Verhextes Halloween

Eigentlich wollte ich ja noch einen Bericht zum #NornenHopping und zum #LitcampHH schreiben.
Eigentlich wollte ich auch mal wieder weiter an Geschichten schreiben.

Stattdessen bin ich jetzt bei Elenor Avelle und unterstütze sie bei ihrem Hexenhofmarkt.
Und damit ich trotzdem, wie es Tradition ist, an Halloween was hier zu stehen habe, habe ich mir von ihren Jungs vier Begriffe geben lassen, aus der ich dann eine kleine Geschichte geschrieben habe, die auf eben jenem Markt spielt.

Bekommen habe ich: klammheimlichPerspektiveMarvel und Cat Noir.
Bei den letzten beiden habe ich ein bisschen geschummelt, dass muss ich ja zugeben, aber lest selbst:

Das Gruselwusel

Es liebte Halloween, die Nacht, in der nicht nur der Schleier zwischen den Welten am dünnsten war, sondern auch die Sterblichen alles gruselig dekorierten, um das Dunkle zu feiern. Jedes Jahr auf’s Neue suchte sich das Gruselwusel einen Ort aus, um sie sich genauer anzusehen, was sie da so veranstalteten. Und ein bisschen Chaos zu verbreiten. Immerhin hatten die Menschen furchtbar ulkige Vorstellungen davon, was einen richtigen Grusel ausmachte.

Die Feier diesmal war sogar ein ganzer Hinterhofmarkt, was es besonders spannend fand. Aus den Schatten heraus sah es sich um. Überall standen die Menschen. An verschiedenen Ständen, unterhielten sie sich und lachten ausgelassen. Ein paar Kinder versuchten mit Stöcken auf Figuren einzuschlagen. ‘Piñata’ stand auf einem Pappschild darunter. Was auch immer das bedeuten sollte, es würde sich das einmal genauer ansehen. Geschickt kletterte es an der Wand hinauf und den Strick hinab, mit dem das etwas an der Decke befestigt war. Gerade als ein Kind zu einem erneuten Schlag ausholte, fing es an, das etwas hin und her zu schwingen. Der Stock sauste durch die Luft und verfehlte das Ding um Längen. Das Gruselwusel kicherte während es weiter schaukelte. Unter ihm jammerte das Kind, schrie schließlich nach seiner Mama und warf den Stock wütend zu Boden. Schnell huschte es weiter.

Klammheimlich stibitzte es sich einen lecker duftenden Lebkuchenmenschen, auf dem ein Skelett mit Zucker gemalt war und verschwand damit unter dem Tisch. Warum sich die Menschen vor Skeletten fürchteten, hatte es noch nie verstanden, schließlich steckte in jedem von ihnen eines.

Genüßlich knabberte es an seiner Beute und beobachtete die Menschen aus dieser Perspektive. Bald tauchten vor ihm ein paar Füße in schweren Stiefeln auf. Neugierig blickte es die schwarzen Hosenbeine nach oben bis sein Blick auf einige Anhänger an einer Kette fiel. Ein blaues Häuschen, ein Medaillon mit einem Drachen und ein Baumwesen mit einem Gesicht. Menschen trugen schon seltsamen Schmuck. Neben den Füßen erschien ein zweites Paar. Von den Zehenspitzen bis zum Hals, war der Mensch von einer schwarzen Stoffschicht umhüllt. Erst der Kopf war wieder frei, die Augen von einer ebenfalls schwarzen Maske bedeckt und auf dem blonden Haarschopf saßen Katzenohren. Wieder etwas, dass das Gruselwusel nicht verstand: Warum verkleideten sich die Menschen als Tiere? Das Kind bewegte sich und ein heller Laut drang an die Ohren des Gruselwusels. Gebannt starrte es auf das Glöckchen, dass an einem Band um den Hals des Kindes hing. Mit einem großen Happs schob es sich das halb aufgegessene Lebkuchenskelett in den Rachen, um dann flink auf die Schulter des Kindes zu klettern. Dieses merkte nichts von seinem Federgewicht, und so konnte es ungestört den drahtigen Arm nach dem Glöckchen ausstrecken, um es zu läuten. Der Ton erklang erst zaghaft, dann etwas lauter, aber das Kind bemerkte es nicht. Erst als das Gruselwusel kicherte, drehte es sich hektisch um, sodass es von der Schulter purzelte und auf den Boden plumpste. Schnell flitzte es hinter einen Grabstein, der an einer Wand lehnte. Als es dahinter hervorlugte, sah es eine blutige Hand, die aus einem falschen Erdhaufen herausragte. Es schnupperte kurz an ihr, aber essbar roch sie nicht.

Weiter hinten auf dem Markt sah das Gruselwusel Kinder hinter einer Tür verschwinden, um dann kurz danach aus einer direkt daneben kichernd wieder hinauszukommen. Das musste es sich genauer ansehen. Mit dem nächsten Kind schlüpfte es durch die Tür. Dahinter war es dunkel, nur die sich öffnende Tür erhellte kurz den Gang, der bald schon hinter einer Ecke verschwand. Die Wände waren mit schwarzem Stoff bespannt, und allerlei Spinnweben hingen von der Decke. Als die Kinder den Gang wieder verließen, blieb das Gruselwusel und suchte sich ein Plätzchen an der Wand, dort wo der Weg sich bog. Hier wartete es.

Als schließlich erneut ein Kind den Gang betrat und direkt auf es schauend vor der Wand stehen blieb, öffnete es die Augen. Es wusste, dass sie das gleißende Gelb in der Dunkelheit nicht übersehen konnten. Das darauffolgende Kreischen war herrlich und auch das ängstliche Gesicht als das Kind aus dem Gang stürmte. Kichernd fiel das Gruselwusel von der Wand hinab und rollte sich hin und her. Menschen erschrecken machte ihm doch am meisten Spaß an Halloween.

Also dann, passt auf euch auf in dieser geisterhaften Nacht!

Ich ziehe morgen dann weiter nach Hamburg, sammle noch ein paar Nornenbücher für den Verkauf an unserem Stand auf der BuchBerlin ein, bevor es dann übermorgen spontan mit Janzy für ein paar Tage nach Amsterdam geht. 🙂

Anne

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