.
„Ah ja.“
Süffisanter Tonfall. Susi, rank und schlank, ihrem großen Vorbild Heidi Klum unermüdlich nacheifernd, war eine der Schlimmsten, die Regina ständig wegen ihres Gewichtes nervten. Wunderdiäten, Wunderpillen und am besten den Magen per Operation kleiner schnippeln. Susi schreckte vor nichts zurück. Hauptsache, Size Zero. Regina würde gerne ein paar Pfunde verlieren. Aber sie hatte nicht die geringste Lust, eine Nullnummer zu werden.
„Ich muss weiter.“
„Natürlich, Schätzchen, ich will dich ja auch gar nicht aufhalten. Aber ich hab da was, das wollte ich dir unbedingt zeigen.“
Susi nahm ihren kleinen stylischen Rucksack vom Rücken, öffnete ihn und holte … einen Apfel heraus.
„Hier, für dich.“
„Ne, danke. Hab keinen Hunger.“
Susi lächelte fein. „Du glaubst bestimmt, das ist nur ein ganz gewöhnlicher, wenn auch sehr rotbackiger, süß-saftiger Apfel?“
Regina zuckte mit den Schultern. Sie hatte nichts gegen Äpfel. Nur was gegen eine Apfeldiät.
„Aber das ist kein gewöhnlicher Apfel. Das ist eine neue Züchtung, mit Ballaststoffen. Du isst drei Stück am Tag, morgens, mittags, abends. Sie schmecken köstlich, versorgen dich mit allen nötigen Nährstoffen, vertreiben dein Hungergefühl und du wirst sehen, deine überflüssigen Kilos verschwinden wie durch Zauberhand. Eigentlich reicht schon einer, und du wirst keinen Hunger mehr haben.“
Eine neue Züchtung? Regina wollte gar nicht wissen, was da an Chemie und Gentechnik so alles drinsteckte. Aber das war Susi natürlich völlig egal. Sie arbeitete als Chemikerin für einen großen Kosmetikkonzern, der seine Cremes an wehrlosen Tieren ausprobierte und seine Abwässer so gut wie ungefiltert in den Fluss nebenan leitete.
„Ich bin doch keines von deinen Versuchskaninchen!“
„Völlig ungefährlich. Mein halbes Labor hat die schon probiert“, versicherte Susi.
„Danke, nein.“
„Schätzchen, du kannst bis zu sieben Kilo abnehmen in nur einer Woche. Denk doch mal an Wolf.“
Das war nicht fair. Woher wusste Susi von Reginas Schwäche für ihn? Wolf, der berühmteste, berüchtigtste Sohn der Stadt. Gewinner eines landesweiten Talentwettbewerbes, steile Karriere als Rockmusiker: Wolf & The Hounds of Hell würden in einer Woche in der Stadt gastieren. Wolf, ihr alter Sandkastenfreund, Nachbar, erste große Liebe und erste große Enttäuschung. Wolf, der nur interessiert war an den heißen Mädchen, denen, die sexy waren und selbstbewusst. Und trotzdem hatte Regina seine Karriere mitverfolgt, hatte Zeitungsartikel ausgeschnitten und sich natürlich alle seine Platten gekauft.
„Ich habe übrigens gehört, dass er schon hier in der Gegend sein soll“, flötete Susi. „Seine Mutter besuchen.“
„Ist mir egal“, behauptete Regina.
Aber ihr Herz machte einen verräterischen kleinen Hüpfer. Regina dachte an das Konzertticket, dass sie sich online bestellt hatte. Sie starrte den Apfel an. Sieben Kilo in einer Woche? Wer‘s glaubt … Und selbst wenn. Wolf würde sich wahrscheinlich gar nicht mehr an sie erinnern.
„Ich will nur dein Bestes“, sagte Susi mit süßem Lächeln und legte den rotbackigen Apfel in den Picknickkorb. „Denk in Ruhe darüber nach. Aber nicht zu lange.“
Regina sah ihr nach, wie sie leichtfüßig davonjoggte. Der Apfel glänzte einladend. Regina erinnerte sich an Wolfs Lächeln. Seine strahlend weißen Zähne, seine grünen Augen. Die langen dunklen Haare, die breiten Schultern.
Regina griff nach dem Apfel.

Weiter geht’s: Kapitel 3

Hinter den Kulissen

Der heutige Beitrag stammt von Carola Wolff, die nicht nur ihren Namensvettern eingeführt hat, sondern bei deren Nachnamen ich grundsätzlich die Anzahl der Ls und Fs vertausche …

Im Verlauf des Märchensommers kannst du übrigens ihr Buch „Der Fluch des Erlkönigs“ als Gesamtpreis der vier Märchenrallye Runden und als einen der Hauptpreise des Sommers gewinnen.

Anne/PoiSonPaiNter

The Weekend Guess #114

Read in English

wegWas ist der Weekend Guess?

Ein von mir formuliertes Rätsel, das Wortwitze und Wortspiele über die Antwort selbst enthalten könnte, wird hier zum Lösen für meine Leser*innen eingestellt.

Worum geht es bei den Fragen?

Diese sieben speziellen Fragen drehen sich um Märchen, schließlich ist Fairy Tale Summer. 😉

Was ist deine Aufgabe dabei und was bringt das für dich?

Du kannst versuchen das Rätsel zu lösen und damit fünf Punkte für die gesammte Märchensommer Challenge sammeln!

Lasst uns einen Blick auf das zweite Märchenrätsel werfen:

Rosige Verwandlung

Welches Märchen suche ich?

Morgen gibt es wieder ein weiteres #CroMär Kapitel!

Anne/PoiSonPaiNter
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Lies auf Deutsch

wegWhat is the Weekend Guess?

A riddle formulated by me that could contain puns and wordplays on the answer itself are put on here for my readers to answer.

What are the questions about?

These seven special Question are all about Fairy Tales, it’s the Fairy Tale Summer after all. 😉

What is your part in this and what is in it for you?

You can try to solve the riddle and my German readers can earn points by solving this for the overall prices. You can try as well, but won’t be getting any points for it.

Let’s take a look at the second Fairy Tale Riddle

Rosy transformation

Which Fairy Tale am I looking for?


Anne/PoiSonPaiNter

Märchenspinnerei im Interview: Julia Maar

Read in English
Wie schon im letzten Jahr, habe ich ein paar Märchenspinnerinnen im Rahmen des Märchensommers ein paar Fragen über ihre Adaptionen und Märchen gestellt.

Julia Maar – Autorin von „Der siebte Sohn“

Ein paar Daten zu dir:

Ich bin 1993 im Rheinland geboren worden und lebe dort bis heute. Neben meinem Brotjob mache ich Ende diesen Jahres hoffentlich meinen Betriebswirt und habe danach wieder mehr Zeit zum Schreiben.
Meine Begeisterung für Bücher und das Schreiben hat bereits in der Grundschule begonnen und am häufigsten zieht es mich dabei in fantastische Welten. Im Oktober 2017 erschien mit der Aschenputtel-Adaption „Der siebte Sohn“ mein Debüt. Außerdem stammt die Kurzgeschichte „Der Informatiker und das Biest“ in „Es war einmal … ganz anders“ aus meiner Feder.

Vorneweg ein paar Fragen zu deinem Band „Der siebte Sohn“ und der Märchenspinnerei:

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Mit den Märchenelementen an sich hatte ich keine Probleme, was mir hingegen Schwierigkeiten bereitet hat war das Leben im Mittelalter möglichst authentisch darzustellen. Die Turnierszenen haben mich wahnsinnig gemacht und Christina war im Lektorat gnadenlos und hat mir jede unrealistische Kleinigkeiten gnadenlos um die Ohren gehauen.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Eventuell sollte ich erstmal alle Fragen durchlesen, bevor ich mit dem Beantworten anfange. *lach* Aber abgesehen von den mittelalterlichen Fakten hat mich das Überarbeiten generell in den Wahnsinn getrieben. Schreiben macht da doch deutlich mehr Spaß.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Als Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und die Luna-Chroniken unter den Büchern. Wie cool ist bitte die Idee aus Aschenputtel einen Cyborg zu machen? Allerdings fehlt mir noch der letzte Band, also bitte nicht spoilern!

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen, wen siehst du in den Hauptrollen?

Ui schwierige Frage. Schwierig vor allem, weil ich mir Namen und Gesichter wirklich schlecht merken kann – Schande über mich. Für Robin stelle ich mir eher einen ruhigen und zurückhaltenden Teenager vor. Vielleicht Dylan Minnette aus „Tote Mädchen Lügen nicht“. Und Vivienne muss richtig Wumms haben, aber da fällt mir grade niemand in ihrem Alter ein.

5. Was wünscht du dir für die Zukunft der Märchenspinnerei?

Dass noch viele weitere Geschichten das Licht der Welt erblicken und wir unsere Leser damit langfristig begeistern können. Und natürlich, dass die tolle Zusammenarbeit der Märchenspinnerinnen anhält und sich festigt.

Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?

Ich denke das war, als meine Mutter mir mein erstes, und auch sehr lange einziges, Märchenbuch geschenkt hat. Es ist eine illustrierte Ausgabe und vermutlich eher für Kinder gedacht, aber ich hatte nicht damit gerechnet und sie hat sich bei der Auswahl wirklich Mühe gegeben, sodass es wundervolles Geschenk war.

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Sagen wir mal, dass mich Happy Ends im Normalfall glücklicher machen. Aber ich weiß ein Bad End zu schätzen, wenn es gut umgesetzt ist.

8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?

Mir gefällt, dass in Märchen alles möglich ist. Stroh zu Gold spinnen, an Haaren einen Turm hinaufklettern oder einer Bohnenranke in ein anderes Reich folgen – nichts ist unmöglich. Auf Anhieb fällt mir gerade nichts ein, dass mich an Märchen stört. Gut, vielleicht hätte Rapunzel zum Beispiel gerne ihre Freiheit genossen statt zu heiraten, aber die meisten Märchen stammen eben aus einer anderen Zeit.

9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?

Der Konflikt zwischen Gut und Böse. Ich habe das Gefühl Märchen sind was das angeht immer schwarz-weiß. Man ist entweder gut oder böse, ein Mittelding gibt es nicht.

Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?

Naja erstmal würde ich mich mit ihm unterhalten, um etwas mehr herauszufinden. Aber so unwahrscheinlich ist es doch gar nicht, dass ein sprechendes Tier vorher ein Mensch war. Und dann mal schauen, ob man ihm irgendwie helfen kann, aber vielleicht möchte das Tier ja auch einfach nur eine Runde quatschen.

11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?

Weltfrieden klingt jetzt ziemlich pathetisch und nach Schönheitswettbewerb, oder? Ich würde mich auch damit zufrieden geben, wenn jeder einfach ein bisschen mehr Rücksicht auf seine Umwelt nimmt. „Bitte“ und „Danke“ haben noch niemandem wehgetan. Dann würde ich mir noch Gesundheit für meine Familie und Freunde wünschen und zuletzt, dass der Tag ein paar Stunden mehr hat, damit ich alle Sachen machen kann für die mir aktuell die Zeit fehlt.

12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?

Das ist eine schwierige und eine gefährliche Frage. *lach* In extremen Fällen würde ich vermutlich ganz hinterhältig Gift nehmen, aber generell finde ich die Variante mit dem Turm ganz gut. So macht man nichts, dass man nicht mehr rückgängig machen kann.

13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?

Wenn, dann mit Rotkäppchen. Wer einen Wolf fertig macht, den kriegt auch sonst nichts aus der Fassung gebracht. Aber eigentlich bin ich ganz froh in keinem Märchen zu stecken.

Mehr zu Julia gibt es hier:

Facebook: Julia Maar

Vielen Dank, Julia!

Anne/PoiSonPaiNter
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Lies auf Deutsch
Like last year, I asked a few Märchenspinnerinnen (Fairy Tale spinnerettes) a few questions about their adaptations and fairy tales as part of the Fairy Tale Summer.

Julia Maar – Authoress of „Der siebte Sohn“ (The Seventh Son)

A few things about you:

I was born in 1993 in the Rhineland and still live there today. In addition to my dayjob, I hope to become a business economist at the end of this year and then have more time to write again.
My enthusiasm for books and writing began in primary school and most often I am drawn to fantastic worlds. My debut came in October 2017 with the Cinderella adaptation „Der Siebte Sohn“ (The Seventh Son). I also wrote the short story „Der Informatiker und das Biest“ (The IT guy and the beast) in „Es war einmal… ganz anders“ (Once upon a time … completely different“).

Beforehand a few Questions regarding your book „Unter schwarzen Federn“ and the Märchenspinnerei:

1. Which element of your Fairy Tale was the hardest to transfer?

I had no problems with the fairy tale elements themselves, but what caused me difficulties was to present life in the Middle Ages as authentically as possible. The tournament scenes drove me crazy and Christina was merciless in editing and smashed every unrealistic little thing mercilessly into my face.

2. What reduced you most to despair working on your Fairy Tale?

Maybe I should read through all the questions before I start answering them. *laugh* But apart from the medieval facts, reworking has driven me crazy in general. Writing is much more fun.

3. Which Version (Movie, Tale, Adaptation) of your story, except your own, do you like most?

As a film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (Three Wishes for Cinderella) and the Lunar-Chronicles among the books. How cool is the idea of making a cyborg out of Cinderella? But I’m still missing the last volume, so please don’t spoil!

4. A Movie-Person comes to you and wants to turn your Fairy Tale into a movie, whom do you see in the leading roles?

Gee difficult question. Difficult above all, because I can‘ t remember names and faces very well – shame on me. For Robin, I imagine a quiet and reserved teenager. Maybe Dylan Minnette from „13 Reasons Why“. And Vivienne must have some real oomph, but I can’t think of anyone her age right now.

5. What’s your wish for the future of the Märchenspinnerei?

That many more stories are born and that we can inspire our readers for many years. And of course, that the great cooperation of the Märchenspinnerinnen continues and strengthens.

Let’s take a closer look at your passion for Fairy Tale …

6. What is your loveliest memory regarding Fairy Tales?

I think that was when my mother gave me my first, and for a very long time the only, Fairy Tale book. It is an illustrated edition and probably intended more for children, but I hadn’t expected it and she really made an effort to make it a wonderful gift.

7. What do you prefer? Happy End or Bad End?

Let’s say happy endings usually make me happier. But I appreciate a bad end when it’s well done.

8. What bothers/enthuses you the most about Fairy Tales?

I like that anything is possible in Fairy Tales. Spinning straw into gold, climbing up a tower by hair or following a beanstalk into another realm – nothing is impossible. Right off the bat, I can’t think of anything that bothers me about Fairy Tales. Well, maybe Rapunzel would have preferred to enjoy her freedom instead of getting married, but most Fairy Tales are from a different time.

9. What is typically for a Fairy Tale for you?

The conflict between good and evil. I have the feeling that fairy tales are always black and white when it comes to that. You’re either good or bad, there’s no such thing as medium.

At the End a few fantastical Questions:

10. You meet a talking animal, that makes you believe they’re an enchanted human. What would you do?

Well, first, I’d talk to it to learn some more. But it is not so unlikely that a talking animal was a human being before. And then we’ll see if there’s anything I can do to help him, but maybe the animal just wants to have a chat.

11. A Fairy Godmother wants to grand you three wishes, what would you wish for?

World peace sounds pretty pathetic and beauty pageant now, doesn’t it? I would also be satisfied if everyone simply showed a little more consideration for their environment. „Please“ and „thank you“ have never hurt anyone. Then I would wish for health for my family and friends and finally that the day has a few more hours so that I can do all the things for which I currently lack the time.

12. Which Fairy Tale way would you choose to get rid of someone?

This is a difficult and a dangerous question. laugh* In extreme cases I would probably use poison quite sneakily, but in general I think the alternative with the tower is quite good. You don’t do anything you can’t undo.

13. Bonusquestion: With which Fairy Tale character would you like to trade places?

If, then with Little Red Riding Hood. Anyone who takes down a wolf will never get upset. But I’m actually glad I’m not in any Fairy Tale.

More about Julia here:

Facebook: Julia Maar

Thank you very much, Julia!
Anne/PoiSonPaiNter

Julia Maar: Der Siebte Sohn

Read in English

Und weiter geht der Fairy Tale Summer mit meiner Rezension zum neunten Band der Märchenspinnerei:Der Siebte Sohn by Julia Maar, einer Adaption von „Aschenputtel“.

What is it about?

4 of 5 stars

Robin ist mit seinem Leben als Lehrling in der Schmiede eigentlich ganz zufrieden, doch viel lieber würde er ein echter Ritter sein und gemeinsam mit seinen royalen Halbbrüdern an Turnieren teilnehmen. Als sein ältester Bruder Dante ihn schließlich zu seinem Knappen macht, könnte er nicht glücklicher sein.

Seine Freude wird jedoch schnell getrübt, als er einen seiner Brüder davon abhält, wie er sich an der jungen Magd Vivienne vergehen will.
Doch diese Tat könnte das Ende seines Traums bedeuten …

The reading experience

Auch wenn ich das Buch kurz nach erscheinen auf der BuchBerlin – inklusive Autogramm von Julia – erstanden habe, habe ich es erst kurz vor dem Märchensommer tatsächlich gelesen. Zu dem Zeitpunkt war es bereits auf der Long- und später auf der Shortlist des  Deutschen Phantastik Preises (noch könnt ihr abstimmen dafür). D.h. meine Erwartungen waren relativ hoch, auch wenn ich versucht habe sie zu drücken.

Da es ein relativ kurzes Buch ist, hatte ich es auch relativ schnell durch, was aber auch bedeutete, dass einige Handlungsstränge oder Hintergrunde nur angedeutet und nicht ausgebaut wurden.
Das störte in den meisten Fällen allerdings nicht, da selbst das schon genügte das entsprechende Bild zu zeichnen.

Der finale Twist wirkte etwas sehr konstruiert, aber doch auf eine gewisse Art glaubwürdig. Man konnte es sich denken, vielleicht nicht unbedingt so, aber es war doch recht offensichtlich, das hinter dem Charakter mehr steckte.

The characters

Robin ist ein Niemand, ein Außenseiter, der Bastard des Königs, der eher geduldet als gemocht wird. Ich gehöre ja zu denen, die eher Kontakt zu den Außenseiter knüpfen kann, wodurch er mir sehr sympatisch war. Auch wenn mich seine Naivität gegenüber seinen Brüdern doch etwas genervt hat. Glücklicherweise hat er das ja schnell abgelegt.

Vivienne und Karl waren eine wunderbare Ergänzung. Clever, witzig und gefühlvoll, neugierig und loyal.
Hinter allen dreien steckt noch so viel mehr Geschichte, die leider auf den Seiten keinen Platz mehr gefunden hat.

Über die Prinzen hingegen muss ich gar nicht mehr wissen, es würde mich vermutlich zu sehr aufregen … solche Kotzbrocken … *grummel* oder in anderen Worten: Sehr gute, unsympathische Charaktere.

Die Eltern der ganzen Leute hier spielten zwar eine Nebenrolle, so ganz genau konnte ich ihren Argumentationen allerdings nicht folgen. Einiges erschien mir zu unlogisch, aber vielleicht bin ich hier auch wieder zu sehr Realist und mein romantisches Unverständnis lässt das nicht zu. 😀

Welchen Charakter ich allerdings nicht wirklich verstanden habe, war der Hund – und ein bisschen das doch recht menschliche Pferd … Die Enthüllung zu ihm, war für mich ein „Hä? Wie jetzt?“- Moment und mir fehlt hier einfach die essentielle Information wer zuerst da war … und wie das überhaupt funktioniert …

General Opinion

Das Originalmärchen wurde auf wunderbare Weise eingebaut. Der Schuh, die Magie und das alles ohne tote Eltern und Stiefgeschwister. 😀 Na gut, nicht ganz ohne tote Eltern, aber die waren nicht auf Aschenputtels, ähm, Robins Seite der Familie …

Meiner Meinung nach hat das Buch seinen Platz auf der Liste verdient, selbst wenn für mich hier und da noch an Schräubchen gedreht oder noch was ergänzt werden könnte, damit es komplett rund ist.

Alles in Allem hat die Geschichte einfach ein Happy End, das man den Charakteren von Herzen gönnt.

Stuff I’d like to add

Die Märchenspinnerei ist dafür bekannt, ungewöhnliche Adaptionen zu schreiben. Zusammen mit der Anthologie „Es war einmal …. ganz anders“ ist dies die erste von drei Aschenputtel-Adaptionen, die nicht den traditionellen Geschlechterrollen entsprechen. Auf Twitter habe ich mich ein bisschen genauer dazu ausgelassen: Cinderella Funfacts.

Morgen gibt es hier ein Interview mit Julia. Ein E-Book von Der Siebte Sohn könnt ihr während des Sommers gewinnen. (Das Schreiben eigener Rezensionen zu Märchen(adaptionen) bringt übrigens auch 3 Punkte. 😉 )

Anne/PoiSonPaiNter

* This post was translated using deepl.com and a few very funny mistranslations were involved.
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Lies auf Deutsch

And the Fairy Tale Summer continues with my review of the nineth volume of the Märchenspinnerei: Der Siebte Sohn (The Seventh Son) by Julia Maar, an adaptation of the Cinderella.

What is it about?

4 of 5 stars

Robin is quite happy with his life as an apprentice in the forge, but he would much rather be a real knight and take part in tournaments together with his royal half-brothers. When his eldest brother Dante finally makes him his squire, he couldn’t be happier.

However, his joy is quickly clouded when he prevents one of his brothers from wanting to molest the young maid Vivienne.
But this act could mean the end of his dream…

The reading experience

Even though I bought the book shortly after it was published on BuchBerlin – including Julia’s autograph – I only read it shortly before the fairytale summer. At that time it was already on the long list and later on the shortlist of the Deutschen Phantastik Preises (German Fantasy Prize – you can still vote for it). Meaning my expectations were relatively high, even if I tried to push them down.

Since it is a relatively short book, I went through it relatively quickly, which also meant that some storylines or backgrounds were only hinted at and not expanded.
This did not disturb in most cases, however, since even that was already enough to draw the corresponding pictures.
The final twist seemed very constructed, but in a certain way credible. You could have figured it out, maybe not necessarily like that, but it was quite obvious that there was more to the character.

The characters

Robin is a nobody, an outsider, the king’s bastard, who is tolerated rather than liked. I am one of those who rather like to socialize with the outsiders, which made me very fond of him. Even if I was a little annoyed by his naivety towards his brothers. Fortunately, he got rid of that quickly.

Vivienne and Karl were a wonderful addition. Smart, funny and soulful, curious and loyal.
Behind all three of them there is so much more to tell, which unfortunately has not found a place on the pages.

About the princes, however, I don’t need to know any more, it would probably agitate me too much… such scoundrels … *grumble* or in other words: Very good, unsympathetic characters.

The parents of all the people here played a supporting role, but I couldn’t follow their arguments exactly. Some things seemed too illogical to me, but maybe I am too much of a realist here again and my romantic incomprehension does not allow that. 😀

However, the character I didn’t really understand was the dog – and a little bit the quite human horse… The revelation regarding him was a „Huh? What now?“ moment for me and I just lack the essential information of who was there first… and how that even works…

General Opinion

The original Fairy Tale was wonderfully incorporated. The shoe, the magic and all this without dead parents and stepsiblings. Well, not entirely without dead parents, but they weren’t on Cinderella’s, um, Robin’s side of the family…

In my opinion, the book deserves its place on the list, even if here and there I would have liked to have some fine tuning or something added so that was completely round.

All in all, the story just has a happy ending, which you grant the characters from the bottom of your heart.

Stuff I’d like to add

The fairy tale spinning mill is known for writing unusual adaptations. Together with the anthology „Es war einmal …. ganz anders“ (Once upon a time…. quite different), this is the first of three Cinderella adaptations that do not conform to traditional gender roles. On Twitter I explained a little bit more about it: Cinderella Funfacts.

Tomorrow there will be an interview with Julia.

Anne/PoiSonPaiNter

© For the cover belongs to its rightful owner.

Es war einmal ein Brüderpaar …

Read in English

Letztes Jahr hat Hannes sich der Mär vom Chen angenommen, dieses Mal beschäftigt er sich mit dem sprachlichen Einfluss der Brüder Grimm auf unsere heutige Märchenwelt.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Es war einmal ein Brüderpaar …

Jeder in deutschen Landen kennt die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, nicht zwingend aus eigener Anschauung. Die halbe Welt kennt die Grimm‘schen Märchen und das meist dank einer (äußerst freien) Filmadaption. Dennoch sind die Brüder Grimm die ersten Autorennamen, wenn wir an Märchen denken, und ihre Stimmen sind das Maß, wenn wir uns den Text vorstellen. Dabei wollten sie weder Autoren sein, noch eine eigene Stimme in diesen Märchen zeigen.

Am Anfang war die Bitte, Könnt ihr für mich Märchen sammeln? Diese ersten 50 Märchen hat Clemens Brentano (dt. Schriftsteller des 19. Jh.) nie verwendet, aber die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm sammelten weiter Märchen und Erzählungen. In ihrer letzten Ausgabe der Kinder- und Hausmärchen stehen über 200 Märchen geschrieben. Sie suchten eine unverfälschte Form deutscher Literatur und deutscher Kultur. Das 19. Jahrhundert war im Ganzen auf der Suche nach einer deutschen Identität und der eigenen Nation und für die Grimms war Sprache der Weg zu einer Antwort. Sie sammelten nicht nur Märchen, sondern auch Legenden, mittelalterlichen Minnesang, althochdeutsche Epen und vieles mehr. Ihre Märchensammlung ist nur die berühmte Spitze des Eisberges.

Randbemerkung: Vor allem Wilhelm Grimm sammelte und schrieb an den Texten, Jacob Grimm kümmerte sich mehr um die wissenschaftlichen Anmerkungen. Jacob Grimm ist wesentlich bekannter für seine sprachwissenschaftlichen Arbeiten und seine Deutsche Grammatik ist eine der Gründungsschriften der Germanistik.

Die Kinder- und Hausmärchen waren die Grimm‘sche Antwort auf die Frage: Was ist ureigentlich deutsch? Sie übernahmen Geschichten wie Rotkäppchen, welche in ganz Europa verbreitet war, weil sie glaubten hier eine Spiegelung germanischer Kultur zu sehen. Und was ist schon germanische Kultur, wenn nicht der Anfang von Deutschheit? Unter ihren Quellen (sprich: ausgewählte Menschen, die ihnen Märchen erzählten) befanden sich auch Hugenotten, also Franzosen. Denke der Leser hierzu bitte seinen eigenen Teil.
Um diese Deutschheit stärker aus den Märchen zu heben, führten die Grimms regionale Wendungen, Dialektsprache und gerne Plattdeutsch in ihre Textfassungen ein. Unter den Grimms hieß die Freundin der sieben Zwerge noch „Sneewittchen“ und obwohl ihr Name heute an unsere Standard sprechenden Zungen angepasst ist, Hochdeutsch ist er immer noch nicht. Niemand nennt sie „Schneeweißchen“.
Allerdings überarbeiteten sie die Märchentexte nicht nur in Hinblick auf dialektale Sprache. Nach der ersten Veröffentichung und der teilweise harschen Kritik überarbeitete Wilhelm Grimm die sexuellen Anspielungen, die in vielen Märchen vorhanden waren und nicht als kindgerechet angesehen wurden. Aus Rapunzel beispielsweise nahm er die deutliche sexuelle Beziehung zwischen dem Prinzen und dem Mädchen im Turm heraus. Außerdem fügte er so manchesmal Moral in den Text ein, um Gewalt abzuwschächen oder die Lehre zu verdeutlichen. Es sollte eben kinderfreundlicher werden.
Die Märchen sollten auch leserfreundlich sein, also fügte Wilhelm Grimm ihnen mehr Details ein, erfand Dialoge und arbeitete Motive, Themen und Handlungsstränge aus. So mancher Märchentext wuchs in dieser Weise auf die doppelte Länge an. Darüber hinaus passte er die Erzählsprache der Märchen einander an, damit sie stilistisch zueinander passen und nicht wie das bunt zusammengewürfelte Sammelsurium klangen, dass sie eigentlich waren. Er arbeitete einen rustikalen Ton heraus und gab den Wörtern einen deutschen Anstrich. Wenn in vielen Märchen von Feen, Prinzen und Prinzessinnen die Rede war – alles französische Wörter – verdeutschte er diese Figuren zu Zauberinnen, weise Frauen und Königssöhnen bzw. -töchtern.

Wenn es heißt „Es war einmal …“, dann hören wir Wilhelm Grimm erzählen, weniger eine Urformel der Märchenerzählung. Wenn es heißt „Sie hätte Schneewittchens Lunge und Leber gegessen“, dann ist es Wilhelm Grimms Verdienst, dass sie nicht mehr Schneewittchens leibliche Mutter und damit diese schreckliche Szene weniger schrecklich war. Wenn es heißt „Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen über den Bergen bei den sieben Zwergen ist noch tausendmal schöner als Ihr“, dann lesen wir Wilhelm Grimms Dichtkunst. Wenn es heißt „Es geschah aber, daß ein Königssohn in den Wald geriet und zu dem Zwergenhaus kam“, dann schrieb Wilhelm Grimm jedes Wort so deutsch, wie er nur konnte.

Die halbe Welt kennt die Brüder Grimm als die Autoren von Märchen und dieser Ruhm wird ihrem Einfluss auf die Gestalt von Märchen gerecht. Sie verfassten die Formeln und Wendungen, die wir alle aus Märchen kennen und von Märchen erwarten. Sie waren mehr als nur Sammler auf der Suche nach deutscher Kultur. Sie erschufen deutsche Kultur.

Der Gastautor:

In Greifswald studierte Hannes Laumeier Sprachwissenschaft und trat mit dem Autorenverein GUStAV zu Lesungen auf. Das Publikum lachte, weinte und staunte mit seinen Kurzgeschichten. Er schreibt von Problemen der Liebe und des Alltags, von Mythen, Magie und Tod, von fremden Kulturen und Sprachen. Sein Lieblingszitat ist: „Habe keine Angst vor der Perfektion: du wirst sie nie erreichen.“ (Salvador Dalí)

Homepage: Tintenlöwe
Twitter: Ingenius11

Anne/PoiSonPaiNter
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Lies auf Deutsch

Last year Hannes took up the Tale of Chen, this time he looks at the linguistic influence of the Brothers Grimm in our Fairy Tale world today.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Once upon a time there were two brothers …

Everyone in Germany knows the Children’s and Household Tales by the Brothers Grimm, not necessarily of their own viewing. Half the world knows of Grimm’s folk tales and often thanks to a (exceedingly free) film adaptation. Nevertheless, the Brothers Grimm are the first authors, when we think about Fairy Tales, and their voices are the measurement, when we imagine the wording. Although they did not want to be authors, nor did they want their voices to show off in these folk tales.

In the beginning was the request: Could you collect some folk tales for me? These first 50 tales were never used by Clemens Brentano (germ. writer in the 19th century), but the brothers Jacob and Wilhelm Grimm collected more tales and stories. The last issue of their Children’s and Household Tales included more than 200 tales. They searched for a pure form of German literature and German culture. The 19th century as a whole was searching for a German identity and their own nation. The brothers thought language was the way to an answer. They not only collected folk tales, but also legends, medieval minnesongs, Old High German epics and much more. Their collection of folk tales is just the famous tip of the iceberg.

Side note: Primarily Wilhelm Grimm collected and wrote these tales, Jacob Grimm mostly took care of the scientific annotations. Jacob Grimm is mostly famous for his linguistic work and his German Grammar is one of the founding papers of the academic field of German language and literature studies.

The Children’s and Household Tales were the Grimm’s answer to the question: What is innately German? They adopted stories like Little Red Riding Hood, which was widely spread in all of Europe, because they thought it reflected Germanic culture. And what is Germanic culture, if not the beginning of Germaness? Among their sources (say: chosen people, who told them folk tales) were Huguenots, thus French people. May the reader make of this what he wants.
To emphasize this Germaness in their folk tales, the Brothers used regional phrases, dialects and their liked to use Low German in their versions. For example, in the Grimm’s version the friend of the seven dwarfs was still called „Sneewittchen“ and even though her name nowadays has been adapted to our Standard German speaking tongues, it’s still not High German. Nobody calls her „Schneeweißchen“.1
But they did not only revise with regard to dialectal language. After the first publication and some harsh critics Wilhelm Grimm reworked the sexual innuendos, which were present in many of the tales but were not deemed as appropriate for children. In Rapunzel he deleted the sexual relationship between the prince and the girl in the tower. Furthermore, he added some morality to weaken the violence or to polish the education value. The tales should be child friendly after all.
Also, the tales should be reader friendly, hence Wilhelm Grimm integrated more details, imagined dialogue and strengthened motives, themes and plot lines. Some of the text grew twice as long with this method. Moreover, he leveled the narrative language of the tales, so they became stylistically similar and less like a colorful random smorgasbord, which they actually were. He worked in a rustic tone and gave the words a German coat. Whenever there were fairies, princes and princesses mentioned in the tales – all of them words of French origin – he germanized these characters as „Zauberinnen“ (enchantresses), „weise Frauen“ (wise women) and „Königssöhne“ or „Königstöchter“ (king’s son and daughters).

When it says „Once upon a time …“, then we hear Wilhelm Grimm narrating, less a prototype of the narration of folk tales. When it says „She had eaten Snow-White’s lungs and liver“, then it is to Wilhelm Grimm’s credit it wasn’t Snow Whites biological mother anymore and therefore this terrible scene was a little less terrible. When it says „Mirror, mirror, on the wall, who in this land is fairest of all?“ – „You, my queen, are fair; it is true. but Snow-White is a thousand times fairer than you“, then it is Wilhelm Grimm’s poetic talent we witness. When in the German version it is a „king’s son“ who kisses Snow White, then Wilhelm Grimm wrote every word as German as he possibly could.

Half the world knows the Brothers Grimm as the authors of fairy tales and their fame lives up to their influence on the form of folk tales. They invented phrases, we all know from Fairy Tales and we also expect from them. They were more than just collectors in search of German culture. They created German culture.

1 For everyone not familiar with German dialects: „snee“ is Low German for „Schnee“ (eng. snow); and „wittchen“ is Low German for „weißchen“ (eng. little white).

The Guest-Author:

Hannes Laumeier studied linguistics in Greifswald and performed readings with the author association GUStAV. The audience laughed, cried and marveled at his short stories. He writes about the problems of Love and everyday life, about myths, magic and death, about foreign cultures and language. His favourite quote is: „Don’t fear perfection: You will never reach it.“ (Salvador Dalí)

Homepage: Tintenlöwe
Twitter: Ingenius11

Anne/PoiSonPaiNter

Märchenrallye – Runde 1

Willkommen zu Runde 1 der Märchenrallye des Märchensommers!

Wie läuft das ganze ab?

Dies ist der Startbeitrag. Von hier aus kommst du durch die Beantwortung der Märchenfragen zur nächsten Stationen. Auf diesem Weg musst du dir die Buchstaben für das Lösungswort dieser Runde merken. Die Runde hat sechs Stationen, von der letzten Station aus wirst du auf einen Beitrag mit Formular geleitet, über das du dich für den Rundenpreis, ein E-Book von Katherina UshachovZarin Saltan, qualifizieren, bzw. dir die Punkte, für den gesamten Märchensommer anrechnen lassen, kannst.

Pro Runde gibt es ein Lösungswort und einen Einzelpreis, sowie 10 Punkte für den Fairy Tale Summer, wer die ersten drei Runden überstanden hat, kann in der vierten Runde einen besonderen Preis, nämlich eine Hardcover Edition von Carola Wolffs „Der Fluch des Erlkönigs“ – und 15 Punkte, ergattern.

Mein Lösungsbuchstabe

 

Wenn du als Teil der Rallye hier gelandet bist, dann kann ich dir mitteilen, dass mein Lösungsbuchstabe das F ist.

Mein Märchen

Gerade erst letzte Woche habe ich über Meerschaum ein Adaption zu diesem Märchen erzählt, also kann mein Märchen nur eines sein: Die kleine Meerjungfrau.

Eine neugierige Meerjungfrau lässt sich von einer Meerhexe Beine geben, um einen Prinzen wiederzufinden, den sie vorm Ertrinken gerettet hat. Doch dieser Zauber hat auch Nachteile: Sie kann nicht mehr sprechen und jeder Schritt fühlt sich an, als wenn sie auf Scherben tritt. Doch das hält sie nicht davon ab, ihr Glück zu suchen.

Doch:

Wen heiratet der Prinz am Ende der kleinen Meerjungfrau?

Ich wünsche viel Spaß und viel Erfolg bei der Märchenrallye!

Anne/PoiSonPaiNter

Märchensommer: Gruslig, gruslig …

Herzlich willkommen zur zweiten Woche des Märchensommers! Schön das ihr euren Weg hergefunden habt!

Auch heute könnt ihr wieder einen Punkt für die Gesamtpreise des Märchensommers ergattern indem ihr die unten gestellte Frage in den Kommentaren beantwortet.

Doch vorweg eine kleine Buchvorstellung …

Auch heute geht es nochmal um die Märchenspinnerei.
Neben den Bänden, die ich letzte Woche vorgestellt habe, habe die fleißigen Spinnerinnen im November auch eine Anthologie herausgebracht:
Es war einmal … ganz anders
Für diese Anthologie, die ebenfalls für die Shortlist des Deutschen Phantastik Preis nominiert ist, haben die Spinnerinnen ihre – damaligen – Feen gefragt, was denn deren Lieblingsmärchen sind. Bald darauf wurden die Märchen unter den Spinnerinnen aufgeteilt, sogar einigen, die bis dahin noch nicht unter dem gemeinsamen Banner veröffentlicht hatten, und zur BuchBerlin gingen dann die fertigen Anthologien bis zum letzten Exemplar über den Tisch – und eines auch in meine Hände, (bis auf 3 Unterschriften, habe ich auch alle Autogramme. :D).
Entstanden sind daraus 13 Kurzgeschichten, manchmal zum gleichen Märchen, aber auch zu ganz verschiedenen, u.a. mit bei: AllerleirauhDie Schöne und das Biest and Aschenputtel in mehrfacher Ausführung sogar.

Gelesen hab ich es noch nicht, aber dafür ist der Sommer ja da.

Aber nun zur Tagesfrage:

Welches Märchen findest du am gruseligsten und warum?

Auch diese Frage ist wieder aus dem vergangenen Jahr übernommen. Ich mochte sie einfach zu sehr.
Damals habe ich mit „Das kalte Herz“ geantwortet und bleibe auch weiterhin dabei. Es ist einfach nur creepy …

Ich denke das Märchen ist für mich am gruseligsten, weil es einfach die Tiefe der menschlichen Schlechtheit aufzeigt – und wegen der Herzwand…

Was so von der Ferne betrachtet eine interessanter Blickwinkel ist, finde ich doch gut gemachte Bösewichte durchaus faszinierend … wie ich gerade erst bei Gotham wieder gemerkt habe, aber das ist eine andere Geschichte …

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehört den rechtmäßigen Besitzern. Sie dienen hier lediglich zur Veranschaulichung.

#CroMär: Kapitel 1

Wie letzte Woche bereits angekündigt wird es die nächsten Wochen an dieser Stelle immer ein Kapitel des #CroMär, des Crossover Märchens geben.

Viel Spaß mit:

Kapitel 1 – Die Frau mit dem roten Hoodie

“Bin wieder da!” Reginas Stimme hallte durch das alte Haus ihrer Eltern als sie die Tür hinter sich schloss. Das laute Surren der Nähmaschine verriet ihr, dass ihre Mutter zu Hause war. In aller Ruhe hing sie ihre Jacke an die Garderobe, stellte die Schuhe ins Regal und schlurfte in ihren Hausschuhen ins Arbeitszimmer. Für einen Moment blieb sie in der Tür stehen und beobachtete wie ihre Mutter mit konzentriertem Blick den Stoff durch die Maschine schob. Immer wieder hatte Regina es selbst versucht, aber sie hatte was diese Art von handwerklicher Arbeit anging einfach zwei linke Hände. Dafür verstand sie andere Dinge besser, die für ihre Mutter Böhmische Dörfer waren.

“Ah”, entfuhr es ihrer Mutter, als sie von der Arbeit aufblickte und sie bemerkte. “Musst du dich immer so anschleichen?” Es sollte ein Vorwurf sein, doch das leichte Lächeln und die übertriebene Geste mit der sie ihre Hand aufs Herz legte, sagten Regina, dass ihre Mutter sie nur neckte. Das Spiel konnten zwei spielen.
“Soll ich wieder den Schellenring tragen?”, schlug sie breit grinsend vor und erinnerte sich daran, wie genervt ihre Mutter gewesen war, als sie diesen von einem Mittelaltermarkt mitgebracht hatte und damit durchs Haus spaziert war.
“Untersteh dich!”, widersprach ihre Mutter und kam zu ihr, um sie zu begrüßen. “Hast du schon wieder das alte Ding zur Arbeit angehabt?”, kommentierte sie, als sie sich aus der Umarmung gelöst hatten und zupfte an Reginas Hoodie.
“Mamaaa, wie oft noch? Es interessiert keinen auf Arbeit und das ist nun mal mein Lieblingspulli!” Regina verdrehte die Augen und machte sich auf in ihr Zimmer.
“Ja, aber so wirst du es doch nie zu etwas in der Firma bringen!”, erinnerte sie ihre Mutter zum tausendsten Mal.
“Wer sagt denn, dass ich das wi-hill?”, erwiderte sie nur mit einem Singsang und verschwand die Treppe hoch.
Immer wieder führte sie diese Unterhaltung mit ihren Eltern, dabei war die Anstellung in der Software-Klitsche nur ein Nebenjob, um ihr Studium zu finanzieren. In der Abteilung, in der sie angestellt war, kümmerte sich nun wirklich keiner darum, was man trug. Einer ihrer Kollegen trug fast täglich dasselbe, ein anderer lief nur mit Nerd-T-Shirts rum und sie, sie trug halt oft ihren alten, roten Kapuzenpullover, der ihr bei vielen Leuten auf Arbeit und in ihrem Freundeskreis Spitznamen wie “Red” oder manchmal auch “Rotkäppchen” eingebracht hatte. Klar, er war schon etwas ausgefranst an den Ärmeln, die Farbe war nicht mehr ganz so knallig, wie zu Anfang, aber sie mochte ihn. Sie mochte das Gefühl, dass er ihr gab, wenn sie ihn trug. Mit ihrem roten Pulli konnte sie alles schaffen. Das er außerdem dafür sorgte, dass man ihre Fettpölsterchen nicht gleich zu Gesicht bekam war nur ein kleiner Zusatzbonus.

“Regina!”, rief ihre Mutter aus der Küche.
“Komme!”, erwiderte sie knapp und eilte hinab.
Auf dem Küchentisch stand ein Korb in den ihre Mutter gerade kleine Plasteschüsseln packte, die sich daneben stapelten.
“Kannst du bitte zu Oma fahren, ich muss das Kleid noch fertig machen und schaffe es heute nicht”, bat ihre Mutter und sah von ihrer Arbeit auf.
“Findet sie wieder die Steckdose nicht?”, scherzte Regina und verschränkte die Arme. In den meisten Fällen, in denen ihre Mutter darauf bestand, dass sie zu ihrer Großmutter fuhr, hatte die alte Dame etwas an ihrem Computer kaputt gemacht, dass Regina wieder reparieren sollte. Eine der unpraktischen Nebenerscheinungen die Informatikerin im Haushalt zu sein: Jeder glaubte, man wusste alles über Computer. Was in den meisten Fällen allerdings nicht stimmte, aber das brauchte Regina nicht versuchen ihrer Familie zu erklären, da stieß sie nur auf taube Ohren.
“Sei nicht albern. Ihr geht’s nicht so gut und ich habe ihr eine Suppe gekocht. Außerdem hab ich noch ein paar Reste vom Abendessen von gestern und vom Kuchen eingepackt und noch ein paar andere Lebensmittel, weil sie die nicht mehr im Haus hat und in ihrem Zustand nicht einkaufen gehen will”, erklärte Reginas Mutter ohne Umschweife.
“Enkeltochter-Lieferservice, verstehe.” Regina seufzte. Sie war gerade erst angekommen und musste schon wieder los. Normalerweise würde sie sich beschweren, aber sie mochte ihre Oma und ihre Mutter klang besorgt.
“Außerdem tut dir ein bisschen Bewegung mit dem Fahrrad ganz gut”, stichelte ihre Mutter, die deutlich näher am Normalgewicht war als sie.
“Is ja nicht so, dass ich zur Arbeit rolle …”, brummte Regina und ging sich die Schuhe anziehen.

Als alles eingepackt war, schnallte sie es auf den Gepäckträger ihres Fahrrads.
“Fahr vorsichtig und grüß schön”, gab ihre Mutter ihr zusammen mit einem Kuss auf den Weg.
“Natürlich, Mama …”, kommentierte Regina nur genervt und stieg aufs Rad.
Der Weg zu ihrer Oma führte durch ein altes Waldstück, das ihr Dorf vom Nachbardorf trennte. Eigentlich hatte Regina schon seit Jahren erwartet, dass entweder sie dichter zu Oma oder Oma zu ihnen ziehen würde, da die alte Dame zwar noch sehr rüstig, aber auch nicht mehr die Jüngste war, doch bisher wollte sich keine der beiden Parteien bewegen. Warum auch? Der Weg zueinander konnte in einer Stunde mit dem Rad, in einer halben mit dem Auto zurückgelegt werden und alle waren mit ihrem Wohnort mehr als zufrieden. Nur Regina würde sich nach ihrem Studium entscheiden müssen, ob sie weiter Zuhause wohnen blieb oder sich etwas eigenes suchte, aber darüber wollte sie sich jetzt keine Gedanken machen.

Etwas außer Sichtweite des Hause stieg sie noch einmal vom Fahrrad ab und schaltete eines ihrer Handyspiele an. Wenn sie sich schon bewegte, konnte das Spiel ruhig laufen und ihre Schritte mitzählen, damit die kleinen Monster aus ihrem Ei schlüpfen konnten. Ein albernes Spiel, aber ein netter Zeitvertreib, außerdem waren im Wald auch immer wieder ein paar interessante Monster, die in der Stadt nicht so oft auftauchten. Das Handy sicher in ihrer Tasche deponiert, den Kopfhörer in einem Ohr, um den Ton zu hören, wenn ein neues Monster erschien, machte sie sich auf den Weg.

Weiter geht’s: Kapitel 2

Hinter den Kulissen

Dieses Kapitel stammt aus meiner Feder und wie schon in der Ankündigung erwähnt, ist Regina anhand der Vorgaben einer Twitterumfrage entstanden – und im Prinzip ich in jünger mit ein paar Ausnahmen …
Nur um das Klarzustellen: Ich habe nur Pullis in den Farben schwarz, grau und dunkelblau. Die einzigen roten Sachen, die ich besitze sind ne Gewandungsbluse, ein Spider-Man und ein Deadpool T-Shirt.
Wenn gewünscht kann ich Beweisfotos liefern 😀
Wollte ich nur erwähnt haben …

Anne/PoiSonPaiNter

The Weekend Guess #113

Read in English

wegWas ist der Weekend Guess?

Ein von mir formuliertes Rätsel, das Wortwitze und Wortspiele über die Antwort selbst enthalten könnte, wird hier zum Lösen für meine Leser*innen eingestellt.

Worum geht es bei den Fragen?

Diese sieben speziellen Fragen drehen sich um Märchen, schließlich ist Fairy Tale Summer. 😉

Was ist deine Aufgabe dabei und was bringt das für dich?

Du kannst versuchen das Rätsel zu lösen und damit fünf Punkte für die gesammte Märchensommer Challenge sammeln!

Lasst uns einen Blick auf das erste Märchenrätsel werfen:

Fleißiger Wintereinbruch

Welches Märchen suche ich?

Morgen gibt es dann etwas ganz besonderes hier zu lesen. 😉

Anne/PoiSonPaiNter
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Lies auf Deutsch

wegWhat is the Weekend Guess?

A riddle formulated by me that could contain puns and wordplays on the answer itself are put on here for my readers to answer.

What are the questions about?

These seven special Question are all about Fairy Tales, it’s the Fairy Tale Summer after all. 😉

What is your part in this and what is in it for you?

You can try to solve the riddle and my German readers can earn points by solving this for the overall prices. You can try as well, but won’t be getting any points for it.

Let’s take a look at the first Fairy Tale Riddle

Hardworking onset of winter

Which Fairy Tale am I looking for?


Anne/PoiSonPaiNter

Märchenspinnerei im Interview: Katherina Ushachov

Read in English

Wie schon im letzten Jahr, habe ich ein paar Märchenspinnerinnen im Rahmen des Märchensommers ein paar Fragen über ihre Adaptionen und Märchen gestellt.

Katherina Ushachov – Autorin von „Zarin Saltan“

Ein paar Daten zu dir:

Ich wurde 1990 in Odessa geboren und habe russische Märchen mit der Muttermilch aufgesogen, wie die deutschsprachigen Kinder die Märchen der Brüder Grimm. Geschichten erzählt habe ich schon immer – mit Hilfe von Bildern und krakeligen kyrillischen Blockbuchstaben, die ich dann herumgezeigt und aufgeschlüsselt habe. Als ich dann schreiben lernte, stellte ich fest, dass Geschichten ohne die ganzen Bilder dazu einfach viel schneller gehen. Seit ich 2001 Microsoft Office für mich entdeckt habe – und die Tatsache, dass Tippen noch mal schneller geht, als handschriftlich zu schreiben, gab es kein Halten mehr. Neben einer Potter-Fanfiction war mein erster Romanversuch mit zehn die Geschichte eines fußballspielenden Mädchens, das es mit einem fiesen Lehrer zu tun bekommt.
Bis ich meinen ersten Roman vollenden konnte, vergingen aber acht weitere Jahre. Er erscheint unter dem Titel „2145 – die Verfolgten“ bald bei O’Connell Press.

Vorneweg ein paar Fragen zu deinem Band „Zarin Saltan“ und der Märchenspinnerei:

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Die, die ich weggelassen habe. Ich konnte weder mit dem Babyjungen, der innerhalb eines Tages zum Mann heranreift noch mit der Schwanenprinzessin arbeiten – ich wusste nicht, was ich mit denen tun soll. Schwierig war auch die dritte Frau – neben den Schwestern der jungen Zarin gab es noch eine im Märchen nicht näher beschriebene Frau, die Teil der Intrigen war. Ich musste lange überlegen, ehe ich für die dritte Intrigantin eine Lösung hatte, mit der ich zufrieden war.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Die Romantikanteile. Das geht schon damit los, dass die zwei Figuren sich in den ersten zwei Kapiteln auf den ersten Blick ineinander verlieben und zieht sich dann durch einen weiteren Teil des Anfangs. Es fiel mir wesentlich leichter, den vertrauten Umgang zwischen dem Paar zu beschreiben, sobald es als solches etabliert war. Das kann ich. Kleine Gesten, Blicke, sowas.
Aber das ganze Verliebtheitsgeplänkel, das hat mir bestimmt ein paar graue Haare eingebracht!

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Es gibt glaube ich gar nicht so viele davon … Die Spielfilmfassung habe ich irgendwie kein bisschen in Erinnerung. Als Kind mochte ich die Trickfilmfassung von Sojusmultfilm. Inzwischen sehe ich sie deutlich kritischer, aber andererseits kann der Trickfilm auch nichts für seinen Inhalt, optisch ist er grandios.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen, wen siehst du in den Hauptrollen?

Als gesichtsblinde Person, die sich keine Schauspieler*innen merken kann … Öhm … Es ist alles möglich, dank Kontaktlinsen und Co. müssten sie nicht mal die gleiche Augenfarbe haben wie die Charaktere.
Aber ich hätte den Wunsch, dass man auch wirklich Schauspieler*innen mit russischsprachigem Migrationshintergrund castet. Ob es solche im deutschsprachigen Raum gibt, weiß ich allerdings gar nicht. Wobei, bestimmt! Und wenn keine bekannt sind, muss man eben welche casten.

5. Was wünscht du dir für die Zukunft der Märchenspinnerei?

Weiterhin so viel Leidenschaft. Wir haben unglaublich viel erreicht, wenn man mal darüber nachdenkt. Im Grunde genommen starteten wir als kleine Gruppe, die zeigen wollte, dass man im SP gemeinsam mehr erreicht als alleine. Und inzwischen sind wir doch wesentlich bekannter, als vor einem Jahr.
Ich wünsche mir, dass wir dranbleiben und immer weiter durchstarten – mit Energie, Elan und Buchideen, bei dem der Zauber alter Märchen mit der Lebenswelt der heutigen Generation verbunden wird.

Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?

Kurz bevor wir nach Deutschland ausgewandert sind, saß ich mit meiner inzwischen verstorbenen Oma zusammen und sie hat mir Märchen vorgelesen, meine Lieblinge, und das Ganze gleichzeitig auf Kassette aufgenommen. Die Kassette habe ich immer noch, obwohl ich nichts mehr habe, womit ich sie abspielen könnte. Zwischendrin plappert mein sechsjähriges Ich rein oder kommentiert die Märchen. (Oder gibt vollkommen random ein Statement dazu ab, wie hübsch die Barbiepuppe heute aussieht)

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Das richtige Ende. Ich hasse Enden, die unnötig traurig oder grausam sind genauso, wie das in letzter Zeit um sich greifende „Am Ende müssen alle ein Happy End haben. Die Protagonistin, ihre Mutter, die Cousine ihrer besten Freundin und natürlich auch deren Katze“, wobei sich natürlich das Happy End in einer Hochzeit o.ä. zu äußern hat.
Schön sind Happy Ends mit Wermutstropfen. So nach dem Motto „Das Gute hat zwar gewonnen, aber es sind Menschen gestorben und andere nun traumatisiert“. Das ist einfach realistisch.

8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?

Ich liebe es ja, wie sich russische Märchen herrlich verschachteln lassen. Im Prinzip kannst du nach einem Baukastensystem neue volksmärchenartige Geschichten zusammenstecken. Zu den Bauteilen für den Anfang gehören Elemente wie „Prinz heiratet Prinzessin“, „Von drei Brüdern ist einer dumm“ oder „Es gibt ein Geschwisterpaar“. Danach kannst du wählen, ob du hilfreiche Tiere möchtest, einen König mit unmöglichen Aufgaben etc. Wenn du all diese Elemente aufeinanderstapelst, kannst du Märchen von fast endloser Länge schaffen, die trotzdem Sinn ergeben. Und einfach Spaß machen.
Dagegen bin ich kein Fan sehr kurzer Märchen. Die geben oft nicht genug her, um sich so richtig reinzuträumen.

9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?

Es muss dieser Nachhall enthalten sein, das tiefe Gefühl, dass sich unter der offensichtlichen Erzählschicht eine tiefere Wahrheit verbirgt, die sich nicht intellektuell und in Worten erfassen lässt. Die sich nur in einem Gefühl unbewusster Größe erahnen lässt. Das, was einen tiefer einatmen lässt.

Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?

Fragen stellen, um herauszufinden, wie viel an dieser Behauptung dran ist. Schöne, fiese Fangfragen. Und nebenbei meine Umgebung auf Mikrophone und versteckte Menschen absuchen.

11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?

Einen Zeitumkehrer und einen begehbaren Bücherschrank, der von innen größer ist als von außen. Wunsch drei würde ich erstmal bunkern, man weiß ja schließlich nie.

12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?

Ich bin eine Slytherin. Eine eingehende Kenntnis vieler Märchen zeigt mir, dass – egal welchen Weg ich wähle, am Ende ich diejenige bin, die ein grausliges Ende nimmt und das möchte ich eigentlich aus naheliegenden Gründen nicht. Ich hänge an meinem Leben.
Ich würde also je nach Setting ganz unmärchenhaft versuchen, irgendjemand anders gegen die Figur auszuspielen – am Ende beseitigen sich die Streithähne gegenseitig.
Ich selbst … naja, ich kann doch kein Wässerchen trüben!

13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?

Mit keiner. Ich mag mein Leben. Mir fällt jedenfalls keine Märchenfigur ein, die permanent mit Büchern arbeitet :D. Nein, Belle zählt nicht. Die liest nur und tut sonst nix :P.

Mehr zu Katherina gibt es hier:

Homepage: Keller im 3. Stock
Lektorat: Phoenixlektorat
Weltenbau: Weltenschmiede
Facebook: Katherina Ushachov – Autorin
Twitter: @evanesca

Vielen Dank, Katherina!

Anne/PoiSonPaiNter
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Lies auf Deutsch

Like last year, I asked a few Märchenspinnerinnen (Fairy Tale spinnerettes) a few questions about their adaptations and fairy tales as part of the Fairy Tale Summer.

Katherina Ushachov – Authoress of „Zarin Saltan“ (Tsaritza Saltan)

A few things about you:

I was born in Odessa in 1990 and absorbed Russian fairy tales with my mother’s milk, just as the German-speaking children absorbed the tales of the Brothers Grimm. I have always told stories – with the help of pictures and scrawly Cyrillic block letters, which I have then shown around and decoded. When I learned to write, I realized that stories are much faster without all the pictures. Since I discovered Microsoft Office for myself in 2001 – and the fact that typing is even faster than writing by hand, there has been no stopping me. Besides a Potter fan fiction, my first attempt at ten was the story of a football-playing girl dealing with a nasty teacher.
But it took me eight more years to complete my first novel. It will be published soon by O’Connell Press under the title „2145 – die Verfolgten (The Persecuted)“.

Beforehand a few Questions regarding your book „Zarin Saltan“ and the Märchenspinnerei:

1. Which element of your Fairy Tale was the hardest to transfer?

The one I left out. I couldn’t work with the baby boy who matures into a man within a day or with the Swan Princess – I didn’t know what to do with them. The third woman was also difficult – besides the sisters of the young tsaritza, there was another woman not described in more detail in the Fairy Tale, who was part of the intrigue. I had to think long and hard before I had a solution for the third intriguer that I was satisfied with.

2. What reduced you most to despair working on your Fairy Tale?

The romance parts. This starts with the two characters falling in love at first sight in the first two chapters and then runs through another part of the beginning. It was much easier for me to describe the intimate relationship between the couple once it was established as such. I can do that. Little gestures, looks, stuff like that.
But all that infatuation, that must have given me some gray hair!

3. Which Version (Movie, Tale, Adaptation) of your story, except your own, do you like most?

I don’t think there are that many of them… I somehow don’t remember the feature film version at all. As a child I liked the cartoon version of Sojusmultfilm. Meanwhile I see it much more critically, but on the other hand can’t the animated film be blamed for its content, visually it is terrific.

4. A Movie-Person comes to you and wants to turn your Fairy Tale into a movie, whom do you see in the leading roles?

As a face-blind person who can’t remember any actor*esses… uhm … It’s all possible, thanks to contact lenses and Co. they wouldn’t even have to have the same eye color as the characters.
But I would also like to see actors*esses with a Russian-speaking migration background cast. Whether there are such in the German-speaking area, however, I do not know at all. Of course, I’m sure! And if none are known, one has to cast some.

5. What’s your wish for the future of the Märchenspinnerei?

Continuing to have so much passion. We have achieved an incredible amount, if you think about it. Basically we started as a small group that wanted to show that you can achieve more together in SP than alone. And in the meantime we are much better known than a year ago.
I wish we’d stick with it and keep going – with energy, vigour and book ideas that combine the magic of old Fairy Tales with the world of today’s generation.

Let’s take a closer look at your passion for Fairy Tales …

6. What is your loveliest memory regarding Fairy Tales?

Shortly before we emigrated to Germany, I sat together with my now deceased grandmother and she read me Fairy Tales, my favourites, and recorded the whole thing on tape at the same time. I still have the tape, although I have nothing left to play it on. In between, my six-year-old self babbles in or comments on the Fairy Tales. (Or gives a completely random statement about how pretty the Barbie doll looks today)

7. What do you prefer? Happy End or Bad End?

The right ending. I hate endings that are unnecessarily sad or cruel just as much as the recent „In the end everyone must have a happy ending. The protagonist, her mother, her best friend’s cousin and of course her cat“, whereby of course the happy ending has to express itself in a wedding or the like.
Happy endings with drops of bitterness are beautiful. According to the motto „Good has won, but people have died and others have now been traumatised“. That’s just realistic.

8. What bothers/enthuses you the most about Fairy Tales?

I love how Russian Fairy Tales can be wonderfully nested. In general, you can put together new folk-like stories using a modular system. Elements such as „Prince marries Princess“, „One of three brothers is stupid“ or „There is a brother and sister“ belong to the components for the beginning. Then you can choose whether you want helpful animals, a king with impossible tasks, etc. If you stack all these elements on top of each other, you can create tales of almost endless length that still make sense. And are simply fun.
But I’m not a fan of very short Fairy Tales. They don’t always give enough to really dream themselves into them.

9. What is typically for a Fairy Tale for you?

There must be this resonance, the deep feeling that under the obvious narrative layer there is a deeper truth that cannot be grasped intellectually and in words. Which can only be guessed in a feeling of unconscious greatness. The one that makes you take a deeper breath.

At the End a few fantastical Questions:

10. You meet a talking animal, that makes you believe they’re an enchanted human. What would you do?

Ask questions to find out how much of this claim is true. Nice, nasty trick questions. And while I‘ m at it, check my surroundings for microphones and hidden people.

11. A Fairy Godmother wants to grand you three wishes, what would you wish for?

A Time Turner and a walk-in bookcase that is larger from the inside than from the outside. I’d bunker wish three for now, you never know.

12. Which Fairy Tale way would you choose to get rid of someone?

I’m a Slytherin. A detailed knowledge of many fairy tales shows me that – no matter which way I choose, in the end I am the one that comes to a gruesome end and for obvious reasons I don’t want that. I’m hanging on to my life.
So, depending on the setting, I would try to play someone else off against the character in an unlikely manner – in the end, the squabblers eliminate each other.
I myself… well, I don’t have a mean bone in my body!

13. Bonusquestion: With which Fairy Tale character would you like to trade places?

None. I like my life. Anyway, I can’t think of a Fairy Tale character who works with books all the time :D. No, Belle doesn’t count. She just reads and doesn’t do anything else :P.

More about Katherina here:

Homepage: Keller im 3. Stock
Lektorat: Phoenixlektorat
Weltenbau: Weltenschmiede
Facebook: Katherina Ushachov – Autorin
Twitter: @evanesca

Thank you very much, Katherina!

Anne/PoiSonPaiNter