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Schreiberlinge im Interview: Kaja Paulan

Diesen Fairy Tale Summer gibt es ein Interview mit einer Neuentdeckung: Kaja Paulan, deren Werk Ragnamar – Einbruch der Dämmerung ich euch Montag vorstellte, aber lest selbst, was sie zur Arbeit daran zu sagen hat!

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Kaja Paulan

Ein paar Daten zu dir:

Kaja Paulan ist eine Autorin, die bereits als Kind ihre Liebe zum Schreiben entdeckte. Sie verbrachte Stunden damit, abenteuerliche und spannende Geschichten zu erfinden und in fantastischen Buchwelten zu versinken.

Besonders fasziniert Kaja die Fantasy-Literatur, da sie hier komplexe Welten, Charaktere und Geschichten erschaffen kann, die in der realen Welt nicht möglich wären. Ihre Bücher sind oft von Märchen und Mythen beeinflusst. Inspirieren lässt sich die Autorin von der Ostsee und dem Wald, die sie oft auf ausgedehnten Spaziergängen erkundet.

Sie hat bereits mehrere Veröffentlichungen vorzuweisen, darunter Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien. Es folgten das Adventskalenderbuch „Aufregung im Advent – Wo ist Herr Polymorf?“ und ein Fantasyroman „Ragnamar – Einbruch der Dämmerung“. „Die Wildparkdetektive“ ist ihr zweites Kinderbuch, das vor kurzem erschien. Eine Fortsetzung von „Ragnamar“ folgt im Herbst. 

Die Leidenschaft für das Erzählen von Geschichten begleitet sie auch in ihrer Arbeit als Grundschullehrerin. Kaja Paulan hat zwei erwachsene Kinder und wohnt mit ihrem Mann in der Nähe der Ostsee. Dort arbeitet sie unermüdlich an weiteren Geschichten und Romanen.

Vorneweg ein paar Fragen zu deinem Märchen Ragnamar:

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Am schwierigsten war es, die Handlungsfäden alle miteinander zu verknüpfen, sodass es am Schluss keine losen Enden gab und die verschiedenen Charaktere im Blick zu behalten. Darauf aufzupassen, dass im Verlauf der ziemlich komplexen Handlung keiner verloren ging. 

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Ich war immer eine Bauchschreiberin. Aber während der Arbeit an „Ragnamar“ wurden mir die Grenzen dieser Schreibmethode aufgezeigt. Es gab immer wieder Zeiten, in denen ich nicht schreiben konnte, weil Arbeit und Privates meine volle Aufmerksamkeit erforderten. Nach Phasen des Nichtschreibens jedes Mal neu in die Handlung einzusteigen, brachte mich manchmal fast an den Rand der Verzweiflung, und ich hätte beinahe aufgegeben. Nachdem ich dieses Manuskript beendet hatte, wurde ich zu einer überzeugten Planerin meiner folgenden Geschichten.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Da es in meinem Märchen und in der Welt Ragnamar, die ich erschaffen habe, um den ganzen Märchenkosmos der Brüder Grimm geht, kann ich keine vergleichbare Märchenadaption nennen. Philip Pullman hat die Märchen in seinem Buch „Grimms Märchen“ auf eine eigene Art erzählt und versucht, ihren Kern zu erfassen und sie auf das Wesentliche zu reduzieren. Es ist mein liebstes Märchenbuch, auch dank der Illustrationen von Shaun Tan.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?

Ich mochte Saoirse Ronan in „Wer ist Hanna?“ sehr gern. Aber sie dürfte mittlerweile zu alt für die Rolle von Mila sein.

5. Was wünscht du dir für die Zukunft deines Märchens?

Dass es bekannter wird, natürlich. Dass es gelesen und weiterempfohlen wird. Und dass die Fortsetzung „Ragnamar – Im Reich der Nachtschatten“ erfolgreich an seinen Vorgänger anknüpfen kann.

Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?

Die Vorlesestunden mit meiner Mutter sind meine schönsten Erinnerungen. Es war ein regelmäßiges Ritual, und ich erinnere mich noch gut an das Märchenbuch, aus dem sie vorgelesen hat, und seine Illustrationen.

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Ich liebe natürlich Happy Endings. Dann kann ich beruhigt einschlafen, und alles ist gut. Aber sie müssen nachvollziehbar und dürfen nicht kitschig süß sein. In meinen eigenen Geschichten bevorzuge ich offene Enden, so wie das Leben sie schreibt. Es bleibt immer etwas Ungeklärtes übrig.

8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?

Mich stört nichts an den Märchen. Es sind universale Geschichten, die unendlich viele Interpretationen zulassen. Sozusagen die Schablonen für alle Geschichten der Welt. Außerdem begeistert mich an den Märchen, dass alle Wesen ziemlich gleichberechtigt sind. Jeder kann ein König, eine Königin werden und sein, sogar Tiere und Pflanzen. Und zu jeder Zeit kann ein Wunder passieren, man muss nur geduldig darauf warten.

9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?

Das ist zum einen ihre einfache und klare Handlung, die archetypischen Charaktere und natürlich die fantastischen Elemente, magische Gegenstände und Zahlen, Zauberer, Feen, sprechende Tiere …

Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?

Das würde ich ihm natürlich sofort glauben, aus welchem Grund sollte dieses Tier sonst mit mir in menschlicher Sprache kommunizieren? Nur, wenn es ein Papagei wäre, hätte ich Zweifel. Ich würde mir anhören, was es von mir will und dann versuchen, ihm zu helfen.

11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?

Als Kind hätte ich mir den Weltfrieden gewünscht, aber das liegt außerhalb der Macht einer Fee, das weiß ich inzwischen. Ich kann nur Wünsche für eine überschaubare Personenzahl äußern. Also zunächst einmal würde ich mir Gesundheit und Glück für meine Familie wünschen. Das ist das Wichtigste. Mein zweiter Wunsch wäre, dass ich meinen Geschichten Leserinnen und Leser auf der ganzen Welt erreichen könnte. Und zum Schluss eine magische Bibliothek, so wie ich sie mir für den dritten Band von Ragnamar vorstelle.

12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?

Ich würde einen machtvollen Zauberspruch wählen.

13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?

Ich würde mit keiner Märchenfigur wirklich tauschen wollen. Vielleicht wäre ich gern eine Figur in einem Bücherreich. Dann hätte ich Zugang zu einer unendlichen Vielfalt von Büchern und könnte in verschiedenste Bücherwelten gehen, es gäbe aber auch jederzeit einen Weg hinaus.

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Facebook: Kaja Paulan Autorin
Instagram: @kajapaulan_fantasy or @kajapaulan_kinderbuch

Vielen Dank, Kaja!

Anne/PoiSonPaiNter

Schreiberlinge im Interview: Ria Winter

Letztes Jahr habe ich die ersten beiden Bände ihrer Feuervogel-Chroniken vorgestellt und gemeinsam mit ihr und Christian Handel and Saskia Dreßler über die slawische Märchenwelt gesprochen. Heute gibt es das Fairy Tale Summer Interview mit Ria Winter.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Ria Winter

Ein paar Daten zu dir:

Ria Winter ist in St. Petersburg aufgewachsen, hat dann aber die Newa gegen die Elbe eingetauscht. Heute lebt und schreibt sie in Hamburg. Von den Verkäufen ihrer Bücher finanziert sie sich die großen Notwendigkeiten des Lebens: Bücher, Tee und Katzenfutter. Am liebsten ist sie in Fantasy-Welten unterwegs, die so bunt und vielseitig sind wie das reale Leben. Mit ihrem queeren Jugendbuch „Tal der Toten“ schaffte sie es 2020 auf die Shortlist des SERAPH in der Kategorie „Bestes Debüt“. Danach nahm sie sich in ihrer inzwischen abgeschlossenen Tetralogie „Feuervogel-Chronik“ russische Märchengestalten vor und interpretierte sie in ihrer eigenen Welt neu.

Vorneweg ein paar Fragen zu deinen Märchen:

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

In meiner Feuervogel-Chronik habe ich Elemente und vor allem Figuren aus ganz unterschiedlichen russischen Märchen verwendet. Es hat Spaß gemacht, meine eigene Version von Baba Yaga, dem Feuervogel und anderen Märchengestalten zu schreiben. Gerade am Anfang fiel es mir schwer, zu entscheiden, wie weit ich mich vom Original entfernen „durfte“. Aber dann habe ich beschlossen, die Märchenwelt eher als Inspiration und weniger als direktes Vorbild zu nehmen, und so war ich dann frei, ganz eigene Charaktere und Verknüpfungen zu schaffen.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Das Gleiche, was mich auch bei anderen Geschichten zur Verzweiflung treibt: Plotlöcher 😉 Aber bei der Feuervogel-Chronik kam noch hinzu, dass ich immer wieder abwägen musste, wie viel von dem russischen Hintergrund für ein deutsches Publikum auch so verständlich war und was ich lieber erklären sollte. Das fing schon bei einzelnen Wörtern an (kennen alle Deutschen „Babuschka“ oder „Banja“?) und betraf natürlich auch die Märchengestalten. So hat eine russischstämmige Leserin geschrieben, dass sie die Darstellung der Baba Yaga relativ konventionell fand und sich eine originellere Neuinterpretation gewünscht hätte. Gleichzeitig waren andere Lesende ganz begeistert und fanden meine Baba Yaga sehr cool und ungewöhnlich. Klar, man kann es nicht allen recht machen, aber dieser Spagat hat mich doch sehr beschäftigt.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Da ich nicht nur ein Märchen, sondern viele verschiedene verwendet habe, kann ich gar nicht richtig auf diese Frage antworten. Aber wenn es generell um Adaptionen von russischen Märchenstoffen geht, war ich sehr beeindruckt von dem Roman „Deathless“ von Catherynne Valente. Darin verwebt sie die Märchengestalt Koschei der Todlose mit den Ereignissen der Russischen Revolution – eine spannende und aufwühlende Kombi, die mich zum Nachdenken gebracht hat.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?

Es tut mir leid, aber ich bin sehr schlecht darin, mir meine Figuren visuell vorzustellen … Ich würde das Casting den Filmmenschen überlassen, aber auf manchen Details bestehen, zum Beispiel dass Nadja von einer mehrgewichtigen Schauspielerin gespielt wird.

5. Was wünscht du dir für die Zukunft deines Märchens?

Ich wünsche mir, dass die Feuervogel-Chronik noch viele weitere Lesende findet 🙂 Und mein (sehr unrealistischer) Wunsch wäre es, zumindest den ersten Band ins Englische übersetzen zu lassen, allein schon damit meine italienische Illustratorin ihn mal lesen kann.

Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?

Wie ich mir als Kind die schönen Illustrationen in meinem Märchenbuch anschaue.

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Bittersweet End 😀 Also, ich möchte schon, dass es überwiegend gut ausgeht, aber bitte mit Konsequenzen, denn die Geschichte sollte schon ihre Spuren hinterlassen.

8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?

Ich liebe die unbegrenzte Fantasie in Märchen und dass die absurdesten Dinge nicht erklärt werden müssen, weil sie einfach Teil des Genres sind. Was mich stört, ist die Heteronormativität, die oft eine tragende Rolle spielt (und am Ende gewinnt der Held die schöne Prinzessin für sich und sie heiraten und leben glücklich bis an ihr Lebensende …).

9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?

Selbstverständlicher Zauber.

Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?

Ich würde es fragen, ob es für mich mit meinen Katzen sprechen kann.

11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?

Alle Sprachen auf der Welt sprechen zu können, Teleportationsfähigkeit und mehr Zeit pro Tag.

12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?

Ich würde diese Person in irgendwas anderes verwandeln.

13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?

Bezeichnenderweise fallen mir zuerst nur welche ein, mit denen ich ganz bestimmt nicht tauschen würde … Aber Baba Yaga zu sein stelle ich mir ziemlich cool vor!

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Twitter: @RiaSchreibt

Vielen Dank, Ria!

Anne/PoiSonPaiNter

Schreiberlinge im Interview: Katharina Gerlach

Am Montag habe ich ihre Reihe Schätze neu erzählt vorgestellt, heute gibt es das Fairy Tale Summer Interview mit Katharina Gerlach.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Katharina Gerlach

Ein paar Daten zu dir:

Als zweisprachige Deutsche aufgewachsen bin ich ein ganz normaler Bücherwurm. Oder besser gesagt eine Bücherpackratte. Ich trage eine Brille und habe etwa 2000 Bücher auf Englisch und Deutsch, davon etwa fünf laufende Meter Märchen.

Schon als ich zur Schule kam und das Schreiben lernte, begann ich Geschichten zu erfinden und zu Papier zu bringen, aber erst im Studium machte ich ernst. Meine erste Veröffentlichung (Engels Freiheit) war ein historischer Roman, der mir zwar mehrere Lobpreisungen von Lektoren der großen Verlage einbrachte, aber da er nicht im Mittelalter spielte, erschien er letztlich in einem kleinen Verlag.

Als Amazon 2009 in den USA die Tore für Selfpublisher öffnete war ich von Anfang an dabei. Ich schrieb noch einen weiteren historischen Roman, eine Social (oder Soft) SciFi und tonnenweise Fantasy (mal mit, mal ohne Romance). Sogar düstere Kurzgeschichten fließen mir regelmäßig aus der Feder (ähm aus den Fingern in die Tastatur).

Am liebsten sind mir aber nach wie vor die Märchen. Diese Geschichten sind so unglaublich zeitlos. Sie haben jedem etwas zu bieten und lehren jeden etwas anderes. Mittlerweile habe ich ein Dutzend Märchenadaptionen in einer Serie (Schätze neu erzählt) geschrieben, sowie ein interaktives Krimi-Abenteuer, das im Märchenland spielt und eine Romantasy, die ganz lose auf der Regentrude von Theodor Storm beruht. Ich denke, dass ich auch in Zukunft immer wieder auf Märchen zurückgreifen werde.

Vorneweg ein paar Fragen zu deinen Märchen:

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Für den letzten Band meiner Serie „Schätze neu erzählt“ habe ich mir ein ziemlich unbekanntes Märchen ausgesucht, das ich als Kind sehr geliebt habe. Es ist „Die drei Schwestern mit den Glasherzen“ und ist im Buch [Anm. Obsidianherz] enthalten. Zur selben Zeit hörte mein Sohn „Jet Black Heart“ by 5SOS in Dauerschleife und da der Text so gut zu meiner Adaption passte, begann ich, ihn in die Geschichte einfließen zu lassen. Wegen der Copyrightrichtlinien durfte ich dabei keine Zitate nutzen, was alles andere als einfach war. Doch Fans der Band, die das Buch gelesen haben, haben mir versichert dass sie alle Elemente des Lieds gefunden haben. Das macht mich rückblickend ein wenig stolz.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Gar nichts. Da ich in Vollzeit schreibe, setze ich mich zu Beginn meiner „Schicht“ hin und schreibe. Das ist alles. Manchmal, wenn die Familie viel Zeit braucht, kommt es zu Konflikten, da mir meine Schreibzeit „heilig“ ist, aber bisher habe ich immer einen Kompromiss gefunden.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Von der Geschichte „Die drei Schwestern mit den Glasherzen“ gibt es keine weiteren Adaptionen. Von den Adaptionen der anderen von mir bearbeiteten Märchen [Anm. Der Wettstreit ] mag ich die DEFA-Fassung von „Das kalte Herz“ am liebsten.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?

Ach herje… Am liebsten hätte ich Schauspieler und Schauspielerinnen aus der ganzen Welt, denn in meinem Märchenreich gibt es Menschen aus vielen verschiedenen Ländern. Auch hätte ich gerne übergewichtige Schauspielerinnen für die Rollen der Schwester der Hauptperson (und damit meine ich kein Mädchen, das bei 1,70m Größe 75kg wiegt: das ist NORMALGEWICHT!). Die beiden Zarewnas werden davon abgehalten, sich körperlich zu betätigen, da das ihre Glasherzen beeinträchtige könnte. Also wären diese Hungerhaken, die so in sind, eine absolute Fehlbesetzung.

Aber im Prinzip wäre es mir ziemlich egal und ich würde mich überraschen lassen. Jetzt brauchen wir nur noch jemanden, der mir einen Filmvertrag schickt… 😉

5. Was wünscht du dir für die Zukunft deines Märchens?

Das es möglichst viele Menschen lesen und lieben lernen. Es ist so ein zauberhaftes, wenig bekanntes Märchen, das durch die Veränderungen, die ich eingebracht habe, noch an Tiefe gewinnt (sagen jedenfalls meine Leserinnen). Ich wünsche mir sehr, dass die Begeisterung für Märchen und deren Adaptionen noch lange anhällt.

Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?

Meine Mutter hat uns früher immer vorgelesen und jede Geschichte hat sie bewegt. Manchmal musste sie sogar weinen. Das sind schöne Erinnerungen, die ich freiwillig nicht hergeben werde (hoffentlich bekomme ich keine Demenz…)

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Eindeutig ein Happy End, manchmal auch ein Happy Anfang, denn das Ende des einen ist meist der Beginn von etwas Neuem. In seltenen Fällen (allerdings nicht bei den Märchen) gibt es bei mir auch mal ein Bad End, aber immer mit Hoffnung, dass es besser werden kann, wenn alle dran arbeiten.

8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?

Es begeistert mich alles und stört mich nichts.

9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?

Die zeitlosen Wahrheiten, die scheinbar simple Sprache, die dennoch große Emotionen erzeugen kann, und die Details, die so viel vom Leben in anderen Zeiten verraten, wenn man genau genug hinsieht.

Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?

Ich würde versuchen herauszufinden, wie es erlöst werden kann (denn das schöne an Märchen ist ja, dass eine Erlösung immer möglich ist).

11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?

  1. Wann immer ein Mensch einen Gegenstand als Waffe einsetzen will, soll er sich in Blumen verwandeln (das gilt auch für Hände, die dürfen dann aber nach einiger Zeit wieder nachwachsen).
  2. Wann immer ein Mensch einen anderen herabsetzten und schlecht machen will, egal ob die andere Person anwesend ist oder nicht, sollen ihm die Worte fehlen.
  3. Mögen mir nie die Ideen ausgehen und die Zeit, diese in Geschichten festzuhalten.

12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?

Bevorzugt eine Verwandlung, die den Betroffenen zwingt zu erkennen, warum ich sauer genug war, ihn/sie zu verwünschen. Und wenn die Lektion gelernt ist, gibt es eine Erlösung.

13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?

Ehrlich gesagt mit keiner. In so gut wie keinem Märchen gibt es Enkelkinder, die einer größere Rolle spielen, und ich habe seit einiger Zeit das Glück meinen ersten Enkel genießen zu können. Das möchte ich nicht für eine Sekunde verpassen.

Mehr zu Katharina gibt es hier:

Homepage: Katharina Gerlach
Facebook: Katharina Gerlach Autorin

Vielen Dank, Katharina!

Anne/PoiSonPaiNter

Schreiberlinge im Interview: Anne Danck und Christian Handel

Auch diesen Fairy Tale Summer gibt es wieder Interviews und wir starten mit einem Update zu Anne Danck und Christian Handel und ihren aktuellsten Adaptionen, die ich letzte Woche vorstellte.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Anne Danck – Es war einmal im dunklen Wald

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

In „Es war einmal im Dunklen Wald“ tauchen einige Märchen auf, am prominentesten sind dabei Rotkäppchen, Die Schöne und das Biest und Dornröschen – wobei Rotkäppchen dabei vor allem die Hintergrundgeschichte der Protagonistin Jäger darstellt. Allerdings ist Jäger natürlich durch die Begegnung mit dem Wolf in ihrer Kindheit geprägt und wird von den Ereignissen damals immer mal wieder eingeholt. Diese Flashbacks darzustellen war eine echte Gratwanderung: Wer Rotkäppchen mal genauer unter die Lupe genommen hat, weiß, dass der Wolf im Märchen nicht für das Tier steht, sondern für jemanden, der ahnungslosen Mädchen auflauert. Diese Thematik einzubauen und gleichzeitig nicht zu abgrundtief zu werden, hat einiges an Ausprobieren und Rückmeldung-sammeln erfordert.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Nach dem ersten Lektoratsdurchgang habe ich festgestellt, dass ich die zweite Hälfte noch einmal komplett umschreiben muss, damit der Spannungsbogen und das Finale besser funktionieren. Da bedeutete unter anderem: Das Magiesystem überarbeiten, Personen streichen, am zeitlichen Ablauf feilen … Aber im Endeffekt war es all die Verzweiflung wert.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Von Rotkäppchen: „Cruel Beauty“ von Rosamund Hodge. Von „Die Schöne und das Biest“: „Crimson Bound“, ebenfalls von Rosamund Hodge. Beide Bücher haben eine einmalige Atmosphäre und Protagonistinnen mit Ecken und Kanten, sie dürfen scheitern und eben dadurch siegen.

Für „Dornröschen“ fällt mir vor allem der Film „Maleficient“ ein, der schafft es auch auf ganz wundervolle Weise, das Märchen bezaubernd düster neu zu erzählen.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?

Definitiv Samira Wiley als Jäger  – sobald ich sie als Moira in „Handmaid’s Tale“ gesehen habe, hatte ich ich sie beim Schreiben immer vor Augen. Und Naomie Harris ist als Prinzessin im Turm auch gesetzt, vor allem ihre Darstellung von Tia Dalma in „Fluch der Karibik“ hat mich sehr beeinflusst. Bei Crop fällt mir die Wahl etwas schwerer … Vielleicht Trevante Rhodes („Moonlight“) oder Michael B. Jordan („Black Panther“).

Mehr zu Anne gibt es hier:

Interview zu Spielmannsbraut

Homepage: Anne Danck
Instagram: @annedanck

Christian Handel – Schattengold

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Die Liebesgeschichte zwischen der Müllerstochter und dem König. Im Original zwingt der König die Müllerstochter als seine Gefangene ja, Stroh zu Gold zu spinnen und bedroht sie bei Nichterfüllung mit dem Tod. Als es ihr gelingt, nimmt er sie zur Frau. Ziemlich gruselig. Es hat eine Weile gedauert, bis ich einen Lösungsansatz gefunden habe: Aus dem König im Märchen wurde ein Prinz, die Rolle des Königs übernimmt – ganz märchenhaft – eine Stiefmutter. Bei der Liebesgeschichte hat mir auch grundsätzlich meine Lektorin Julia Adrian sehr geholfen.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Die Zeit zwischen der dritten Nacht, in der der Spinnenmann für Farah Stroh zu Gold spinnt und seinem Auftauchen nach der Geburt von Farahs Kind. Beim Planen hatte ich mir über diese Phase nicht allzu viele Gedanken gemacht – beim Schreiben habe ich dann realisiert, dass ich die nicht einfach mit einem Sprung überbrücken konnte: Die Liebesgeschichte zwischen Farah und ihrem Prinzen, seine Besteigung des Thrones, Schwangerschaft und Geburt – all das wollte und konnte ich nicht in einer kurzen einzelnen Rückblende-Szene erzählen. Zumal ich einen plausiblen Grund finden musste, warum Farah und der Prinz so schnell heiraten und sich nicht mehr Zeit lassen. Und dann war da ja auch noch die Sache mit dem Kind, das … nein, das wäre ein Spoiler…

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Tatsächlich fand ich die ARD-Verfilmung von 2009 mit Robert Stadtlober ganz charmant. Allzu viele Adaptionen des Märchens gibt es sonst bisher ja leider nicht. Die US-Autorin Patricia Briggs (Mercy Thompson-Reihe) hat allerdings unter dem Titel „Der Preis“ eine wunderschöne Kurzgeschichte zum Märchen geschrieben, die ich in meiner zweiten Märchenanthologie „In Hexenwäldern und Feentürmen“ in deutscher Sprache veröffentlichen durfte.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen, wen siehst du in den Hauptrollen?

Eine schöne Frage, aber selbst beim Schreiben sehe ich die Gesichter meiner Figuren nur verschwommen. Wie sollte ich da eine real existierende Schauspielerin nennen können? Wenn es eine deutschsprachige Schauspielerin sein soll, fände ich Henriette Confurius ziemlich cool.

Mehr zu Christian gibt es hier:

Interview zu Rosen & Knochen: Christian Handel
Interview zu Rowan & Ash und Palast aus Gold und Tränen

Homepage: Christian Handel
Twitter: @DarkstarGermany
Facebook: Christian Handel Autor
Instagram: @christian.handel

Vielen Dank Anne und Christian!

Anne/PoiSonPaiNter

Schreiberlinge im Interview: Carolin Gmyrek

Und schon sind wir beim letzten Interview dieses Fairy Tale Summers angelangt.
Viel Spaß mit den Antworten von …

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Carolin Gmyrek

Ein paar Daten zu dir:

Mein Name ist Carolin Gmyrek, Autorin für Phantastik- und Horrorliteratur, Lektorin und literarisch sehr begeistert. Ich veröffentliche seit 2012 phantastische Kurzgeschichten und Anthologien. Seit 2015 veröffentliche ich regelmäßig in der Reihe „Zombie Zone Germany“.

Ich habe schon sehr früh die Literatur und im Besonderen die phantastische Literatur für mich entdeckt. Während meines Studiums habe ich mich deshalb eben genau mit diesem Genre auseinandergesetzt, sowie mit der Märchenforschung und Kinder- und Jugendliteratur.

Mittlerweile arbeite ich an verschiedenen Kurzgeschichten, einem Zombie Pen’n’Paper und meiner Selbstständigkeit als Lektorin. Juni 2022 erschien meine Märchendystopie „Kaputter Nebel“ im Amrûn Verlag.

Vorneweg ein paar Fragen zu deinen Märchen Kaputter Nebel:

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

In „Kaputter Nebel“ sind viele verschiedene internationale Märchen verarbeitet worden. Das Hauptthema ist jedoch Kreuztwalds Märchen „Des Nebelbergs Königs“. Tatsächlich ließen sich fast alle Motive gut verarbeiten und einbringen. Allein die Brosche – der Schlüssel in das Reich des Nebels – schien nicht vollständig hineinpassen zu wollen. Sie kam nur sehr kurz vor, so rudimentär, dass sie kaum einer Rolle zu spielen scheint. Dabei ist es eben genau diese, die den Stein ins Rollen bringt und den Menschen Tür und Tor in die Märchenwelt öffnet. Die Eltern der Hauptfigur Tiuu entdeckten das Schmuckstück und entdeckten das Reich des Nebelkönigs. In ihrer Panik offenbaren sie diesen Schlüssel der ganzen Welt und der Stein kommt ins Rollen.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Das Ende. So blöd es klingen mag, aber das Schreiben der Geschehnisse und Verzweigungen, den Einflüssen der Märchen auf die Gesellschaft hat unglaublich viel Spaß gemacht. Die Figuren mochten sich fügen, bis auf eine: Tiuu, die Hauptfigur. Sie konnte sich weder den Menschen ihrer Welt, noch mir wirklich öffnen und so war das Ende der Geschichte schwer. Ich hätte sie gerne weiter beleuchtet, sie deutlicher gezeichnet und ihren Gang durch die Märchen stärker skizziert. Doch … und das scheint ein Widerspruch zu sein, in dieser Geschichte ging es nicht um sie. Aus diesem Grund war oft schwer ihre Sichtweise, ihre Gedanken festzuhalten. Die Geschichte war nie auf ein Ende konzipiert gewesen, weshalb dieses zu schreiben, mir am Schwersten fiel.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Tatsächlich wüsste ich nicht, dass es weitere Fassungen zu diesem Märchen gibt. Nun, ich habe versucht viele Märchen einzubauen, doch auch diese orientieren sich eher an den Underdogs. So kann ich nur sagen: Kreutzwalds Fassung ist nun einmal die Beste. Geht man jedoch von den Motiven aus, so kann man viele verschiedene Sagen und Legenden in dem Märchen entdecken. So erinnert der Nebelkönig sehr an Wodan aus der keltischen Mythologie.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?

Bei dieser Frage bin ich tatsächlich etwas raus, ich kann es nur probieren. In der Rolle des vermeintlichen Bösewichts sehe ich Mads Mikkelsen. Für unsere verführerische Hexe brauchen wir Sophia Santi oder Natalie Dormer. Ashley Grene oder Tilda Swinton wären vielleicht eine gute Tiuu? Terry Crews oder Idris Elba wären ein perfekter Caven.

5. Was wünscht du dir für die Zukunft deines Märchens?

Ich möchte die Welt weiterspinnen, vielleicht eine kleine Serie aus mehreren Heften machen, die uns durch die Märchen dieser Welt führen. Sequels und Prequels kann ich mir da gut vorstellen. Kurzgeschichtensammlungen, sowie vielleicht auch einen ganzen Roman. Diese Welt wird mich so schnell nicht mehr loslassen.

Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?

Vermutlich eben genau das, was man mit Märchen verbindet: meine Oma. Wenn ich bei meinen Großeltern übernachtet habe, erzählte sie mir Geschichten und Märchen. Auch meine Uroma war immer dabei gewesen, mir von dem verwunschenen Wald, dem bösen Wolf oder der gemeinen Hexe zu berichten. Tagsüber spielte ich diese Märchen nach und verfeinerte sie. So begann ich meine ersten Geschichten zu „schreiben“. Märchen haben mich mein Leben lang begleitet und zu dem Menschen gemacht, der ich jetzt bin.

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Ach… Happy Ends kann doch jeder. Bad Ends jedoch auch. Ich möchte mich nicht beschränken und versuche meine Geschichte eben zu jenem Ende zu bringen, was sie verdient. Ob es eben gut oder schlecht ist, liegt meistens im Auge des Betrachters. So gesehen mag ich weder das Happy- noch das Bad End.

8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?

Tatsächlich stört mich an Märchen selbst nicht viel, an deren Verarbeitung, Bearbeitung und Darstellung jedoch um einiges mehr. Dabei geht es um teilweise religiöse Verflechtungen, Verharmlosungen oder kindgerechte Sprache. Die verwendete Sprache trägt ebenfalls seinen Teil dazu bei, dass Märchen ihren Charme verlieren.  

Was ich an Märchen liebe ist die Bandbreite an möglichen Interpretationen. Die Figuren sind so dargestellt, dass sich fast jeder mit ihnen identifizieren kann. Die Geschichten sind mehrdeutig und experimentell. Viele weibliche Figuren sind klüger und stärker, als die männlichen Helden, die oft nur mit Muskeln protzen können. Märchen zeigen, dass Intelligenz und Freundlichkeit mehr zählt, als bloße Kraft und Übermut.

9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?

Es war einmal…

Es gibt eine ganze Bandbreite an Merkmalen und Vorrausetzungen, um eine Erzählung Märchen oder gar Volksmärchen zu nennen. Das wiederholende Motiv, die einfachen Charaktere, die einfache Handlung. Die fehlenden Orts- und Zeitangaben. Die allgegenwärtige Magie und das Selbstverständnis eben dieser. Nein, ein Märchen braucht keine Moral oder einen Zweck. Märchen sind Unterhaltung und der Wunsch nach etwas Wunderbarem.

Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?

Zuerst gibt es etwas zu fressen, dann eine Streicheleinheit und zum Schluss wird evaluiert, wie man das Problem lösen könnte. Immerhin könnte es sich auch einfach um ein sprechendes Tier handeln, anstatt um einen Prinzen. Ob ich dieser Kreatur dann helfen kann, steht auf einem anderen Blatt.

11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?

Dies ist eine gängige Frage, die sich jeder Mensch sicherlich mehrmals in seinem Leben gestellt hat und sich die Antworten je nach Lebensabschnitt ändern würden. Ich muss gestehen, ich habe eine Ahnung, aber ich weiß nicht, was ich mir wünschen würde. Ich möchte diese Wünsche auch nicht äußern. Zum einen, weil sie dann nicht mehr wahr werden könnten und zum anderen weil sie eben auch viel mit mir zutun haben. Das übliche: Geld, Macht und Ruhm… nein, dass sind nicht die Wünsche, die ich habe. Ich gestehe, auch der Weltfrieden steht nicht auf der Liste, diesen Egoismus mute ich mir durchaus zu.

Man sollte übrigens stehts im Hinterkopf behalten, dass solche Art der Wünsche immer einen Haken haben.

12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?

Keinen, denn wann hat schon einer dieser Zauber funktioniert, um jemanden endgültig loszuwerden? Nie! Der Mist kam immer wieder auf einen zurück. Da bleibe ich lieber bei den herkömmlichen Wegen.

13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?

Die Märchenwelt ist grausam und gefährlich. Auch wenn es immer heißt: Sie leben glücklich bis an ihr Lebensende, so war der Weg dorthin mit viel Leid und Entbehrung gepflastert. Vermutlich ist da Dornröschen noch am besten weggekommen. Sie verschläft das Schlimmste und wacht zu ihrer Hochzeit wieder auf. Andererseits lebte sie in ihrer Kindheit in einem goldenen Käfig.

Mehr zu Carolin gibt es hier:

Facebook: Carolin Gmyrek Autorin
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Vielen Dank, Carolin!

Anne/PoiSonPaiNter

Schreiberlinge im Interview: Anne Danck

Seit Anfang an ein fester Bestandteil des Fairy Tale Summers als Teilnehmerin, nun auf der anderen Seite der Ereignisse. Viel Spaß mit den Antworten von …

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Anne Danck

Ein paar Daten zu dir:

Ich bin große Märchen-Liebhaberin und folge daher Annes Märchensommer gewissermaßen schon seit erster Stunde. Es ist für mich eine große Ehre, hier jetzt selbst mein Buch vorstellen zu dürfen. Ich komme aus Berlin, bin promovierte Verhaltensbiologin, habe eine Rasselbande an Farbratten adoptiert und trinke normalerweise erst nachmittags Kaffee.

Ich sage immer, ursprünglich komme ich aus der „Kurzgeschichten-Ecke“. Ich liebe Kurzgeschichten zu lesen und zu schreiben und habe daher jahrelang auch vor allem in diesem Bereich veröffentlicht. (Übrigens auch in einer Anthologie, in der auch Anne selbst vertreten ist: „Dunkle Federn, scharf Krallen“ Die müsst ihr unbedingt lesen! Nicht nur, weil alle Geschichten darin sehr gut sind, sondern weil der Gewinn der Antho auch für einen guten Zweck gespendet wird.)

Aber dann hatte eine gewisse Prinzessin in einer der Kurzgeschichten doch mehr zu erzählen und daraus wurde ein ganzer Roman: „Spielmannsbraut“, erschienen 2021 im Drachenmond Verlag, ist das Märchen „König Drosselbart“ aus der Sicht der angeblich so hochmütigen Prinzessin. Sie selbst findet nämlich, dass ihr Spott eigentlich berechtigt und reine Selbstverteidigung war …

Vorneweg ein paar Fragen zu deinen Märchen Spielmannsbraut:

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Das Finale. Es gibt davon so viele verschiedene Versionen in so unterschiedlicher Länge! Ich kann hier leider nicht zu sehr ins Detail gehen, sagen wir nur: Es gibt viele Personen, die teilweise unterschiedliche Sachen voneinander wissen, sehr konträre Meinung voneinander haben, sich gegenseitig bestimmte Ziele und Motive unterstellen … Genau so herausfordernd wie sich das anhört, war es auch. Im Endeffekt habe ich sehr viel reduziert, damit die Botschaft klarer wird und man den Überblick behalten kann. Aber das war ein langer, zäher Kampf, den ich auch nie ohne meine tapferen Testleser:innen gewonnen hätte.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Die Prinzessin selbst. Mirelle ist selbstbewusst und nicht auf den Mund gefallen. In die Ecke gedrängt, ist sie nicht zimperlich, sondern teilt ordentlich aus. Das kann auf Anhieb sehr abschreckend und unsympathisch wirken. Zu zeigen, dass sie eigentlich auch sehr liebenswürdig ist, ohne ihr gleich ganz die Zähne zu ziehen, war wahrlich nicht einfach. Aber wenn ihr euch beim Lesen an ihrer etwas rücksichtslosen Art stoßt, dann rate ich euch: Haltet durch, bis der Spielmann seinen Auftritt hat. Er verpasst ihr eine ganz schöne Abreibung und ist in vielen Punkten das Gegenteil zu ihr.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Tatsächlich ist es ja ein eher selten adaptiertes Märchen, daher ist die Auswahl nicht so groß. Als Kind mochte ich sehr die Version, die meine Oma auf Schallplatte hatte, und die uralte Schwarz-weiß-Verfilmung von 1954. Allerdings habe ich meine Meinung zu dem Märchen an sich inzwischen gründlich geändert, und aus moderner Perspektive einige Probleme mit der Moral. Wie kann es ein Happy End geben, wenn die Auflösung ist, dass König Drosselbart die Prinzessin die ganze Zeit belogen hat? Wie kann man in einer Beziehung den anderen umerziehen wollen? Das klingt nicht nach Gleichberechtigung und erst Recht nicht nach Liebe. Ich finde, so etwas sollten aktuelle Rezeptionen auch beachten.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?

Gerne ein paar (noch) unbekannte Schauspieler:innen. Solange sie passend und Talent haben, bin ich da nicht wählerisch.

5. Was wünscht du dir für die Zukunft deines Märchens?

Da von einigen Seiten schon der Wunsch geäußert wurde: Vielleicht die Zeit, eine Fortsetzung zu schreiben. Nicht über Prinzessin Mirelle, aber ich wüsste da so eine Person, die auch ein paar Lektionen vom Leben verdient hätte …

Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?

Jedes Jahr aufs Neue: Im Winter „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ mit meiner Schwester (und oft auch dem Rest der Familie) zu schauen. Ich liebe diese Version des Märchens, sie macht so vieles richtig, was ich bei anderen Adaptionen vermisse. Und ich entdecke jedes Jahr neue Details. Zum Beispiel, dass es hier der Prinz ist, der eigentlich dafür sorgt, dass Aschenbrödel ihre Zaubernüsse bekommt. Oder dass Aschenbrödel auf dem Ball einen Phönix auf ihrem Kleid trägt … Weil der aus der Asche geboren wird.

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Happy End. Aber bitte nicht zu übertrieben, es darf eine Wehmutsnote dabei sein. Eine Person, die sich nicht bekehren lässt, eine Konsequenz, die man trotz allem nicht verhindern konnte … So etwas.

8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?

Wo soll ich anfangen? Mich begeistert so vieles! Sie stecken voller Symbole, die auf so unterschiedliche Weisen interpretiert werden können. Und sie haben so viele Ungereimtheiten – die fordern geradezu dazu auf, eine Erklärung dafür zu finden. Die gleiche Ausgangsgeschichte kann dadurch auf so vollkommen verschiedene Arten und Weisen erzählt werden.

9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?

In Märchen müssen die Hauptpersonen nicht die Welt retten, sondern sie kämpfen für ganz persönliche Dinge – den Weg aus dem Wald, den Schutz des Bruders, ein Heilmittel für den Vater. Außerdem steht ihnen dabei kein ganzes Heer zur Seite, sondern oft nur ihr eigener Mut und Verstand.

Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?

Das Tier ausfragen natürlich! Als Verhaltensbiologin hätte ich so unglaublich viele Fragen: Wie ist das so in einem Tierkörper? Welche Sinne sind besser, welche schlechter? Gibt es dann Instinkte, die manchmal greifen und gegen die man dann in der Gestalt nichts tun kann?

11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?

Den Trick kenne ich, darauf falle ich nicht herein. Kann ja jede:r behaupten, gut zu sein, aber aus „Once Upon A Time“ weiß ich ganz genau: Every magic has its price. Darauf lasse ich mich also lieber nicht ein.

12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?

Ganz klar die Verwandlung in ein Tier. Damit bekommt die Person die Lebenslektionen gratis dazu – und falls man sich doch geirrt hat, kann man es (hoffentlich) wieder rückgängig machen.

13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?

Wenn ich ehrlich bin: mit keiner. Ich bleibe lieber der allwissende Erzähler.

Mehr zu Anne gibt es hier:

Homepage: Anne Danck
Instagram: annedanck

Vielen Dank, Anne!

Anne/PoiSonPaiNter

Märchenspinnerei im Interview: Katherina Ushachov und Rabea Blue

Ein Weiteres Interview-Update Fairy Tale Summer mit der Märchenspinnerei mit den Mini-Bögen zu den aktuellsten Adaptionen!

Banner der Märchenspinnerei. Es zeigt links ein Spinnrad auf dessem Faden zur Spindel verschiedene Märchenfiguren sitzen, stehen oder laufen.

Vorletzten Montag vorgestellt, geht es mit diesen beiden weiter:

Katherina Ushachov: Zwergenschatz

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Da ich das Prequel zu „Schneeweißchen und Rosenrot“ geschrieben habe, war es das Kniffligste, die Zwerge respektvoll darzustellen und gleichzeitig im Genre zu bleiben und mich nicht ZU weit von der Vorlage zu entfernen. Ich stand auf einmal vor der Erkenntnis, dass ich mir ein Märchen ausgesucht habe, das im Kern antisemitische Stereotypen bedient und musste mich damit auseinandersetzen, wie ich meine Adaption davon gelöst bekomme.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Ich würde ja gerne sagen, das Drumherum (das Märchen hatte einen sehr holprigen Fehlstart hingelegt, ich musste mich mehrfach aus dem Motivationsloch ziehen und es gingen ständig technische Dinge schief) – aber das ist vermutlich nicht gemeint.

Neben der Frage „wie kriege ich es hin, das Märchen respektvoll ins Heute zu übertragen“, brauchte ich auch einen legitimen Grund für das Handeln der Zwerge. Schließlich sollte beim Prequel mit ihnen mitgefiebert werden.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Es gibt von diesem Märchen eine von meiner verstorbenen Oma eingelesene, russische Fassung. Die, konkurrenzlos.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen, wen siehst du in den Hauptrollen?

Okay, das ist ausnahmsweise sehr einfach. Karen Gillan für Nina, Arthur Darvill für Paul. Kaitlyn Alexander (nicht-binäre Person) für Aelfrida und unbedingt Robert Palfrader als Erik von Bosapan. Für die anderen habe ich keinen Cast (ich tue mich mit Schauspielenden schwer), aber ich hätte auch für Aethelwold gern eine Person, die nicht cis ist und ein respektvolles Casting für die Zwerge.

Mehr zu Katherina gibt es hier:

Interview zu

Homepage: Keller im 3. Stock
Facebook: Katherina Ushachov – Autorin
Twitter: @evanesca

Instagram: evanesca_feuerblut

Rabea Blue – Schwesternmacht

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Katherina und ich wollten bewusst die Zwerge nicht in dem schlechten Licht darstellen, in dem sie in der Originalversion erscheinen. Doch da sie nun mal die Antagonisten sind, war es gar nicht so einfach, sie liebenswürdig wirken zu lassen. Gerade in meinem Teil der Geschichte, in dem die Zwerge genau genommen nur Gastauftritte haben, war es herausfordernd, sie nicht als „böse“ zu umschreiben.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Als sich das Korrektorat fast schon als zweites Lektorat herausgestellt hat. Ich habe damit gerechnet, dass ich nur ein paar Rechtschreib- oder Kommafehler korrigieren muss, aber es kam noch ein ganz schöner Berg an Arbeit auf mich zu. Im Nachhinein bin ich jedoch sehr froh, dass die letzte Phase so intensiv war. Vielen Dank, Christina 🙂

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Seit ich als Kind mal eine Verfilmung von „Schneeweißchen und Rosenrot“ gesehen habe, es müsste die aus der DDR und ČSSR gewesen sein, hatte ich einen regelrechten Horror vor dem Märchen. „Schwesternmacht“ zu schreiben, könnte man fast als eine Art Therapie beschreiben, denn jetzt gibt es endlich eine Version, die mit vielen positiven Erinnerungen verbunden ist.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen, wen siehst du in den Hauptrollen?

Solche Fragen zu beantworten, fällt mir immer schwer, da mein Gesichter- und Als Mutter der Schwestern könnte ich mir Katja Riemann vorstellen. Ein deutsches Zwillingspärchen im Schauspielbereich kenne ich spontan nicht, aber ich wäre z.B. auch mit Jella Haase in einer Doppelrolle zufrieden.

Mehr zu Rabea gibt es hier:

Interview zu Saving Rapunzel

Facebook: Rabea Blue Autorin
Twitter: @RabeaBlue
Instagram: BlueRabea

Vielen Dank, Katherina & Rabea!

Am 2.8. 18 Uhr wird es mit allen neu vorgestellten Adaptionen einen Einen märchenhaften Abend mit Licht und Schatten bei Gipfelbasilisk auf Twitch geben! Schaut also unbedingt vorbei, wenn ihr mehr über die Reihe und die Bände erfahren wollt!

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Anne/PoiSonPaiNter

Schreiberlinge im Interview: Kerstin G. Rush

Mit diesem Interview sind dann alle Autorinnen der Fairy Tale Summer Leserunde #MärchenDreier an der Reihe gewesen. Viel Spaß mit den Antworten von …

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Kerstin G. Rush

Ein paar Daten zu dir:

 Ich heiße Kerstin, komme aus der Pfalz und liebe Fantasy und Sci-Fi. Alle meine Werke sind bis jetzt im Bereich Selfpublishing erschienen. Diesen Weg habe ich aus freien stücken gewählt, weil ich Herausforderungen liebe.

Meine Bücher:

Vorneweg ein paar Fragen zu deinen Märchen Yukina:

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Das Verständnis, warum Yukina und Schneewittchen sich nicht ausstehen können, obwohl sie Mutter und Tochter sind.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Ehrlich gesagt fällt mir da nichts ein. Die Geschichte sprudelte gerade so aus mir heraus.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Spieglein, Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?

Florence Hunt

5. Was wünscht du dir für die Zukunft deines Märchens?

Das viele Menschen es lesen und ein paar schön Stunden in einer anderen Welt verbringen können.

Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?

Das Wegträumen in eine andere Welt, in der so viele möglich ist.

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Happy End

8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?

Hm schwere Frage. Manchmal stört mich das Bild der Frau in Märchen. Auf jeden Fall begeistert mich die Leichtigkeit mit den Geschichten erzählt werden. Selbst bei schwierigen Themen.

9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?

Das die Magie nicht erklärt werden muss. Wenn Tiere sprechen können, dann ist das einfach so.

Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?

Ich würde es sehr penibel Ausfragen und ihm dann gegebenenfalls helfen.

11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?

1. Geld, es macht zwar nicht Glücklich, aber sorgenlos.
2. Gesundheit
3. Ein fast ewiges Leben, bei dem ich selbst entscheiden kann, wann ich sterbe.

12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?

Uh, was für eine Frage. Jemanden wie bei Hänsel und Gretel in einen Ofen zu schubsen, ist zwar sehr brutal, aber eben auch effektiv.

13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?

Noch so eine Gemeine Frage. Wenn ich mich wirklich entscheiden muss, dann würde ich wohl Goldmarie aus Frau Holle wählen. Natürlich hatte sie es auch schwer. Da Frau Holle ja eigentlich eine Göttin ist, wäre das schon interessant.

Mehr zu Kerstin gibt es hier:

Homepage: Kerstin G. Rush – Autorin
Facebook: Kerstin G. Rush Autorin
Twitter: @RushKerstin
Instagram: kerstin.g.rush.autorin
Twitch: kerstingrush

Vielen Dank, Kerstin!

Anne/PoiSonPaiNter

Schreiberlinge im Interview: Elenor Avelle

Als ein Drittel der Autorinnen der Fairy Tale Summer Leserunde #MärchenDreier fangen wir heute mit der Person, die mich im Hintergrund mit am meisten unterstützt (u.a. durch Komposition des Banners, Videoschnitt, Arschtritte, …) und sich durch den Sommer ein Bunny einfing.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Elenor Avelle

Ein paar Daten zu dir:

Elenor Avelle ist seit ihrer frühesten Kindheit Autorin und Zeichnerin aus Leidenschaft. Die in Berlin geborene Österreicherin mit internationalen Wurzeln, lebt aktuell mit ihrer Familie in Baden-Württemberg. Ihr erstes Buch „Infiziert“ – ein postapokalyptischer Zombieroman mit Genreumbruch zu Sci-Fi – erschien 2017. Sie liebt es mit Konventionen zu brechen, Genregrenzen zu überschreiten und zu überraschen. In ihren vorwiegend dystopischen Romanen, legt sie viel Wert auf die Charaktere, das Setting und den Subtext bezüglich der menschlichen Gesellschaft und Zivilisation.

Vorneweg ein paar Fragen zu deinen Märchen Schneerot:

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Keines. Die Basiselemente von Schneeweißchen und Rosenrot fand ich alle leicht umzusetzen. Die Einarbeitung in ein futuristisches Clockpunksetting war interessant, aber nicht schwierig.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Die Adaption war das aufwändigste Buch, das ich jemals geschrieben habe. Die Genderneutralität, die Entwicklung der Sprache, das gesamte Worldbuilding waren extrem arbeitsintensiv. Daran bin ich schon hin und wieder ein bisschen verzweifelt.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Die Originalfabel von Karoline Stahl. Die Prinzen in der bekannten Märchenfassung wirken zurecht wie ein Fremdkörper neben den eigentlichen Hauptpersonen, den Schwestern.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?

Amandla Stenberg stelle ich mir als Rota vor, Chloë Grace Moretz als ihre Schwester Wite und Cole Sprouse als Juliano.

5. Was wünscht du dir für die Zukunft deines Märchens?

Ich würde mir wünschen, dass die wertschätzende Art der Erzählung viele Menschen erreicht und dadurch zu einem Umdenken in Sachen gegenseitiger sozialer Akzeptanz führt. Vielleicht trauen sich noch andere Geschichten zu erzählen, die nicht ausschließlich von Konflikten leben.

[Anm. Poison wünscht sich außerdem ein erfolgreiches Crowdfunding von Teil 2, damit sie beide Bücher wunderbar im Schrank haben kann. B)]

Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?

Märchenerzählungen sind für mich unweigerlich mit meiner Kindheit verknüpft. Jede Osterferien sind wir zu meinen Großeltern gefahren und auf der Fahrt hat meine Großmutter Märchen erzählt. Das war eine wertvolle Zeit, an die ich mich gerne erinnere. Im Haus meiner Großeltern kam ich mir oft selbst wie eine Märchenfigur vor. Alles schien möglich und war abenteuerlich.

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Ich bin ganz klar Team Happy End. Traurige Enden kann ich zwar ertragen, aber ich finde im Leben gibt es schon so viel auszuhalten, da möchte ich in Geschichten die Möglichkeiten von Glück erleben.

8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?

Märchen sind mit Absicht simpel gestrickt. Das kann zum einen das Erleben der Geschichte leicht machen. Hin und wieder sind simple Darstellungen erfrischend und kurzweilig ohne viel Komplikation. Zum anderen kann gerade diese Eigenheit auch zu Klischees führen und sehr eindimensionalen Figuren, an denen viel mehr im Verborgenen dran sein könnte, ohne, dass es erzählt wird.

9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?

Die Menschen mit fieser Gesinnung bekommen immer was sie verdienen. Diesen Aspekt liebe ich sehr.

Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?

Ich würde mich zuerst einmal freuen, weil ich mich schon immer mal mit einem Tier unterhalten wollte. Danach käme es sehr darauf an, was das Tier von mir will. Es darf gerne einziehen, aber ob ich helfen könnte den Bann zu brechen, käme darauf an, wie.

11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?

Darüber habe ich schon oft nachgedacht. Diese Wünsche müssen ja meist sehr genau formuliert werden, damit kein Haken dran ist. Ich würde mir als erstes wünschen, dass in allen Ländern der Welt nur noch Menschen an die Macht kommen, die sozial, altruistisch, umweltbewusst, friedlich und reflektiert sind. Dann würde ich mir wünschen, dass die Umweltverschmutzung verschwindet und der ganze Energiebedarf von erneuerbaren Energien gedeckt ist. Den dritten Wunsch würde ich für mich behalten und mir und meiner Familie 100% Gesundheit bis zum Tod wünschen.

12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?

Ich würde mir den roten Stier halten, der meine Widersacher ins Meer treibt.

13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?

Mit gar keiner. Ich mag mein Leben, auch wenn es nicht perfekt ist.

Mehr zu Elenor gibt es hier:

Homepage: Elenor Avelle
Facebook: Elenor Avelle
Twitter: @ElenorAvelle
Instagram: ElenorAvelle
Twitch: ElenorAvelle

Vielen Dank, Elenor!

Anne/PoiSonPaiNter

Schreiberlinge im Interview: Christian Handel

Ein kleinen Interview-Nachzügler gibt es diesen Fairy Tale Summer gibt es noch. Christian Handel hat sich für seine neusten Werke dem Mini-Bogen noch einmal gestellt.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Palast aus Gold und Tränen

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

In Palast aus Gold und Tränen verwebe ich vor allem osteuropäische Märchen in meine Geschichte. Eine bedeutende Rolle nimmt vor allem die berühmte Hexe Baba Yaga ein. In den Sagen, Mythen und Märchen, die sich um sie ranken, ist sie mal die Antagonistin, mal die Helferin der Held:innen. Ihr zwielichtiges Wesen so einzufangen, dass ihr auch die Leser:innen nicht ganz über den Weg trauen, war eine Herausforderung.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Der Lektoratsprozess. Das darf man jetzt nicht falsch verstehen. Ich arbeite sehr gern mit meinen Lektoren zusammen. Beim Palast merkte mein Lektor jedoch an, dass für ihn zum einen das Buch mit einem anderen Antagonisten besser funktionieren würde, zum anderen der Anfang zu ausführlich geschildert sei und sich dadurch arg zöge. Das Dumme war: er hatte recht. Das hatte zur Folge, dass ich ca. 200 Seiten noch mal gelöscht und neu geschrieben habe. Durch das Raffen des Anfangs lernten sich manche Figuren anders kennen als zunächst geplant. Und das war in den Überarbeitungsrunden wirklich extrem anstrengend, weil so eine Änderung Auswirkung auf spätere Kapitel hatte. Das war echt noch mal krass viel Arbeit. Auch für meinen Lektor. Allerdings bin ich froh, dass wir das gemacht haben, das Ergebnis liest sich meinem Empfinden nach jetzt so viel besser.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Spontan fällt mir der Roman Wildwood Dancing von Juliet Marillier ein. Sie erzählt zwar eigentlich das Märchen von den Zertanzten Schuhen, versetzt es jedoch nach Transsilvanien und arbeitet osteuropäische Märchenmotive mit ein. Diese Vorgehensweise fand ich faszinierend und ich liebe den Roman.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen, wen siehst du in den Hauptrollen?

Eigentlich ist sie dafür zu schön, aber Adelaide Kane (Reign) wäre sicher als Muireann phantastisch. Und Marlehn Loose wäre eine großartige Rose. Wenn wir dann gleich beim Träumen sind: Was hältst du von Helen Mirren als zwielichtige Baba Yaga?

Rowan & Ash

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Rowan und Ash beginnt mit einer märchenhaften Erzählung um eine Schattenhexe, die eine augenzwinkernde Verbeugung an das Grimm’sche Märchen Die sechs Schwäne darstellt. Es kommt zwar nicht zu einer Schwanen-Verwandlung. Aber die Hexe, die zur bösartigen Königin wird und Schlossbewohner ihrer menschlichen Gestalt beraubt: das sind wichtige Elemente. In der zweiten Hälfte des Romans, in der es darum geht, dass Rowan sich aufmacht, seine große Liebe Ash zu retten, erfährt er mehr über die Herkunft der Schattenhexe – und diese Erkenntnisse in die Handlung einfließen zu lassen, ohne dass die Spannungskurve einknickt, war eine Herausforderung.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Zur Verzweiflung gebracht hat mich bei diesem Roman eigentlich nichts. Es war ein wunderbares Abenteuer.

Rowans Prozess, zu sich selbst zu stehen, für sich anzunehmen, dass er schwul ist und sich auf einen jungen Mann einzulassen stellt für mich den Kern des Romans dar. Ich wollte ein Buch schreiben, in dem sich sowohl queere Menschen wiederfinden und das ihnen Mut gibt, als auch eines, das heterosexuellen Menschen zeigt: so fühlt sich (für manche von uns) das Coming Out an. Diese Sorgen und Ängste quälen viele von uns in dieser Phase. Kein Coming Out gleicht jedoch dem anderen. Ich habe mich also an meinen Erinnerungen orientiert, noch mal alte Tagebucheinträge gelesen – und das hat teilweise schmerzliche Erlebnisse wieder stark in Erinnerung gerufen.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Rowan & Ash erzählt mehr ein eigenes Märchen, als dass es eine Adaption ist. Da aber Elfen eine große Rolle spielen, möchte ich euch unbedingt die Comicreihe ElfQuest – Abenteuer in der Elfenwelt ans Herz legen. Diese wunderschöne, epische Fantasy-Erzählung hat mich sehr geprägt.

[Anm. In Zusammenarbeit mit The Fantasy Network wird gerade ein Audiomovie erschaffen nachdem es über Crowdfunding finanziert werden konnte.]

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen, wen siehst du in den Hauptrollen?

Die Schauspieler, an die ich gerade denke, sind eigentlich inzwischen zu alt, aber Ash sah vor meinem inneren Auge Sam Claflin in seiner Rolle als Finnick Odair aus den Hunger Games sehr ähnlich. Und da zwischen den beiden die Chemie zu stimmen scheint, würde Josh Hutcherscon (Peetah) als Rowan gut passen.

Mehr zu Christian gibt es hier:

Interview zu Rosen & Knochen: Christian Handel

Homepage: Christian Handel
Twitter: @DarkstarGermany
Facebook: Christian Handel Autor

Vielen Dank, Christian!

Anne/PoiSonPaiNter