Monthly Archives: October 2021

Spuk im Tierpark

Nachdem ich zwei Tage vor Halloween feststellte, dass ich noch keinen Beitrag dafür hatte und eben das auf Elenor Avelle’s Discord Server verkündete, bewarf mich Ico_Gnitus direkt mit einem Plotbunny für eine kleine Szene.
Ein bisschen mit dem Gedanken gespielt, stellte ich schnell fest, dass die beiden Figuren aus meiner Geschichte Die Teufelsmauer, die 2019 über den Bücherstadt Kurier veröffentlicht wurde, noch einmal mitspielen wollten.

Um die Figuren besser einordnen zu können, empfiehlt sich, die Geschichte vorneweg zu lesen, aber es ist kein muss, da die Szene einige Zeit in der Zukunft spielt und die wichtigsten Dinge erklärt/benannt werden.

Also dann viel Spaß!

Spuk im Tierpark

Suse konnte immer noch nicht glauben, dass sie wirklich die Halloween-Nacht im Tierpark verbringen würde. Um sie herum nutzten viele die Möglichkeit durch teils schwer erkennbare Kostüme den Eintrittspreis zu verringern. Auch sie und Thorsten waren verkleidet. Thorsten trug mit weißen Knochenlinien versehene Kleidung, sein haarloser Kopf war komplett mit weißer Farbe bedeckt. Nur seine Augen, sowie falsche Nasenhöhlen und Zahnzwischenräume hatte er eingeschwärzt. So fielen seine fehlenden Brauen und Wimpern noch weniger auf als sonst. Ihre Hexe ging vermutlich nur aufgrund des geliehenen Mantels als solche durch, den Hut wollte Suse partout nicht aufsetzen. Je weiter sie in der Schlange vorrückten, desto breiter grinste Thorsten, was sein Skelettgesicht noch unheimlicher wirken ließ. Seine Vorfreude allein machte das Herkommen zur richtigen Entscheidung. Auch wenn diese Nacht neben Beltane und den Sonnenwenden eine der für Suse anstrengendsten im Jahr war. Ihre Fähigkeiten würden heute schwerer zu bändigen sein und könnten sie überwältigen, aber darauf waren sie vorbereitet.
Vor und hinter ihnen wuselten Kinder begeistert durch die Reihen der Erwachsenen. Eine pinke Fee duellierte sich mit einem Geist, ihre Holzschwerter klackten wild aneinander. Ein anderes Kind schwang laut rufend einen Stock über die Dekorationen, versuchte offensichtlich die Kürbisse in eine Kutsche zu verwandeln. Es klappte leider nicht, worüber es sich entsprechend empörte. Suse hörte Thorsten neben sich schnauben, dann klopfte er ihr aufgeregt gegen den Arm. Mit ausgestrecktem Arm deutete er auf die Schwert-Kinder, die auf der anderen Seite des Eingangstores kleine Eimerchen in Kürbisform in den Händen hielten.
„Ob wir auch einen bekommen?“, fragte Thorsten mit einem schelmischen Grinsen.
Suse sah mit hochgezogener Braue zu ihrem fast einen Kopf größeren Freund hinauf. „Selbst auf Knien kriechend gehst du nicht als Kind durch.“
Er seufzte theatralisch. „Irgendwas ist ja immer.“
Lachend knuffte Suse ihm in die Seite, was ihn dazu veranlasste, seinen Arm um sie zu legen und ihr einen Kuss auf die Stirn zu drücken. „Danke, dass du mitgekommen bist.“
„Mal sehen, ob es hält, was es verspricht“, neckte Suse und erntete dafür eine herausgestreckte Zunge.

Als sie es endlich in den Tierpark geschafft hatten, war Suse beeindruckt. Der Eingang war anzusehen, aber die noch ausgeschalteten Lichter und Girlanden im Inneren waren auf einem ganz anderen Niveau. Sie konnte sich jetzt schon vorstellen, wie es später aussehen würde und konnte Thorstens Begeisterung für die Veranstaltung besser verstehen. Zunächst studierten sie allerdings das Programm und überlegten sich einen Weg an Gehegen und Stationen vorbei. Hand in Hand machten sie sich anschließend auf zu den Pinguinen, wo es eine späte Fütterung geben würde.
Die langsam hinter dem Horizont versinkende Sonne brachte nicht nur Kälte mit sich, sondern auch ein Prickeln auf Suses Haut. Schon jetzt bereitete sie sich auf die Welle vor, die kommen würde, sobald sie komplett versunken war.
Nach und nach schalteten sich um sie herum die Lichterketten an, nur sporadisch leuchteten dazwischen auch die Weglaternen. Vermutlich, damit die niemand im Dunkeln über die eigenen Füße stolperte. Hin und wieder sah Suse eine wie auch die Kerzen in den geschnitzten Kürbissen, die auf Podesten oder Umzäunungen standen, angezündet wurden. Schon vorher hatten sie das typische Halloween-Gemüse in einigen Gehegen gesehen und auch als Dekoration war es überall verteilt.
Dann geschah es, blieb sie abrupt stehen und schlang die Arme um ihren Oberkörper. Sie zitterte am ganzen Leib, die Energie zuckte über ihre Haut.
„Hey, was ist los?“, fragte Thorsten besorgt und ließ seine Hände über ihre Arme schweben, ohne sie zu berühren.
Aus Erfahrung wussten sie beide, dass es die Situation schlimmer machen könnte, wenn er es tat. Suse versuchte das Gefühl zu akzeptieren und in sich aufzunehmen. Mehrmals atmete sie tief ein und aus, konzentrierte sich auf das hier und jetzt. Als sie die Augen öffnete, konnte sie Thorstens Aura deutlich vor sich sehen. Der warme Sommerregen, von Wolken verdunkelt.
„Hätten wir doch Zuhause bleiben sollen?“ Er legte die Stirn kraus.
Suse schüttelte sie den Kopf. Vor diesem Moment konnte sie sich nicht verstecken, selbst in ihren eigenen vier Wänden hätte es sie genauso erwischt.
„Okay, aber wenn es nicht mehr geht, sagst du Bescheid, ja?“
Mit einem Lachen lehnte sie ihre Stirn gegen seine, ließ ihre Ruhe in ihn übergehen und sich selbst an seine Präsenz gewöhnen. „Das wird keinen Unterschied machen.“
Sein verwirrter Blick überraschte sie nicht, das vorsichtige Lächeln schon.
„Du hast mein Make-Up verwischt.“ Er zog seinen Handschuh aus und wischte sich vorsichtig über die die Stirn, bevor er versuchte die weiße Farbe auf ihrer etwas zu verteilen.
Anstatt darauf zu reagieren, nahm Suse seine Hand und gab ihm einen Kuss. „Gut, dass ich auch schwarzen Lippenstift trage.“
Ein paar Gehege weiter, stockte Suse an einer besonders gruseligen Fratze auf einer Steinmauer. Etwas daran rief nach ihr. Sie ließ Thorstens Hand los und näherte sie sich langsam. Ein Knirschen und Knacken drang daraus hervor, als wenn etwas darin nagen würde. Vorsichtig beugte sie sich hinunter, um sich das Innere genauer anzusehen. Ein Grunzen ließ sie mit einem Aufschrei zurückschrecken.
„Woah, ruhig! Ist da was?“, fragte Thorsten besorgt und stellte sich stützend hinter sie, um sie notfalls aufzufangen, wieder ohne sie zu berühren.
Suse brauchte einen Moment, um ihren wilden Herzschlag zu beruhigen, dann konzentrierte sie sich auf den Kürbis. Etwas Graues schälte sich daraus hervor und sah dann aus kleinen Knopfaugen zu ihr hinauf.
„Ein … Biber?“, fragte Suse verwirrt und legte den Kopf zur Seite.
Das Wesen quietschte empört, was sie nur noch stutziger machte und genauer hinsehen ließ. „Ne, der Schwanz is´ nich´ platt … mehr so … rattig …“
„Eine Nutria?“, schlug Thorsten vor.
„Was?“ Verwirrt drehte Suse sich zu ihm um, doch er ging ein paar Schritte weiter und leuchtete mit seiner Smartphone-Lampe auf das Schild des Geheges, an dem sie standen.
„Biberratte“, übersetzte er erstaunt und tippte auf ein Wort darauf.
Anscheinend hatte Thorsten richtig geschlussfolgert, denn das Wesen grunzte erfreut.
„Ist es ein Geist?“, fragte Thorsten und lehnte sich auf die Mauer.
Auch wenn er die Dinge, die sie wahrnahm, nicht sehen konnte, versuchte er sie dennoch zu verstehen. Die Nutria ging auf ihn zu, schnupperte, auch wenn Suse sich nicht vorstellen konnte, dass sie etwas roch. Vermutlich ein Überbleibsel aus Lebzeiten.
„Keine Ahnung. Es ist Halloween, es kann auch `ne Seele sein oder beides…“ Verloren zuckte Suse mit den Schultern. Auren zu verstehen und Gefühlen zu folgen, hatte ihre Oma ihr noch beibringen können, alles andere war seit ihrem Tod mehr Versuch und Irrtum. „Aber sie scheint dich zu mögen.“
„Was?“ Erstaunt richtete Thorsten sich auf, woraufhin die Nutria sich in den Kürbis zurückzog.
“Jetzt hast du sie erschreckt!“ Suse lachte auf und Erleichterung legte sich um sie. „Lass uns weitergehen“, schlug sie vor und hielt ihm die Hand hin, die er mit einem warmen Lächeln annahm.

Je weiter sie gingen, desto mehr Tiere zeigten sich. Unweigerlich duckte Suse sich, wenn Vögel über sie hinwegrauschten. Zwischen den Beinen der Leute huschten kleinere Tiere hindurch und auch da hielt sie Thorsten auf, um nicht auf eines von ihnen zu treten. Auf einem Kürbishaufen am Wegrand tummelte sich eine Schar aus Mäusen, Ratten und anderen Nagetieren, die Suse aus der Ferne nicht identifizieren konnte. Auf der Schulter eines Piraten, der sie im schnellen Schritt, einen kleinen Kraken an der Hand, überholte, saß dem Klischee entsprechend ein mitwippender Papagei. Ein Stück weiter fiel ihr der graue Schal einer Rollstuhlfahrerin auf, und es dauerte einen Moment, bis Suse verstand, dass es eine Giftschlange war, die sich so kutschieren ließ. Doch das war nichts gegen die größeren Tiere, die bei ihren Artgenossen in Gehegen standen, als sei nichts gewesen, oder sich gelassen durch die Anwesenden hindurchbewegten. Eines von ihnen, das mitten auf dem Weg vor ihnen stehen blieb, ließ Suse komplett innehalten. Höher und höher ging ihr Blick, bis sie das Tier überhaupt erfassen konnte. Gemütlich sah es auf sie hinab, dann hob es den Rüssel zu einem sehr lauten Tröten, das ihr in den Ohren klingelte.
„Ein Elefant“, antwortete sie flüsternd auf Thorstens ebenso leise Frage.
„Es gibt seit Jahrzehnten keine Elefanten mehr hier.“
„Das kümmert wandernde Seelen nicht.“
Vorsichtig hob Suse die Hand und der Elefant senkte den Rüssel. Mit der Spitze versuchte er sie zu berühren, doch es klappte nicht. Stattdessen durchströmte Suse eine Welle aus Trauer und Einsamkeit, die ihr Tränen in die Augen trieb. Sie wünschte, sie könnte etwas tun, aber sie hatte nie gelernt, wie sie rastlosen Seelen helfen konnte. Der Elefant senkte Rüssel und Kopf, dann stapfte er durch sie hindurch davon. Suse schnäuzte sich und trocknete ihre Tränen.
„Sollen wir gehen?“, bot Thorsten erneut an, legte den Arm vorsichtig um sie.
„Nein, wir wollten doch die Feuershow sehen.“ Sie versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln, aber er schien ihr nicht vollends zu glauben.
Noch wollte sie ihm nicht sagen, dass sie auf dem Heimweg noch ganz andere Dinge als Tiere erwarteten. Irgendwann würden sie darüber reden müssen. Irgendwann würde sie versuchen zu helfen. Heute würde sie den Rest des Abends genießen.


Falls ihr noch mehr gruselig-angehauchte Geschichten von mir oder anderen lesen wollt, schaut gerne hier vorbei:

Ihr wollt noch mehr Grusel? Dann schaut heute Abend ab 18 Uhr bei Saskia Dreßler auf Twitch vorbei für eine Lesung aus der Anthologie Kürbisgemetzel. (Eine Lesung aus „Dunkle Federn, Scharfe Krallen“ wird es übrigens am 6.11. 19 Uhr auf dem Twitch-Kanal von Elenor Avelle geben.)

Ein geschnitzter und beleuchteter Kürbis mit Wolfsgesicht.

Wandert nicht zu tief in die dunkle Nacht!

Anne/PoiSonPaiNter

P.S. Die Titel-Assoziation zu Spuk unterm Riesenrad ist beabsichtigt. B)

#Mondbuchstaben – Eulengesang

Nachdem diese Woche im Zeichen der „Dunklen Federn, Scharfe Krallen“ Anthologie stand, die gestern erschienen ist, ist es doch nur passend, dass wir uns heute einem weiteren Tier mit dunklen Federn und scharfen Krallen widmen:

Die Eule

Aber nicht irgendeiner Eule, sondern jenen, die in Christina Löws Mittwoch frisch geschlüpftem Roman „Das Lied des Herbstmondes“ aus der „Licht und Schatten“ Reihe der Märchenspinnerei, eine Rolle spielen. Nach Zombie-Meerschweinchen (Träume voller Schatten) und sprechendem Kater (Der Kater unterm Korallenbaum: oder wünschen will gelernt sein) begibt sie sich in ihrer Jorinde und Joringel Adaption in luftigere Gefilde – auch wenn ein Reh mit herumspringt, dass ihr an anderer Stelle im Interview erleben könnt. (Für meinen Fairy Tale Summer hatte Christina letztes Jahr über Tiere im Märchen geschrieben, schaut gerne vorbei, wenn ihr noch etwas mehr über ihre Tierchen erfahren möchtet.)

Blaues Banner auf dem Ranken aus aus den Ecken ragen. Auf der linken Seite landet gerade eine Lichteule auf einer. Daneben Text: "Herbstmond - Buchstabenjagd (12.-16.10.2021) #MondBuchstaben". Daneben eine Vorder und Rückansicht des Buches, sowie ein Smartphone mit Cover von "Das Lied des Herbstmondes"

Flatterhafte Gruseltiere

Wusstet ihr eigentlich, dass es einen Aberglauben gibt, dass wenn eine Eule rufend am Fenster vorbeifliegt jemand (aus der Familie) stirbt? Ein Grund, neben der generellen Assoziation mit Magiebegabten, warum Eulen teils schlechte Karten hatten, wenn sie in der Nähe von Siedlungen lebten. Das hat sich zum Glück im letzten Jahrhundert gelegt und jetzt ist es „nur“ noch der Wegfall von leerstehenden Häusern und alten Gemäuern, die ihnen die Nistmöglichkeiten wegnehmen. Vermutlich ist das auch der Grund, warum die (Waldohr)Eule es auf die Schilder für Naturschutzgebiete geschafft hat.

Lustigerweise gelten sie durch die Göttin Athene als kluge bzw. sogar klügste Tiere, was aber alles andere als stimmt, auch wenn sie spezialisierte Raubvögel sind. (Vögel aus der Krähenfamilie sind wesentlich intelligenter).

Was haben Eulen eigentlich mit Jorinde und Joringel zu tun?

Einiges. In der Märchenfassung wird es zwar nur erwähnt, aber die Zauberin, die Jorinde in einen Vogel verwandelt, kann sich selbst in eine verwandeln. Ein Aspekt der in der ARD-Verfilmung aus 2011 tatsächlich aufgegriffen wurde. Wieso ist das für „Das Lied des Herbstmondes“ relevant? Na ja: Die Geschichte spielt aus der Sicht der Zauberin, bevor sie diese wurde … ob sich Protagonistin Carolin jedoch selbst in eine Eule verwandelt? Hm, das werden wir sehen.

Christina hat mir zumindest verraten, dass es mehrere Magie wirkende Personen gibt,

„durch die Augen von Vögeln blicken und auch mal als diese durch die Luft segeln.“

Außerdem gibt es

„eine Waldohreule, einen Steinkauz, einen Uhu und ein paar nicht näher spezifizierte Eulen.“

Aber da hat euch die wunderbare Stella Delaney schon ein bisschen mehr zu erzählt.

In „Das Lied des Herbstmondes“ taucht übrigens auch eine Geistereule auf, die immer wieder Carolins Weg kreuzt.

Carolin kann sie über das ganze Buch hinweg nicht so recht einschätzen, irgendwie jagt sie ihr Angst ein, aber sie greift sie auch nie an, beobachtet eher und sieht furchteinflößend aus.

#Mondbuchstaben

Ein blaues Viereck, aus allen Ecken ragen dunklere Ranken auf denen teils Lichteulen sitzen oder gerade landen. In der Mitte ist oben das Spinnrad-Logo der Märchenspinnerrei, darunter ein großes, weißes W. Am unteren Rand steht "Christina Löw Das Lied des Herbstmondes"

Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, ist dieser Beitrag eine Station der Herbstmond-Buchstabenjagd von Christina Löw, den Anfang dieser Aktion und eine Anleitung, wie das alles funktioniert, findet ihr hier.

 Als Buchstabe habe ich ein W für euch.

Den nächsten Buchstaben findet ihr auf dem Blog von Sameena Jehanzeb.
Eine Liste mit allen teilnehmenden Autor*innen und Blogger*innen sowie Links zu deren Seiten gibt es außerdem im Startbeitrag dieser Buchstabenjagd.

Also dann, noch eine erfolgreiche Jagd!

Das erinnert mich … ich sollte vermutlich meine ganzen Eulenfiguren mal entstauben …

© For the cover belongs to its rightful owner.

P.S. Falls ihr mal eine alte Geschichte von mir zum Owlman von Cornwall lesen wollt: Hier entlang.

Dunkle Federn, Scharfe Krallen

Erinnert ihr euch noch an diese Aussage aus meinem letzten Beitrag?

Weiter ging es auch mit den Arbeiten an der im nächsten Monat erscheinenden Anthologie „Dunkle Federn, Scharfe Krallen“ von Mika M. Krüger in der ebenfalls eine Geschichte von mir enthalten sein wird – dazu aber mehr, wenn das Datum näher rückt! Auf alle Fälle sieben faszinierende Geschichten und ein Erlös, der dem Tierschutz zu Gute kommt.

Tja, jetzt ist es soweit!

Das Cover konntet ihr am Montag auf Mikas Kanälen – bzw. bei mir auf Twitter – bereits sehen. Seit dem geben euch die beteiligten Autorinnen Einblicke in ihre Geschichten, was noch bis zum 14.10. so weitergehen wird. Denn da erscheint die Anthologie.

Heute erzähle ich euch ein bisschen zu meiner „Stadtgeschichte“ und der Entstehung.

Wie alles begann …

Vor ein bisschen mehr als einem Jahr fragte Mika mich, ob ich Interesse hätte mich an einer Anthologie mit ihr und sechs weiteren Schreibenden zu beteiligen. Solch eine Ehre konnte ich nicht ablehnen und hatte auch direkt eine Idee im Kopf, als es hieß: Jede Geschichte sollte ein Tier behandeln, denn alle Einnahmen werden einem Tierschutzverein gespendet.

Gleich hatte ich die Idee für eine Schlange, die eigentlich keine Schlange ist, denn Geschichten mit ohne fantastische Elemente zu schreiben … schaffe ich selten – wie ich schon im Writers on Writers Interview mit Stella Delaney erzählte, von der ebenfalls eine Geschichte in der Anthologie enthalten ist. Die Umsetzung stellte sich dann doch ein bisschen schwieriger vor als gedacht.

Quadratische Zitategrafik. Auf schwarzem Hintergrund mit blau-grauen Wolkenakzenten befinden sich oben links goldene Farne und Blumen. Darunter das Zitat Ein Grummeln drang aus der Dunkelheit vor ihnen und Christin lief ein Schauder über den Rücken. »Schneewittchen ist hungrig«, murmelte Bullock. »Das ist nicht witzig«, beschwerte sich der Zwerg. und eine nähere Benennung der Geschichte in Form einer Silhouette einer Schlange darunter Anne Zandt "Stadtgeschichte" "Dunkle Federn, Scharfe Krallen" - Anthologie
(c) Juliet May

Einerseits, weil mir einfach nicht einfallen wollte, wie ich die Geschichte enden lassen sollte. Andererseits, weil ich erst einmal herausfinden musste, WAS meine „Schlange“ nun tatsächlich ist, denn nur, weil es Flügel hat, ist es noch lange kein Drache und Arme/Beine erschweren die Benamsung noch ein Stückchen weiter. Aber, ich fand den richtigen Begriff, werde ihn aber nicht verraten. B)

Das sich allerdings für das Wesen der Name „Schneewittchen“ eingeschlichen hat, war mehr der Welt – und natürlich der Geschichte – geschuldet.

Wie ihr hier und auch im anderen Zitat lesen könnt, ist Schneewittchen, die „Schlange“ nämlich hungrig und hat zur Zeit einen besonderen Appetit auf die zwergischen Arbeiter, die sich in ihr Reich vorwagen … warum sie das tun und wieso Schneewittchen überhaupt da unten ist und wie die Elfin Christin das Abenteuer übersteht … tja, da müsst ihr euch noch ein paar Tage gedulden.

Neue Chance in einer alten Welt

Tatsächlich habe ich die Welt in der diese Geschichte spielt bereits 2019 das erste Mal betreten und seit dem – mit dieser – drei weitere Male. Es ist eine Urban Fantasy Welt in der Elfen, Zwerge, Werwölfe, Orks und alles, was es sonst noch so gibt, mit Menschen in mehr oder weniger Harmonie zusammenleben. Bullock aus dem oberen Zitat ist dabei die verbindende Figur aller vier Geschichten. Ein Wesenhändler mit gutem Herz und einem Drang zum Abenteuer. Ob er allerdings ein Mensch oder doch etwas ganz anderes ist, konnte ich ihm bisher noch nicht entlocken.

Quadratische Zitategrafik. Auf schwarzem Hintergrund mit blau-grauen Wolkenakzenten befinden sich oben links goldene Farne und Blumen. Darunter das Zitat »Ich habe jetzt schon sieben Leute, an was auch immer da im Tunnel sitzt, verloren. Das muss aufhören!« Seine Worte klangen mehr wie eine Drohung als ein Auftrag. und eine nähere Benennung der Geschichte in Form einer Silhouette eines/einer Schlange Anne Zandt "Stadtgeschichte" "Dunkle Federn, Scharfe Krallen" - Anthologie
(c) Juliet May

In diesem Abenteuer unterstützt er Christin bei ihrer Aufgabe die „Schlange“ „loszuwerden“. Christin selbst ist eigentlich nur die Assistentin eines Bauunternehmers und will ihren Job machen, auch wenn das als Vorgesetzte eines Zwerges nicht immer einfach ist – und schon gar nicht, wenn etwas seine Arbeiter frisst.

Eine kleine Spielerei, die ich mir für diese Welt erlaubt habe, sind die Namen, die oft Alliterationen und Wortspiele (bzw. nerdiges Easter Egga) sind. Vor allem aber nutze ich mit Miks eine geschlechtsneutrale Anrede anstatt mich auf Herr und Frau zu begrenzen. Im weitesten Sinne ist dies an das Englische Mx. angelehnt, eine deutschsprachige Variante davon ist mir bisher nicht begegnet. Bin gespannt, was ihr davon haltet. Und natürlich von der Geschichte selbst.

Die Anthologie ist auf Dark Fantasy ausgelegt und ich fürchte, meine ist etwas zu seicht dafür, aber vielleicht ist eine kleine Pause zwischen den richtig gruseligen Sachen doch ganz nett.

Kleiner FunFact: Da wir sieben die Geschichten der anderen lasen, konnten wir die Reihenfolge mitentscheiden. Die endgültige Version stammt von mir, was in Verbindung mit meinen Anmerkung zu den anderen Geschichten dafür sorgte, dass ich als Korrektorin im Impressum gelistet bin. B)

Die nächsten Tage bekommt ihr, wie gesagt, noch ein paar Infos von den anderen – und vor allem zur Leserunde auf Lovelybooks. Haltet also Ausschau!

Dunkle Federn, Scharfe Krallen auf BoD erhältlich.

Anne/Poisonpainter