Damian
Mehr und mehr seiner Beute kam zum Vorschein und die Männer in Damian‘s Zimmer überlegten sich bereits, was sie mit ihm anstellen würde. Wie aus der Ferne hörte Damian den Vorschlag, dass ihm die Hände abgehackt werden oder er sogar gleich an den Galgen kommen sollte. Dies sollte sein größter Raubzug gewesen sein und nun war es seine größte Niederlage. Der Mann am Bett hatte alle seine Sachen einfach auf den Boden geworfen und die Beute, so wie es Damian am Abend zuvor getan hatte, auf dem Bett ausgebreitet.
„Wem gehört was?“, fragte er in die Runde.
Einer nach dem anderen ging auf das Bett zu, nahm etwas und ging zurück. Schließlich kam die Frau hob sachte ihre Ohrringe auf, kam auf Damian zu und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Hätte der Große ihn nicht noch immer festgehalten, wäre Damian vermutlich umgekippt. Am Ende lagen nur noch Mina’s Geldbeutel und ein paar Schmuckstücke einer früheren Entwendung auf dem Bett. Nun kam der Wirt zu ihm und verpasste ihm ebenfalls eine Ohrfeige.
„Von wegen ehrlicher Finder“, kommentierte er herablassend.
Damian versuchte sich klein zu machen, denn er sah ihm an, dass er gerne noch weiter zugeschlagen hätte, aber der Große hinter Damian hielt ihn irgendwie davon ab.
„Was machen wir jetzt mit dir?“, fragte der Große schließlich mit einem enttäuschten Tonfall.
„Hände abhacken!“, rief einer.
„Durchschachten!“, ein anderer.
„Was haltet ihr davon, dass er seine Schuld abarbeitet?“, schlug der Große ruhig vor.
„Der und arbeiten? Pah! Das klappt nie!“, beschwerte sich einer der Männer.
„Ich finde es ist einen Versuch wert“, blieb er bei seiner Entscheidung.
„In meine Küche kommt der nicht!“, forderte der Wirt.
„Ich dachte eher an meine Schmiede“, bot der Große an, der für Damian nun der Schmied war.
„Gut. Dann kannst du ihm gleich die Hände abschlagen, wenn er nicht spurt!“, forderte der Hände-ab-Mann.
Verwirrt und verschreckt schaute Damian zum Schmied hinauf.
„Du packst jetzt deine Sachen zusammen, zahlst deine Zeche und dann kommst du mit mir in die Schmiede. Haben wir uns verstanden?“, fragte er Damian und drückte mit seiner Hand fest Damian’s Schulter.
Damian nickte nur und sogleich ließ der Schmied ihn los und schubste ihn leicht Richtung Bett.
Die Meute im Zimmer verließ einer nach dem anderen den Raum, nun da es nichts mehr zu sehen gab. Einige verabschiedeten sich mit Kommentaren, ob das die richtige Entscheidung war, andere gingen einfach wortlos. Damian indes sammelte sein Hab und Gut zusammen und verstaute es wieder in seinen Rucksack. Als er fertig war, warf der Schmied sich den Rucksack über die Schulter und deutete Damian an voraus zu gehen.
Als sie die Stufen hinab gingen konnte er bereits hören, wie die Männer sich darüber stritten, wer wie viel Geld zu wenig oder zu viel hatte. Wäre der Schmied nicht gewesen, wären sie vermutlich noch einmal auf Damian losgegangen. Beim Wirt setzte der Schmied den Rucksack ab, damit Damian das Geld rausholen konnte. Dieser tat wie ihm geheißen und legte die Zeche fein säuberlich auf den Tresen. Als der Wirt die Bezahlung akzeptiert hatte nahmen die beiden, unter den Blicken der anderen Besucher ihren Weg wieder auf.
Damian malte sich bereits die kühnsten Dinge aus, die mit ihm in der Schmiede passieren würden. Er sah den Schmied schon seine Hände auf die Esse pressen oder an seinen Fingern die Schärfe einer Axt oder Schwertes testen. Hätte der Mann nicht seinen Rucksack fest im Griff würde Damian davon rennen so schnell er konnte, aber er war noch immer nicht bereit ihn aufzugeben, schließlich war er alles was er besaß.
Sie gingen immer weiter durch die Gassen der Stadt. Leute nickten dem Schmied zu oder grüßten ihn herzlich und schauten Damian neugierig an, aber niemand sagte ein Wort. Seine Tat musste sich bereits rumgesprochen haben. Ein paar Straßen entfernt konnte er bereits die Rauchwolken sehen, die von der Schmiede aufstiegen, vielleicht würde der Schmied ihn auch einfach in eines der Feuer stoßen.
Erneut stieß der Schmied ihn an, um ihn vorwärts zu treiben. Es war ein leichtes, aber ausdrückliches Stoßen. Endlich waren sie an der Schmiede angekommen und Damian beäugte das hölzerne Gemäuer mit einer Mischung aus Scheu und Neugierde. Ein großes Haupthaus verdeckte die Sicht auf einen weiten Innenhof, der zu den Schmieden und Ställen führte. Der Schmied geleitete ihn in Richtung des Letzteren.
„Meine Knecht-Behausungen sind voll. Du wirst vorerst hier schlafen müssen. Betrachtete es als Teil deiner Strafe“, erklärte er ihm, als auch gleich eine Frau hereingestürzt kam.
„Kurt?! Ist es wahr?“, fragte sie ihn und blickte von ihm zu Damian.
„Was haben sie denn erzählt, dass wahr sein sollte?“, erwiderte er stattdessen gelassen.
„Das du einen Dieb herbringst, um ihm die Hände abzuschlagen!“, wiederholte die Frau den Tratsch.
„Ach Marie, du kennst mich doch. So etwas würde ich nicht tun. Nein, das ist -“, begann er mit einem Lachen und stockte dann.
„Ich habe dich gar nicht nach deinem Namen gefragt“, fiel es ihm plötzlich auf.
„Damian“, sagte dieser nach einem Moment.
Er stand bereits in einer der Pferdebuchten und hatte sie sich angesehen.
„Damian“, wiederholte der Schmied und sprach weiter: „Er hatte im Gasthaus ein erstaunliches Sümmchen zusammengestohlen und als Strafe soll er bei uns arbeiten“
„Und was wenn er auch uns bestiehlt und flieht?“, gab Marie zu bedenken.
„Das wird er nicht. Habe ich Recht?“, fragte Kurt an Damian gewandt, ein drohender Ton in seiner Stimme.
„Nein. Werde ich nicht“, versprach Damian kleinlaut.
Hinter den Kulissen
Mit dem letzten Teil von Damian’s Geschichte geht es hinter dem 24. Türchen weiter, seid gespannt, wie es ausgeht. 😉
Wenn ihr in der Zwischenzeit bei den anderen vorbei schauen möchtet, dann startet neu bei Türchen 1 und entscheidet euch zwischen Sasha and Mina.
Wer gestern bei Sasha mitgelesen hat, sollten jetzt einen Aha-Moment haben. 😉
Alle anderen sollten vielleicht nochmal zurück gehen und Nachlesen. 😛
Kurt hat sich übrigens zu einem meiner Lieblings-Charaktere dieser Geschichte gemausert, irgendwie mag ich ihn…
Auf alle Fälle hoffe ich, euch gefällt die Geschichte bisher.
Bis Morgen,
PoiSonPaiNter
© Für Geschichte und Charaktere liegen bei mir. Verwendung oder Weitergabe nicht ohne meine Zustimmung.
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Lies auf Deutsch
“What belongs to whom?” He asked into the room.
One after the other the others went to the bed, took something and went back. Eventually the woman gently took up her earring, came towards Damian and slapped him hard across the face. If it wasn’t for Tall Guy holding him, Damian would certainly have fallen over. In the end only Mina’s purse and a few trinkets from a previous pilfering remained on the bed. Now the innkeeper came to him and slapped him as well.
“Honest finder, as if!” he commented condescending.
Damian tried to look small when he saw it in the others face that he wanted to hit him again, but Tall Guy who stood behind Damian somehow kept him from doing it.
“What are we going to do with him now?” Tall Guy finally asked in a disappointed tone.
“Cut off his hands!” One called out.
“Give him a proper beating!” Another.
“What are your thoughts on him working off his debt?” Tall Guy suggested calmly.
“He and working? Pah! That’ll never work!” One of the men complained.
“Not in my kitchen!” The innkeeper urged.
“I was thinking about my smithy”, Tall Guy offered, who now was the Smith for Damian.
“Good. There you can cut off his hands if he misbehaves!” The Hands-Off-Guy demanded.
Confused and frightened Damian looked up to the Smith.
“You’ll pack your things, pay your bill and then you’ll come with me to my smithy. Are we understood?” He asked Damian and squeezed his shoulder tightly.
Damian only nodded and the Smith let him go right away and pushed him lightly towards the bed.
The people one after the other let the room now that there was nothing to see anymore. Some took their leave with a comment, if this was the right decision; others simply went without a word. In the meantime Damian collected his belongings and stuffed them back into his backpack. When he was finished the Smith took the backpack and waved for Damian to walk ahead.
When they descended the stairs he could already hear the men fighting over how much money whom had too much or too little. If it hadn’t been for the Smith they probably had slashed at him again. In front of the innkeeper the Smith put down the backpack so Damian could get out the money. He did as he was told and put it neatly on the counter. When the innkeeper accepted the payment the two of them continued on their way under the eyes of the other patrons.
Damian already imagined the wildest things of what would happen in the smithy. He already saw the Smith push his hands onto the forge or test the sharpness of an axe or sword on his fingers. Had the man not hold his backpack tightly Damian would start running as fast as he could, but he still wasn’t ready to give it up, it was all he had after all.
They walked farther and farther through the alleys of the town. People nodded to the Smith or greeted him sincerely and eyed Damian curiously, but no one said a word. Word of his doings had certainly gotten around already. A few streets away he could already stay the smoke clouds that rose from the smithy, maybe the Smith would even simply shove him into the fire.
Again the Smith nudged him to walk faster. It was a light, but explicit nudge. Finally they arrived at the smithy and Damian eyed the wooden building with a mixture of dread and curiosity. The main building hid the sight to the wide courtyard that lead to the smithy and the stables. The Smith lead him into the direction of the latter.
“The living quarters for my workers and apprentices are full. You’ll have to sleep here for now. See it as part of your punishment”, he told him when a woman rushed into the building.
“Kurt?! Is it tur?” She asked and looked from him to Damian.
“Whatever did they tell that should be true?” He calmly asked in return.
“That you’re bringing a thief here to cut off his hands!” The woman repeated the gossip.
“Oh Marie, you know me. I would never do something like that. No, this is –“, he started with a laugh and halted.
“I have never even asked for your name”, he suddenly noticed.
“Damian”, he said after a moment.
He already stood in one of the horse stalls and had looked at it.
“Damian”, the Smith repeated and continued: “He had stolen quite a sum in the inn and as punishment should work here with us”
“And what if he steals form us too and flees?” Marie pointed out:
“He won’t. Am I right?” Kurt asked towards Damian, a threating tone in his voice.
“No. I won’t”, Damian promised meekly.
Behind the Scenes
Damian’s story will continue behind the 24th door.
If you want to see what the others are doing in the meantime, go back to the 1st door and choose between Mina and Sasha.
Those who read Sasha’s chapter yesterday, should now have an Aha-moment. 😉
Everyone else should probably go back and read it. 😛
Kurt has by the way become one of my favourite characters of this story, I do like him somehow…
In any case do I hope you like the story so far.
See you tomorrow,
PoiSonPaiNter
© For the story by me. Do not use or repost either without my permission.