Damian
„Ich finde wir sind ein gutes Gespann“, kommentierte Damian und betrachtete die Beute, die er und Chloe gemacht hatten.
„Da kann ich dir nur zustimmen“, bestätigte sie mit einem Lächeln.
Während ihrer beiden Raubzüge hatte Damian mehrfach darüber nachgedacht, ob er Chloe fragen sollte ihn ein Stück zu begleiten. Sie arbeiteten gut zusammen und verstanden sich gut, aber in ihm blieb wuchs die Befürchtung, dass etwas schief laufen würde. Er hatte schon mehrfach versucht mit anderen Dieben zu reisen und anfangs lief alles meist gut, aber dann sagte oder tat er etwas Dummes und die Stimmung war ruiniert und er musste wieder alleine weiterziehen, aber Damian hatte es satt alleine zu reisen und brauchte einfach eine Ablenkung.
„Was hältst du davon, wenn du ein Stückchen mit mir reist?“, fragte er sie schließlich.
„Mit dir reisen?“, fragte sie verdutzt.
„Ja, wir könnten dem Markt folgen oder uns eine andere Stadt suchen und da unser Glück versuchen“, überlegte Damian laut und wedelte nervös mit den Händen beim Reden.
Chloe betrachtete ihn für einen langen, unerträglichen Moment, bis sie schließlich sagte: „Das würde ich sehr gerne, aber ich kann das nicht alleine entscheiden“
„Wir meinst du das?“, fragte nun Damian verdutzt.
„Ich reise nicht alleine. Ich bin mit meinen Brüdern unterwegs“, eröffnete sie ihm, einen Ausdruck des Bedauerns auf ihrem Gesicht.
„Lass mich raten: Ziemlich großer Kerl ziemlich kräftig mit schwarzem Vollbart und kleiner Blondschopf, der ihm am Rockzipfel hängt?“, riet Damian und zeigte die Größe, der anderen beiden Diebe, die er gesehen hatte mit seinen Händen.
„Das klingt nach Carl und Louis“, lachte Chloe.
Nachdenklich nickte Damian mit dem Kopf und schaute in die Menge. Nun mit der Gewissheit, dass er nicht nur sie als Begleitung, sondern auch ihre beiden Brüder haben würde, befürchtete, dass das ganze schief gehen würde. Hübsche Mädchen und – vor allem ältere – Brüder waren keine gute Kombination als Reisegefährten. Aber nun hatte er seine Frage gestellt und würde sich seinem Schicksal ergeben, wie auch immer es ausfallen würde.
Sie mussten eine ganze Weile warten, bis die beiden anderen eintrudelten. Der Ältere- Carl – betrachtete Damian argwöhnisch, der Jüngere – Louis – beachtete ihn erst gar nicht und präsentierte seinen Geschwistern stolz seine Beute.
„Pack das weg, Dummkopf!“, tadelte Chloe ihn und versuchte die ausgebreiteten und voll bepackten Hände ihres Bruders vor Blicken abzuschirmen, die Männer taten es ihr gleich.
Nachdem er ihr Folge geleistet hatte, erzählte sie ihren Brüdern von Damian und seinem Vorschlag, ein Stück gemeinsam zu reisen. Widerwillig stimmte Carl ihr zu, während Louis bereits jetzt begeistert war. Also war es entschieden. Damian konnte vorerst bei ihnen bleiben und zur Feier des Tages und ihrer guten Beute, gingen die vier Diebe ins Gasthaus und schlugen sich die Bäuche voll.
Natürlich blieb diese Feier nicht ohne Konsequenzen. Bei Speis und Trank fachsimpelten sie über ihre Erlebnisse und Geschichten. Es flossen große Mengen an Met und Bier in ihre Krüge und ihre Mägen bis sie alle angeheitert waren. Louis wurde übermütig und Carl brachte ihn auf sein Zimmer, sodass Chloe und Damian alleine im Schankraum sitzen blieben. Es dauerte nicht lange bis den beiden kein Gesprächsstoff mehr einfiel und sie sich einfach nur grinsend ansahen. Chloe war eine hübsche Frau und offensichtlich, sah sie auch etwas in Damian und ohne weiter darüber nachzudenken ließ er sich zu einem Kuss hinreißen.
Natürlich war Carl genau in diesem Moment zurückgekommen.
Natürlich gefiel ihm nicht was er da sah.
Er zog Damian von seiner Schwester weg und beschimpfte ihn. Es hatte keinen Zweck sich zu wehren und auch Chloe’s flehen und bitten half nichts. Bald schon landete Carl‘s Faust in Damian’s Gesicht und dem Wirt reichte es und warf Damian schließlich aus dem Lokal.
Er hatte es also wieder getan.
Er hatte schon wieder Mist gebaut.
Er könnte sich Ohrfeigen oder sonst etwas mit sich anstellen.
Es war so gut gelaufen mit den Geschwistern und jetzt war alles hinüber.
Es hätte so schön werden können, aber er musste es ja wieder verbocken.
Enttäuscht von sich selbst schlurfte er durch die Straßen, die Hände tief in den Taschen und trat gelegentlich nach einem losen Stein. Schließlich fand er eine ruhige, windgeschützte Gasse, in der ein paar Kisten und Fässer lagerten. Er holte seine Decke aus dem Rucksack und warf ihn dann in ein umgestürztes Fass und kletterte selbst hinein, bettete seinen Kopf auf den Rucksack und deckte sich zu. Damian war zu erschöpft, um noch weiter nach einem anderen Schlafplatz zu suchen – auch wenn der Alkohol mittlerweile verflogen war.
Hinter den Kulissen
Mit Damian’s Geschichte geht es weiter hinter dem 12. Türchen.
Wenn ihr in der Zwischenzeit bei den anderen vorbei schauen möchtet, dann startet neu bei Türchen 1 und entscheidet euch zwischen Sasha and Mina.
Ich hoffe euch gefällt die Geschichte bisher.
Bis Morgen,
PoiSonPaiNter
© Für Geschichte und Charaktere liegen bei mir. Verwendung oder Weitergabe nicht ohne meine Zustimmung.
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Lies auf Deutsch
Damian
“We’re a good team“, Damian commented and examined the loot he and Chloe had made.
“I can only agree to that”, she confirmed with a smile.
During their two raids Damian had more than once thought about whether he should ask Chloe to accompany him. They worked well together and they got along well, but deep inside of him was the fear that something would go wrong. He had tried several times to travel with other thieves and in the beginning everything usually went well, but then he said or did something stupid and the atmosphere was ruined and he had to continue on his own, but Damian was tired of travelling on by himself and simply needed the distraction.
“What do you think of travelling with me for a while”, he finally asked.
“Travelling with you?” She asked puzzled.
“Yeah, we could follow the market or pick a new town and try our luck there”, Damian thought out loud and nervously waved his hands while talking.
Chloe looked at him for a long, unbearable moment, before she finally said: “I’d really like that, but I can’t decide it by myself”
“What do you mean by that?” Damian asked dumbfounded.
“I’m not travelling alone. I’m travelling with my brothers”, she revealed to him, a look of pity on her face.
“Let me guess: Quite a large fellow, quite burly with a black full beard and a short blondie hanging on his coat-tails?” Damian guessed and showed the height of the two thieves he had seen with his hands.
“Sound like Carl and Louis”, Chloe laughed.
Damian nodded thoughtfully and gazed onto the crowd. Now with the knowledge that she wouldn’t be his own company, but also her two brothers, he feared that the whole thing would go downhill. Pretty girls and – especially older – brothers weren’t a good combination for travel companions. But he had asked his questions and would accept his fate, whatever it might be.
They had to wait quite a while before the other two arrived. The older one – Carl – looked at Damian distrustfully, de younger one – Louis – didn’t notice him at all and proudly showcased his loot to his siblings.
“Put that away, idiot!” Chloe scolded him and tried to shield the spread and fully loaded hands of her brother from view, the men followed suit.
After he had done what she told him, she repeated Damian’s suggestion, to travel together for a while, to her brothers. Reluctantly Carl agreed, while Louis was already absolutely excited about it. So it was decided. Damian could stay with them for now and in honour of the occasion and their good raid, the four thieves went into the inn together indulged in a small feast.
Of course this feast did not pass without consequences. By meat and drink they talked shop about their experiences and stories. A lot of mead and beer ran into their tankards and bellies until they were all quite tipsy. Louis became boisterous and Carl brought him to his room, so that Chloe and Damian were alone in the pub. It didn’t take long for them to run out of topics to discuss and they just simply stared at each other with wide grins. Chloe was a pretty woman and seemingly, she also saw something in Damian and without much thought he let the moment carry him into a kiss.
Of course it was then that Carl returned.
Of course he did not like what he saw.
He pulled Damian away from his sister and berated him. Defending himself was useless and even Chloe’s pleading and begging was of no use. Soon Carl’s fist landed in Damian’s face and the innkeeper had enough and in the end threw Damian out of his tavern.
He had done it again.
He had screwed up again.
He could slap himself or do anything to himself.
It had been so great with the siblings and now it was already over.
It could have been so good, but he had to go and botch it up.
Disappointed by himself he shuffled through the streets, his hands deep in his pockets and randomly kicked loose pebbles. Eventually he found a quiet, sheltered alley where he few chests and barrels were stored. He took his blanket out of his backpack and threw it into an overturned barrel and climbed inside, put his head on the backpack and covered himself. Damian was too exhausted to look for a different sleeping berth – even if the alcohol was gone by now.
Behind the Scenes
Damian’s story will continue behind the 12th door.
If you want to see what the others are doing in the meantime, go back to the 1st door and choose between Mina and Sasha.
I hope you enjoy the story so far.
See you tomorrow,
PoiSonPaiNter
© For the story by me. Do not use or repost either without my permission.