Da erwähne ich im BuchBerlin Post, dass eine neue Anthologie mit einer Geschichte von mir erscheint und habe euch auch einen Monat später noch gar nichts von den Hintergründen erzählt!
Doch diesen, meinen, Tagebucheintrag zu verfassen, war gar nicht so einfach …
Als Vorgabe wurden den Schreibenden kleine Schnipsel gegeben, die die Grundsituation der Woche darstellten, entsprechend daraus konnte sich eine Woche ausgesucht und ausführlicher beschrieben werden.
Wer mich kennt, weiß, dass ich eigentlich nichts für Zombies übrig habe. Ich finde die Standard-Dinger auch ziemlich langweilig. Dennoch reizte mich die Idee, vor allem, da eine Woche an meinem Geburtstag anfing …
Da ich selbst nie Tagebuch geschrieben habe – bzw. es nach ein oder zwei Versuchen aufgab – nutzte ich diesen Unwillen als Grundeinstellung meiner Figur. Zusätzlich dazu, wusste ich, wie sehr es mich ärgert, wenn Chat-Geschichten oder Tagebucheinträge so wirken, als wenn mir live erzählt wird, was gerade passiert. Das ist für mich einfach unlogisch und das wollte ich definitiv nicht.
Aus 2 mach 1 …
Also setzte ich mich hin und überlegte, meine Grundidee zum Wochenthema war dann aber leider weit unter der gewünschten Wortzahl, also musste weiter und weiter aufgestockt werden. Dadurch habe ich allerdings die Welt um meine Kolonie herum sehr stark ausgebaut, das es für meine gewählte Woche eher unpraktisch war …
Doch Herausgeberin Juliane Schiesel hielt das nicht davon ab, meine Geschichte zu genießen, im Gegenteil, sie wollte sie sogar als Einstiegsgeschichte habe!
Ich willigte ein unter der Bedingung, dass mein Geburtstag zumindest weiterhin teil meiner Geschichte blieb, was ich sie genehmigte und wofür ich sehr dankbar bin.
Dadurch habe ich jetzt eine Anthologie wo ich als erste Geschichte und eine Anthologie wo ich als letzte Geschichte drin bin und alles andere ist irgendwo dazwischen!
Easter Eggs
Ich baue gerne Anspielungen und Referenzen in meine Geschichten und Beiträge ein. In dieser Geschichte sind es drei mehr oder weniger eindeutige:
Eine Erwähnung des Alstereisvergnügens (und meine eigenen Kindsheitserinnungen an Eisschichten auf dem Schnee und der Peene)
Sagt mir gerne Bescheid, wenn ihr sie entdeckt habt!
Eine weitere Spielrei, die mir unglaublich viel Spaß gemacht hat, war es für die Werbeaktion meine reguläre Vita anzupassen, damit ich einem Zombie-Überlebensteam zugeordnet werden kann.
Team Logistik passt verdammt gut und auf die Vita bin ich ein bisschen Stolz, weil die echt cool geworden ist. Und ich glaube, so schnell werde ich nicht vergessen, dass ich die auf dem Schreiburlaub in Dänemark verfasst habe!
Nur, als es darum ging, Überlebenstipps zu geben – oder in den Lesungen über Zombies zu sprechen, hab ich mich etwas schwer getan. Ich habe den Vorteil, dass ich Elenor und Juliane schon ein paar Mal über Zombies hab reden hören, aber ich selbst – wie eingangs erwähnt – habe eigentlich so überhaupt kein Interesse an Zombies.
Ich habe mich beim Schreiben tatsächlich eher am zwischenmenschlichen orientiert, vor allem in Zusammenhang zur „damals“ noch sehr frischen Pandemie. Wenn die Leute sich schon bei einem potentiell tödlichen „Erkältungsvirus“ wie die letzten Vollhorste benehmen, warum sollte es in der Zombieapokalypse anders sein? Das ist tatsächlich etwas, das ich wiederum auch ein wenig kritisiert habe in der Geschichte. Es ist subtil, aber wer die Frustration der letzten Jahre genauso hat wie ich, wird es vermutlich herauslesen können.
Es haben sich auch noch ein paar mehr philosophische Gedanken hineingeschlichen, bin gespannt, was ihr von der Geschichte haltet!
P.S. Das ist übrigens nicht meine erste Geschichte über die Zombieapokalypse, zumindest in der Theorie. In der Praxis habe ich nie erwähnt, wer sie in „Der Zufluchtsort“ wirklich sind …
Noch ein paar Märchenadaptionen, dann ist es auch schon wieder fast vorbei mit der Märchen-Wuselei!
Einen etwas anderen Blickwinkel auf die Dornröschen Geschichte bietet Boris Koch mit Dornenthron and Narrenkrone. Denn hier geht es darum, was mit dem Königreich passiert, während der Palast schlafen gelegt wird. Doch auch ein paar weitere Märchen haben Einfluss auf die Geschichte.
Die Dilogie entstand aus einer Idee des StirnhirnhinterZimmers, einer Lesereihe von drei Berliner Autoren. wie viele andere von Kochs Geschichten. So wie die Marienkäfer-Geschichte aka „Erwin, das Glückskind“ aus „Rückkehr ins StirnhirnhinterZimmer„, die er „damals“ auf dem Weekend of Horrors gelesen hat und die mir immer noch in Erinnerung geblieben ist.
Als finale Vorstellung gibt es heute die ersten beiden Bände von Ria WintersFeuervogel-Chroniken. Die Tetralogie verbindet Russische Fabelwesen und Märchen mit queeren Figuren und Themen.
Im ersten Band Der Feuervogel von Istradar geht es um die Befreiung des Namensgebenden Fabelwesens, während in Die Rückkehr der Rusalkas diese in die Welt eingeführt werden, u.a. als Soldaten in der Armee des bestohlene Zaren … Es klingt definitiv nach einer faszinierend Welt, die ich mir mit großer Wahrscheinlichkeit mal anschauen werde.
Auf alle Fälle bin ich schon auf Rias Wissen gespannt, wenn wir euch im Stream am 12.8. 17 Uhr einen Einblick in die Slawische Märchenwelt zusammen mit Christian Handel and Saskia Dreßler auf Saskias Twitch-Kanal geben!
Letzte Woche hatten wir Märchensommer-Urgestein Anne Danck im Interview, natürlich darf ihre König Drosselbart Adaption Spielmannsbraut hier nicht fehlen!
Darin zeigt sie, welche Gründe die Königstochter wirklich hatte, um all die Bewerber abzulehnen und verdeutlicht noch einmal wie arschig der König – und auch ihr Vater – zu ihr ist, indem er sie von vorne bis hinten belügt. Wird es ein Happily Ever After geben in dieser Konstellation? Das müsst ihr selbst nachlesen!
Kaputter Nebel by Carolin Gmyrek ist dahingend eine bunte Mischung aus Märchen, wir Rotkäppchen, Des Nebelbergs König and Blaubart mit einer ordentlichen Prise Urbananer Fantastik. Habt ihr euch schon mal gefragt, was für Rechte sprechende Tiere eigentlich bekommen? Hier könnt ihr es herausfinden!
Mehr zu den Hintergründen der Geschichte erfahrt ihr Donnerstag im Interview!
Winterhof by Sameena Jehanzeb erzählt die Geschichte der Schneekönigin aus einer anderen Perspektive, nämlich Koras, die vergeblich in einer wärmer werdenden Welt den Schnee sucht und eine Wahl treffen muss, bei der sie nur verlieren kann.
Zur Novelle gibt es auch eine Kurzgeschichte Runa, die weitere Hintergründe zur Schneekönigin zeigt. Als Bündel im Online Shop erhältlich – und vermutlich werde ich das bei Gelegenheit mal hamstern …
In Inventing Cinder packt Anna Lisa FranzkeCinderella in ein Steampunk-Setting. „Cinderella“ Abby ist hier nicht nur die unterdrückte Stieftochter, sondern in erster Linie eine Erfinderin, die sich mit ihren Errungenschaften einen Weg in ein neues Leben ebnen will. Gelingt es ihr oder sind die Steine, die ihre Stiefmutter ihr in den Weg legt zu groß?
FunFact: Beim Lesen des Klappentextes hab ich mich direkt verlesen, das vermutlich überhaupt gar nicht daran liegt, dass der #Neubrandenwolf zur Zeit bevorzugt zum Album „The Great War“ überarbeitet zu werden.
Dabei wird die Geschichte um das alliterarische Liebespaar in eine magische Castingshow gesetzt. In Herbstmond, das ich bei der Release-Party begleiten durfte, lernen wir die Hintergründe der „Hexe“ kennen bis es in der Herbstblume dann richtig zur Sache geht.
Zum anderen Schneeweißchen & Rosenrot
Im Gegensatz dazu sind Zwergenschatz (Katherina Ushachov) andSchwesternmacht (Rabea Blue) putzig kurz mit jeweils 90 Seiten auf denen sie im modernen Frankfurt die Geschichte eines verwandelten Prinzen, zwei Schwestern und den dazugehörigen Zwergen erzählen.
Bin schon gespannt, wie einige kritische Punkte der Grimm’schen Fassung angepasst wurden – freut euch da auf die Update-Interviews für mehr Informationen.
Wie eben schon angedeutet: Alle Vier haben sich meinen Interview-Update Fragen zu diesen Adaptionen gestellt, seid also gespannt!
Und! Am 2.8. 18 Uhr wird es mit ihnen einen Einen märchenhaften Abend mit Licht und Schatten bei Gipfelbasilisk auf Twitch geben! Schaut also unbedingt vorbei, wenn ihr mehr über die Reihe und die Bände erfahren wollt!
Übrigens: Ende der Woche (1.7.) erscheint die zweite Märchenspinnerei Anthologie „Es war einmal … davor und danach“ worin es kleine Ausschnitte zu Vor- oder Nachgeschichten zu den bisherigen Adaptionen enthalten sind. Ich bin schon sehr gespannt darauf!
Nicht nur, weil es – wie im Leserunden Beitrag erwähnt – aus dem Märchensommer entstanden ist, sondern auch in der Art wie Elenor es erschaffen hat.
Die Solar-/Clockpunk Märchenadaption zu Schneeweißchen & Rosenrot zeigt offene Gesellschaft (Stichwort casual queerness) ohne konstruierte Konflikte und mit einer faszinierenden Sprache 3.000 Tausend Jahre in unserer Zukunft.
Die Hada-Schwestern Rota (asexuell, aromantisch) und Wite (neurodivers) führen ein ruhiges Leben im Bay, der letzten Landmasse der Erde. Als sie einen Fremden am Strand finden stellen sie fest, dass an den Sagen um Ren Ima, die Stadt im mehr dran ist. Gemeinsam mit dem Petu Juliano lernen sie mehr über einander, die Nivasi Drai (im Prinzip uns, nur noch ein bisschen später) und noch ein paar Geheimnisse, die erst in Band 2 kommen, ups.
Ich durfte beide Bücher testlesen, ursprünglich sollte es ja nur ein Buch werden, daher kenne ich sogar schon das Ende. Es war – und ist – spannend das Buch nahezu von der ersten Idee an bis jetzt zu begleiten. Zu sehen, welche neuen Gimmicks sich ausdenkt (alle Zeichnungen im Buch sind mit Bleistift handgezeichnet, jedes Buch kommt in einer handgefertigten Box) und wo die Reise uns als nächstes hinführt.
Ein kleiner Running Gag aus der Kommentarspalte: Ich habe es nahezu nie geschafft, den Namen des Nebenprotas Julaine richtig zu schreiben, außer ich habe mich explizit darauf konzentriert.
Für die Leserunde: Hier kaufen – Hashtag: #SchneeRot
Yukina – im Bann des Zauberspiegels
Wolltet ihr schon immer mal wissen, wie es mit Schneewittchen weiterging?
Diese hat es nicht leicht, die Schönste im ganzen Land als Mutter zu haben. Vergleiche und Erwartungen bleiben da nicht aus. Als dann auch noch Unruhen im Land toben, wird es immer deutlicher, dass ihre Mutter mehr damit zu tun hat als es scheint … Wird Yukina die Wahrheit erfahren?
FunFact: Das Cover ist von der gleichen Cover-Designerin gestaltet worden, die auch Schneerot (und Elenors andere Bücher) eingekleidet hat!
Für den #MärchenDreier wollte ich euch eine Auswahl an Büchern geben, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch etwas gemeinsam haben. Habt ihr es schon erkannt?
Schneerot, Yukina und Das Rot der Nacht haben alle etwas mit Schnee zu tun.
Und wenn die meisten den Winter schon mit Märchen assoziieren anstatt den Sommer, dachte ich mir, hol ich auch noch eine, oder drei, Ladung/en Schnee mit dazu. B)
Nachdem diese Woche im Zeichen der „Dunklen Federn, Scharfe Krallen“ Anthologie stand, die gestern erschienen ist, ist es doch nur passend, dass wir uns heute einem weiteren Tier mit dunklen Federn und scharfen Krallen widmen:
Die Eule
Aber nicht irgendeiner Eule, sondern jenen, die in Christina Löws Mittwoch frisch geschlüpftem Roman „Das Lied des Herbstmondes“ aus der „Licht und Schatten“ Reihe der Märchenspinnerei, eine Rolle spielen. Nach Zombie-Meerschweinchen (Träume voller Schatten) und sprechendem Kater (Der Kater unterm Korallenbaum: oder wünschen will gelernt sein) begibt sie sich in ihrer Jorinde und Joringel Adaption in luftigere Gefilde – auch wenn ein Reh mit herumspringt, dass ihr an anderer Stelle im Interview erleben könnt. (Für meinen Fairy Tale Summer hatte Christina letztes Jahr über Tiere im Märchen geschrieben, schaut gerne vorbei, wenn ihr noch etwas mehr über ihre Tierchen erfahren möchtet.)
Flatterhafte Gruseltiere
Wusstet ihr eigentlich, dass es einen Aberglauben gibt, dass wenn eine Eule rufend am Fenster vorbeifliegt jemand (aus der Familie) stirbt? Ein Grund, neben der generellen Assoziation mit Magiebegabten, warum Eulen teils schlechte Karten hatten, wenn sie in der Nähe von Siedlungen lebten. Das hat sich zum Glück im letzten Jahrhundert gelegt und jetzt ist es „nur“ noch der Wegfall von leerstehenden Häusern und alten Gemäuern, die ihnen die Nistmöglichkeiten wegnehmen. Vermutlich ist das auch der Grund, warum die (Waldohr)Eule es auf die Schilder für Naturschutzgebiete geschafft hat.
Lustigerweise gelten sie durch die Göttin Athene als kluge bzw. sogar klügste Tiere, was aber alles andere als stimmt, auch wenn sie spezialisierte Raubvögel sind. (Vögel aus der Krähenfamilie sind wesentlich intelligenter).
Was haben Eulen eigentlich mit Jorinde und Joringel zu tun?
Einiges. In der Märchenfassung wird es zwar nur erwähnt, aber die Zauberin, die Jorinde in einen Vogel verwandelt, kann sich selbst in eine verwandeln. Ein Aspekt der in der ARD-Verfilmung aus 2011 tatsächlich aufgegriffen wurde. Wieso ist das für „Das Lied des Herbstmondes“ relevant? Na ja: Die Geschichte spielt aus der Sicht der Zauberin, bevor sie diese wurde … ob sich Protagonistin Carolin jedoch selbst in eine Eule verwandelt? Hm, das werden wir sehen.
Christina hat mir zumindest verraten, dass es mehrere Magie wirkende Personen gibt,
„durch die Augen von Vögeln blicken und auch mal als diese durch die Luft segeln.“
Außerdem gibt es
„eine Waldohreule, einen Steinkauz, einen Uhu und ein paar nicht näher spezifizierte Eulen.“
Aber da hat euch die wunderbare Stella Delaney schon ein bisschen mehr zu erzählt.
In „Das Lied des Herbstmondes“ taucht übrigens auch eine Geistereule auf, die immer wieder Carolins Weg kreuzt.
Carolin kann sie über das ganze Buch hinweg nicht so recht einschätzen, irgendwie jagt sie ihr Angst ein, aber sie greift sie auch nie an, beobachtet eher und sieht furchteinflößend aus.
#Mondbuchstaben
Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, ist dieser Beitrag eine Station der Herbstmond-Buchstabenjagd von Christina Löw, den Anfang dieser Aktion und eine Anleitung, wie das alles funktioniert, findet ihr hier.
Als Buchstabe habe ich ein W für euch.
Den nächsten Buchstaben findet ihr auf dem Blog von Sameena Jehanzeb. Eine Liste mit allen teilnehmenden Autor*innen und Blogger*innen sowie Links zu deren Seiten gibt es außerdem im Startbeitragdieser Buchstabenjagd.
Also dann, noch eine erfolgreiche Jagd!
Das erinnert mich … ich sollte vermutlich meine ganzen Eulenfiguren mal entstauben …
Düsterer klingt Der Karusellkönig by Fabienne Siegmund. Habe es neulich mehr durch Zufall entdeckt und in erster Linie gehamstert, weil es als Graphic Novel beworben wurde. Für mein Verständnis ist es das leider nicht (illustrierte Novelle, nicht gezeichnete Novelle), aber die Zeichnungen sind dennoch faszinierend. Der Plot um die Freundin, die auf einem Jahrmarkt verschwindet ist anders als dass, was man von Märchen sonst kennt.
Nochmal eine ganz andere Richtung ist die Märchentruhe by Anja Zachrau. Im Gegensatz zu eigentlich allen Geschichten, die ich bisher vorgestelt habe, ein Buch direkt für Kinder zum Vor- oder selbst lesen geeignet. Eine bunte Mischung aus Geschichten zu Feen, Waldgeistern, Außerirdischen und vielen mehr. Schaut auch auf ihrem YouTube Kanal vorbei, da liest sie einige davon vor.
Als letzte Vorstellung diesen Sommer, tu ich mal noch was ganz ungewöhnliches und verweise auf eine meiner eigenen Geschichten. In der Jubiläumsausgabe des Phantast ist „Tonloses Flötenspiel“ meine Fortsetzung des Rattenfänger von Hameln erschienen und ihr könnt sie hier nachlesen – zusammen mit weiteren tollen Inhalten.
Ein paar Ideen für eine Weiterführung der Geschichte hätte ich schon, vielleicht kehre ich irgendwann noch einmal in jene Welt zurück. Wir werden sehen.
Wie ihr gemerkt habt, halte ich mich dieses Jahr etwas zurück mit der Vorstellung von Märchenadaptionen, doch ein paar weitere möchte ich euch nicht vorenthalten.
Im dritten Jahr als Station der Märchenrallye und Preisgeberin ist Jenny Völker dabei. Da wird es Zeit, dass ich euch noch ein paar weitere ihrer Märchenadaptionen vorstelle:
Die gefallene Fee ist in diesem Sommer einer der Preise und erzählt ein Märchen voller Piraten und magischen Welten. Mich würde es nicht wundern, wenn darin auch ein gewisses tickendes Krokodil einen Gastauftritt hat. Ob es stimmt, müsst ihr mir bei Gelegenheit erzählen.
Dornröschen-Flair gibt es in Goldröschen. Ein restaurierter Spiegel führt den Protagonisten in eine andere Welt, ob er die schlafende Frau retten kann?
Jennys Debutroman Sternmarie dürfen wir natürlich auch nicht vergessen. Darin verknüpft sie Fantasy Elemente mit einem abenteuerlichen Märchen über der Suche nach dem Selbst, indem auch Elfen, Zwergen und Hexen nicht zu kurz kommen.
Als zweites haben wir heute ein kleines Update zu den Märchenwerken von Christian Handel
Palast aus Gold und Tränen ist die Fortsetzung von Rosen & Knochen, dass ich 2018 bereits im Märchensommer gelesen und (wie eben verlinkt) rezensiert habe. Das Dämonenjägerinnen Pärchen begibt sich in ein neues Abenteuer, dass sie erst auf einen Ball und dann zu niemand geringerem als der Baba Yaga führt. RussischeMärchenwelt verwoben mit Grimmschen Einflüssen.
Es ist leider an mir vorbeigegangen, dass das Buch erschienen ist, aber das hat die Entscheidung ein bisschen zu #BücherHamstern direkt einfacher gemacht. Bin gespannt wie es mit Muireann und Rose weitergeht …
Rowan & Ash geht in eine komplett andere Richtung. Wo das romantische in in den Hexenwald-Chroniken nur ein Nebenschauplatz ist, steht es hier im Vordergrund. Eine arrangierte Ehe, eine unerwartete Liebe eines Prinzen zu einem nicht-Adligen und ein Königreich, dass gerettet werden muss. Ob es ein Happy End gibt ? Müsst ihe selbst herausfinden.
Von beiden Schreiberlingen könnt ihr euch übrigens noch auf ein Interview-(Update) freuen.
Während die Hauptreihe zur Zeit ruht, hat die Licht und Schatten-Reihe mit diesem Novellenpaar zum Märchen Die Gänsemagd Zuwachs bekommen.
Das Meer so tief erzählt die Geschichte aus Sicht der Magd, die im modernen Irland in das Kleid ihrer „Herrin“ – hier Mitbewohnerin – schlüpft und sich bald in einer Situation wiederfindet, die sie so nicht geplant hatte …
Der Wind so frei spielt aus der Sicht der Prinzessin, die in verarmten Verhältnissen im modernen Irland aufwächst und von ihrer Kindheitsliebe in ein Abenteuer gestürzt wird.
Leider hab ich es noch nicht geschafft, es mir zu holen, aber Setting und Märchenhintergrund sind für mich schon mal zwei interessante Punkte, immerhin ist die Gänsemagd mit ihrem Fallada eines der Märchen, die wir bestimmt am häufigsten zitieren – auch wenn Romantasy nicht unbedingt meines ist. Ich bin gespannt.
Neben Katrin Ils, der ich in einem vorherigen Märchensommer ein Plotbunny verpasst habe, hat auch Jana Jeworreck sich an ein eigenes Märchen gesetzt.
In Das Rot der Nacht spielt Katrin mit verschiedenen Märchenelementen, allen voran dem Rapunzelturm im (Winter)wald, aber auch Rotkäppchen and Schneewittchen lassen sich wiederfinden. Dazu eine Priese Vampirismus und jede Menge dunkle Geheimnisse.
Ein bisschen was dazu, hatte sie auch in unserem Subgenrevideo zum Thema Märchen erzählt. Schaut gerne mal rein: Subgerne Märchen/adaption
Die Töchter des Henkers sind ein ungleiches Paar, die mit ihrem Vater im Wald leben und als Kuriosität gelten. Als die eine sich in verliebt, ergreift die andere ihre Chance aus dem Schatten herauszutreten.
Auf diese beiden bin ich auch schon sehr gespannt. Die Töchter liegen schon bei mir, das Rot der Nacht ist noch unterwegs.
Habt ihr schon was davon gelesen?
Alle drei Autorinnen haben sich übrigens auch meinen Interviewfragen gestellt, seid also gespannt!
Vor gut anderthalb Jahren, habe ich mich am Unknown-Kickstarter beteiligt, der ein für mich sehr faszinierendes Konzept hatte: Anhand der Schreibweise gilt es zu erkennen, ob ein Text von einem Mann, einer Frau oder einer nicht-binären Person geschrieben wurde.
Da ich selbst schon des Öfteren aufgrund meiner Chatweise für einen Mann gehalten wurde, wollte ich herausfinden, ob ich es bei fremden Texten „besser“ einschätzen könnte.
Lesegewohnheiten
Eine Vielzahl von Menschen ist durch die überwiegend männliche Buchbranche geprägt. Besonders im Fantasy-Bereich bezeichnen sich einige Herren als die Meister der Phantastik, während alle anderen unter den Teppich gekehrt werden. Wobei weiße cis Frauen noch mehr Möglichkeiten offen stehen, als zum Beispiel trans Frauen oder nicht-binären Personen. Genau darüber entstand diesen Monat auch eine Diskussion auf Twitter: Das eigene Leseverhalten sollte umgestellt werden. Nicht nur auf mehr Frauen, sondern auch auf mehr Diversität.
Eine sehr wichtige und wunderbare Idee, die uns gesellschaftlich nur voranbringen kann, allerdings stellt uns das auch vor Herausforderungen bezüglich der Aufklärungsarbeit, denn für viele, die noch in den alten Strukturen festhängen, ist der Sprung zu groß.
Geprägt von cis männlicher Schreibe kennen die meisten Personen die Feinheiten des menschlichen Daseins noch gar nicht – oder nur Vorurteilbelastet aus unzähligen schlechten Witzen und Verballhornungen. Für diese ist es schon eine gewaltige Umstellung neue Leseerfahrungen mit Autorinnen zu sammeln. Existieren dieser erst einmal, dann wächst schnell aus den gewonnenen Erkenntnissen das Bedürfnis abwechslungsreicher zu lesen. Challenges und entsprechende Aufrufe zu diverserem Lesen sind daher wichtiger denn je.
Mein eigenes Leseverhalten sah in etwa so aus:
Cover sieht interessant aus
Blick auf den Namen, ob er mir bekannt vorkommt oder mir noch unbekannt ist
Klappentext lesen, ob er nicht meine Buzzwords enthält, die mich direkt das Buch wieder hinlegen lassen
wenn alle Kriterien stimmen, mit nach Hause nehmen
Bei diesem Verhalten mag ich behaupten, dass ich tatsächlich nicht darauf geachtet habe, welches Geschlecht ich mit dem abgedruckten Namen assoziiere. Dennoch sind mehr männliche Autoren über den regulären Handel in mein Regal gewandert, da diese noch immer vermehrt ausgestellt werden.
Nun, da ich mich über meine Arbeit im Nornennetz vermehrt mit Frauen in der Literatur, Kleinverlagen und Selfpublishern befasse, fällt es mir schwer zu sagen, wann ich das letzte Mal (vom #Bücherhamsternim vergangenen März und Comics/Manga abgesehen) ein Werk eines cis Mannes bewusst gekauft habe. Stattdessen sind meine Regale nun voll mit – soweit ich weiß – weiblichen Autorinnen. Und ich bin mir sicher, da wird es nicht enden und bald schon werden sich die Werke von nicht-binären oder trans Schreibenden zu ihnen gesellen.
Mit dem Wunsch nach mehr diversem Lesen sehe ich allerdings auch einen kritischen Punkt, denn, um eine Person als nicht cis zu erkennen, muss diese sich outen. Nicht jede:r Autor:in ist bereits öffentlich als das Geschlecht bekannt, als dass sie sich privat identifizieren. Entsprechend ist es verletzend, wenn sie dennoch aufgrund der Namensassoziation z.B. in Listen für Autorinnen aufgenommen werden, obwohl sie sich nicht als Frau sehen. Doch Ottonormal-Lesenden fehlt teils das Verständnis und das Wissen in Bezug auf Diversität und die damit einhergehenden Problematiken. Daher ist es noch ein weiter Weg diese Wissenslücke zu schließen. Doch wenn es uns gelingt, dann erhöhen wir den Busfaktor der Thematik, womit wir wiederum die Leute entlasten, die sich momentan den Mund fusselig reden.
Kleiner Einschub: Was ist der Busfaktor?
Busfaktor bezeichnet die Anzahl Menschen, die von einem Bus überfahren werden müssten, um notwendiges Wissen vollständig zu verlieren.
Das Prinzip wird meist in der Projektplanung verwendet, aber ich finde es hier auch sehr passend, da jede Person ihr eigenes Wissen mit an den Diversitäts-Tisch bringt und je mehr davon gehört haben, umso größer wird der Busfaktor für dieses individuelle, spezielle Wissen.
Und ja, ich schließe mich da mit ein.
Denn wenn privilegierte Personen ihre Privilegien nutzen, um andere mit auf ihre Stufe zu ziehen, anstatt sie weiter nach unten zu treten, können wir vielleicht irgendwann eine wahre Gleichberechtigung erreichen. Momentan noch eine große Utopie, aber ohne Wünsche für die Zukunft wären wir vermutlich noch nicht mal bis hierher gekommen.
Es wird vermehrt eingefordert, dass Teilnehmer in komplett cis männlichen Panels durch Frauen von gleichem Wissensstand ausgetauscht werden. Doch bevor bewusster wird, dass da „noch mehr“ (als cis Frauen) sind, wird es an dieser Stelle nicht weitergehen. Und das ist der Punkt, der für so viele Leute, so frustrierend ist. Es ist eine berechtigte Forderung, dass dieses Austauschen nicht nur auf (weiße) cis Frauen erfolgt und auch Platz für trans oder nicht-binäre oder oder oder Personen gemacht wird. Oft jedoch geschieht dies auf Kosten der teilnehmenden cis Frauen, wodurch wir wieder eine Verschiebung der Verhältnisse haben, die so niemand von uns wünscht. Im Sinne einer intersektionalen Betrachtung sollten solche Panel und Diskussionen definitiv diverser werden und in speziellen Fällen vor allem von denjenigen geführt werden, die es tatsächlich betrifft. Eine marginalisierte Gruppe mit einer anderen zu ersetzen, anstatt beide zu Wort kommen zu lassen, ist allerdings keine schöne Lösung für das eigentliche Problem, dass den meisten cis Männern alle Möglichkeiten mit Schleifchen übergeben werden, die wir uns hart erkämpfen müssen.
Ja, (weiße) cis Frauen haben Privilegien, die trans Frauen, nicht-binäre Personen usw. verwehrt bleiben, wenn sie sich nicht konstanter Missgenderung oder Schlimmerem stellen wollen. Trotzdem finde ich es schwer nachzuvollziehen, dass cis Frauen schon jetzt Beiseite treten sollen, wenn sie selbst noch nicht nahezu genug und nur mit wackeligen Beinen ihren Status erreicht haben. Andere mit hochziehen, wenn man selbst keinen festen Stand hat ist nicht nur beim Bergsteigen unratsam. Wir sollten in all unseren Bemühungen um Gleichberechtigung nicht vergessen, dass jede Gruppe ihre eigenen, individuellen Päckchen zu tragen hat. Es ist daher durchaus legitim hin und wieder auch mal nur die eigenen Ziele im Fokus zu haben und Forderungen nur für sich zu stellen. Da darf ein Beitrag mal nur cis Frauen betreffen, genauso wie sie an anderer Stelle lediglich Reichweiteverstärker der Stimmen anderer Marginalisierter sein sollten. Wir sollten uns stets vor Augen führen, dass wir auf der gleichen Seite stehen und trotzdem nicht die Päckchen von allen gleichzeitig tragen müssen. Wir wollen eine bessere, bunte Zukunft, in der Individualität so geachtet wird, wie sie ist.
Einen Austausch und Hinweise auf Missstände ist legitim, wichtig und hilfreich, um das Bewusstsein dafür zu stärken, sozusagen den Busfaktor zu erhöhen. Ich bin dankbar für jede Erklärung zu Dingen, die mich nicht betreffen und gebe sie gerne weiter an Leute, die davon noch nichts gehört haben. Weise darauf hin, dass eine Formulierung nicht inklusiv ist – gerade erst in einer Präsentationsschulung gemacht, die „Geschlecht“ für einen wichtigen Punkt befand in den die Zielgruppe eingeordnet werden sollte – und bemühe mich selbst darum nicht ausgrenzend zu schreiben. Und das hört bei Geschlechteridentitäten nicht auf. Behinderungen, Glaubensrichtung, Hautfarbe, Sexuelle Orientierung. Das alles sind Punkte, die auch heute – trotz Gesetze – noch zu Diskriminierungen und schlimmeren Dingen führen (können). Die ebenso wichtig sind anzusprechen und mit zu behandeln. Niemand sollte unter dem Teppich leben müssen.
Doch, lasst uns nach dieser Abschweifung zurück zu den Unknown-Geschichten kommen.
Schreibverhalten
Zur Erinnerung, die Prämisse des Projekts ist:
Kann man wirklich nur anhand des Schreibstils erkennen, ob die schreibende Person männlich, weiblich oder nicht-binär ist?
Mein momentaner Stand nach 10/12 Geschichten ist: Jein.
Doch woran kann man überhaupt festmachen, als was sich die schreibende Person identifiziert?
Die beiden Herausgeberinnen Sonja Rüther and Hanka Leo haben für die Auswertungen Fragebögen bereitgestellt. Da diese öffentlich zugänglich – wenn auch nicht abschickbar ohne Kennziffer – sind, ist es denke ich kein großes Problem, wenn ich ein bisschen daraus verrate. Und ja, sie haben auch die Inklusion der Geschlechter beschränkt, daher bildet das Projekt nur einen Bruchteil dessen ab, was im Literaturbetrieb vorhanden ist. Allerdings ist eine fokussierte Untersuchung für die generelle Beantwortung der These schon einmal ein guter Anfang, um der breiten Masse das eigentliche Problem (Vorurteile gegenüber Schreibenden aufgrund des mit dem Namen assoziiertem Geschlechts) vor Augen zu führen.
Eine der Fragen bezieht sich darauf, ob der Stil der Geschichte eher sanft oder hart ist. Was für mich bereits die erste Verwirrung ist. Was macht einen sanften/harten Stil aus? Mit sanftem Stil verbinde ich romantische Geschichte, davon ist mir bisher noch nichts begegnet.
Ein Punkt, an dem ich es stattdessen versuche festmache, ist wie detailreich die Beschreibung ist. Aus meiner von früher noch männlichen Prägung und den frischen neuen Sachen von Autorinnen, hat sich momentan folgendes Bild festgesetzt:
– Innere Gedankenwelt wird thematisiert – Fortschrittlichere und sensitivere Behandlung von Themen
Ich weiß, dass es auch genau umgekehrt sein kann und sowieso und überhaupt, aber bei den meisten Werken, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, traf es recht gut zu. Die wenigen nicht-binären Schreibenden, von denen ich bisher etwas lesen konnte/durfte, fallen zum Beispiel auch in beide Bereiche – auch wenn es noch zu wenige sind, als dass ich eine eigene Spalte für sie befüllen könnte, da werde ich mich noch verbessern müssen. Außerdem begegnet mir diese meine innere Einteilung auch eher in den Endfassungen. In Rohfassungen sind nicht-cis-Männer genauso gut darin, Motivationen und innere Gedanken im entsprechenden POV wegzulassen und die Lesenden vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Bei einigen der Unknown-Geschichten war es jedoch weniger der Stil und mehr der Umgang mit dem entsprechenden Thema, der mich eine Zuordnung vermuten lässt. Es fühlt sich einfach eher nach einer Frau an, wenn Prostitution nicht als ein Witz oder Schockmoment verwendet, sondern ernst und zu gewissem Grad (soweit ich das als Außenstehende einschätzen kann) realistisch dargestellt wird. Und im Gegensatz sehr männlich, wenn zwei Typis mit Joint-Obsession einer Astronautin dabei zugucken, wie sie ein schwarzes Loch-Dingens gebärt von dem sie anschließend aufgefressen wird und alles woran einer von ihnen denkt ist, wie er ein Date damit beeindrucken kann indem er in der Situation hilft … aber vielleicht denke auch nur ich so und andere Lesende schätzen es komplett anders ein?
Es ist auf alle Fälle nicht leicht eine Entscheidung zu treffen, vor allem, da sich Stile sehr schnell vermischen und vermutlich liege ich bei mehreren, wenn nicht sogar allen, Geschichten auch komplett daneben. Ich bin auf die Auswertung ab kommenden Monat gespannt und finde es klasse, das dieses Projekt auf die Beine gestellt wurde. Vielleicht wird es ja eines Tages eine Fortsetzung mit Geschichten von trans oder inter* Schreibenden oder mit Fokus auf andere Marginalisierungen wie Hautfarbe und Behinderungen, geben, um noch mehr zu beweisen, dass es nicht darauf ankommt, wer eine Geschichte geschrieben hat, solange Lesende daran Spaß haben.
Denn Schreibe kann so unterschiedlich und doch gleich sein. Es fließt viel vom eigenen Selbst ein, was die Trennung Werk und Autor:in ja so schwer macht. Es andersherum zu betrachten, also das Werk zu lesen ohne den Namen der schreibenden Person zu kennen, um diese Rückschlüsse zu ziehen ist ein faszinierender Prozess.
Da wird einem erst einmal bewusst, wie sehr wir gewisse Vorurteile doch verinnerlicht haben und wie viel wir noch dafür tun müssen, um bunter, diverser zu schreiben und zu konsumieren.