Category Archives: Guestpost

Golden Gail – Eine Superheldin?

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Nun sind wir fast schon am Ende. Heute stellt Ariane von Nerd mit Nadel uns eine ganz besondere Superheldin vor.

Golden Gail – Eine Superheldin?

Mit Black Hammer feiert Jeff Lemire das “Golden Age” der Comics. In der Zeit von etwa Ende der 1930er bis 1950 war es für weibliche Helden schwer, mehr als nur hübsches Beiwerk zu sein. Doch Gail bekommt ihre Kräfte bereits als Kind. Sie mag durch ihr Alter weniger bedrohlich wirken als ihre männlichen Kollegen, ist aber gleichzeitig zu jung, um Eyecandy zu sein.

Ein mächtigen Zauberer, der im Sterben liegt, überträgt seine Kräfte auf Gail, als sie seinen Namen ausspricht. Nur wer reinen Herzens ist, auf den kann seine Kraft übertragen werden. Das Waisenkind Gail kann von nun an fliegen und ist übermenschlich stark. Durch das “Zauberwort” kann sie sich nun jeder Zeit verwandeln.

Eine Frau steht ihr Mädchen

Golden Gail hat alles um eine starke Frau zu werden. Irgendwann alt genug, um nicht mehr wegen ihrer kindlichen Erscheinung belächelt zu werden, hat sie Pläne, Vorsätze und Träume. Doch sie wird enttäuscht werden. Zwar altert Gail wie jeder Mensch, dennoch wird sie als Golden Gail niemals älter. Wie soll sie so jemals von den anderen Superhelden ernst genommen werden? Außerdem werden sie sie niemals als Frau sehen.

Der erste große Zwiespalt mit ihrem eigenen Altersunterschied manifestiert sich in ihrer Pubertät. Sollte man nun meinen, dass es im Alter besser wird “vorübergehend jung zu sein”, dann täuscht ihr euch. Gail wird als Frau immer frustrierter und denkt darüber nach, das Superheldenspielfeld zu räumen. Mal ist sie jung und voller Energie und dann holen sie plötzlich wieder ihre “Gebrechen” ein. Ein Zustand, den sie immer schwerer ertragen kann.

Ein Mädchen in Rente

Wie es weitergeht könnt ihr hier nachlesen: Nerdwoche: Golden Gail – Eine Superheldin?

Die Autorin

Das Nordlicht Ariane bloggt seit 2014  und benutzt ihr Gästezimmer als Aufbewahrung für Comics, Wolle und Häkelnadeln. She’Ra, Rogue, 7-Millionen-Dollar-Frau zählt sie zu den Heldinnen ihrer Kindheit.

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Bald startet Ariane zusammen mit Sandra von Booknapping und Christin von Life for Books den Podcast #DerComicKlatsch, wo ihr noch viele mehr Empfehlungen bekommt.

Mit etwas Glück könnt ihr die Gratis Comic Tag-Ausgabe von Black Hammer morgen gewinnen, schaut also unbedingt wieder vorbei!

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Lies auf Deutsch

Now we’re almost at the end. Today Ariane von Nerd mit Nadel (Nerd with Needle) introduces a very special superheroine.

Golden Gail – A Superheroine?

Jeff Lemire celebrates the „Golden Age“ of comics with Black Hammer. From about the end of the 1930s to 1950, it was difficult for female heroes to be more than just pretty accessories. But Gail already gets her strength as a child. Her age may make her seem less threatening than her male colleagues, but at the same time she is too young to be an eyecandy.

A powerful dying sorcerer transfers his powers to Gail as she pronounces his name. Only the pure of heart can receive his powers. The orphan Gail can now fly from and is superhumanly strong. Through the „magic word“ she can now change at any time.

A woman stands her girl*

Golden Gail has everything to become a strong woman. Eventually old enough not to be smiled at because of her childlike appearance, she has plans, intentions and dreams. But she will be disappointed. Although Gail ages like any human being, she never gets older as Golden Gail. How is she ever gonna be taken seriously by the other superheroes? Besides, they’ll never see her as a woman.

The first big conflict with her own age difference manifests itself in her puberty. If you think it gets better in old age to be „temporarily young“, then you are mistaken. Gail becomes more and more frustrated as a woman and thinks about clearing the superhero playing field. Sometimes she is young and full of energy and then suddenly her „ailments“ catch up with her again. A condition that she is finding increasingly difficult to endure.

A retired girl

You can continue reading here in German – if you’d like to have the full post translated, just let me know: Nerdwoche: Golden Gail – Eine Superheldin?

The authoress

The northerner Ariane has been blogging since 2014 and uses her guest room as storage for comics, wool and crochet hooks. She’Ra, Rogue, a $7 million woman are some of the heroines of her childhood.

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Soon Ariane and Sandra from Booknapping and Christin from Life for Books will start the podcast #DerComicKlatsch, where you will get many more recommendations.

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* In German the saying goes „To stand one’s man“ (Seinen Mann stehen), the title „Eine Frau steht ihr Mädchen“ is a play on this.

Warum ziehen Superheld*innen sich immer so komisch an?

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Gestern habe ich euch ja von dem Begriff „Capes“ für Superheld*innen erzählt, heute nimmt sich Diandra Linnemann die Kleidung der Superheld*innen an sich an, denn es geht um:

KEINE CAPES – oder: Vor- und Nachteil der Superheldenaufmachung

Spätestens, seit sie es mal wieder in die Kinos geschafft haben, kommt keiner an ihnen vorbei: Superhelden. Und eigentlich kennen und lieben wir sie doch alle: Iron Man, Batman and Robin, The Flash, Captain America, …
Stellen wir uns jetzt einmal vor, jemand von einem anderen Stern kommt für ein Praktikum auf der Erde vorbei und schlägt nichtsahnend einen Superheldencomic auf. Wahrscheinlich erkennt er die Helden auch komplett ohne Vorkenntnisse auf den ersten Blick.

Und woran liegt das?

An ihren Kostümen. Nicht alle tragen dabei natürlich explizit heroische Maßanfertigungen –der Hulk ist einfach nur grün – aber in den meisten Fällen sind sie allein schon an ihrer Kleidung hervorragend zu identifizieren. In den Anfängen der Comiczeit hatte das vielleicht noch praktische Gründe, denn die Qualität der Druckerzeugnisse war nicht so hoch wie heute, es gab nur eine begrenzte Menge Farben und Kosten sparen wollte man natürlich auch. Also verwendete man für Superhelden die immer gleichen, möglichst auffällig und eindeutig gefärbten Kleidungsstücke. Wer außer Wonder Woman trug denn schon Sternchen-Shorts? Außerdem konnte man durch wehende Capes Dynamik in die Bilder bringen und Bewegung andeuten. Später wurden dann verschiedene Erklärungen dafür herangezogen, warum Superhelden besondere Kleidung tragen mussten – Doctor Stranges Umhang ist magisch, Batman trägt ein hochtechnisiertes Batcape, mit dem man fliegen und Leute fesseln kann und Superman – tja, das ist eben Superman. Der braucht keine Erklärung.

Bereits im sechzehnten Jahrhundert galten Schwert und Umhang in Italien übrigens als Standardausstattung eines Kämpfers – der Umhang sah nicht nur cool aus, sondern konnte auch zur Verteidigung oder sogar im Angriff verwendet werden. Wer Beispiele dafür sehen möchte, ist bestimmt mit Filmen über die drei Musketiere oder, nur ein paar hundert Jahre später, Zorro gut bedient. (Zorro war übrigens einigen Quellen zufolge die Inspiration für Batman. Andere Quellen nennen Zirkus-Performer als Vorlage für den Cape-und-Spandex-Look. Wer weiß?)

Captain America wiederum hat zwar kein Cape, aber dafür seine Uniform mit Stern, wenigstens in den Comicheften (die ersten Bilder von „Infinity War“ lassen ja etwas anderes erwarten), als Symbol für Patriotismus und Mut, und bei Iron Man bin ich mir nicht einmal sicher, ob Tony Stark der Held ist oder nicht doch seine Hightech-Sardinenbüchse, die man natürlich auch überall und jederzeit erkennt.

Wer sich allerdings schonmal in Cosplay probiert hat, stößt schnell an die Grenzen seines Verständnisses für den heroischen Look. Die wahre Superheldenkraft scheint nämlich zu sein, dass der Spandex einem nicht konstant in die Pofalte kriecht und man sich nicht mit dem Cape versehentlich stranguliert. Aus rein praktischen Gesichtspunkte sind gerade Capes und Umhänge mal so ziemlich das Dämmlichste, was man sich einfallen lassen kann. Daran ändern auch das römische Paludamentum der Kriegsherren und der Königspurpur nichts – nicht alles, was früher gemacht wurde, war wirklich klug.

Warum trägt die typische Superheld*in eigentlich eine Verkleidung?

Ein Argument, das häufig bemüht wird, ist die Anonymität. Die könnte man zwar auch ohne Cape haben, aber abgesehen davon finde ich diese Idee gar nicht so blöd. Schließlich brechen Superhelden oft geltendes Recht, um schlimmeres Unheil zu verhindern. Und spätestens beim Phänomen des Internet-Trolls wird schnell klar, dass Anonymität tatsächlich den Mut steigern kann – für gute wie für schlechte Zwecke. (Das erklärt dann übrigens auch die absurd verkleideten Bösewichte aus den Comics.) Wenn man erst anonym, quasi „gesichtslos“ ist, entfallen die Erwartungen, mit denen das soziale Umfeld einen für gewöhnlich fesselt. Stattdessen wird das Superhelden-Outfit zur selbsterfüllenden Prophezeiung, denn wer mutig genug ist, in einem grünen Strampler herumzulaufen, dem ist alles zuzutrauen.

Für die Abschlussprüfung oder den nächsten Vortrag vor Publikum kann man aus diesem Umstand übrigens tatsächlich Nutzen ziehen, auch wenn man aus individuellen Gründen vielleicht vom Ganzkörper-Lederkondom à la „Black Widow“ absehen möchte. Politikerinnen machen das schon vor, mit dem roten „Powerblazer“, und auch andere berühmte Persönlichkeiten treten bevorzugt im gleichen (oder gleichartigen) Outfit auf, das direkt ihre Rolle definiert und entsprechende Erwartungen beim Publikum weckt – Steve Jobs‘ Rollkragenpulli oder Amanda Palmer mit ihren Corsagen und künstlerisch ambitioniert gestalteten Augenbrauen sind nur zwei gute Beispiele. Die Künstlerin Robyn Rosenberger gestaltet sogar Superhelden-Capes für kranke oder behinderte Kinder, um zu zeigen, wie stark sie eigentlich sind. Das ist natürlich keine magische Kur, aber es muntert die Kinder auf und gibt ihnen Hoffnung.

Ich persönlich bevorzuge übrigens für öffentliche Auftritte keine Capes, sondern Stiefel mit flachen Absätzen und praktisch geschnittene Röcke oder Kleider in wilden Farbmixen – so kann man mich weder aufhalten noch übersehen. Und gerade für eine eher introvertierte Person wie mich sind das ziemlich geniale Superkräfte. ^^

Die Autorin

Die meisten von Diandras Texten entstehen aus Missverständnissen, Wetten oder wirren Träumen. Wenn sie nicht gerade literarische Abenteuer im Rheinland erlebt, übersetzt sie medizinische Texte für schnödes Geld. Sie mag Katzen, Laufschuhe und Pizza. Ihren Blog mag sie theoretisch auch, aber das sieht man immer nur sporadisch.

Blog: Diandras Geschichtenquelle
Twitter: @maerchenquelle
Facebook: Diandras Geschichtenquelle – Diandra Linnemann

Wer Diandra mal live erleben möchte kann das an diesem Sonntag auf der RPC machen, wo sie aus ihrem neusten Roman „Andrea die Lüsterne und die lustigen Tentakel des Todes“ liest: Lesung auf der RPC.

Im morgigen Beitrag stellt euch Ariane von Nerd mit Nadel eine Superheldin aus einem Comic vor, den ihr am Samstag auf dem Gratis Comic Tag erhalten oder mit etwas Glück hier gewinnen könnt.

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Lies auf Deutsch

Yesterday I told you about the term „capes“ for superhero*ines, today Diandra Linnemann talks about their clothes , because it’s about:

NO CAPES – or: Advantages and disadvantages of the superhero outfit

At the latest, since they made it back into the theaters, no one can get past them: superheroes. And in a way we all know and love them: Iron Man, Batman and Robin, The Flash, Captain America, …
Now let’s imagine someone from another planet coming over to Earth for an internship and unsuspectingly opening a superhero comic. Probably he also recognizes the heroes completely without previous knowledge at first sight.

And why is that?

By their costumes. Of course, not everyone wears explicitly heroic custom-made clothes – the Hulk is just green – but in most cases they can be easily identified by their clothes alone. In the early days of the comic strip era there were perhaps practical reasons for this, because the quality of the printed products was not as high as it is today, there were only a limited number of colours and costs to save, of course. So they always used the same, as conspicuously and clearly coloured clothes as possible for superheroes. Who else besides Wonder Woman wore star shorts? Furthermore, with billowing capes one could bring dynamics into the pictures and hint at movement. Later, various explanations were used to explain why superheroes had to wear special clothes – Doctor Stranges cape is magical, Batman wears a high-tech batcape to fly and tie people up and Superman – well, that’s Superman. He doesn’t need an explanation.

By the way, already in the sixteenth century sword and cape were considered as standard equipment of a fighter in Italy – the cape did not only look cool, but could also be used for defense or even in an attack. Those who want to see examples of this are certainly well served with films about the three musketeers or, only a few hundred years later, Zorro. (Zorro was the inspiration for Batman, according to some sources. Other sources cite circus performers as models for the cape-and-spandex look. Who knows?)

Captain America, on the other hand, doesn’t have a cape, but his uniform with a star, at least in the comic books (the first pictures of „Infinity War“ suggest something else), as a symbol of patriotism and courage, and with Iron Man I’m not even sure if Tony Stark is the hero or not his high-tech sardine tin, which you can of course recognize everywhere and at any time.

But if you’ve ever tried Cosplay, you’ll soon reach the limits of your understanding of the heroic look. The real superhero power seems to be that the spandex doesn’t creep constantly into your bottom crease and you don’t accidentally strangle yourself with the cape. From a purely practical point of view, capes and cloaks are just about the dumbest thing you can come up with. The Roman paludamentum of the warlords and the royal purple did nothing to change this – not everything that was done before was really clever.

Why does the typical superhero*ine wear a disguise?

An argument that is often used is anonymity. You could have that without a cape, but apart from that I don’t think this idea is so stupid. After all, superheroes often break the law to prevent worse things from happening. And at the very least with the phenomenon of the Internet troll it quickly becomes clear that anonymity can actually increase the courage – for good as for bad purposes. (This also explains the absurdly disguised villains from the comics.) Once you are anonymous, quasi „faceless“, the expectations with which the social environment usually binds you, are lost. Instead, the superhero outfit becomes a self-fulfilling prophecy, because anyone brave enough to walk around in a green romper can do anything.

For the final exams or the next presentation in front of an audience, one can actually benefit from these circumstance, even if, for individual reasons, one would perhaps like to disregard the full-body leather condom à la „Black Widow“. Politicians are already demonstrating this with the red „Powerblazer“, and other famous personalities also prefer the same (or similar) outfit that directly defines their role and arouses corresponding expectations in the audience – Steve Jobs‘ turtleneck sweater or Amanda Palmer with her corsages and artistically ambitiously designed eyebrows are just two good examples. The artist Robyn Rosenberger even designs superhero capes for sick or handicapped children to show how strong they actually are. This is not a magic cure, of course, but it cheers up the children and gives them hope.

Personally, I don’t prefer capes for public appearances, but boots with flat heels and practically cut skirts or dresses in wild colour mixes – so you can neither stop me nor overlook me. And especially for a more introverted person like me, these are pretty ingenious superpowers. ^^

Die Autorin

Most of Diandras texts arise from misunderstandings, bets or confusing dreams. When she is not experiencing literary adventures in the Rhineland, she translates medical texts for disdainful money. She likes cats, running shoes and pizza. She also likes her blog in theory, but you only see that sporadically.

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In tomorrow’s post Ariane von Nerd mit Nadel introduces you to a superheroine from a comic that you can get on Saturday during the Gratis Comic Tag.

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Wie man eine Heldenwelt erstellt …

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Nicht nur als Leser*in sind Superheld*innen interessant, auch als Autor*in kann man ihnen spannende Dinge erschaffen. Zum Beispiel, dass wovon Ann-Kathrin Karschnik heute berichtet.

Werkstattbericht zu „Aurora“

Hallo ihr Lieben,
mein Name ist Ann-Kathrin Karschnick und ich bin die Organisatorin der Superhelden-Reihe „Aurora“. Im Folgenden möchte ich euch einmal berichten, wie es eigentlich dazu kam, dass wir eine Reihe voller Superheldinnen geschrieben haben.

1. Wieso kommt man auf die verrückte Idee, eine Reihe mit Superheldinnen zu schreiben?

Tja, das ist auf zwei Grundideen begründet. Ich wollte wahnsinnig gerne etwas machen, das in die aktuelle Superheldenhysterie passt und hatte da schon die perfekte Heldin. Aber ich wollte es anders aufziehen als die üblichen Origin-Stories der Helden. Dazu kam Anja Bagus mit der Idee, man könnte ja gemeinsam ein Projekt mit mehreren Autoren machen.
So telefonierten Anja und ich eine längere Zeit und es wurde die Idee geboren, eine Reihe von Superheldinnen zu entwerfen. Explizit mit dem Anspruch, dem Fachkräftemangel am Superheldinnenmarkt entgegenzuwirken. 😉

2. Die Autorinnen suchen

Zunächst haben wir uns überlegt, wie viele wir wollten. Wir einigten uns auf 5-8 Autorinnen, die wir fragen wollten. Und ja, wir suchten explizit nach Autorinnen. Klar können auch Männer sehr gute weibliche Charaktere erschaffen, aber – passend zur derzeitigen Diskussion, ob in der Phantastik mal wieder mehr Frauen Chancen in Großverlagen bekommen sollten – wir wollten damals schon ein reines Frauenteam haben. Einfach, weil wir es konnten. 😉
Wir fragten 8 Autorinnen, weil wir dachten, die würde das Thema interessieren. Und alle 8 sagten zu. Dazu gehörten Anja Bagus, Caroline Brinkmann, Cathrin Kühl, Sandra Florean, Sandra Baumgärtner, Stephanie Linnhe, Melanie Vogltanz und meine Wenigkeit.

3. Wie fangen wir überhaupt an?

Nun, die Grundidee war einfach. Alle sollten dieselbe Origin-Story haben, aber die Kräfte erst im ersten Band finden/entwickeln. Also begannen wir, indem wir erst einmal unsere Charaktere entwickelten und absprachen.
Für die Absprachen benutzten wir Trello, eine Online-Projektmanagement-Software, bei der mehrere auf dasselbe Board zugreifen können. Da wir über ganz Deutschland/Österreich verstreut waren, war das notwendig. So konnten wir Überschneidungen oder Ähnlichkeiten der Charaktere gleich erkennen und ausmerzen.
Dann ging es um die Weltenerschaffung. Was genau wollten wir haben? Unsere Welt? Eine alternative Realität? Wir entschieden uns, eine Art Superhelden-Punk in Deutschland zu gestalten. Also alternative Städte, die aber eindeutig einer uns bekannten Großstadt zuzuordnen waren, wenn man genau darauf achtete. Es war alles etwas technologischer und etwas dreckiger in den großen Städten. Der Ruhrpott wurde z.B. zu Mega-City.
Wie es so üblich ist, sind Superhelden-Storys nicht besonders lang. Also beschlossen wir, pro Charakter 3 Novellen zu schreiben. Das sind zwischen 100-150 Seiten pro Novelle. Insgesamt hatten wir also den Plan 24 Novellen aus demselben Universum herauszubringen.

4. Wie klappte das mit dem Schreiben?

Das Schreiben selbst war kein Problem. Wir hatten ja im Vorweg schon alle Parameter geklärt. Somit mussten wir nur noch eine Reihenfolge der Veröffentlichungen festlegen. Wir wollten alle 2 Wochen eine Episode herausbringen und das bedeutete viel Planung für den Verlag und die Autorinnen. Dazu haben wir versucht, zu so vielen Heldinnen wie möglich kleine Trailer zu drehen. Wer Lust hat, kann sich die unter Papierverzierer Aurora auf Youtube gerne mal anschauen.
Tatsächlich kamen alle 2 Wochen die neuen Novellen heraus und erfreuten das Leserherz. Jeder konnte selbst aussuchen, welcher Heldin er folgte, denn die Bücher waren unabhängig voneinander zu lesen. Zwar gab es ab und an Cameo-Auftritte der anderen Heldinnen, aber nichts, was wie bei den Avengers laufen würde.

5. Fazit

Die Welt und die Charaktere haben mir persönlich unglaublich viel Spaß gemacht. Auch die Zusammenarbeit mit den Autorinnen klappte einwandfrei und würde ich jederzeit wiederholen. Erstaunlich war auch, dass die Leser von den Figuren begeistert waren. Nicht alle waren superstarke Charaktere, sondern wir hatten auch eine leicht übergewichtige, bibliophile Menschenphobikerin dabei, die aber eine unglaubliche Entwicklung mitgemacht hat. Oder eine junge Frau, die glaubte, verrückt zu sein, weil sie mit toten Menschen sprechen konnte. Die Charaktere waren alle keine Mary Sues, wie es so schön heißt. Meine z.B. hatte eine dezent verschwimmende Grenze für Recht und Unrecht. Vertrauen würde ich ihr nicht. 😉
Superhelden zu erschaffen ist also gar nicht so schwer, wenn man bedenkt, dass sie allesamt nur Menschen sind, die eine Hintergrundgeschichte haben. Und wenn man es genau nimmt wurden in Aurora ganz einfache Mädchen/Frauen zu Heldinnen. Nicht durch ihre Kräfte, sondern durch die Art, wie sie mit der Situation umgingen.
Denn eine Frage sollte sich jeder von euch einmal stellen:
Was wäre, wenn du eines Morgens aufwachst und eine Superkraft hast? Wie würdest du sie einsetzen? Superheld oder Superschurke?

Mehr zu Aurora findet ihr auch auf der Verlagshomepage vom Papierverzierer Verlag: Aurora.

Die Autorin

Ann-Kathrin Karschnick lebt im schönen Schleswig-Holstein mit ihrer Familie. Wenn sie nicht gerade in ihren Büchern steckt und einen neuen Roman schreibt, organisiert sie die Heimspiele der American Football Mannschaft ihres Mannes. Oder sie schaut Doctor Who in Dauerschleife. Mit dem Auftakt der Phoenix-Trilogie „Tochter der Asche“ hat sie den Deutschen Phantastik Preis gewonnen. Wer auf einer Messe oder Convention eine Frau im grünen Kleid sieht und laut nach Kuddel ruft, hat gute Chancen, sie zu treffen.

Blog: Ann-Kathrin Karschnick
Twitter: @akkarschnick
Facebook: Ann-Kathrin Karschnick – Violet Thomas

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Lies auf Deutsch
Not only as a reader are superhero*ines interesting, also as an author*ess you can create exciting things for them. For example, what Ann-Kathrin Karschnik talks about today.

Workshop report on „Aurora“

Hello dears,
my name is Ann-Kathrin Karschnick and I am the organizer of the superhero series „Aurora“. In the following I would like to tell you how we actually came to write a series about Superheroines.

1. How does one come up with the crazy idea of writing a series about superheroines?

Well, that’s based on two basic ideas. I wanted to do something that fits into the current superhero hysteria and I already had the perfect heroine. But I wanted to do it differently from the usual origin stories of heroes. Additionally, Anja Bagus came up with the idea that one could do a project together with several authors.
So Anja and I phoned for a long time and the idea was born to design a series of superheroines. Explicitly with the claim to counteract the shortage of skilled workers in the superheroine market. 😉

2. Looking for authoresses

First we thought about how many we wanted. We agreed on 5-8 authoresses we wanted to ask. And yes, we were explicitly looking for female authors. Of course men can also create very good female characters, but – in keeping with the current discussion as to whether more women should once again get a chance in large publishing houses in fantasy – we wanted to have a pure women’s team back then. Simply because we could. 😉
We asked eight authoresses because we thought they would be interested in the topic. And all eight agreed. These included Anja Bagus, Caroline Brinkmann, Cathrin Kühl, Sandra Florean, Sandra Baumgärtner, Stephanie Linnhe, Melanie Vogltanz and myself.

3. How do we even start?

Well, the basic idea was simple. All should have the same Origin story, but find/develop their powers only in the first volume. So we started by first developing and agreeing on our characters.
For the arrangements we used Trello, an online project management software where several people can access the same board. Since we were scattered all over Germany/Austria, this was necessary. So we could immediately recognize and eliminate overlaps or similarities of the characters.
Then it was about creating the world. What exactly did we want? Our world? An alternative reality? We decided to create a kind of superhero punk in Germany. So alternative cities, which could be clearly assigned to a city known to us, if one pays close attention to it. It was all a bit more technological and a bit dirtier in the big cities. The Ruhrpott, for example, became Mega-City.
As usual, superhero stories aren’t that long. So we decided to write 3 novels per character. That is between 100-150 pages per novella. So all in all we had the plan to publish 24 novels in the same universe.

4. How’d the writing go?

The writing itself wasn’t a problem. We had already clarified all the parameters in advance. So all we had to do was determine the order of the publications. We wanted to release an episode every two weeks and that meant a lot of planning for the publisher and the authors. We tried to shoot small trailers for as many heroines as possible. If you like, you can have a look at Papierverzierer Aurora on YouTube.
In fact, the new novellas came out every 2 weeks and delighted the reader’s heart. Everyone could choose which heroine to follow, because the books could be read independently. Although there were occasional cameo appearances of the other heroines, but nothing that would be like the Avengers.

5 Conclusion

I personally had an incredible amount of fun with the world and the characters. The collaboration with the authoresses also worked perfectly and I would do it again any time. It was also astonishing that the readers were enthusiastic about the characters. Not all of them were super strong characters, but we also had a slightly overweight, bibliophilic, people phobic woman, but she went through an incredible development. Or a young woman who thought she was crazy for talking to dead people. The characters weren’t Mary Sues, as they say. Mine, for example, had a subtly blurring line for right and wrong. I wouldn’t trust her. 😉
Creating superheroes isn’t that hard, considering they’re all just people with a background story. And if you take it strictly, very simple girls/women became heroines in Aurora. Not through their powers, but through the way they dealt with the situation.
After all, one question each of you should ask yourselves at some point:
What if one morning you wake up with a superpower? How would you use them? Superhero or supervillain?

The Authoress

Ann-Kathrin Karschnick lives in the beautiful Schleswig-Holstein with her family. When she’s not writing a new novel, she organizes the home games of her husband’s American Football team. Or she watches Doctor Who in perpetual loop. With the first part of the Phoenix trilogy „Tochter der Asche“ („Daughter of the Ashes“) she won the German Fantasy Prize. Anyone who sees a woman in a green dress at a book fair or convention and calls out loud for Kuddel has a good chance of meeting her.

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Superheldinnen Teams

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Im heutigen Beitrag zeigt uns Guddy Hoffmann-Schoenborn by Fried Phoenix das es gar nicht so leicht ist Superhelden Teams zu finden, die nur aus Frauen bestehen …

Superheldinnen Teams

Superhelden gibt es derer viele und dass sie sich gerne in Teams zusammenschließen, scheint nur logisch. Dort, wo es gegen übermächtige Antagonisten geht, muss man die Kräfte bündeln, um erfolgreich zu sein! Auffallend dabei ist jedoch, dass der Anteil weiblicher Teammitglieder äußerst gering ist.

Die Teams sind entweder ausschließlich männlich oder enthalten nur wenige Frauen. Und wenn, dann oftmals nur die berüchtigte „Quotenfrau“. Besonders in den Verfilmungen fällt es auf: Justice League und die ersten Avengers-Verfilmungen etwa bestehen zu einem massiven Teil aus Männern. Immerhin: Auch das scheint sich zu wandeln. Nicht nur tauchen in letzter Zeit immer mehr Frauen in den Teams auf, auch werden nun ganze Filme einer Heldin gewidmet.

Doch eine Frage bleibt natürlich: Gibt es rein weibliche Teams? Hierbei möchte ich mich auf die westlichen Comics beschränken, womit etwa Sailor Moon rausfällt. Auch sollen es Superheldinnen bleiben – großartige Comics wie Rat Queens werden also ebenfalls außen vor gelassen. Zurück blieben da leider nur wenige Teams. Fünf derer möchte ich euch hier nun vorstellen:

Lady Liberators

Interessanterweise als Karikatur auf den Feminismus ersonnen, hat dieses Team nicht allzu viele gemeinsame Abenteuer bestritten. Immerhin wurzelt es auch auf einer Lüge: Von der hinterlistigen, als Valkyrie verkleidete Enchantress manipuliert, wurden sie damals auf die Avengers gehetzt. Mit dabei: The WaspBlack Widow, Scarlet Witch and Medusa.

Nach dieser Farce würfelten sich die Liberators erst viel später, nämlich 2008, wieder zusammen. She-Hulk trommelte Invisible WomanStorm, ValkyrieThundraSpider-WomanTigra, Black Widow und Hellcat zusammen, um die Identität des Red Hulks zu entblößen und ihn zu jagen. Obwohl erfolgreich, verkrümelten sie sich nach getaner Arbeit wieder und das Thema ist bis heute gegessen. Allerdings wünscht  sich „Valkyrie“-Darstellerin (Thor 3: Ragnarök) vehement eine Verfilmung des Stoffs. Man darf gespannt sein, ob es sich realisieren lässt!

Publisher: Marvel | Erster Auftritt: The Avengers #83 (December 1970)

A-Force

Auch hier hatte wieder She-Hulk die Finger im Spiel. Im Zuge der „Secret Wars„-Storyline scharte sie unter anderem  Dazzler, Medusa, Nico Minoru and Singularity um sich, um die Battleworld zu schützen. Dafür wurde extra ein Team aus weiblichen Autorinnen rekrutiert. Marvel war und ist sich seiner weiblichen Leserschaft durchaus bewusst und wollte durch diese Serie bewusst die Diversität fördern.

Allzu lang währte die A-Force allerdings leider nicht. Nach nur insgesamt 15 Issues und zwei Alben wurde die Serie Dank schlechter Verkaufszahlen und trotz guter Kritiken eingestellt.

Publisher: Marvel | Erster Auftritt: A-Force #1 (May 2015)

Femforce

Die Truppe Femforce (Abk. für „Federal Emergency Missions Force„) formte sich in ihrer fiktiven Historie während des zweiten Weltkriegs, um geschlossen gegen die Nazis vorzugehen. In den kommenden Jahrzehnten blieb es nicht beim ursprünglichen Team – die Besetzung wechselte stets. Doch der Zusammenhalt bleibt!

Und so hat sich Femforce zu einer langlebigen und für einen Indie-Publisher höchst erfolgreichen Serie gemausert. Aktuell zählt die Reihe 182 Issues. Eine Zahl, die sich sehen lassen kann!

Publisher: A.C. Comics | Erster Auftritt: Femforce (1985)

Birds of Prey

Ursprünglich nur ein aus Barbara Gordon alias  Batgirl and Black Canary bestehendes Zweiergespann, scharten sie bald auch Huntress, Lady Blackhawk und mehr Heldinnen um sich. Obwohl sich ab und an auch Männer anschlossen, blieb das Team im Kern weiblich. Gemeinsam wurden Abenteuer erlebt und obligatorischerweise Schurken gejagt – und das überaus erfolgreich!

Nicht nur in den Comics, auch in einer eigenen Serie brillierten sie und überstanden auch Tiefen und Reboots. Aktuell befinden sie sich in der Comicserie „Batgirl and the Birds of Prey„, die gerade mit dem 23. Issue zu Ende geht. Es bleibt allerdings zu erwarten, dass es nicht das absolute Ende sein wird …

Publisher: D.C. Comics | Erster Auftritt: Black Canary/Oracle: Birds of Prey (1995)

The Fearless Defenders

The Fearless Defenders sind eigentlich die Valkyrior, die auf der nordischen Mythologie basieren. Bereits 1966 in Thor #133 aufgetaucht, erhielten sie allerdings erst 2013 eine eigene Serie.

Dort scharen Valkyrie und Misty Knight Superheldinnen um sich, um sich nicht nur mit asgardianischen Belangen auseinanderzusetzen. Obwohl auch diese Serie von den Kritikern größtenteils geliebt wurde, schaffte sie es nur auf 13 Issues und wurde innerhalb weniger Monate aufgrund schlechter Verkaufszahlen wieder abgesetzt.

Publisher: Marvel Comics | Erster Auftritt: The Fearless Defenders #1 (2013)

Es scheint fast, als würden die rein weiblichen Teams entweder böse floppen, oder sich einer regen und langen Beliebtheit erfreuen. Zwischentöne scheint es kaum zu geben. Woran mag das liegen?

In The Fearless Defenders dreht sich viel – zu viel um ein Baby und ein Liebesdreieck: Zwei Frauen streiten um einen Mann. Dass nebenbei die Welt gerettet werden muss, verblasst daneben zu schnödem Beiwerk. Wollen Frauen etwa nur Comics über niedlichen Nachwuchs und Liebeszwists lesen? Wohl kaum. Vielleicht brauchen manche Autoren schlichtweg noch Nachhilfe in Sachen weibliche Teams und deren Motivationen und Ziele.

Auch schade ist, dass die rein weiblich besetzten Teams allzu oft von den Lesern in die feministische Ecke gedrängt werden. Dabei muss die Intention eines solchen Teams gar keine feministische sein, sondern kann durchaus auch der Liebe zu den Figuren entsprossen sein. Es sind Heldinnen, die gegen das Böse kämpfen – das können sie gerne mit feministischem Hintergrund, doch ist dieser absolut nicht zwingend. Genau wie rein männliche Teams keiner männlichen Bewegung folgen müssen – und es meistens auch nicht tun.

Ich persönlich brauche allerdings auch keine Frauenteams. Mir würde es reichen, wenn das Geschlechterverhältnis in den Teams ganz einfach ausgeglichen wäre. Wenn das zu Freundschaften zwischen den Figuren und zu interessanten Interaktionen führen würde – die gerne auch ohne romantischer Liebe auskommen dürfen.

Wie seht ihr das? Wünscht ihr euch mehr Frauenteams? Welches Frauenteam mögt ihr besonders?

Die Autorin

Guddy ist eine eierlegende Wollmilchsau und schreibt nicht nur Texte für Magazine, ihren eigenen Blog Fried Phoenix und ihren Roman, sondern zeichnet auch mit Vorliebe Rollenspielcharaktere anderer Leute, erstellt Videos für Youtube, musiziert in der Dusche und mit Luftgitarren und ist im Internet als Crazy Catlady, Diversitäts-Enthusiastin und Bahn-Nörglerin unterwegs. Aktuell arbeitet sie für Ubisoft und haust mit Mann und Katze an der schönen Küste Newcastles.

Blog: Fried Phoenix
Twitter: @Zeitzeugin42
Facebook: friedphoenix.de
Instagram: zeitzeuginguddy
YouTube: Fried Phoenix
Deviantart: Zeitzeugin

Morgen wird Ann-Kathrin Karschnik von der Erschaffung eines anderen Superheldinnen Teams erzählen.

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Lies auf Deutsch

In today’s post Guddy Hoffmann-Schoenborn of Fried Phoenix shows us that it is not that easy to find superhero teams consisting only of women…

Superheroine teams

There are many superheroes and it seems only logical that they like to team up. Where you have to fight overpowering antagonists, you have to join forces to be successful! However, it is striking that the proportion of female team members is extremely low.

The teams are either exclusively male or contain only a few women. And if it does, then often only the notorious „quota woman“. It’s especially noticeable in the film versions: Justice League and the first Avengers films, for example, consist to a massive extent of men. At least, that too seems to be changing. Not only have more and more women been appearing in the teams lately, whole films are now also being dedicated to one heroine.

But one question remains of course: Are there all-female teams? Here I would like to limit myself to western comics, meaning that Sailor Moon is not included. They’re also supposed to remain superheroes – so great comics like Rat Queens are also left out of the picture. Unfortunately, that only leaves a few teams. Five of them I would like to introduce to you here:

Lady Liberators

Interestingly conceived as a caricature of feminism, this team has not embarked on too many common adventures. After all, it is also rooted in a lie: manipulated by the cunning Enchantress disguised as Valkyrie, they were incited onto the Avengers back then. Included: The WaspBlack Widow, Scarlet Witch and Medusa.

After this farce, the Liberators threw themselves together again much later, in 2008. She-Hulk rounded up Invisible Woman, Storm, Valkyrie, Thundra, Spider-Woman, Tigra, Black Widow and Hellcat to expose the identity of the Red Hulk and hunt him down. Although successful, they bunked off after the work was done and the topic has remained moot to this day. However, „Valkyrie“ actress (Thor 3: Ragnarök) vehemently wishes for a film adaptation of the material. It will be interesting to see if it can be realized!

Publisher: Marvel | First appearance: The Avengers #83 (December 1970)

A-Force

Again She-Hulk had a hand in this. In the course of the „Secret Wars“ storyline, she gathered Dazzler, Medusa, Nico Minoru, Singularity and others around her to protect Battleworld. A team of female authors was recruited especially for this purpose. Marvel was and is well aware of his female readership and wanted to consciously promote diversity through this series.

Unfortunately, the A-Force didn’t last too long. After only 15 issues and two albums the series was discontinued thanks to poor sales and despite good reviews.

Publisher: Marvel | First appearance: A-Force #1 (May 2015)

Femforce

The Femforce (abbreviation for „Federal Emergency Missions Force„) formed in its fictitious history during the Second World War to take a united stand against the Nazis. In the following decades it did not stay with the original team – the line-up always changed. But the bond remains!

And so Femforce has evolved into a long-lived and highly successful series for an indie publisher. Currently, there are 182 issues. A number to be proud of!

Publisher: A.C. Comics | First appearance: Femforce (1985)

Birds of Prey

Originally just a pair of Barbara Gordon alias Batgirl and Black Canary, they soon gathered together Huntress, Lady Blackhawk and more heroines. Although men joined in from time to time, the core of the team remained female. Together they had adventures and were compulsorily chasing villains – and with great success!
Not only in the comics, but also in their own series, they excelled and also survived depths and reboots. They are currently in the comic series „Batgirl and the Birds of Prey„, which is just ending with the 23rd issue. However, it remains to be expected that it will not be the absolute end…
Publisher: D.C. Comics | First appearance: Black Canary/Oracle: Birds of Prey (1995)

The Fearless Defenders

The Fearless Defenders are actually the Valkyrior based on Nordic mythology. They appeared in Thor #133 as early as 1966, but did not receive their own series until 2013.

There Valkyrie and Misty Knight gather superheroines around them to deal not only with Asgardian concerns. Although this series was also largely loved by the critics, it only made it to 13 issues and was sold again within a few months due to poor sales figures.

Publisher: Marvel Comics | First appearance: The Fearless Defenders #1 (2013)

It almost seems as if the all-female teams either flop badly or enjoy a busy and long popularity. There hardly seem to be any nuances. What may be the reason?

The Fearless Defenders is all about a baby and a love triangle: two women fighting over a man. The fact that the world has to be saved on the side is fading into mere frill. Do women just want to read comics about cute kids and love clashes? I don’t think so. Maybe some authors simply need tutoring in the matter of female teams and their motivations and goals.

It’s also a pity that the purely female teams are all too often pushed into the feminist corner by the readers. The intention of such a team does not have to be feministic at all, but can also have its roots in the love for the characters. They are heroines fighting against evil – they can do that with a feminist background, but this is absolutely not obligatory. Just as purely male teams do not have to – and usually do not – follow a male movement.

Personally, I don’t need teams of women either. It would be enough for me if the gender balance in the teams were simply levelled out. If this would lead to friendships between the characters and to interesting interactions – which are also allowed to get along without romantic love.

How do you see it? Do you want more women’s teams? Which women’s team do you particularly like?

The Authoress

Guddy is an egg-laying woolly milksow* and not only writes texts for magazines, her own blog Fried Phoenix and her novel, but also likes to draw roleplaying characters of other people, creates videos for YouTube, makes music in the shower and with air guitars and is on the Internet as Crazy Catlady, diversity enthusiast and railway nagger. Currently she works for Ubisoft and lives with her man and cat on the beautiful coast of Newcastle.

Blog: Fried Phoenix
Twitter: @Zeitzeugin42
Facebook: friedphoenix.de
Instagram: zeitzeuginguddy
YouTube: Fried Phoenix
Deviantart: Zeitzeugin

Tomorrow Ann-Kathrin Karschnik will talk about the creation of another superheroine team.

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* This is a literal translation of the German term „eierlegende Wollmilchsau“ which essentially means to be a jack of all trades or a swiss-army knife.

Auch Superheldinnen scheitern

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In diesem Gastbeitrag von Sarah Wagner geht es heute um eine etwas andere Seite des Superheroines-Daseins …

Wenn Heldinnen scheitern

Sie legte sich ein gutes Stück von ihren Freunden entfernt auf den Boden und starrte in die Dunkelheit. So deutlich sah sie das Bild des weißen Hirsches vor sich, als hätten die Sterne selbst es an den Nachthimmel gemalt: So schön, so stolz, so tot. […]
Lautlos rannen ihr die Tränen über das Gesicht. Ohne sie wäre er noch am Leben. Es ist deine Schuld, nagte es in ihr. Das alles ist deine Schuld.

So ergeht es Xanna, der Heldin meines Romans. Dabei hatte alles darauf hingedeutet, dass sie es schaffen würde. Endlich hatte sie die magischen Fähigkeiten erworben, die sie brauchte. Mit ihnen würde sie es ganz sicher schaffen. Dachte sie.

Jetzt bleibt ihr nur die Dunkelheit und ihr eigenes Versagen. Früh am nächsten Morgen macht sie sich auf, um ihren Freunden, dem Wald und der Aufgabe, die dort auf sie wartet, für immer den Rücken zu kehren. Ziellos irrt sie durch die Wiesen und verflucht ihren eigenen Stolz, der sie so siegessicher gemacht hat.

Auch andere Heldinnen scheitern. So verschieden wie sie selbst sind auch ihre Wege, damit umzugehen. In dem folgenden kleinen Test kannst du herausfinden, welcher von ihnen du am ehesten gleichst und natürlich auch, wie Xannas Geschichte weitergeht.

Welche Superheldin bist du?

Wie funktioniert‘s? Einfach Fragen beantworten und zählen, welchen Buchstaben du am meisten hast.

1. Welche Eigenschaft trifft am meisten auf dich zu?

  • abenteuerlustig (a)
  • vorsichtig (d)
  • leidenschaftlich (b)
  • unabhängig (c)

2. Was ist für dich am schlimmsten?

  • Hilflosigkeit (b)
  • Langeweile (a)
  • Ungerechtigkeit (d)
  • Ablehnung (c)

3. Wenn mich jemand verletzt…

  • kann ich mich noch sehr lang daran erinnern (c)
  • klär ich das auf der Stelle (a)
  • zieh ich mich erstmal zurück und denke über eine Lösung nach (b)
  • tue ich, als ob es mir nichts ausmachen würde (d)

 

4. Wie verbringst du am liebsten deine Freizeit?

  • Hauptsache Action (a)
  • ich bin am liebsten allein draußen (d)
  • mit einer Dose Kekse und einem Stapel Comics (b)
  • Freizeit – was ist das? (c)

5. Welcher Herausforderung würdest du dich am liebsten stellen?

  • gegen böse Götter kämpfen (b)
  • einen verzauberten Wald befreien (d)
  • verschwundene Artefakte finden (a)
  • die Weltherrschaft gewinnen (c)

6. Welcher Satz trifft auf dich am meisten zu?

  • Man muss die Vergangenheit hinter sich lassen. (a)
  • Das Schicksal zieht die Fäden. (b)
  • Nur der Stärkere überlebt. (c)
  • Der erste Schritt ist immer der schwerste. (d)

7. Wenn ich so richtig versagt habe…

  • Wo ist mein Kissen? Ich muss mich mal so richtig ausheulen. (d)
  • Ich bete oder meditiere, das gibt mir wieder Kraft. (b)
  • Egal – aufstehen, weitermachen. (a)
  • Am besten nicht darüber nachdenken. (c)

8. Wie sieht für dich ein perfekter Tag aus?

  • etwas spannendes Neues entdecken (a)
  • einfach mal Zeit mit Freunden verbringen (b)
  • jemand hat mir ein tolles Kompliment gemacht (c)
  • endlich wieder auf einem Berg (d)

9. Welcher Satz trifft am ehesten auf dich zu?

  • Ich bin tough und erreiche fast immer meine Ziele. (a)
  • Manchmal würde ich mich am liebsten verstecken. (d)
  • Es gibt Seiten an mir, die ich nicht leiden kann. (c)
  • Ich entdecke gerade erst, wer ich wirklich bin. (b)

10. Was würden andere über dich sagen?

  • Harte Schale, weicher Kern (d)
  • Wow, was die alles kann! (c)
  • Wenn ich in der Klemme sitze, holt sie mich raus (a)
  • Sie ist ein totaler Freak – deshalb mag ich sie so. (b)

11. Was ist deine größte Angst?

  • Der Tod eines geliebten Menschen (b)
  • nicht akzeptiert zu werden (d)
  • zu viel Zeit zum Grübeln (a)
  • verletzlich zu sein (c)

12. Wen hättest du am liebsten an deiner Seite?

  • Eine plappernde Fee (d)
  • eine allwissende Göttin (b)
  • einen charismatischen Anführer (c)
  • niemand – allein schaff ich am meisten (a)

Auswertung

Am meisten a: Lara Croft

Abenteuerlustig, sexy und immer eine Waffe zur Hand. So kennen wir die Actionheldin Lara Croft, die als eine Art weiblicher Indiana Jones Schätzen vergangener Zeiten hinterherjagt. Doch wie wurde sie zu dieser außergewöhnlichen Frau? Über ihre Biografie gibt es verschiedene Varianten. In einer davon sterben ihre Eltern schon früh bei einem Flugzeugunglück. Lara lebt von da an allein als eine sehr unkonventionelle Adlige, die lieber Waffentraining statt Teestunden betreibt, auf dem riesigen Anwesen ihres Vaters. Um den Schmerz über den Verlust ihrer Eltern zu kompensieren, ist sie ständig auf der Suche nach einem Leben am Limit.

Lara Croft ist eine autarke, starke Persönlichkeit. Sie scheut weder Konflikte noch Herausforderungen. Das eigentlich negative Erlebnis des Verlustes, verwandelt sie in pure Energie, um sie für ein positives Ziel einzusetzen. Auf diese Art kann sie viel erreichen. Ob sie ihren Schmerz so überwinden oder ihn lediglich verdrängen kann, bleibt in ihrer Geschichte offen.

Am meisten b: Gwen Frost (Mythos-Academy von Jennifer Estep)

Alles Freaks!, denkt sich Gwen als sie von ihrer normalen Highschool auf die MythosAcademy wechselt. Hier wimmelt es von Wikingern, Walküren, Spartanern, Amazonen und vielen anderen Typen, die sie bisher nur aus Geschichten und Sagen kannte. Ihre neuen Mitschüler sind superreiche, begabte Krieger mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, die felsenfest davon überzeugt sind Teil des ewigen Kampfes zwischen den Göttern zu sein.
Zunächst hält Gwen das alles für Spinnerei, doch bald holt sie die neue Wirklichkeit ein. Nicht nur die Götter, die sie bisher für Blödsinn gehalten hat, erweisen sich als erschreckend real. Auch ihre eigene Rolle im Kampf der Götter ist alles andere als klein. Immer mehr wird sie zu einer tapferen Kriegerin und lernt, ihre Begabung für den Kampf zu nutzen, um den grausamen Gott Loki aufzuhalten.
Doch sie erlebt auch böse Überraschungen und muss heftige Niederlagen einstecken. Wenn das geschieht flüchtet sie sich zu der Person, die ihr ihre besonderen Fähigkeiten gegeben hat: Der griechischen Siegesgöttin Nike. Im Gespräch mit ihr wird ihr Blick wieder gerade gerückt. Sie bekommt Zuspruch, neue Hinweise und kann Wut und Zweifel an den göttlichen Plänen zum Ausdruck bringen.

Gwen Frost hat Mut und Verstand. Ihre Freunde und Familie bedeuten ihr mehr als alles andere. Nichts trifft sie so sehr wie der Tod von jemand, den sie liebt. Oft handelt sie im Alleingang, um ihre Freunde zu schützen – auch wenn sie selbst das in große Gefahr bringt. Um aber ihre schwersten Krisen überwinden zu können, braucht sie den Zuspruch einer stärkeren Existenz.

Am meisten c: Mystique

Die junge Raven Darkholme, genannt Mystique, wünscht sich nichts sehnlicher, als normal zu sein. Sie gehört zu den X-Men, außergewöhnlich begabten „Mutanten“, die von den „normalen“ Menschen mit viel Misstrauen und Ablehnung behandelt werden. Ravens Fähigkeiten ermöglichen es ihr, innerhalb von wenigen Sekunden Aussehen, Gang und Stimme jedes x-beliebigen Menschens anzunehmen. Unverwandelt bedeckt eine blaue fischähnliche Haut ihren Körper. Während viele Mutanten es mithilfe ihres Mentors Charles Xavier schaffen, ihr Anderssein zu überwinden und für die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Mutant einzusetzen, schließt sich Raven der Gegenseite der Mutanten unter der Führung des skrupellosen Magneto an. Er ist von der Überlegenheit der Mutanten überzeugt und will die Menschheit als minder entwickelt unterwerfen. So wie Raven früher für ihr Mutantensein verachtet wurde, hat sie jetzt für die Menschheit nur noch Verachtung übrig. Nachdem sie jedoch ihre Fähigkeiten durch den Angriff mit einer speziell entwickelten Waffe verliert, wird sie von Magneto verstoßen. Dadurch begreift sie, dass sie für ihn nur ein Werkzeug seiner Sache war, ihm als Mensch jedoch gleichgültig ist. Genauso ambitioniert wie sie sich für Magneto engagiert hat, wendet sie sich nun gegen ihn. Sie verrät der amerikanischen Regierung seine Pläne, die dadurch vereitelt werden können.

Mystique ist eine schöne, begabte junge Frau. Ihr Dilemma besteht darin, sowohl ihre menschlichen wie auch ihre Mutantenseiten zu bejahen und sich somit als Ganzes anzunehmen. Das führt sie zunächst in die Selbstablehnung und später in die Radikalität. Doch auch wenn sie viele Rückschläge erlebt, gibt sie niemals auf. Egal auf welcher Seite sie steht, sie setzt sich ganz für sie ein und erreicht viel dabei.

Am meisten d: Xanna

Natürlich ist Xannas Scheitern nicht das Ende der Geschichte. Wie findet sie zurück und schafft es, zum zweiten Mal ihrer Aufgabe entgegenzutreten? Indem sie zunächst einmal sich selbst wiederfindet. Sie verlässt sich nicht länger auf ihre magischen Fähigkeiten und die Titel, die andere ihr verliehen haben. Im Gespräch mit anderen besteht sie ab jetzt darauf, „nur“ Xanna zu sein.
Sie hat weder einen Plan B noch einen Plan A im Gepäck, als sie sich erneut ihrer Herausforderung stellt. Im Gegensatz zum ersten Mal ist sie sich nicht sicher, ob sie siegen wird. Sie handelt spontan aus ihrem Herzen, riskiert alles und entdeckt dabei etwas, was sie nie erwartet hätte. So überwindet sie ihr Versagen und kann sogar noch etwas Besseres gewinnen.

Xanna ist etwas ganz Besonders – nur hat sie keine Ahnung davon. Erst im Lauf ihrer Reise entdeckt sie ihre Rolle und wird sich ihrer Stärke immer mehr bewusst. Trotzdem fühlt sie sich von den Aufgaben, vor denen sie steht, manchmal überfordert. Umso mehr verlässt sie sich auf ihre mächtig klingenden Hilfsmittel. Bis sie schließlich merkt: Was sie selbst ist, ist das Wichtigste, was sie geben kann.

So, ich hoffe ihr hattet ein bisschen Spaß, beim Superheldinnen und euch selbst entdecken 🙂

Die Autorin

Sarah Wagner wurde 1990 in Sachsen geboren. Angezogen vom Reich der Fantasie, begann sie schon früh, Geschichten zu schreiben. Nach der Schule studierte sie vier Jahre Theologie und schrieb im Bereich Philosophie ihre Abschlussarbeit.

Ihre ersten Kurzgeschichten wurden in Anthologien veröffentlicht. 2015 gewann sie den Nachwuchspreis der Berner Bücherwochen. Ihr Debütroman „Xanna: Magische Lieder“ wurde für sie zu mehr als nur dem Schreiben einer Geschichte. Sie entdeckte dabei eine ganz eigene, faszinierende Welt, in der sie auch zukünftig noch viel entdecken möchte.

Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn in der Nähe von Gießen und liebt Farben, Kunst, andere Kulturen, Natur, Situationskomik und Abenteuer.

Wenn euch Xannas Geschichte ein bisschen neugierig gemacht hat, könnt ihr sie auf Amazon erwerben.

Facebook: Sarah Wagner

Morgen erfahrt ihr dann von Guddy Hoffmann-Schoenborn by Fried Phoenix ein bisschen was über Superhelden Teams.

© For the cover belongs to its rightful owner.
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Lies auf Deutsch

This guest post by Sarah Wagner is about a somewhat different side of the superheroine existence…

When heroines fail

A good distance away from her friends she lay down on the floor and stared into the darkness. So clearly she saw the picture of the white stag before her, as if the stars themselves had painted it on the night sky: so beautiful, so proud, so dead. […]
Tears were running silently down her face. Without her, he’d still be alive. It’s your fault, gnawed it in her. This is all your fault.

This how Xanna, the heroine of my novel, fares. All the indications showed that she would make it. Finally she had acquired the magical abilities she needed. With them, she’d certainly make it. She thought.
Now all she has left is the darkness and her own failure. Early the next morning she leaves to turn her back on her friends, the forest and the task that awaits her there, forever. She wanders aimlessly through the meadows and curses her own pride, which made her so certain of victory.

Other heroines also fail. As different as they are, are their ways of dealing with it. In the following little test you can find out which of them you most closely resemble and of course how Xanna’s story continues.

Which superheroine are you?

How does it work? Just answer the questions and count which letter you chose the most.

1. Which characteristic applies to you the most?

  • adventurous (a)
  • careful (d)
  • passionate (b)
  • independent (c)

2. What’s the worst for you?

  • helplessness (b)
  • Boredom (a)
  • Injustice (d)
  • Rejection (c)

3. If anyone hurts me…

  • I can remember it for a very long time (c)
  • I’ll settle it right now (a)
  • I withdraw and think about a solution (b)
  • I pretend I don’t mind (d)

4. How do you like to spend your free time?

  • As long as it’s action (a)
  • I prefer to be alone outside (d)
  • with a can of cookies and a stack of comics (b)
  • Leisure – what’s that? (c)

5. Which challenge would you like to take on the most?

  • fight against evil gods (b)
  • free an enchanted forest (d)
  • find lost artifacts (a)
  • win world domination (c)

6. Which sentence applies to you the most?

  • You have to put the past behind you. (a)
  • Fate is pulling the strings. (b)
  • Only the strongest survive. (c)
  • The first step is always the hardest. (d)

7. If I’ve really failed…

  • Where’s my pillow? I need a good cry. (d)
  • I pray or meditate, it gives me strength again. (b)
  • Never mind – get up, keep going. (a)
  • Don’t think about it. (c)

8. What does a perfect day look like for you?

  • discovering something excitingly new (a)
  • just spending time with friends (b)
  • someone gave me a great compliment (c)
  • finally back on a mountain (d)

9 Which sentence applies to you the most?

  • I am tough and almost always achieve my goals. (a)
  • Sometimes I want to hide. (d)
  • There are sides to me I don’t like. (c)
  • I’m just discovering who I really am. (b)

10. What would others say about you?

  • Hard shell, soft core (d)
  • Wow, all these things she can do! (c)
  • When I’m in trouble, she gets me out (a)
  • She’s a total freak – that’s why I like her so much. (b)

11. What is your greatest fear?

  • The death of a loved one (b)
  • not to be accepted (d)
  • too much time to ponder (a)
  • to be vulnerable (c)

12. Who would you like to have at your side?

  • A babbling fairy (d)
  • an omniscient goddess (b)
  • a charismatic leader (c)
  • nobody – I work best alone (a)

Most a: Lara Croft

Adventurous, sexy and always a weapon at hand. This is how we know the action heroine Lara Croft, who chases after the treasures of bygone times as some kind of female Indiana Jones. But how did she become this extraordinary woman? There are different variations on her biography. In one of them her parents die early in a plane crash. From then on Lara lives alone as a very unconventional noblewoman, who prefers weapon training instead of tea lessons, in her father’s huge estate. In order to compensate for the pain of losing her parents, she is constantly looking for a life at the limit.

Lara Croft is a self-sufficient, strong personality. She is not afraid of conflicts or challenges. She transforms the negative experience of loss into pure energy in order to use it for a positive goal. This way she can achieve a lot. Whether she can overcome her pain in this way or merely repress it remains untold in her story.

Most b: Gwen Frost (Mythos Academy by Jennifer Estep)

Freaks all of them!, Gwen thinks as she moves from her normal high school to the Mythos Academy. It is teeming with Vikings, Valkyries, Spartans, Amazons and many other people that she only knew from stories and legends. Her new classmates are super-rich, talented warriors with extraordinary abilities who are firmly convinced they are part of the eternal battle between the gods.
At first Gwen thinks it’s all make-believe, but soon the new reality catches up with her. It is not only the gods, which she has hitherto regarded as nonsense, that are proving to be frighteningly real. Also their own role in the battle of the gods is anything but small. She becomes more and more of a brave warrior and learns to use her talent for combat to stop the cruel god Loki.
But she also experiences nasty surprises and suffers severe defeats. When that happens, she flees to the person who gave her special abilities: The Greek goddess of victory, Nike. In conversation with her, her worldview is straightened again. She gets encouragement, new hints and can express anger and doubt about the divine plans.

Gwen Frost has courage and brains. Her friends and family mean more to her than anything else. Nothing hurts her more than the death of someone she loves. Often she acts alone to protect her friends – even if it puts her in great danger. But in order to overcome her most serious crises, she needs the encouragement of a stronger entity.

Most c: Mystique

The young Raven Darkholme, called Mystique, wishes nothing more than to be normal. She belongs to the X-Men, exceptionally gifted „mutants,“ who are treated with much suspicion and rejection by „normal“ people. Raven’s abilities allow her to take on the appearance, gait and voice of any person within seconds. Untransformed, a blue fish-like skin covers her body. While many mutants, with the help of their mentor Charles Xavier, manage to overcome their otherness and promote cooperation between humans and mutants, Raven joins the opposite side of the mutants under the leadership of unscrupulous Magneto. He is convinced of the superiority of mutants and wants to subjugate humanity as the less developed species. Just as Raven was once despised for her mutation, she now has nothing but contempt for humanity. After she loses her abilities in an attack with a specially developed weapon, however, she is rejected by Magneto. Through this she realizes that for him she was only an instrument of his cause, but doesn’t matter to him as a human being. Just as ambitious as she has committed herself to Magneto, she now turns against him. She reveals his plans to the American government, through which they can be thwarted.

Mystique is a beautiful, talented young woman. Her dilemma is to affirm both her human and her mutant side and thus to deal with them as a whole. But even if she experiences many setbacks, she never gives up. No matter on which side she stands, she stands up for herself and achieves a lot.

Most d: Xanna

Of course, Xanna’s failure is not the end of the story. How does she find her way back and manage to face her task for the second time? By first of all finding herself. She no longer relies on her magical abilities and the titles others have given her. In conversation with others, she now insists on being „only“ Xanna.
She has neither a plan B nor a plan A up her sleeves when she takes up her challenge again. Unlike the first time, she is not sure if she will win. She acts spontaneously from her heart, risks everything and discovers something she never expected. This way she overcomes her failure and can even win something better.

Xanna is something very special – only she has no idea about it. Only in the course of her journey she discovers her role and becomes more and more aware of her strength. Nevertheless, she sometimes feels overwhelmed by the tasks she faces. All the more reason she relies on her powerful sounding tools. Until she finally realizes: What she is herself is the most important thing she can give.

So, I hope you had a little fun with the superheroes and discover yourselves 🙂

The authoress

Sarah Wagner was born in Saxony in 1990. Attracted by the realm of fantasy, she began writing stories early on. After school she studied theology for four years and wrote her final thesis in the field of philosophy.

Her first short stories were published in anthologies. In 2015 she won the Young Talent Award of the Berner Bücherwochen (Bern Book Weeks). Her debut novel „Xanna: Magische Lieder“ (Xanna: Magical Songs) became more than just writing a story. She discovered a fascinating world of her own, in which she would like to discover a lot more in the future.

She lives near Gießen with her husband and their little son and loves colours, art, other cultures, nature, situation comedy and adventure.

If Xanna’s story has made you a little curious, you can buy the e-book on Amazon.

Facebook: Sarah Wagner

Tomorrow Guddy Hoffmann-Schoenborn from Fried Phoenix will tell you a little bit about superhero teams.

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Nerdwoche: Warum eigentlich Superheldinnen?

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Ursprünglich sollte diese Nerdwoche nur vom 5. bis zum 12. gehen, als aber eine Teilnehmerin ausfiel und sich dann drei Leute mit interessanten Themenideen fanden, habe ich sie dann doch spontan noch verlängert.

Heute dann der erste Beitrag von Michelle Janßen, der wie ich finde sehr passend in die Thematik einleitet.

Warum brauchen wir Heldinnen und was ist das Problem mit denen, die wir schon haben?

Superhelden – DC and Marvel machten sie von der heimlichen Obsession zum weltweiten Kinohit. Alle paar Monate erreicht uns die Nachricht über einen neuen Film. Batman, Superman, die Avengers und die X-Men begeistern dabei Groß und Klein gleichermaßen. Wir befinden uns in einer Zeit, in der die Fans mehr Inhalte und Specials bekommen, als sie verarbeiten können.

Erst kürzlich wurden dabei zwei wichtige Meilensteine erreicht. Mit einer fast ausschließlich afro-amerikanischen Besetzung machte Black Panther Schlagzeilen. Einige Wochen davor wurde Wonder Woman in den Kinos gezeigt – eine Superheldin alleine auf der Leinwand. Endlich.

Doch warum ist es so ein großer Schritt für uns, einen Film über eine Frau zu machen, die genauso stark ist wie ihre männlichen Kollegen? Heldinnen an sich gibt es ja. Pro Universum zwar nur ein-zwei Stück, aber sie existieren. Wonder Woman, Supergirl and Catwoman, Black Widow, Gamora, Scarlet Witch, Storm, Jean Grey and Mystique – um nur die großen Namen zu nennen.

Mit Frauen in dem stark männlich (und weiß) dominierten Genre hat man(n) sich schon länger abfinden müssen. Wieso also ist Wonder Woman so eine Sensation

Weil es kaum Filme gibt, in denen die Frauen im Zentrum stehen. Bis auf die Catwoman-Filme und die Serie Supergirl fallen mir persönlich gerade keine ein. Und selbst da sind Männer oft in großen Rollen vertreten. Größer, als die der Heldinnen in den „regulären“ Filmen. Denn wenn sie nicht gerade in ihren viel zu engen Kostümchen durch die Gegend rennen, um 30 Sekunden lang badass zu sein (Black Widow/Gamora/Storm) oder für Streit zwischen Männern sorgen (Mystique/Jean Grey) stehen die Heldinnen einfach im Hintergrund herum oder tauchen gar nicht erst auf.

Ein gutes Beispiel hierfür bieten die Avengersfilme – und das sage ich schweren Herzens, mit meiner Captain-America-Cap auf dem Kopf und den vorbestellten Kinokarten für Infinity War an der Wand.

Black Widow ist so unfassbar großartig – aber wann macht sie eigentlich was anderes, als Cap zu helfen, schnelle Autos zu fahren oder in der Gegend herumzustehen? Wird gekämpft zoomt die Kamera kurz auf ihren, von hautengem, glänzendem Stoff bedeckten, Körper, während sie ein paar Leute ziemlich cool ausschaltet und dann taucht sie erst 10 Minuten später wieder auf, wenn alles vorbei ist. Die wenige Hintergrundgeschichte, die wir von ihr haben, ist düster und wird andauernd nur angedeutet, während die Männer ganze Bücher über ihre Armee-Vergangenheit und Vater-Probleme verfassen könnten. Die anderen Frauen sind eigentlich nur dabei, damit es genug Liebesdrama geben kann – siehe Sharon. Wieso hat man ‚Ladyhelden‘ denn, wenn nicht für die Lovestory und die Brüste?

Dabei sind richtige Heldinnen so wichtig!

Denn sie geben jungen Frauen und Mädchen das Gefühl, dass sie auch stark sein können. Wir brauchen sie, um nicht nur Mädchen zu zeigen, wie stark Frauen sind, sondern auch Jungs und Männern. Sie geben uns Hoffnung und andere Kostümoptionen für Halloween als sexy Katze oder Krankenschwester.

Doch genau da geht es weiter. Nicht nur, dass die Superheldinnen entweder hauteng und schwarz tragen oder weniger Klamotten am Körper haben, als der Durchschnittsteenager auf einem Musikfestival – wenn es denn mal ein annehmbares Kostüm gibt, welches man wiedererkennt und seiner 11 Jahre-alten Nichte anziehen kann, ohne Angst zu haben, sie auf den Strich zu schicken, gibt es dies nicht zu kaufen. Zwischen 10-fachen Ausgaben von Iron Mans Maske, Captain Americas Schild und Spider-Mans Anzug findet sich absolut nichts von Black Widow und Co.

Die Gesichter der Frauen fehlen auch auf anderem Merchandise, wie dieser Artikel von Todd Kashan zeigt. Wir brauchen dringend mehr Heldinnen, aber was bringt das, wenn wir nicht mal Merchandise für die paar bekommen, die wir schon haben.

Und wenn es dann mal ein richtiges Kostüm gibt, sieht es genauso aus, wie eines der Männerkostüme – nur mit BH statt Brustplatte – weil die paar Heldinnen, die ein richtiges Kostüm haben Abklatschversionen von Männern sind.

Rezept für eine Superheldin

  • Man kopiert einen Helden in die Zwischenablage,
  • Zieht ihn komplett aus bis auf einen stylischen BH und viel zu enge Hosen,
  • Nimmt ihm die Muskeln weg,
  • Gibt ihm dafür gigantische Brüste und
  • Erfindet einen Namen, der genau wie der originale Name ist aber Lady, Girl oder She beinhaltet.

Wenn einem das zu anstrengend ist, kann man auch einfach eine Modepuppe vom H&M mitgehen lassen, den BH ein bisschen ausstopfen, sie in schwarzes Leder einkleiden und jedem erzählen, dass sie MEGA BADASS ist, wenn alle gerade nicht hinschauen.

Sharon Carters offizielle Biografie schreibt, dass sie dazu erzogen wurde Cap zu idealisieren, sich zu einer Mini-Version von ihm machte und so in die Avengers aufgenommen wurde. Und das sollen wir uns dann als Vorbild nehmen? Nein danke.

Wir brauchen starke, differenzierte Frauenrollen in diesen Filmen! Frauen, die stark sind und eigene Kräfte haben, statt einfach eine weibliche Version von Superman (Supergirl), Hulk (She-Hulk), Thor (Thor Girl) oder einem anderen Superhelden zu sein.

Gerade bei den Aliens (Superman/Thor) frage ich mich ja, wieso sie nicht nur alle weiß und männlich und super sexy sein müssen, sondern auch warum alle Frauen weibliche Versionen der Männer sind. Ich meine… what?

Bonus: Und wenn es eine Frau gibt, die einigermaßen Original ist, wird sie grün angemalt, statt sie schwarz wie ihre Schauspielerin zu lassen (Gamora). Yay Marvel!

Frauen sind mehr als Modepuppen und potenzielle Partnerinnen für die starken Helden!

Wir befinden uns in einer Zeit, in der Superheldenfilme für alle sein sollten. Trotzdem bringen wir Filme wie Batman vs. Superman, in denen ein weißer, reicher, gutaussehender Typ gegen ein Alien kämpft, welches (warum auch immer) ebenfalls weiß und männlich und gutaussehend ist, weil ein WEITERER weißer, gutaussehender Typ im Hintergrund die Strippen zieht. Es ist 2018 und die einzige Frau im Film, die wirklich was macht ist Wonder Woman und die hat weniger als 5 Minuten Screenzeit.

Die Filmproduzenten nehmen gerne das Geld von uns Frauen, in dem sie Black Widow in der typischen Arsch-zuerst-Pose auf das Plakat packen – aber uns richtige Frauenrollen, richtigen Merchandise und eigene Filme zu geben, denken sie sich lieber weibliche Versionen ihrer Männer aus, die sie nach 3 Sätzen direkt wieder ignorieren.

Wir sind mehr als nur weibliche Versionen von etwas. Wir sind für mehr gut als nur unsere Brüste und Liebeskonflikte.

Wir brauchen so dringend mehr Heldinnen aus aller Welt (nicht nur weiße Frauen, das ist kontraproduktiv, liebe X-Men-Produzenten), die tolle Talente haben und diese auch zeigen. Frauen die Hintergrundgeschichte haben, tatsächlich eine wichtige Rolle für den Plot spielen und uns ‚normalen‘ Frauen und Mädchen zeigen, dass wir genauso großartig sein können wie sie.

Mit anderen Worten: Wir brauchen Superheldinnen, die auch tatsächlich für Frauen erschaffen wurden.

Weitere Artikel

Die Autorin

Michelle Janßen ist eine süddeutsche Schriftstellerin, Jungjournalistin, Essayistin und Studentin der Germanistik und Geschichte an der Uni Freiburg. Mit 14 beendete sie ihr erstes Drama und widmet sich seit dem vornehmlich Kurzgeschichten (der erste Band erschien 2012), Kinderbüchern, Fantasy- und Geschichtsromanen und Dramen (‚Das Mädchen und der Tod‘, ‚Namenlos‘).

Neben ihrem belletristischen Schreiben ist sie im Rahmen ihrer Universität außerdem ein Teil des Freiburger Stadtmagazins Chilli und veröffentlichte bereits mehrere Artikel den Feminismus betreffend in kleineren britischen Zeitschriften und Sonderausgaben.

Blog: Büchnerwald
Twitter: mianjanssen

Morgen geht es dann weiter mit meiner Rezension zu Tina Skupins „Die Supermamas“
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Lies auf Deutsch

Originally this nerd week was only supposed to go from the 5th to the 12th, but when one participant dropped out and then three people with interesting topic ideas popped up, I spontaneously extended it.

Today is the first article by Michelle Janßen, who I think introduces the topic very appropriately,

Why do we need heroines and what’s the problem with those we already have?

Superheroes – DC and Marvel turned them from a secret obsession into worldwide blockbusters. Every few months we receive news about a new film. Batman, Superman, the Avengers and the X-Men inspire young and old alike. We are at a time when fans are getting more content and specials than they can handle.

Only recently, two important milestones were reached. With an almost exclusively Afro-American cast, Black Panther made headlines. A few weeks before, Wonder Woman was shown in cinemas – a superheroine alone on the screen. Finally.

But why is it such a big step for us to make a film about a woman as strong as her male colleagues? Heroines in themselves exist. Only one or two pieces per universe, but they exist. Wonder Woman, Supergirl and Catwoman, Black Widow, Gamora, Scarlet Witch, Storm, Jean Grey and Mystique – just to mention the big names.

People (men) had to already come to terms with women in the strongly masculine (and white) dominated genre. So why is Wonder Woman such a sensation

Because there are hardly any films that focus on women. Except for the Catwoman movies and the series Supergirl I can’t think of any. And even there, men are often represented in large roles. Bigger than the heroines in the „regular“ movies. Because when they’re not running around in their much too tight costumes to be badass for 30 seconds (Black Widow/Gamora/Storm) or cause arguments between men (Mystique/Jean Grey) the heroines just stand around in the background or don’t even show up.

A good example of this are the Avenger films – and I say this with a heavy heart, with my Captain America cap on my head and the pre-ordered cinema tickets for Infinity War on the wall.

Black Widow is so amazing – but when does she do anything but help Cap drive fast cars or stand around? Fighting, the camera briefly zooms onto her body, covered in skinny, shiny fabric, while she eliminates a few people quity amazingly and then reappears 10 minutes later when it’s all over. The little background story we have of her is dark and is constantly hinted at, while the men could write whole books about their army past and father issues. The other women are actually only there so that there can be enough love drama – see Sharon. Why do you have ‚lady heroes‘ if not for the love story and the breasts?

But real heroines are so important!

Because they give young women and girls the feeling that they can also be strong. We need them not only to show girls how strong women are, but also boys and men. They give us hope and other costume options for Halloween than a sexy cat or nurse.

But this is exactly where it continues. Not only that the superheroines either wear skintight and black or have less clothes on their bodies than the average teenager at a music festival – if there is a decent costume that you can recognize and put on your 11-year-old niece without being afraid to send her on the street, you can’t buy it. Between 10 issues of Iron Man’s mask, Captain America’s shield and Spider-Man’s suit there is absolutely nothing of Black Widow and Co.

The women’s faces are also missing on other merchandise, as this article by Todd Kashan shows. We desperately need more heroines, but what’s the point if we don’t even get merchandise for the few we already have.

And when there is a real costume, it looks exactly like one of the men’s costumes – only with a bra instead of a breastplate – because the few heroines who have a real costume are copies of men.

Recipe for a Superheroine

 

  • You copy a hero to the clipboard,
  • Take off his clothes entirely except for a stylish bra and much too tight trousers,
  • Take his muscles away,
  • Gives him gigantic breasts and
  • Invent a name that is exactly like the original name but includes Lady, Girl or She.

If that’s too exhausting, you can just take a fashion doll from H&M, stuff the bra a little, dress her in black leather and tell everyone that she’s MEGA BADASS when everyone’s not looking.

Sharon Carter’s official biography writes that she was educated to idealize Cap, made herself a mini version of him and was this way added to the Avengers. And that’s what we’re supposed to take as our role model? No, thanks.
We need strong, differentiated women’s roles in these films! Women who are strong and have their own powers instead of just being a female version of Superman (Supergirl), Hulk (She-Hulk), Thor (Thor Girl) or another superhero.

Especially with the aliens (Superman/Thor) I wonder why they not only have to be white and male and super sexy, but also why all women are female versions of men. I mean… what?

Bonus: And if there is a woman who is reasonably original, she is painted green instead of leaving her black like her actress (Gamora). Yay Marvel!

Women are more than fashion dolls and potential partners for the strong heroes!

We are in a time when superhero movies should be for everyone. Nevertheless, we feature films like Batman vs. Superman, in which a white, rich, handsome guy fights an alien who is (for whatever reason) white and manly and handsome as well, because another white, handsome guy pulls the strings in the background. It’s 2018 and the only woman in the movie who really does anything is Wonder Woman and she has less than 5 minutes screen time.

The film producers like to take the money from us women by putting Black Widow on the poster in the typical ass-first pose – but to give us real women’s roles, real merchandise and their own films, they prefer to think of female versions of their men, which they directly ignore again after 3 sentences.

We’re more than just female versions of something. We are good for more than just our breasts and love conflicts.
We so urgently need more heroines from all over the world (not only white women, this is counterproductive, dear X-Men producers), who have great talents and show them. Women who have a background story actually play an important role in the plot and show us ’normal‘ women and girls that we can be as great as they are.

In other words: We need superheroines that were actually created for women.

More articles

The authoress

Michelle Janßen is a South German writer, young journalist, essayist and student of German and history at the University of Freiburg. At 14 she finished her first drama and since then has devoted herself mainly to short stories (the first volume was published in 2012), children’s books, fantasy and history novels and dramas (‚Das Mädchen und der Tod‘, ‚Namenlos‘).

In addition to her fiction writing, she is also part of the Freiburg city magazine Chilli and has already published several articles on feminism in smaller British magazines and special editions.

Blog: Büchnerwald
Twitter: mianjanssen

Tomorrow I will continue with my review of Tina Skupins „"Die Supermamas – Windeln wechseln und Welt retten" (The Supermamas - Changing diapers and saving the world)“ (The Supermamas – Changing diapers and saving the world)

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The True Ending of Fairy Tales Pt. 3

Das alte Märchensommer Banner

Read in English

Nachdem ich ihr im Fairy Tale Summer schon die Englischen Versionen von Teil 1 and Teil 2 hier lesen konntet, gibt es nun zum Abschluss auch noch einen Gastbeitrag von Sebastian „Sofian“ Wiedemeier in dem er sich noch ein drittes Mal mit den eigentlichen Enden (Deutscher) Märchen befasst hat. (Danke wieder an Cupric für die Übersetzungshilfe!)

Das eigentliche Ende (Deutscher) Märchen Teil 3

Im Rahmen des Märchensommers hat mich PoiSonPaiNter zwei Dinge gefragt: Zum Einen um die Erlaubnis, die ersten beiden Teile dieser ins Englische übersetzen zu dürfen, zum Anderen, ob ich mir nicht vorstellen könnte, einen neuen Gastbeitrag für ihre Aktion zu liefern. Und weil es bei dieser Aktion um Märchen geht, lasse ich mich natürlich nicht zweimal bitten und habe ja gesagt. Und was wäre hier passender, als die alten, staubigen Bücher ein weiteres Mal auszupacken und zu sehen, welche Obszönitäten, Absurditäten und Perversionen sich noch in den Ursprüngen der Märchenwelt verbergen.

Wie Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben

Ein Märchen, von dem meines Wissens keine modernen Versionen existieren, ist die Geschichte „Wie Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben„, denn es verschwand bereits aus der zweiten Auflage der „Kinder- und Hausmärchen“ der Grimms, weil es für Kinder nicht geeignet sei und zur Nachahmung anregen würde. Doch worum ging es in dem Märchen? Im Prinzip geht es um eine Gruppe Kinder, die ein kindlich- naives Rollenspiel spielen. Ich meine, jeder von uns hat sicherlich so Dinge wie „Vater, Mutter, Kind“ oder „Räuber und Gendarm“ in seiner Kindheit gespielt. Im besagten Kinderspiel teilen sich die Kinder verschiedene Rollen zu, wie sie zur Verarbeitung eines Schweins notwendig sind. So zum Beispiel der Schlachter, der das Schwein tötet, die Küchenmagd, die das Blut des Schweins mit einer Schale auffängt, um Würste damit zu kochen, den Koch und viele mehr. Selbstredend braucht man für ein solches Spiel auch ein Schwein und so schlüpft ebenfalls eines der Kinder in diese Rolle. Ich wette, einige von euch können das Ende hier bereits sehen, oder? Deshalb möchte ich es nur kurz zusammenfassen: Der „Schlachter“ schneidet dem „Schwein“ die Kehle durch und die Küchenmagd fängt das Blut in einer Schale auf. An dieser Stelle wird das Spiel von einem Erwachsenen, seines Zeichens Ratsherr, unterbrochen, der den „Schlachter“ festnimmt und den Rat zusammenruft. Dieser hat von einem solchen Fall noch nie gehört und weiß nicht, ob er das Kind verurteilen kann. Ein alter, weiser Richter hat da die Idee, dem Kind einen roten Apfel und einen Taler anzubieten. Wählt das Kind den Apfel, so ist das ein Beweis für ihre kindliche Naivität und es wird freigelassen, wählt es aber den Taler, hat es bereits die erwachsene Fähigkeit, abstrakte Wertkonstrukte zu verstehen und ist schuldig des Mordes, sodass es gehängt werden soll. Das Kind wählt den Apfel und geht fröhlich seiner Wege.

Es existiert bei diesem Märchen allerdings noch ein zweiter Teil, eine alternative Version. In dieser sieht ein Junge, wie der Vater ein Schwein schlachtet, und will dies nachspielen. Also nimmt es ein Messer, geht zu seinem Bruder und sagt ihm, dass dieser nun das Schwein sei, er selbst der Schlachter. Dann stößt er ihm das Messer in den Hals. Die Mutter der Jungen, die gerade im Haus ihr jüngstes Kind badet, hört den Schrei ihres Sohnes und stürmt hinaus. Als sie die Szene sieht, holt sie das Messer aus dem Hals ihres Kindes und ersticht damit in Rage ihr anderes Kind. Sie will danach nach ihrem dritten Kind sehen, das mittlerweile im Zuber ertrunken ist. Verzweifelt über den Verlust ihrer Kinder erhängt sie die Mutter danach. Der Vater, der am Abend nach Hause kommt und das Grauen sieht, stirbt kurz darauf als gebrochener Mann.

Über dieses Märchen wurde schon damals heftig gestritten. Die einen sagten, das Märchen würde Kinder davor warnen, es beim Spielen allzu ernst zu treiben und zu weit zu gehen, die anderen behaupteten, das gerade das durch diese Geschichte gefördert werden würde. Da diese Geschichte auch nicht entschärft werden konnte, wie es die Grimms mit vielen Märchen getan haben, wurde sie in der Zweitauflage der KHM ganz einfach weggelassen. Ob es durch das Erzählen dieser Geschichte tatsächlich zu Morden unter Kindern gekommen ist, lässt sich heute nicht mehr sagen, es ist aber, zugegebenermaßen, mehr als unwahrscheinlich.

Die kleine Meerjungfrau

Wikipedia: Die kleine Meerjungfrau -  Illustration von Bertall (1856)

Wenn es auch kein grimmsches Märchen ist, ja nicht einmal ein deutsches oder überhaupt ein echtes Märchen, so zeigt das KunstmärchenDie kleine Meerjungfrau“ von Hans Christian Andersen doch auf, wo und wie die Motive von Märchen mit der Zeit immer weiter vereinfacht, verharmlost und verkindlicht wurden. Die heute bekannte Disneyversion kennen vermutlich alle, dennoch möchte ich sie kurz der Vollständigkeit halber zusammenfassen. Die Meerjungfrau Arielle verliebt sich in einen Menschen und tauscht bei der Seehexe Ursula ihre Stimme gegen Beine. Sie muss innerhalb von drei Tagen einen Kuss vom Prinzen bekommen, sonst verliert sie auch noch ihre Seele. Es kommt zum Showdown und natürlich zum Happy End, in dem Arielle ihre Seele und Beine behält, ihre Stimme zurückerlangt und auch den Prinzen heiratet.
Die Motive und Sagen, derer sich Andersen hier bedient, sind aber sehr viel älter und zum Teil sehr viel brutaler. Die Figur der Arielle/der kleinen Meerjungfrau basiert auf der Sagengestalt der Undine, die im Laufe der Jahre vielfach literarisch verarbeitet wurde. Dabei spielt der Raub der Stimme meist eine zentrale Rolle- war die Undine doch nah verwandt mit den Sirenen und deshalb ein Urtypus der weiblichen Verführerin, die Männer von ihrer Tugendhaftigkeit abbrachte. Indem man ihr also die Stimme raubte, bevor sie unter den Menschen leben durfte, wurde diese Gefahr gebannt. Allerdings findet der Stimmenraub oft eher in Form des brutaleren Herausschneidens der Zunge statt. Doch auch, wenn die nun zungenlose Meerjungfrau nun unter den Menschen leben darf, ist ihr in den älteren Sagen kein Happy End beschieden. In einer Version fühlt sich für sie jeder Schritt an, als würde sie barfuss über Glasscherben laufen, in anderen Versionen dagegen heiratet der von ihr begehrte Prinz, mal ohne sie zu kennen, mal nach dem Erzeugen von Hoffnungen, eine andere Frau. Die nun von Grund auf depressive Meerjungfrau möchte zurück ins Meer, aber dieser Weg ist ihr verwehrt, denn dafür müsste sie ihren geliebten Prinzen töten. Dennoch versucht sie, zurück ins Meer zu gelangen, wobei sie sich in Schaum verwandelt und stirbt (in anderen ertrinkt sie einfach). Es existieren aber auch Versionen, in denen die Meerjungfrau schlicht und einfach Selbstmord begeht.
Im Gegensatz zu den Grimmschen Märchen fehlt hier so etwas wie eine übergeordnete Moral und da es sich um ein Kunstmärchen handelt, auch die in den grimmschen Märchen zu findenden, hauptsächlich sexuellen Sagenmotive, dennoch zeigt gerade die kleine Meerjungfrau, weil die Ursprünge hier klar sind, wie Märchen vereinfacht wurden. Hinzu kommt, das die zugrunde liegende Motive der Undinen in der ein oder anderen Version jedem bekannt ist- zählen doch auch zahlreiche Lokalsagen wie die Loreley und das Wiener Donauweibchen zu diesem Sagenkomplex.

Es waren einmal andere Märchen…

In meiner kleinen Serie habe ich euch nun bereits von Allerleirau, Rotkäppchen, Schneewittchen und Dornröschen erzählt, auch „Wie Kindern Schlachtens miteinander gespielt haben“ und das Andersen- Märchen von der kleinen Meerjungfrau. Allerdings könnte ich die Liste der Märchen beinahe endlos weiterführen. Manche sind auch bis heute kaum verändert worden, wie das Märchen „Frau Trude“, in dem ein ungehorsames Kind von der Hexe Trude in einen Holzklotz verwandelt und danach verheizt wird. Ebenfalls ein sehr beliebtes Motiv in der Kategorie der Märchen, die aufgrund ihrer Grausamkeit zum Teil nicht mehr weiter bearbeitet und verlegt wurden, ist der grausame, Frauen meuchelnde Ehemann, der in seinem Haus eine geheime Mordkammer hat. Dieses Motiv findet sich in dieser Form vor allem in den Märchen „Fitchers Vogel“ und dem bekannteren „Blaubart„. In beiden verbietet der Ehemann der Frau, eine bestimmte Kammer zu betreten, was diese natürlich dennoch tun und am Ende nur mit List, Glück und ihrer Verwandtschaft knapp dem Tod entgehen können. Noch weiter in seiner Grausamkeit geht das Märchen „Der Räuberbräutigamm„, in dem eine Frau die grausame Massenvergewaltigung und Ermordung einer anderen Frau mit ansehen muss, bei der es immerhin wild genug zugeht, um Körperteile durch die Gegend zu werfen.
Geschichten wie diese zeigen besonders eines: Märchen sind ursprünglich keine Kindergeschichten, erst die Grimmsche Bearbeitung hat sie zu diesen gemacht. Vielmehr sind sie meist Sagen, Geschichten und Schwänke, die mit der Zeit von vielen Erzählern immer mal mehr, mal weniger subjektiv verändert erzählt worden sind. Wie alle Geschichten verfolgen sie immer einen Zweck, der sich nicht immer auf den ersten Blick erschließt. Sie vermitteln Werte, Ansichten und zum Teil auch politische Gesinnung, zum Teil sollen sie sogar pauschal vor bestimmten Menschengruppen warnen oder diese gar diskreditieren (z.B. Juden im „Der Jude im Dorn„).
Märchen waren vieles, aber eines ganz sicher nicht: Reine Kinder- und Unterhaltungsgeschichten.

Der Autor

Sofian bloggt über das Schreiben und andere Sachen, die damit verbunden sind.  Er hat außerdem ein wachses Auge für Märchen.
Ihr könnt ihr ihn auf seinem Blog: Sofians Kreativstube, auf Facebook: Kreativschreibstube und Twitter: @Sofian_KSS

PoiSonPaiNter
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Old Banner of the Fairy Tale Summer

Lies auf Deutsch

After you got the English Versions of Part 1 and Part 2 during the Fairy Tale Summer you’ll get as conclusion a a guest post by Sebastian „Sofian“ Wiedemeier where he looked at the true ending of (German) Fairy Tales for the third time. (Thanks again to Cupric for helping out with the translation!)

The True Ending of Fairy Tales – Part 3

The first thing to notice when you engage in Fairy Tales is that they’re originally not meant to be instructional stories for children. They were stories told by adults, often bloodier and more gruesome than today’s horror movies. The Brothers Grimm were the first to rewrite them for their second collection into more child-friendly versions. Hence I’d like to tell you in this first part two endings of Fairy Tales as they were told by the Brothers Grimm.

Wie Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben (How Some Children Played at Slaughtering)

A Fairy Tale without a modern version as far as I know is the story ‚How Some Children Played at Slaughtering‚, because it had already vanished from the second edition of Grimm’s Children’s and Household Tales because it wouldn’t be suitable for children and encourage imitation. But what was the Fairy Tale about? The basic story-line is about children playing childish-naive make-believe role play. I mean, every one of us is surely bound to have played games such as house or cops and robbers in their youth.

In this game the children take up roles that are necessary to handle the slaughter of a pig. For example a butcher who kills the pig, a kitchenmaid to catch its blood in a basin to process it into blood sausages, the cook and many more. Naturally you’ll need a pig for this game as well and so one child gets assigned that particular role. I bet some of you already know which turn this game will take, don’t you? Thus I’ll keep it short: The ‚butcher‘ slits the ‚pig’s‘ throat while the kitchenmaid catches its blood in a basin. At this point the game gets interrupted by an adult, councilman by profession, who detains the ‚butcher‘ and calls for the council. Said council had never heard of such a case and can’t decide whether they can convict the child. An old and wise judge hits on the idea to offer said child an apple and a coin. If the child chooses the apple it’s to be viewed as a sign of child-like naiveté and the child to be let free, but if it chooses the coin instead this means it’s already able to grasp adult-like value judgement and is thus guilty of murder and to be hanged. The child picks the apple and happily goes its way.

But there is another, alternative version of this Fairy Tale as well. Here a boy sees how his father slaughters a pig and wants to re-enact it. So he takes a knife, goes up to his brother and declares him to be the pig and himself to be the butcher. Then he thrusts the knife into his brother’s throat. The boys‘ mother, who is bathing her youngest child in the house, hears her son’s scream and rushes out. Taking in the scene she pulls the knife out of her child’s throat to stab her other son to death in her rage. She wants to look after her third child and finds it drowned in the tub. Fallen into despair over the loss of her children she hangs herself afterwards. The father, coming home in the evening, sees the horror and dies as a broken man shortly after.

This Fairy Tale sparked controversy back then as well. Some said this Fairy Tale would warn children not to take playing too seriously, others argued that it would promote exactly that. As this story isn’t that easily softened as the Brothers Grimm did with countless other Fairy Tales it was simply dropped from the second edition of the Children’s and Household Tales. Whether the narration of this story really promoted murder among children can’t be assessed nowadays but it is, admittedly, doubtful.

Die kleine Meerjungfrau (The Little Mermaid)

Wikipedia: The little Mermaid - Illustration by Bertall (1856)

Even though it’s not a Tale by the Brothers Grimm, actually not even German or a real Fairy Tale, this literary Fairy TaleThe Little Mermaid‚ by Hans Christian Andersen still showcases where and how motives of Tales got simplified, downplayed and made suitable for children as time went on. The modern Disney version is most likely known by nearly everyone but I’ll briefly summarize for the sake of completeness: Mermaid Arielle falls in love with a human and gets her voice traded for legs by the sea witch Ursula. She has to get a kiss from the prince within three days or she’ll lose her soul as well. Naturally this leads to a showdown und finally a happy ending in which Arielle keeps her Soul and legs, regains her voice and marries the prince.

The motives and legends herein used by Andersen are way older and to some extend beastlier. The figure of Arielle/the little mermaid is based off the mythical creature named Undine which had been literary processed quite frequently over the years. Taking its voice often held a vital part as the Undine’s closely related with Sirens and thus an original type of seductress taking a man’s virtue. So taking her voice before she was allowed to live among humans ensured their safety. However it was mostly implemented by the brutal way of cutting out the tongue. Still, even though the tongueless mermaid’s now allowed to live among humans she wasn’t allotted for a happy ending in the older versions. In one of those every step hurt her as if walking over shattered glass, in another the desired prince marries – sometimes not even knowing her, sometimes raising her hopes – a different woman. The fundamentally depressive mermaid wants to return to the sea but that path’s blocked because she would have to kill her beloved prince to do so. She tries to go back into the sea anyway resulting in her changing into foam and dying (in other versions she simply drowns). There are some, too, in which she simply commits suicide.

In contrast to Tales by the Brothers Grimm there is no higher moral standard and as it’s a literary Fairy Tale the mainly sexually oriented motives that are usually found in Grimm’s Tales are missing as well. Still, The Little Mermaid excellently showcases how Fairy Tales got simplified as its origin is quite distinct. There is also the fact that the underlying motives of the Undine is known to everybody in one version or another – even local myths like Loreley and the ‚Wiener Donauweibchen‘ count towards this cluster of legends.

Once upon a time there were other Fairy Tales…

In my little series I already told you about All-kinds-of-fur, Little Red Riding Hood, Snow White and Sleeping Beauty, also about „How Some Children Played at Slaughtering“ and the Andersen-Fairy Tale about the Little Mermaid. Admittedly I could continue this list of Fairy Tales nearly endlessly. Some of them are even barely changed to this day, like the Fairy Tale „Frau Trude (Mother Trudy)„, in which a disobedient child is turned into a log and burned by Mother Trudy. Another much loved motive in the category of Fairy Tale, which aren’t being edited or published any more due to their cruelty, is the wife murdering husband that has a secret murder-chamber in his house. The motive can be found in this for especially in the Fairy Tale „Fitcher’s Bird“ and the better known „Bluebeard„. In both of them the husband forbids his wife to enter a certain chamber, what she does regadless and in the end only manages to barely escape death with cunning, luck and her relatives. Even further into this cruelty goes the Fairy Tale „The Robber Bridegroom„, in which the woman has to witness the cruel mass-rape and slaughter of another women, in which things are that wild that limbs fly across the room.
Stories like these particularly show one thing: Fairy Tales are originally no children’s tales, only the editing of the Grimms turned them into that. Rather they’re legends, tales or droll stories, that with time got told by many story tellers sometimes more, sometimes less subjectively changed. As many stories are they following one purpose, that isn’t quite clear at first glance. They convey values, opinions and partly also political disposition, partly they are even supposed to overall warn about certain groups of people or even discredit them (e.g. Jews in „Der Jude im Dorn“ – The Jew in the Thorns).
Fairy Tales are many things, but one thing certainly not: Pure children and entertainment stories.

The author

Sofian blogs about writing and other things that come along with it. He also has a keen eye for Fairy Tales.
You can find him on his Blog: Sofians Kreativstube, on Facebook: Kreativschreibstube and Twitter: @Sofian_DiB

PoiSonPaiNter

The True Ending of Fairy Tales Pt. 2


For the Fairy Tale Summer I decided (and obviously asked if it was okay, so thanks for letting me do this!) to translate (or rather let translate: Thanks Cupric for helping out here!) the Blog posts by Sebastian „Sofian“ Wiedemeier I told you about in the beginning. If you prefer reading it in German check out Sofian’s original post: Das eigentliche Ende Deutscher Märchen [Teil 2]. But let’s begin:

The True Ending of Fairy Tales Part 2

I’ve already talked about the more or less unknown Fairy Tale Donkey Skin and the more famous Fairy Tale Little Red Riding Hood in the first part. Both end in quite a different way than Disney or Brothers Grimm lead on. In the second part of my series I’d like to stay with famous Fairy Tales again – I dare say that the following two Fairy Tales I’m focusing on are in the top 5 in terms of fame.

Sneewittchen (Schneeweißchen/Schneewittchen – Snow White)

I’m sure all of us sat in front of the TV and happily sang along ‚Heigh-ho, Heigh-ho, It’s home from work we go!‘ when the dwarves went home. Everyone knows the basic story-line. Snow White escapes from her vain stepmother and survives several attempts on her life after that and finally gets kissed back to life by the prince. The origin plot of this lower German Fairy Tale is different and quite strange on several parts.

Everything starts with the Queen pricking her finger and realizing how beautiful the color combination of black-red-white is. She wishes for a child in those colours and of course it comes true. That already portraits that woman’s character quite well on its own, but there is more to come. She’s in possession of a magical mirror in this version as well which she regularly consults about who is the fairest of them all. When Snow White reached the age of seven she became more beautiful than the Queen which the mirror says self-evidently. The mother, full of vanity, gets consumed with envy and fetches a Huntsman to guide Snow White into the forest where she is to be killed by him. Hello, I mean, it’s her own friggin‘ daughter?! And that’s just the tip of the ice berg – she demands a trophy from the Huntsman, namely lungs and liver of the little princess, because she wants to ‚cook them with salt and eat them‘. A totally normal thing to do, cooking your own child’s organs.
Still, the Huntsman is a man and, as always in such Fairy Tales, the men gets easily softened up. So Snow White starts tear-jerking and begging for her life (I don’t know about you but with seven (!) I had no clue what death meant) and so the Huntsman lets her go. I mean, every man with pity lets little children run around on their own in a forest. Instead of her he kills a boar piglet and brings its organs to the mother who actually proceeds to cook and eat them. Yep, she’s really doing it while believing them to be her daughter’s.
Now follows the typical to and fro, the mother tries with different approaches to get Snow White to bite the dust but somehow it never quite works until she constructs an apple. Snow White dies (again) and is put into a glas coffin where she doesn’t decay.
But what would be a story without another totally disturbed character? And so a Prince enters the stage, who immediately falls in love with the Snow White. Well, she’s dead and still friggin‘ SEVEN years old, but hey, how does it go? There is no too young there’s only too ti.. Let’s drop the subject. He asks for her corpse, who wouldn’t, and lays her on a bier. Thenceforth he isn’t able to eat or sleep without the body next to him. As if all that wasn’t sick enough (He lays a body on a bier! He falls in love with a seven year old dead child! Do you need more?), he orders his servants to treat her as if she was still alive. At one point one of them is so fed up that he starts pummeling the body in anger, who immediately spits out the apple. She comes back to life and the prince is all happy. They both marry and for the wedding (Did I mention her being only about nine if you count in the time she spend lying around dead?) her mother gets invited. Polite as the Prince tends to be he bestows her right away with a new pair of shoes .. made of glowing iron in which she has to dance until she drops dead.

Let’s summarize: A seven year old girl, a mother dripping of vanity and prone to cannibalism and an openly pedophile-necrophiliac Prince… That doesn’t sound much like Disney, does it?
Of course, several motives get processed. Eating your enemies is a tradition to acquire their might and skills (in this case: beauty) and stems from Celtic times. The apple as a sign of misfortune is definitely Christian. Still… the story in this version is much more disturbing than one would have guessed.

Dornröschen (Sleeping Beauty)

This Fairy Tale was too hardcore even for the Brothers Grimm as they softened it for their first issue even though it wasn’t targeted for children. The basic story-line is quite known as well: A royal couple has a child and they celebrate a feast were only 12 out of 13 Fairies are invited. The 13th curses the child because of that and so, on its 15th birthday, misfortune befalls them – she and the whole court fall asleep for a hundred years. In that period of time a lot of princes die in the thorn hedge around the castle but at the end one manages to break through and kisses her awake.

In the origin version however it isn’t a prince’s kiss that wakes her but rather a child sucking her finger. Where the child’s from? Good question… Well, the Prince had been there for a few years and he thought: If she isn’t protesting that means she wants it, too! And raped the Sleeping Beauty. Who gave birth to a child and again the Prince forces himself upon her. Another child follows before Sleeping Beauty – at that time coming through two rapes and two births without waking up – is awoken through said second child because it sucks on its mother’s finger.
But those who’s expecting the King to punish his daughter’s rapist, some would think a nice cleaver would be the best solution to those people, is wrong. Instead a wedding takes place where Sleeping Beauty marries her (about a hundred years her junior) rapist with whom she ‚lives happily ever after‘.

What’s your overall opinion on them? Do you know a Fairy Tales which ending was alternated in a similar way?

The author

Sofian blogs about writing and other things that come along with it. He also has a keen eye for Fairy Tales. Next week there will also be a third part, he especially wrote for the Fairy Tale Summer, as well. 🙂

You can find him on his Blog: Sofians Kreativstube, on Facebook: Kreativschreibstube and Twitter: @Sofian_DiB

PoiSonPaiNter

Wie man ein Märchen adaptiert

Das alte Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einem Wald im Hintergrund.

Read in English

[Edit]Hinweis: Janna hat diesen Beitrag nochmal für ihren eigenen Blog aufgearbeitet.
Ihr findet es hier: Die fünf Arten einer Märchenadaption and Adaption eines Märchens anhand Im Bann der zertanzten Schuhe[/Edit]

Im Rahmen des Märchensommers erzählt Janna Ruth in einem Gastbeitrag auf welche Arten man ein Märchen adaptieren kann und wie sie es bei ihren zertanzten Schuhen angestellt hat. Oder in anderen Worten erzählt sie

Wie man ein Märchen adaptiert

Zuerst nehme man etwas Froschlaich, ein Kännchen Sternblumensaft bei Mondschein gepresst, eine Handvoll zerbröselten Lebkuchen, eine Dosis Realität und einen großen Schuss Magie. Gut durchmischen und ihr erhaltet ein Fässchen magischer Tinte. Mit einer Rabenfeder lassen sich nun zauberhafte Märchenadaptionen schreiben.

Oh, ihr seid gar keine Schreibhexen? Na gut, dann müssen wir uns der Angelegenheit wohl anders nähern.

Die fünf Arten der Märchenadaption

In der Märchenspinnerei haben wir uns darauf geeinigt, überwiegend moderne Adaptionen von altbekannten Märchen zu spinnen. Grob lassen sich Märchenadaptionen also schon mal einteilen in solche, die in einer märchenhaften Welt bleiben wie Fallen Queen von Ana Woods or Das Reich der sieben Höfe von Sarah J. Maas, und solche, die in der Realität verankert sind, sei das die Moderne, ein anderer Kulturkreis oder auch eine historische Epoche. Darüber hinaus gibt es aber noch fünf weitere Ansätze, die ich euch heute vorstellen möchte.

1. Die Neuerzählung

Märchen sind oft ziemlich kurz. Die Figuren bleiben flach und lassen sich mit wenigen Worten charakterisieren: die kluge Bauerntochter, die dumme Else, das tapfere Schneiderlein. Der Plot kommt ohne Ausschmückungen zurecht. Für magische Interventionen gibt es keine Erklärung und die Logik sucht man oft sogar vergeblich. Wo kommt zum Beispiel das kleine Häuschen her, das Brüderchen und Schwesterchen beziehen und das nie jemand aufsucht?

Märchenfiguren machen einfach, was sie wollen und wann sie es wollen. Für kurze Gute-Nacht Geschichten oder wenn man früher vor einem Geschichtenerzähler zusammenkam sind die Märchen gut geeignet. Heutzutage wollen wir aber oft mehr von einem Märchen. Wir wollen die Hintergründe, große Gefühle und packende Actionszenen und genau da setzen die Neuerzählungen von Märchen an.

Sie machen aus dem bekannten Märchenstoff einen vollwertigen Roman, geben den Figuren Namen und vor allem auch Motivationen und schmücken den Plot aus. Dabei bleiben sie den einzelnen Elementen des Märchens und den Beziehungen der Figuren überwiegend treu. Oft wird aber die Welt noch ausgeschmückt: Es gibt regionale politische Beziehungen, neue Plotelemente und einen eindrücklicheren Blick auf die Gesellschaft. Der bekannteste Vertreter dieser Art Neuerzählung ist übrigens Hans Christian Andersen (vergleiche „die wilden Schwäne“ mit „die sechs Schwäne“ der Brüder Grimm).

Beispiele: The Wild Swans (Jackie Morris), Beauty: A Retelling of the Story of Beauty and the Beast (Robin McKinley), Fallen Princess (Veronika Mauel)

2. Eine andere Perspektive

Wir kennen die Märchen aus der Perspektive der Helden: Die armen Kinder, die in die Fänge einer bösen Hexe geraten, oder das mutterlose Mädchen, das mit seinem guten Herzen und viel Fleiß sich selbst aus seiner Situation befreit, oder auch den gutmütigen Jüngling, der in die Welt hinauszieht und sein großes Glück macht. Aber was ist mit der Hexe, deren Haus mutwillig zerstört wird und die verdammt gute Lebkuchen bäckt? Oder was denkt sich der Prinz eigentlich, der sich eine Leiche im Glassarg ins Schloss stellen will?

Genau damit beschäftigen sich die Märchenadaptionen dieser Art. Sie erzählen die Geschichte neu aus der Sicht des Bösewichts, des Love Interests oder auch völlig unbeteiligten Nebencharakteren und entdecken dabei faszinierende Facetten an den eigentlichen Akteuren, die das Originalmärchen nicht hergibt. Manche schreiben das Märchen dabei komplett um, andere folgen dem altbekannten Pfad und verleihen den Personen Tiefe, die im Märchen nicht mehr als eine Rolle sind.

Beispiele: The Six Swans (Annabeth Leong) – aus der Sicht des Königs, The Sleeping Maid in „Beyond the Briar“ (Shelley Chappell) – aus der Sicht der Dorfbewohner, die durch Dornröschens Fluch von ihren Liebsten getrennt wurden, Confession of an Ugly Stepsister (Gregory Maguiere) – aus der Sicht der bösen Stiefschwester

3. Das Experiment

Oft genug liest man ein Märchen und denkt sich, was wäre eigentlich passiert, wenn die Prinzessin gar nicht auf ihre Rettung gewartet hätte, sondern sich selbst befreit hätte? Oder funktioniert Rapunzel eigentlich auch, wenn in dem Turm ein junger Mann mit langem Haar sitzt? Was wäre, wenn Aschenputtel in Wirklichkeit ein Cyborg wäre?

Mit solchen Gedankenexperimenten beginnen oft ganz andere Märchenadaptionen, die den Märchenstoff nehmen und in völlig neuer Form wiedergeben. Gerade die Genderbender Variationen sind sehr beliebt. Aber auch Versionen, in denen die üblichen Helden mehr sind als fleißige, gutherzige Abziehbilder und zum Beispiel einer ungewöhnlicher Arbeit nachgehen, fallen in diese Kategorie

Beispiele: The Lunar Chronicles (Marissa Meyer), Aschenkindel (Halo Summers), die restlichen Geschichten von Beyond the Briar (Shelley Chappell), Thorn (Intisar Khanani)

4. Inspiration Märchen

Häufig sind es ganz bestimmte Elemente, die uns an Märchen faszinieren, z.B. weil sie zeitlos sind, weil sie eine Botschaft in sich tragen, die uns nachhaltig beeindruckt hat oder weil sie einen unglaublich coolen Twist haben. Die Geschichte von der Schönen, die sich in das unansehnliche Biest verliebt, hat alleine bestimmt tausend verschiedene Adaptionen ins Leben gerufen. Auch Aschenputtel, die Urgestalt des fleißigen Mädchens, das am Ende belohnt wird, ist in unzähligen Geschichten erneut aufgetaucht und nicht immer sind diese noch als Märchenadaptionen erkennbar.

Die Geschichten haben oft nur noch wenig mit dem Rest des Märchens zu tun. Der Film Beastly zum Beispiel hat außer der Grundidee und der Deadline recht wenig mit dem Original zu tun, was nicht nur am Setting liegt. Schließlich geht es in dem Film mehr um die Charakterentwicklung des Biests, als um das Mädchen, was das Biest lieben lernen muss. Ein ganz anderer Fokus eben. Manchmal nimmt diese Adaption aber auch nur einen Aspekt des Märchens (einen Namen, eine Figurenkonstellation, eine Botschaft) und entwickelt diese zu etwas ganz eigenem. Auf jeden Fall kommen dabei interessante Geschichten heraus, die uns immer ein wenig an das geliebte Originalmärchen erinnern.

Beispiele: Straßensymphonie (Alexandra Fuchs), Rosen und Knochen (Christian Handel), Rotkäppchen und der Hipsterwolf (Nina MacKay), Alice in Zombieland (Gena Showalter)

5. Die Neuinterpretation

Schlussendlich gibt es noch die sogenannte Neuinterpretation. Dabei wird das Originalmärchen als grober Leitfaden genommen und möglichst viele der Elemente umgesetzt, allerdings in einem gänzlich anderen Setting. Da wären also unsere modernen Märchen aus der Märchenspinnerei oder ähnliche Umsetzungen. Aber auch Märchen, deren Inhalte ins alte Rom oder mit einem Mal nach Japan versetzt wurden, fallen in diese Kategorie. Dabei müssen nicht unbedingt alle Elemente des Originals umgesetzt werden. Auch der Plot muss nicht dem altbekannten Pfad folgen, schließlich will man ja überrascht werden, aber das Märchen sollte schon gut erkennbar sein.

Beispiele: Hollerbrunn (Tina Skupin,), Meerschaum (Anna Holub), Briar Rose (Jane Yolen), Kindsräuber (Nora Bendzko)

Natürlich lassen sich diese Typen auch beliebig untereinander mischen. Aber egal, ob Neuerzählung oder lustiges Experiment, im Großen und Ganzen lässt sich jede einzelne Adaption auf die elementare Frage „Was wäre, wenn …?“ runterbrechen.

Adaption eines Märchens anhand „Im Bann der zertanzten Schuhe

Ich selbst habe mich wie alle Märchenspinner bei „Im Bann der zertanzten Schuhe“ für die Neuinterpretation entschieden. Dabei liebe ich es geradezu, so viele Märchenelemente wie möglich zu verwenden. Manche von ihnen spielen keine große Rolle, andere sind auch der Interpretation zum Opfer gefallen, aber am Ende ist das Original „die zertanzten Schuhe“ noch gut erkennbar und auch der Plot folgt relativ strikt den Ereignissen der Vorlage. Dennoch bewegt sich der Plot in einem ganz anderen Kleid und ist mehr das Skelett der Geschichte, während sich das eigentliche Geschehen einen ganz eigenen Weg sucht.

Was wäre, wenn …?

Wie auch die meisten anderen Adaptionen fing meine Geschichte mit dieser alles entscheidenden Frage an. Bei mir drehte sich die Frage um die zwölf verfluchten Prinzen, welche im Originalmärchen nicht erlöst werden. Scheinbar hat das auch niemanden gestört, in meiner Adaption wollte ich aber genau darauf den Fokus legen. Ohne zu viel vorwegzunehmen, lautet meine „Was wäre, wenn …?“ Frage wie folgt:

Was wäre, wenn es einen bestimmten Grund gäbe, aus dem die Prinzen nicht erlöst werden dürfen?

Elemente, die ihren Weg ins Buch gefunden haben.

Von dieser Frage ausgehend, habe ich mir Gedanken darum gemacht, den Rest des Märchens zu adaptieren. Zuallererst war da natürlich die Figurenkonstellation, denn meine Geschichten stehen und fallen mit ihren Figuren.

Die zwölf Prinzessinnen werden von Sophie und eigentlich auch ihren Freundinnen verkörpert. Tatsächlich sind letztere jedoch immer wieder der Schere zum Opfer gefallen, so dass sie nun nur noch vage erwähnt werden. Sophie hingegen liebt natürlich das nächtliche Tanzen und weil ich bei zertanzten Schuhen immer an Ballettschuhe denken muss, wurde aus Sophie eine Balletttänzerin. Auch den Prinzessinnenhintergrund gibt es in der Geschichte. Nicht nur, dass Sophie Papas kleine Prinzessin ist, ihr Vater ist auch noch ungeheuer reich. So reich, dass er einen Haufen Privatdetektive anheuern kann, um das Rätsel seiner nächtlich verschwindenden Tochter zu lösen.

Und das bringt uns zu Jonas, dem ehemaligen Soldaten. Das Märchen sagt, dass der Soldat eine Wunde gehabt hat, die seine militärische Karriere beendet hat. Auch nimmt er die tödliche Aufgabe des Rätsellösens an. Schließlich hat er ja eh nichts mehr zu verlieren, sprich keine Zukunftsaussichten. Genau wie der Soldat im Märchen, hat auch Jonas eine kampfunfähig machende Verwundung erlitten, allerdings eine seelische. Er leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, die es für ihn schwer macht, wieder zurück ins Leben zu finden.

Die zwölf Prinzen wurden genauso übernommen, wie sie im Märchen sind. Elegante Tänzer, die verflucht wurden und mysteriös bleiben. Außer dem Wunsch, von ihrem Fluch erlöst zu werden, scheint sie nichts zu motivieren, doch verbirgt sich hier eben der Kern der Ausgangsfrage.

Die alte Frau, die dem Soldaten ihren Unsichtbarkeitsmantel schenkt, wurde in der Adaption durch einen alten Bettler ersetzt. Was auf den ersten Blick wie eine merkwürdige Abweichung aussieht, hat einen überraschenden Sinn, den ich hier natürlich nicht verraten möchte. Der Unsichtbarkeitsmantel hat jedenfalls auch seinen Weg in die Adaption gefunden.

Die wohl wichtigste Adaption ist die des unterirdischen Märchenreichs, in das die Prinzessinnen jede Nacht hinabsteigen. In „Im Bann der zertanzten Schuhe“ geht es stattdessen in einen Nachtclub. Darin sieht es aber genauso aus wie im Märchen: Gold- und Silberbäum, ein See mit Booten und sogar ein Schloss am anderen Ufer. Während Sophie jede Nacht zu ihrem Prinzen tanzen geht, betritt Jonas das DeModie nur dreimal im Verlauf der Geschichte. Jedes Mal bricht er dem Märchen gemäß einen verzauberten Zweig ab und wie im Märchen ertönt darauf hin auch ein lauter Donner. Und auch Sophie fragt jedesmal erschrocken ihren Prinzen, was das zu bedeuten hat.

Übrigens habe ich auch noch andere Märchen in der Geschichte versteckt. So ist Jonas‘ und Sophies erste Begegnung Aschenputtel entsprungen, Lucas Fluchgeschichte ist an die Schöne und das Biest angelehnt und am Ende gibt es ein ähnlich dramatisches Aufstampfen wie bei Rumpelstilzchen.

Elemente, die der Adaption fehlen

Von den anderen elf Prinzessinnen abgesehen, ist das auffälligste Element, was fehlt, der Schlaftrunk, den die Prinzessinnen den armen Jungs verabreichen, die versuchen, ihnen nachts zu folgen. Da es einfach partout nicht funktioniert hat, einerseits logisch zu erklären, warum Jonas sich jede Nacht von Sophie etwas zu trinken reichen lässt, und andererseits nicht mit Sophies Charakter vereinbaren ließ, dass sie ihren Mitbewohner monatelang unter Drogen setzt, wurde dieser Aspekt des Märchens nicht umgesetzt.

Schließlich umfasst die Geschichte ja auch ungefähr acht Monate statt drei Tagen. Nach der Zeit hätte Jonas noch ein ganz anderes Problem als sein Kriegstrauma gehabt. Die Zeit ist also ein anderes Element, das ich geändert habe. Ganz ehrlich, in drei Tagen hätte sich keine der Figuren entwickeln können, niemand hätte seine Probleme überwunden und Sophie und Jonas hätten sich sicher nicht ineinander verliebt. Die Geschichte musste also einen längeren Zeitraum einnehmen.

Jetzt fehlen noch zwei Kleinigkeiten, die Jonas nicht aus dem DeModie mitnimmt. Das eine ist ein Diamantzweig, die passten einfach nichts in das Bild in meinem Kopf, das andere ist ein Kelch aus dem wunderbaren Reich, um die Geschichte zu beweisen. So eindrucksvoll der Märchenkelch sicher war, glaube ich, dass irgendein schickes Glas niemanden von übernatürlichen Vorgängen überzeugen würde. Zumal der Fokus der Adaption auch nicht auf der Enthüllung des Rätsels für den Vater liegt. Tatsächlich erfährt dieser im Buch recht schnell, wo seine Tochter hingeht, aber nicht, was an dem DeModie so besonders ist. Mein Finale sollte aber auch deutlich spannender sein, als eine Beweismittelübergabe und die folgende Belohnung. Zumal ja nichts und niemand die Prinzessinnen eigentlich hindern würde, weiterhin nachts hinabzusteigen. Vielleicht wurden sie ja aus ihrem Zimmer verbannt.

Wie ihr seht, habe ich ziemlich viele Elemente des Originalmärchens umgesetzt und neu verwoben, ganz im Sinne unseres Märchenspinnerleitspruchs:

Alte Märchen im neuen Gewand.

Die Gastautorin:

Janna Ruth ist Autorin für alle Spielarten der Fantasy und Jugendbücher. 1986 in Berlin geboren, hat sich Janna schnell von den fantastischen Welten der Märchen angezogen gefühlt. Bereits in jungen Jahren erfand sie dabei eigene Geschichten, die sie anfangs noch malte. Die Liebe zum Comic und später Manga legte schließlich den Grundstein für ihre folgenden Romane.

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Twitter: Janna Ruth

Mein Interview mit Janna: Märchenspinnerei im Interview: Janna Ruth

Schon im Märchenwald gewesen? Versucht euch im Rahmen der, von Janna organisierten, Märchenrallye durch die 42 Fragen bis zum Ziel durchzuraten und gewinnt tolle Preise: Märchenrallye.

(Noch mehr tolle Preise gibt es natürlich auch beim Fairy Tale Summer 😉 )

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Adapting a fairy tale


As part of the Fairy Tale Summer Janna Ruth talks about different ways to adapt a Fairy Tale and demonstrates it with her worn-out dancing shoes. Or in other words shes talking about

Adapting a Fairy Tale

Take some frog spawn, a cup of star flower juice pressed in moonlight, a handful of crumbled gingerbread a dose of reality and big shot of magic. Mix it well and you will get a bottle of magic ink. Using a raven feather, you can now write fantastical Fairy Tale adaptations.

Oh, so you aren’t really writing witches? All right, then we need to approach this differently.

Five types of Fairy Tale adaptations

In the Märchenspinnerei, we have mostly chosen to produce modern Fairy Tale adaptations. You can roughly divide Fairy Tale adaptations into those taking place in a magical world like Fallen Queen by Ana Woods or A Court of Thorns and Roses by Sarah J. Maas and those anchored in reality may that be the modern world, another culture or a historical epoch. Beyond that there are five more approaches that I want to introduce to you.

1. The retelling

Fairy Tales are often short. The characters remain one-dimensional and can be characterised by only a few words: the clever farmer’s daughter, the lazy spinner, the brave little tailor. The plot is told plain and simple. There is no explanation for magical interventions and logic will often be sorely missed. For example, where does the little house come from the little brother and little sister find in the forest and that nobody ever visits?

Characters of Fairy Tales do what they want and when they want it. For short good night story back when you came together at the feet of the storyteller that’s all right. But today we want more of a story. We want character background, big feelings, and exciting action scenes. This is exactly the spot where retellings begin.

They turn a short Fairy Tale into a proper novel, provide names of identity to the characters and pretty up the plot. By doing so, they stay true to the original Fairy Tale and leave the relationships between the characters intact. There is often a huge amount of world building though: there‘s geopolitics, new plot elements, and a closer look at the society. The most famous author to do so is Hans Christian Andersen, by the way (compare “the wild Swans” with “the six Swans” by the Brothers Grimm and many more)

Examples: The Wild Swans (Jackie Morris), Beauty: A Retelling of the Story of Beauty and the Beast (Robin McKinley), Fallen Princess (Veronika Mauel)

2. Another perspective

We know Fairy Tales from the hero’s perspective: the poor children that got caught by an evil witch, or the motherless girl that makes a life for herself by being industrious and of good heart, either good natured youth that goes out in the world and gets lucky. But what happens to the witch whose house is vandalised and who bakes damn good gingerbread? Or what is the prince thinking, taking home a corpse in a Glass Coffin?

These are exactly the kind of questions these Fairy Tale adaptations deal with. They retell the Fairy Tale from the perspective of the villain, the love interest, or the usual bystander. By doing so they unearth interesting facets of the main characters that aren’t shown in the original Fairy Tale. Some rewrite the story completely. Others stay on well-known path and give depth to people that remain one-dimensional in the original.

Examples: The Six Swans (Annabeth Leong) – told by the king, The Sleeping Maid in „Beyond the Briar“ (Shelley Chappell) – told by a villager that has been separated from his true life by Briar Rose’s curse, Confession of an Ugly Stepsister (Gregory Maguiere) – told by the evil stepsister.

3. The experiment

Often enough you read a Fairy Tale and think about what would have happened if the princess hadn’t waited for her rescue but instead saved herself. Or is Rapunzel still working as a story if there is a young man with long hair sitting in the tower? Or what if Cinderella is actually a cyborg?

Many Fairy Tale adaptations start off with such thought experiments. They take the old material and rework it completely. For example, gender bender stories are very popular. Other likely takes are those that expand on the plain main character and give them some bizarre hobby or job.

Examples: The Lunar Chronicles (Marissa Meyer), Aschenkindel (Halo Summers), the other stories of Beyond the Briar (Shelley Chappell), Thorn (Intisar Khanani)

4. Inspired by

Many times it’s a particular element that fascinates us about a Fairy Tale. Maybe that it is timeless, that it still carries the relevant message, or that it has a really cool twist. The story of Beauty who falls in love with the ugly Beast alone has spawned a thousand different adaptations. Cinderella as well – the original industrious girl that gets rewarded in the end – appears in countless stories. Not always are those stories recognisable as Fairy Tale adaptations.

Those stories usually don‘t have much in common with the original Fairy Tale. The movie Beastly has nothing to do with the original beyond the basic idea and the deadline. That movie, for example, is more focused on the character development of the Beast than showing a girl learning how to love the Beast. A completely different story.Sometimes adaptation only picks up one element (a name, a relationship, a message) and develop something of its own. In any case, this makes for an exciting new story that sets off from the original tale.

Examples: Straßensymphonie (Alexandra Fuchs), Rosen und Knochen (Christian Handel), Rotkäppchen und der Hipsterwolf (Nina MacKay), Alice in Zombieland (Gena Showalter)

5. New interpretation

Finally, there is the so-called new interpretation. In this case, the original Fairy Tale is used as a guideline. Those stories adapt as many elements as possible but present them in a completely different setting. This would be where our modern Fairy Tales from the Märchenspinnerei or similar adaptations fit in. It also contains those tales that move their story into Ancient Rome I take them to Japan. It isn’t necessary to adapt all elements of the original Fairy Tale or stay true to the plot, but the original Fairy Tale should shine through.

Examples: Hollerbrunn (Tina Skupin,), Meerschaum (Anna Holub), Briar Rose (Jane Yolen), Kindsräuber (Nora Bendzko)

Of course, you can mix all of these types. And no matter whether you are writing a retelling or working on an experiment, with each adaptation it comes down to the basic question: What if?

Adapting The worn-out Dancing Shoes

Like all Märchenspinner, I chose the “new interpretation” type of adaptation, when I started to write “Under the Spell of the worn-out Dancing Shoes”. Personally, I love to adapt as many elements of the original tale as possible. Some of them are barely mentioned there are those that didn’t fit in the interpretation, but in the end, the original “The worn-out Dancing Shoes” is well recognisable and the plot day is pretty true to the original one. Still, it is completely different and the Fairy Tale provides the mere skeleton for the actual story.

What if?

Like most adaptations, my story began this all deciding question. In my case, the question revolved around the twelve cursed princes which remain cursed in the original. Apparently, nobody cared though. My adaptation focuses on that. Without spoiling you my what-if question would be:

What if there was a particular reason for the princes to remain cursed?

Adapted plot points

After defining my what-if question, I looked at the rest of the Fairy Tale. At first, there where the relationships between the characters because all my stories are based on characters and their development.

The twelve princesses turned into Sophie and her girlfriends. Actually, the latter ones got cut in the editing process, so, now they’re only referred to. Sophie lasted good dancing every night and because, when I think about the worn out dancing shoes, I immediately think ballet, she became a ballet dancer. I even managed to incorporate her princess background not only by making her daddy’s little princess but also by making her father filthy rich. He is so rich that he can hire some private detectives to try and reveal Sophie’s secret which actually brings us to plot point number two.

In the Fairy Tale, there’s a soldier whose career has ended due to a wound he has endured in the war. He also risks his life by trying to solve the princesses’ riddle, because he has nothing to lose. Like a soldier in the Fairy Tale, Jonas has suffered a wound that made it impossible to return to the battlefield for him. In his case, though, it is a mental one. He suffers from post-traumatic stress disorder which severely impairs his ability to make a life for himself.

The twelve princes fulfil the same role as they do in the original Fairy Tale: elegant dancers that have been cursed and are a bit mysterious. Aside from the yearning for the curse to be lifted, there seems to be nothing that motivates them, so this is exactly the core of the story.

The old woman that gifts the soldier with a cloak of invisibility is replaced by an old beggar. What seems like an odd diversion from the original tale, is actually quite fundamental to the resolution of the story. In any case, the cloak of invisibility also found its way into the adaptation.

Probably the most important adaptation is that of the magical underworld kingdom into which the princesses descend each night. In “Under the Spell of the worn-out Dancing Shoes” that kingdom is replaced by a nightclub. Inside though the two are exactly the same: this gold and silver trees, a lake covered by little boats, and a castle on the shoreline. While Sophie goes dancing each night, Jonas only enters the DeModie three times. Every time he does, he breaks off one of the enchanted branches and is in the Fairy Tale there is a re-sounding thunder. And just as well, Sophie wants to know what that sound was.

By the way, there are a couple of other Fairy Tales in this story. For example, Jonas and Sophie’s first encounter is inspired by Cinderella, Luca’s story of the curse resembled the Beauty and the Beast (the Disney working), and in the end, there is an equally dramatic, ripping-the-earth-open finale as in Rumpelstiltskin.

Missing plot points

Apart from the eleven other princesses, the most obvious missing plot point is the sleeping potion which is given to the poor boys that try to solve the mystery of the worn-out dancing shoes. Incorporating the potion, was impossible. There was no way to explain sensibly why Jonas should drink something Sophie gifts to him every single night. It also didn’t fit Sophie’s character that she would drug her housemate.

In the adaptation, the story evolves over eight months instead of three days. After such a long time Jonas would have had another problem than his war trauma. So, time is another element that I changed. None of the characters would have been able to complete their development, none of the problems could have been surpassed, and Sophie and Jonas most likely wouldn’t have fallen in love with each other. Naturally, the story needed a longer timeframe.

The only other plot points missing are two little things that Jonas doesn‘t remove from the DeModie. One of them is a diamond branch that just didn‘t fit the image in my mind. The other thing is a cup out from the magical realm to prove the mystery’s solution. As impressive as that cup must have been in the Fairy Tale, it would have not convinced anyone of its supernatural origin in the adaptation. In any case, telling Sophie‘s father isn‘t a focus of my story. He actually learns of the DeModie early on, though not what‘s so special about the DeModie. My finale was supposed to be a bit more exciting than the showing of the proofs and the subsequent reward. Especially, since nothing stops the princesses from continuing their nightly routine . Well, maybe they got banned from their room.

As you can see I adapted many of the plot point of the original Fairy Tale involves them into something new just as we all do in the Märchenspinnerei.

The Guest-Authoress:

As a fantasy writer, Janna Ruth likes to dive into fantastical worlds to find real stories. Born 1986 in Berlin, Jann has always loved fairy tales and the fantasy that comes with them. Soon she told her own stories which she started out drawing. The love for comics and later mangas led Janna to write her own novels.

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My interview with Janna: Märchenspinnerei in Interview: Janna Ruth

PoiSonPaiNter

Die Geschichte russischer Märchen und ihrer Sammler

Read in English

Im Rahmen des Märchensommers beschäftigt sich Gastautorin Katherina „Evanesca“ Ushachov mit Russischen Märchen.

Jedes Alter hat seinen Zauber. Und ich muss gestehen, es ist durchaus interessant, gerade mit sechs Jahren aus der Ukraine nach Deutschland ausgewandert zu sein – denn zumindest in der Ukraine war ich ein reines Vorlesekind. In Deutschland lernte ich lesen – und las folglich selbst.

Die nach wie vor beliebteste Vorleselektüre für kleine Kinder? Märchen. Und entsprechend viele Märchenbücher besitze ich, die noch aus meiner Kindheit stammen.

Die Geschichte russischer Märchen und ihrer Sammler

Es gibt zwei russische Märchensammler, die eine ähnliche Rolle erfüllen wie die Brüder Grimm im deutschsprachigen Raum – Alexander Nikolajewitsch Afanassjew und Wladimir Iwanowitsch Dal.

Afanassjew sammelte schon in seiner Jugend alte und wertvolle Handschriften, um die russische Kultur zu untersuchen. Unter anderem publizierte er eine Untersuchung über den Glauben der Bevölkerung an kleine Hausgeister – Einzahl Domovoi – welche vermutlich mit den Wichtelmännchen verwandt sind und mit Lebensmittelgaben abgehalten werden sollen, Schabernack zu treiben und eine Abhandlung über die heidnische Herkunft der in Märchen oft vorkommenden Bujan-Insel. 1860 veröffentlichte er eine Sammlung von 33 Geschichten über Jesus und einige Heilige, wie sie im Volk erzählt wurden – da sie jedoch der kirchlichen Lehrmeinung widersprachen, wurde die Sammlung verboten. Eine weitere, die neben Heiligenlegenden auch erotische Geschichten enthielt, ließ er darum gleich im europäischen Ausland drucken.

Diese Märchensammlungen waren also noch rein analytisch-forschender Natur und dienten nicht als Kinderliteratur. Erst 1870 veröffentlichte er mit „Русские детские сказки“* – „Russische Kindermärchen“ – eine Ausgabe für Kinder, die auch im Ausland vertrieben wurde. Mit „Русские заветные сказки“ – „Russische Sehnsuchtsmärchen“ – veröffentlichte er in Genf eine weitere Ausgabe erotischer Märchen. Sie durfte erst 1997 in Russland erscheinen.

Eine meiner Kindermärchensammlung ist „nach Afanassjew“, wie vollständig oder überarbeitet sie ist, ist bei einer Ausgabe aus der Sowjetunion schwer festzustellen. Seine Sammlung ist die größte Sammlung an Märchen und Mythen im russischsprachigen Raum.

Dal veröffentlichte seine Märchensammlung schon 1832 unter dem viel zu langen Namen „Русские сказки из предания народного изустного на грамоту гражданскую переложенные, к быту житейскому приноровленные и поговорками ходячими разукрашенные Казаком Владимиром Луганским. Пяток первый“ – „Russische Märchen aus mündlicher Überlieferung übertragen für die bürgerliche Bildung, mit Geschichten aus dem Alltag und gängigen Redewendungen geschmückt vom Kosaken Vladimir Luganski. Erster Band.“ Die Märchensammlung mit dem sperrigen Namen wurde als Äquivalent einer Doktorarbeit anerkannt und brachte dem Sammler einen Doktor der Philologie und einen Lehrstuhl ein. Er beherrschte 12 Sprachen und gilt inzwischen dank seiner Beherrschung der türkischen Sprachen und seinem Wissen über die Kulturen als einer der ersten Turkologen.

Er kannte Puschkin – der wiederum Kunstmärchen verfasste, die auf volkstümlichen Motiven beruhten. Puschkin schenkte ihm eine Ausgabe seines damals neuesten Märchens und die beiden blieben bis zu seinem Tod befreundet.

Auch die Märchen, die er zwar gesammelt, aber vor seinem Tod nicht mehr kategorisiert hatte, übergab er – an Afanassjew.

Ähnlich wie die Brüder Grimm, verfasste er ein extensives Wörterbuch der „lebenden, großrussischen Sprache“, wobei er unter anderem Neologismen der Wissenschaftssprachen durch eigene Ableitungen aus dem Altslawischen ersetzte und diese – obwohl sie außer ihm niemandem bekannt waren – in sein Wörterbuch übernahm. Trotz dieser und anderer Mängel – anders als die Brüder Grimm hat er weder linguistisches noch etymologisches Wissen besessen – gehört es immer noch zum Standardwerk der Forschung.

Daneben gab es auch mehrere Autoren von Kunstmärchen in oft gereimter Form, der Bekannteste ist Alexander Sergejewitsch Puschkin, Autor von einem Zyklus aus sieben Kunstmärchen, die zwischen 1825 und 1837 entstanden und teilweise auf volkstümliche Erzählungen zurückgehen.

Auffällige Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Die drei berühmtesten Akteure der russischen Märchengeschichte haben ungefähr zeitgleich mit den Brüdern Grimm gewirkt und zumindest die zwei russischen Märchensammler waren ebenfalls in erster Linie als Forscher tätig. Der große Märchenboom ging auch in Russland mit einem verstärkten Interesse an der eigenen Abstammung und der nationalstaatlichen Identität in Abgrenzung zu anderen Nationalstaaten einher. Somit kann man die Arbeit der hier genannten Märchen- und Folkloreforscher als identitätsbildend einstufen.

Ein interessanter Unterschied, auf den ich erst durch den ebenfalls hier publizierten Gastartikel „Die Mär vom Chen“ gekommen bin, ist: Haben in den deutschen Märchen viele Figuren keinen Namen, von Ausnahmen wie „Hänsel und Gretel“ einmal abgesehen, sind die meisten Menschenfiguren russischer Märchen eindeutig benannt. Meist handelt es sich um Allerweltsnamen. So heißt in der Regel der jüngste Bruder Ivan – und ist er zusätzlich nicht der Hellste, dann – Ivanushka der Dummkopf. Es heißt auch nicht einfach „die Hexe“, sondern konkret Baba Jaga, nicht „der unsterbliche Hexenmeister“, sondern Koschschei der Unsterbliche. Nicht „die schöne, zauberkundige Schildmaid“, sondern Marja Morewna etc. Ausnahmen bilden Gattungsnamen wie „der Wassermann“ oder Titel wie „die Froschkönigin“, die allerdings im Märchen selbst nie so genannt wird.

Dadurch entsteht ein interessanter Effekt eines geteilten Universums – man könnte theoretisch die liebste Version eines Märchens nehmen und die jeweiligen Geschichten dann in eine Reihenfolge bringen. Denn die meisten Märchenfiguren wie Baba Jaga kommen mehrmals vor – mal in guten mal in bösen Rollen – und man könnte daraus eine fortlaufende Story machen. Die Grimm’schen Märchen dagegen stehen in der Regel alleine für sich selbst. Wenn in mehreren Märchen Hexen vorkommen, so sind sie nicht miteinander identisch.

Bei den Namen für die Menschen handelt es sich ähnlich wie im Deutschen ebenfalls meist um die Verniedlichungsformen. Der Titel der russischen Version von „Brüderchen und Schwesterchen“ heißt „Schwesterchen Aljonuschka und Brüderchen Ivanushka“ – die Geschwister heißen also Elena und Ivan. Auch heute noch im russischen Sprachraum sehr beliebte Namen. Eine russische Form von „Die Schöne und das Biest“ heißt „Alenkij Zvetochek“, das rötliche Blümchen – hier wird sowohl das Adjektiv als auch das zugehörige Substantiv in den Dimminutiv gesetzt.

Zu den gesammelten russischen Märchen gehören unzählige Tiermärchen, die keine Fabeln sind und bei denen bestimmte Tiergruppen besonders häufig vorkommen. Die Gruppe aus Fuchs-Wolf, Huhn-Fuchs, Fuchs-Hase-Hahn ist dabei besonders häufig, oft tritt auch nur der Fuchs auf. Seltener kommen Bären vor. Anders als in Fabeln haben die Tiere keine festen Rollen – so gibt es Märchen, in denen der Fuchs positiv besetzt ist und Märchen, in denen Raub- und Friedtiere einträchtig zusammen leben, solange bestimmte Regeln eingehalten werden.

Teilweise gingen auch russische Sagen in die Märchensammlungen ein, wie die Geschichte von Ilja Muromez oder der Epos von „Ersche Erschovitch“, der zum ersten Mal im ausgehenden sechzehnten oder beginnendem siebzehnten Jahrhundert zum ersten Mal aufgeschrieben wurde.

Auch ist Magie nicht immer negativ besetzt – neben dem Nekromanten Koschtschei und der Hexe Baba Jaga ist auch die positiv besetzte Marja Morevna zauberkundig. Oft haben außerdem in Tiere verwandelte Menschen ihre eigenen Zauberkräfte.

Fazit

Vermutlich über Ländergrenzen hinweg entstand das Interesse an Märchen im Zuge der Wiedererstarkung eines Nationalstaatsgedanken im neunzehnten Jahrhundert, auch wenn Märchen Jahrhunderte vorher schon für ein erwachsenes Publikum geschrieben und von diesem rezipiert wurden.

Russische Märchen bieten neben den schillernden Geschichten ihrer Autoren und Sammler wunderbare, spannende und bisweilen für westliche Leser*innen skurril anmutende Stoffe in einem großen Märchenversum.

* Sämtliche Übersetzungen russischer Buchtitel stammen von mir. Es handelt sich NICHT um die offiziellen Buchtitel.

Die Gastautorin:

Katherina Ushachov zog im Alter von sechs Jahren aus dem sonnigen Odessa nach Deutschland. Zwanzig Jahre später machte sie Vorarlberg zur neuen Wahlheimat. Sie schreibt seit der Schulzeit, weil sie ohne das Schreiben nicht mehr leben kann. Wenn die freie Lektorin nicht gerade an einem ihrer Romane arbeitet, textet sie für mehrere gemeinschaftlich geführte Blogs oder erzählt auf ihrer Homepage vom Alltag als junge Autorin.

Homepage: Keller im 3. Stock
Lektorat: Phoenixlektorat
Weltenbau: Weltenschmiede
Facebook: Katherina Ushachov – Autorin
Twitter: @evanesca

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Lies auf Deutsch

The history of Russian fairy tales and their collectors

As part of the Fairy Tale Summer guest authoress  Katherina „Evanesca“ Ushachov talks about Russian Fairy Tales.

Every age has its magic moments and I admit, it was fairly interesting to be six years old when I left Ukraine for Germany. Being too young to attend school and too lazy to read myself (despite knowing all those Cyrillic letters well enough) I preferred to have my books being read to me. Something that changed in Germany, when the very first thing I did was to attend school and to finally start reading on my own.

Thus, my early childhood was shaped by people reading books to me. And what’s the most popular reading topic for young children? Exactly. So it didn’t come to me as a surprise that I own no less than ten or twelve books full of Fairy Tales – both Russian ones and the world’s classics translated into Russian, of course.

The history of Russian Fairy Tales and their collectors

Two Russian collectors of Fairy Tales were as important to Russian literature as the brothers Grimm where to German language area: Alexander Nikolajewitsch Afanassjew and Wladimir Iwanowitsch Dal.

Afanassjew has been into old books and valuable manuscripts since he was young, always taking interest in studying Russian culture. Among other works on folkloristic issues, he published an essay on the beliefs of the common people in some kind of Russian imps – Domovoi – little people that are said to be appeased by food offerings, otherwise they might wreak havoc on a household. He also wrote on the heathen origins of the Bujan island – a magical place, where many Fairy Tales are taking place.
In 1860, he published his first collection of folkloristic tales – 33 stories about Jesus and some saints, as people told them by their fireplaces in the evenings. The book was banned, as some of the stories contradicted the official versions of events as proclaimed by the Russian Orthodox Church of his time. Fearing the same fate for a collection containing both stories about saints and erotic tales, he had that one printed in Switzerland to prevent prosecution.

Those collections were not intended for children at all – they served a scholarly purpose for the investigator of what was seen as folkloristic. It was not before 1870, that Afanassjew decided to publish “Русские детские сказки“* – „Russian Fairy Tales for children“ – a collection intended for a young audience which was printed throughout Europe. With a tome named “Русские заветные сказки“ – „Russian Fairy Tales of desire” – he published another collection of erotic tales, having them printed in Geneva. They didn’t issue in Russia till 1997.

I actually own a collection of his Fairy Tales for children “based on Afanassjew”, though it’s hard to tell whether it was abridged or whether some tales where revised, since it was printed in the Soviet Union.
To this day, Afanassjews collection of Fairy Tales and myths is the largest of it’s kind in the Russian speaking world.

Dal published his collection in 1832, using a title that is much too long for modern readers: “Русские сказки из предания народного изустного на грамоту гражданскую переложенные, к быту житейскому приноровленные и поговорками ходячими разукрашенные Казаком Владимиром Луганским. Пяток первый“ – “Russian Fairy Tales from oral traditions, recorded for civil education, adorned by stories of the daily life and popular idioms by the Cossack Vladimir Luganski. Tome one.” The collection of Fairy Tales was acknowledged as a dissertation and earned Dal a doctor’s degree in philology, an obligation to teach including. He knew 12 languages and is renown as one of the first worlds Turcologist for his proficiency in Turk languages and his vast knowledge on the culture of the various Turc peoples.

He was acquainted to Puschkin – a poet who wrote Fairy Tales himself, though he based them on folkloristic tales. The poet gave Dal a copy of his newest Fairy Tale as a gift and they stayed close friends till the untimely death of the young poet.

Dal himself passed his collection of Fairy Tales on to Afanassjew, when he realised he wouldn’t be able to classify them before his death.

Like the brothers Grimm, he compiled an extensive dictionary of the „living, great Russian language“, including some droll formations of his own invention: He omitted loan words from academic discourses, substituting them for derivations from old Slavic roots of his own invention and putting them into his dictionary. Unlike the brothers Grimm, he didn’t possess their vast knowledge on linguistics and etymology and his cute neologisms are not the only flaws of his dictionary, it’s a standard reference for every Slavicist to this day.

As mentioned beforehand, Russia also had it’s authors of original Fairy Tales. The most renown is Alexander Sergejewitsch Puschkin, author of a cycle of seven rhyming Fairy Tales, published between 1825 and 1837 and based on oral traditions.

Striking similarities and interesting differences

The three most famous agents of the history of Russian Fairy Tales created their respective work at the same time as the Brothers Grimm and the two collectors in this article where – like the German brothers – scholars. As in Germany, the growing interest in Fairy Tales coincided with a growing interest in some kind of common heritage and the Russian national identity. The research of both groups of scholars can thus be seen as an attempt at strengthening the cultural identity of their respective home countries.

A difference that would not have occurred to me without the other guest article “The Tale of Chen” is the Russian tendency towards giving their Fairy Tale characters distinctive names. While only few German Fairy Tale characters have a name at all (Hansel and Gretel being the only example that comes to my mind, while not counting in Schneewittchen or Snowwhite/Aschenputtel or Cinderella for not being real names and Rapunzel for being a French tale in the first place) and most go by “the witch”, “the small girl” or “the prince”, Russian characters usually have distinctive names.
Not that they would be too exotic – most names are fairly common, as for example the youngest brother is mostly Ivan. If he’s not only the youngest but also the most stupid, he’s Ivanushka the Stupid.
So in Russian tales, it’s not “the witch”, it’s a particular witch named Baba Jaga and it’s not “the immortal warlock”, it’s Koschschei the Immortal. It’s also not “the beautiful shieldmaiden who can do magic”, it’s Marja Morewna and so on. Generic names are used to refer to beasts like “the water sprite” or titles as in “the frog queen” – though the last ones are never used in the Fairy Tales themselves.

Incidently, that creates a shared universe – it would be perfectly possible to sample the most beloved versions of many Fairy Tales and putting them into an order, creating a continuous story. Most Fairy Tale characters appear in more than one story – Baba Jaga is a good witch in some, evel in other Fairy Tales.
It’s impossible to do the same to the Fairy Tales as collected by the Brothers Grimm. Their Fairy Tales stand on their own and witches from one story are not identical to witches from another.

Russian Fairy Tales like diminutives as much as their German counterparts, though. The Russian version of “Brother and Sister” is called “little sister Aljonushka and little brother Ivanushka” – meaning that the siblings are called Elena and Ivan, names popular to this day. -shka is one of the countless suffixes of endearment in Russian, the change in vowels serving the same purpose. One of the Russian versions of “The beauty and the beast” is called “Alenkij Zvetochek” – hard to translate, as not only the flower is endowed with a suffix of endearment but also the adjective, but basically, it’s the dear little red flower.

A large group of Russian Fairy Tales is constituted by Fairy Tales involving animals, lacking the morals and clear-cut characterisation that would turn them into fables. Most often, the characters in such tales are a fox and a wolf, chicken and a fox or a group consisting of a fox, a rooster and a hare, occasionally only a fox is the protagonist of the Fairy Tales. Bears are rarer. As mentioned above, the animals don’t have clear-cut roles: While the  fox is the vile antagonist in some, the animal saves the day in other tales and many stories focus on predators and their prey coexisting peacefully if certain rules are observed.

Some collections also contain Myths like the tale of Ilja Muromez or the epic poem about “Ersche Erschovitch”, having been recorded at the end of the sixteenths century for the first time.

Another interesting difference is the role of magic – it’s not always the tool of the antagonist, most often both good and bad persons have their fair share of using it. The heroine Marja Morevna is capable of it – but so is Baba Jaga the witch and Koschschei the necromancer. People transfigured into animals also often have magic powers of their own.

To sum it up

The interest in Fairy Tales arose across boarders during the increasing wish for a national identity in an age of the rise of national states. Even though Fairy Tales have been always part of human culture and where written and read by adults, Fairy Tales for children became popular during the nineteenth century.
Russian Fairy Tales offer not only remarkable stories about their respective authors and collectors, they also offer suspensive fantasy tails in a shared universe with often bizarre moments for the western reader.

* All translations of Russian book titles were done by me. Those are not the official titles of the books in other languages.

The Guest-Authoress:

Katherina Ushachov moved from the sunny Odessa to Germany at the age of six. Twenty years later she turned Vorarlberg into her new chosen home. She is writing since school times, as she can’t live without writing any more. When the free Copy Editor isn’t working on one of her novels, she writes for several collaboratively lead Blogs or talks about her every day life as young authoress on her homepage.

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