Tag Archives: buch

Nora Bendzko: Bärenbrut und Wolfssucht

Read in English

Nachdem ihr im  bereits die Rezension zum Galgenmärchen Kindsräuber von Nora Bendzko lesen konntet, folgt nun die Doppel-Rezension zu Wolfssucht (angelehnt an Rotkäppchen) und dessen Vorgeschichte Bärenbrut (angelehnt an Der Bärenhäuter).

Worum geht’s?

4 of 5 stars

4 of 5 stars

Bärenbrut erzählt die Geschichte von Thorben, der seinen Vater durch einen Bären verliert und erfahren muss, dass ein dunkles Geheimnis in ihm steckt. Ein Geheimnis, das nicht nur ihn, sondern auch seine Frau Elfriede und seinen Sohn Skandar in Gefahr bringen könnte.

Wolfssucht spielt einige Jahre nach dem Ende von Bärenbrut. Irina musste mit ihrer Familie aus ihrem Heimatdorf fliehen und wurde dabei von Skandar gerettet. Als die beiden heranwachsen will er sie zur Frau nehmen, doch sie widersetzt sich ihm. Stattdessen versucht sie aus ihrer Realität zu fliehen und fühlt sich dabei von dem Monster, das ihren Wald bedroht, angezogen.

Das Leseerlebnis

Bärenbrut zählt nur als Kurzgeschichte, dementsprechend klein und kurz ist die Printausgabe. Als Novelle ist Wolfssucht allerdings auch recht schmal. Das Nervige ist an dieser Stelle mein innerer Monk, der es furchtbar findet dass alle drei Bände ( Die beiden hier und Kindsräuber) unterschiedliche Formate haben…

Während Bärenbrut nur einige Ausschnitte aus Thorbens Leben aufgreift, geht Wolfssucht etwas mehr ins Detail und auch in tiefere Abgründe des menschlichen Daseins. Wer bereits selbst Erfahrungen mit sexueller Gewalt gemacht hat oder nicht gerne über dieses Thema liest, sollte das Buch mit Vorsicht genießen, denn diese ist grundlegende Plotelemente hinter den Ereignissen.

Was mich beim Lesen von Wolfssucht etwas irritierte, war eine Rückblende, die von einer anderen Erzählerin stammte und entsprechend anders war. Ich verstehe, wieso die Szene nicht einfach erzählt wurde, fand es dennoch merkwürdig, weil ich so nie weiß, was der Charakter dem die Geschichte erzählt wird, wirklich erfährt.

Die Charaktere

Wo ich in Bärenbrut die Handlungen von Thorben und den andere noch nachvollziehen konnte, fiel es mir in Wolfssucht sehr schwer, da die Charaktere doch sehr eigensinnig sind. Einen wirklichen Bezug konnte ich zu keinem von ihnen entwickeln.

Skandar hat sich von der Vorgeschichte zum eigentlichen Teil extrem verändert, was zwar zum Teil an den Ereignissen aus Bärenbrut liegt, dennoch keine Entschuldigung für sein überzogenes Verhalten ist. Die Macht, die er durch seine Position als Jäger hat, nutzt er schamlos aus, um sich die Dinge so zurechtzubiegen, wie er es will. Ein Verhalten, dass ich im wahren Leben grauenvoll finde, hier aber glaubhaft dargestellt wurde.

Auch Irina ist nicht viel besser. Sie ist arrogant und überheblich und je weiter die Geschichte voran schreitet, umso mehr entrückt sie der Wirklichkeit, bis sie die Dinge ganz und gar nicht mehr so sieht, wie sie tatsächlich sind. Anders kann ich mir ihr verstörendes Verhalten nicht erklären. Sie verliert sich vollends in ihrer Andersartigkeit und sucht die Gefahr, bis sie süchtig nach ihr wird und keine logischen Argumente mehr annehmen kann. Dennoch ist es auf eine merkwürdige Art faszinierend ihrem Weg zu folgen, auch wenn es kein Guter ist.

Der Wolfsmensch wird hauptsächlich als Monster charakterisiert, erst später erfährt man, warum er so handelt, wie er es tut. Es ist grauenhaft und erschreckend zugleich. Gelungen finde ich an dieser Stelle, dass [SPOILER]kein Wolf wie im Ursprungsmärchen, sondern ein verwilderter Mensch dahinter steckt.[/SPOILER]

Leider wird jedoch nicht erklärt, wie(so) Irina dazu in der Lage ist, die Erinnerungen des Wolfsmenschen zu sehen …

Da das Dorf, in dem beide Geschichten spielen, sehr isoliert ist, erfüllen die anderen Charaktere hauptsächlich entsprechenden Stereotypen mit dazugehörigem Aberglauben.

Generelle Meinung

Beide Bände haben kein Happy End, was sie schon allein von den meisten Märchenadaptionen abhebt. Hinzu kommt, dass Wolfssucht mich mit einem merkwürdigen Gefühl zurückließ. Zu sagen, die Geschichte hätte mir gefallen, wäre in dem Sinne falsch, als dass es kein traditionelles Gefallen ist, aber sie hat mich als Studie in die Abgründe des menschlichen Verhaltens definitiv fasziniert.

Für mich wird die Geschichte eines Mädchens erzählt, dass alles verloren hat und sich in ihrer Andersartigkeit verliert und dafür verurteilt wird. Die Spirale des Hasses und der Verzweiflung ist dadurch auf wunderbar verstörende Weise aufgezeigt und mit sehr bildhafter und fesselnder Sprache unterlegt. Wer sich in die düstere Welt von Rotkäppchen wagen möchte, ist hier gut aufgehoben.

In Bärenbrut hätte ich mir ein bisschen mehr Bezug zu den Charakteren gewünscht und in beiden eine Erklärung der übernatürlichen Elemente.

Dinge, die ich hinzufügen möchte

Dadurch, dass Wolfssucht vor Bärenbrut geschrieben wurde, taucht ein Schlüsselcharakter aus der Vorgeschichte nicht weiter in der Hauptgeschichte auf, doch eine Ereignis lässt vermuten, dass er im Hintergrund dennoch seine Finger im Spiel hatte.

Kurz nachdem ich die Bücher gelesen hatte, veröffentlichte Mareike von Crow and Kraken ihre Rezension zu Wolfssucht und ich war erstaunt, wie anders sie das Buch interpretiert hat. Auch ein paar andere Leserstimmen äußerten sich genervt oder entsetzt, der Großteil lobte bisher die für den dpp 2017 nominierte Novelle, für ihren Mut, die Dinge genau so verstörend zu beschreiben, wie sie es tat. Es ist faszinierend zu verfolgen, wie andere reagieren und ein gutes Beispiel dafür, wie sehr Meinungen auseinandergehen können.

Übrigens ist das Original Rotkäppchen auch sehr sexuell – und streckenweise kannibalistisch. Da gab es im letzten Märchensommer einen Beitrag zu: Das wahre Ende deutscher Märchen (Teil 1).

Letztes Jahr habe ich Nora bereits interviewed, wer also gerne nachlesen möchte, kann das gerne tun. Gerade arbeitet sie an einem weiteren Galgenmärchen zu Rapunzel.

Ein paar von euch können Goodies zu diesen Büchern, und ein*r sogar eine Printausgabe von „Kindsräuber“, während des Sommers gewinnen. (Das Schreiben eigener Rezensionen zu Märchen(adaptionen) bringt übrigens auch 3 Punkte. 😉 )

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.
____________________________
Lies auf Deutsch

After you were able to read the review of Nora Bendzko’s  Kindsräuber(Child thieve) during the Märchensommer, here is the double review of Wolfssucht (Wolfaddiction – based on Little Red Riding Hood) and its prequel to Bärenbrut (Bearspawn – based on The Bearskin).

What is it about?

4 of 5 stars

4 of 5 stars

Bärenbrut tells the story of Thorben, who loses his father because of a bear and has to learn that there is a dark secret within him. A secret that could endanger not only him, but also his wife Elfriede and his son Skandar.

Wolfssucht takes place a few years after the end of Bärenbrut. Irina had to flee her home village with her family and was saved by Skandar. As the two grow older, he wants to marry her, but she rejects him. Instead, she tries to escape her reality and is drawn to the monster threatening their forest.

 

The reading experience

Bärenbrut is only a short story, so the print edition is accordingly small and short. As an novella, however, Wolfssucht is also quite slender. The annoying thing at this point is my inner Monk, who finds it terrible that all three volumes ( These two and Kindsräuber) have different formats…

While Bärenbrut only touches on a few aspects of Thorben’s life, Wolfssucht goes into more detail and also into deeper depths of human existence. Those who have already experienced sexual violence themselves or do not like to read about this topic should read the book with caution, because this is the basic plot element behind the events.

What irritated me when reading Wolfssucht was a flashback that came from another narrator and was therefore different. I understand why the scene was not simply told, but I found it strange, because I never know what the character to whom the story is told really learns.

The characters

Where I could still understand the actions of Thorben and the others in Bärenbrut, it was very difficult for me in Wolfssucht, since the characters are really obstinate. I couldn’t really relate to any of them.

Skandar has changed extremely from the prequel to the actual part, which is partly due to the events from Bärenbrut, but is nevertheless no excuse for his exaggerated behavior. He shamelessly uses the power he has through his position as the hunter to bend things the way he wants. A behaviour that I find horrible in real life, but which has been portrayed here in a credible way.

Irina isn’t much better either. She is arrogant and prideful and the more the story progresses, the more she is detached from reality until she no longer sees things as they really are. Otherwise I can’t explain her disturbing behavior. She loses herself completely in her otherness and searches for danger until she becomes addicted to it and can no longer accept logical arguments. Nevertheless, it is in a strange way fascinating to follow her path, even if it is not a good one.

The wolf man is mainly characterized as a monster, only later one learns why he acts the way he does. It’s horrible and frightening at the same time. At this point I find it well done that[SPOILER]it is not a wolf like in the original fairy tale, but an feral human behind it[/SPOILER].

Unfortunately, it is not explained how/why Irina is able to see the memories of the wolf man…

Since the village in which both stories are set is very isolated, the other characters mainly fulfill respective stereotypes with associated superstitions.

General Opinion

Neither volume has a happy ending, which alone sets them apart from most fairy tale adaptations. In addition, Wolfssucht left me with a strange feeling. To say that I liked the story would be wrong in the sense that it is not a traditional liking, but it has definitely fascinated me as a study into the abysses of human behavior.

For me it tells the story of a girl who has lost everything and loses herself in her otherness and is condemned for it. The spiral of hatred and despair is thus shown in a wonderfully disturbing way and underscored with very pictorial and captivating language. If you want to venture into the dark world of Little Red Riding Hood, you are in good hands here.

In Bärenbrut I would have liked to have had a little more of a connection to the characters and in both of them an explanation of the supernatural elements.

Stuff I’d like to add

The fact that Wolfssucht was written before Bärenbrut means that a key character from the prequel no longer appears in the main story, but an event suggests that he still had his fingers in the background.

Shortly after reading the books, Mareike von Crow and Kraken published her review of Wolfssucht and I was intrigued at how differently she interpreted the book. A few other readers‘ voices were also annoyed or appalled, the majority praised the novella nominated for the dpp 2017, for its courage to describe things just as disturbingly as it did. It is fascinating to see how others react and a good example of how much opinions can diverge.

By the way, the original Little Red Riding Hood is also very sexual – and sometimes cannibalistic. Last fairytale summer there was a contribution about it: The true ending of German Fairy Tales (Part 1).

Last year I already interviewed Nora, so if you’d like to read it, you’re welcome to do so. She is currently working on another Galgenmärchen  about Rapunzel.

Anne/PoiSonPaiNter

© For the cover belongs to its rightful owner.

Anna Kleve: Magisches Erbe

Read in English

Als Vorbereitung auf die LBM habe ich einige Nornenwerke gelesen, u.a. auch den ersten Band von Anna Kleves Schuld der AhnenMagisches Erbe.

Worum geht’s?

3 of 5 stars

Eldan liebt Märchen, Märchenbücher und Adaptionen über alles und saugt alles auf, was er zum Thema finden kann. Als eine merkwürdige Katze mit einem Brief durch einen Spiegel kommt, erfährt er den Grund dafür.
Er ist der Erbe der Zauberin Morgan le Fay und soll nun an einer besonderen Schule lernen, seine Kräfte zu kontrollieren.

Diese Schule ist in einer Welt, in der die Märchen, die er kennt, die Realität sind. Zusammen mit Caleb, dem Erben von Schneewittchen, muss er sich in dieser Welt zurechtzufinden. Vor allem aber auch was es heißt, wenn man für die Taten seiner Ahnen verantwortlich gemacht wird … erst recht, als ein magischer Gegenstand verschwindet …

Das Leseerlebnis

Das Buch hat ein recht großes Format, daher fällt es wieder in die Kategorie unhandlich, stören tut das aber nicht.

Vom Klappentext her habe ich eine märchenhafte Welt erwartet, in die ich gemeinsam mit Eldan eintauche und sie erkunde. Anfangs war dem auch so, da wurden die Eigenheiten und Zusammenhänge erklärt und es war faszinierend von den Unterschieden zwischen Realität und Märchenwelt zu erfahren. Die Schule klingt spannend und auch die Flugwesen und Formen der Magie und ach, die Welt ist super faszinierend …

Sobald sich Eldan und Caleb näher kamen, rückte allerdings der Fokus auf die beiden und der Weltenbau-Aspekt geriet in den Hintergrund. Zeitgleich merkte ich wieder, dass ich einfach keine Romance Leserin bin.

Die Charaktere

Als Märchenkenner wirkte Eldan anfangs etwas neunmalklug, was sich aber schnell legte, als er in die andere Welt eintauchte. Doch irgendwie fand er immer seinen Weg, egal wie viele Steine ihm in den Weg gelegt wurden. Normalerweise finde ich solche Kämpfer-Charaktere klasse, hier wirkte es aber eher wie ein Fall von Hauptcharakter-Syndrom*. Was mich dann eher einen Blick auf die anderen Charaktere werfen ließ.

Caleb hat mit seinem Erbe – eine Ausstrahlung, die dafür sorgt, dass jeder ihn mag – eine interessante Fähigkeit. Vor allem, da er zu denjenigen gehört, die von „hemmungslos ausnutzen“ zu „bleibt mir doch alle vom Acker“ wechselte und wir ihn in letzterer Phase kennen lernen. Auch hier spielt wieder das Hauptcharakter-Syndrom hinein, denn Eldan ist natürlich der einzige, der von dieser Ausstrahlung nicht beeinflusst wird und auch ein paar andere Dinge, die ich nicht verraten möchte, sind einfach stimmig zwischen den beiden.

Unabhängig davon wird realistisch dargestellt, wie die Beziehung der beiden entsteht und anfangs waren sie auch noch echt knuffig … bis sie mir auf den Keks gingen … denn irgendwie „kribbelte“ es ständig und mehrere Male landeten sie dann auch miteinander im Bett. Und das fand die nicht-Romance-Leserin in mir dann langweilig.

Eine entfernte Cousine von Caleb gesellte sich zu den beiden und hätte eine gute Ergänzung ihres Teams werden können, leider wird sie bald aufs Abstellgleis gestellt, weil sie sich zu sehr auf die Meinungen anderer Leute verlässt, als dem zu glauben, was direkt vor ihr ist. Menschlich nachvollziehbar, schade trotzdem für einen anfangs vielversprechenden Charakter.

Calebs Fangirls sind wunderbar nervig, genau so, wie man sich verblendete Teenager vorstellt, von den meisten anderen Charakteren erfuhr man leider nicht so viel.

An dieser Stelle seien noch Calebs Greif und Eldans Pegasus lobenswert erwähnt. Ersterer ist irgendwie ulkig (er fangirled Calebs Vater der mit Greifen arbeitet) und letzterer einfach nur ne coole Socke.

Was alle Charaktere gemein haben: Sie haben interessante Aspekte, werden aber streckenweise auf Klischees reduziert, was mir ein bisschen wie verschwendetes Potential erscheint.

Generelle Meinung

Anna hat eine wirklich faszinierende Welt erschaffen, von der ich gerne mehr lesen möchte und auch gerne mehr gelesen hätte. Ich meine: Es gibt ein Flugrennen auf Greifen und Pegasi, Magie, die auf faszinierende Weise harmonieren kann, versteckte Konflikte und Lobbies und ganz viel Märchen mit Twist.

Aber leider wechselte der Fokus auf die Beziehung der Hauptfiguren und das ständige „Kribbeln“. Das Wort kam wirklich häufig vor und erinnerte mich ein bisschen an „Benjamin nodded“ aus „The Graduate“ oder „und so“ aus dem „Fänger im Roggen„, die eine ähnliche Frequenz hatten.  Das hat es für mich schwer gemacht, die Geschichte weiterhin zu genießen .

Aus verlässlicher Quelle – der Autorin, höhö – weiß ich, dass in Teil 2 die Welt weiter ausgebaut wird. Da bin ich also gespannt. 🙂

Dinge, die ich hinzufügen möchte

Am Anfang der Geschichte gibt es ein kleines Easter Egg. Eines der Bücher die Eldan mit an seine neue Schule nimmt, ist nämlich kein geringeres als Zarin Saltan von Katherina Ushachov.

Ursprünglich sollte dies ein Einzelband werden, aber da sich immer mehr Ideen dazugemischt haben, wurde er in zwei Teile aufgespalten. Anna arbeitet noch am zweiten Teil und ebenfalls an einer neuen Version des Covers, seid also gespannt!

Donnerstag gibt es dann auch noch ein Interview mit ihr.

Anne/PoiSonPaiNter

* Das Hauptcharakter-Syndrom ist für mich eine Eigenheit von Hauptcharakteren, denen alles zufällt und die so besonders sind und alles können, einfach nur weil sie der Hauptcharakter sind. Mein Paradebeispiel hier ist immer Ichigo aus Bleach.

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.
____________________________
Lies auf Deutsch

In preparation for the LBM I read some works by Norns, among others the first volume of Anna Kleves Schuld der Ahnen: Magisches Erbe (Ancestral Sin: Magical Heritage).

What is it about?

3 of 5 stars

Eldan loves fairy tales, fairy tale books and adaptations more than anything and absorbs everything he can find on the subject. When a strange cat comes through a mirror with a letter, he discovers the reason.
He is the heir of the sorceress Morgan le Fay and is now to learn to control his powers at a special school.

This school is in a world where the fairy tales he knows are reality. Together with Caleb, the heir of Snow White, he has to find his way around this world. But above all what it means when you are blamed for the deeds of your ancestors… especially when a magical object disappears…

The reading experience

The book has a quite large format, so it falls again into the category unhandy, but that doesn’t interfere.

From the blurb I expected a fairy-tale world, into which I dive together with Eldan and explore it. At the beginning it was like this, the peculiarities and connections were explained and it was fascinating to experience the differences between reality and fairy tale world. The school sounds exciting and also the flying creatures and forms of magic and ah, the world is super fascinating…

As soon as Eldan and Caleb got closer, however, the focus receded into the two and the world construction aspect faded into the background. At the same time I realized again that I’m just not a romance reader.

The characters

As a fairy-tale expert, Eldan seemed a bit smart-ass at first, but this quickly subsided when he immersed himself in the other world. But somehow he always found his way, no matter how many obstacles were put in his way. Usually I like such fighter characters, but here it seemed more like a case of main character syndrome*. Which let me to take a look at the other characters.

Caleb has an interesting ability with his heritage – a charisma that makes everyone like him. Especially since he belongs to those who changed from „unrestrained exploitation“ to “ get the hell away from me“ and we get to know him in the latter phase. Again, the main character syndrome plays into it, because Eldan is of course the only one who is not influenced by this charisma and also a few other things that I don’t want to reveal are simply coherent between the two.

Irrespective of this, the relationship between the two is portrayed realistically and at the beginning they were also really cute… until they got on my nerves… because somehow it kept „tingling“ and several times they ended up in bed together. And the non-Romance reader in me found that boring.

A distant cousin of Caleb joined them and could have been a good addition to their team, unfortunately she is soon put on the sidelines because she relies too much on the opinions of other people than to believe what is right in front of her. Humanly understandable, but a pity for an initially promising character.

Caleb’s fangirls are wonderfully annoying, just as one imagines dazzled teenagers, unfortunately you didn’t learn as much about most of the other characters.

Caleb’s Griffin and Eldan’s Pegasus are also worthy of praise. The former is kind of funny (he fangirled Caleb’s father who works with Griffins) and the latter just a cool sock.

What all characters have in common: They have interesting aspects, but are sometimes reduced to clichés, which seems a bit like wasted potential to me.

General Opinion

Anna has created a really fascinating world, of which I would like to read more and would have liked to have read more. I mean: There’s a flight race on Griffins and Pegasi, magic that can harmonize in a fascinating way, hidden conflicts and lobbies and lots of fairy tales with twists.

But unfortunately the focus changed to the relationship of the main characters and the constant „tingling“. The word was really used very often and reminded me a bit of „Benjamin nodded“ from „The Graduate“ or „though“ from „Catcher in the Rye“, which had a similar frequency.  That made it difficult for me to continue enjoying the story.

From a reliable source – the authoress, höhö – I know that in part 2 the world is further expanded. So I’m curious. 🙂

Stuff I’d like to add

At the beginning of the story there is a little Easter Egg. One of the books Eldan takes to his new school is none other than Zarin Saltan (Tzaritza Saltan) by Katherina Ushachov.

Originally this was to be a single volume, but as more and more ideas have been added, it has been split into two parts. Anna is still working on the second part and also on a new version of the cover, so stay tuned!

There will also be an interview with her on Thursday.

Anne/PoiSonPaiNter

* The main character syndrome is for me a peculiarity of main characters who have everything and who are so special and can do everything just because they are the main character. My prime example here is always Ichigo from Bleach.

© For the cover belongs to its rightful owner.

Christina Löw: Träume voller Schatten

Read in English

Und weiter geht der Märchensommer mit meiner Rezension zum zwölfte Band der Märchenspinnerei: Träume voller Schatten von Christina Löw, einer Adaption von Wilhelm Hauffs „Zwerg Nase“.

Worum geht’s?

4 of 5 stars

Patricks Leben ist alles andere als perfekt, aber mit seinem guten Aussehen und dem Casting für Germany’s Next Top Model Men erhofft er sich, es komplett umzukrempeln.

Blöderweise begegnet ihm jemand aus seiner Vergangenheit, der stattdessen alles woran er so hart gearbeitet auf den Kopf stellt. Träume und Erinnerungen, die er seit seiner Kindheit verdrängt hatte, holen ihn wieder ein und ehe er sich versieht, ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Oder anders gesagt: Ein Zwerg seiner selbst.

Kann er es schaffen mit der Hilfe seiner Nachbarin Melissa wieder zum Mensch zu werden oder werden die (Zombie-)Eichhörnchen und Meerschweinchen ihn für immer verfolgen?

Das Leseerlebnis

Zwischenzeitlich hatte ich während des Lesens leider das Gefühl, dass die Geschichte nicht voran kam, obwohl Patrick in der Zeit eine gewaltige Wandlung vollzogen hat. Ich kann auch gar nicht sagen warum … zum Ende hin passierten die Dinge dann aber auch ein bisschen zu schnell und ein paar Fragen, die für mich interessant gewesen wären – die aber indirekt beantwortet wurden (ich denke, ich weiß, wer die Gans ist) – blieben unbeantwortet. Vor allem diese Frage lässt mich nicht los: Wurde das Portmonee jemals abgeholt und wie haben die Casting Menschen darauf reagiert, dass ihnen ein Kandidat einfach so abhanden gekommen ist? o.O
Das ist leider der Nachteile des Ich-Erzählers. Es fehlen einfach die Blickwinkel von außen. Wir erfahren ja zum Beispiel wie die Leute den verwandelten Patrick ansehen, aber nie wie sie ihn tatsächlich sehen, denn für mich hat sich das immer gelesen, als wenn [potentiell SPOILER]er sich das nur eingebildet hat und seinen Körper entsprechend zusammengezogen hat[/SPOILER].

Wie schon bei „Unter schwarzen Federn“ spielt ein Großteil der Geschehnisse in einer Klinik, durch die Ausflüchte in Patricks Traumland fällt das auch hier nicht auf. Allerdings muss ich zugeben, dass, so faszinierend die Träume auch waren, ich glaube viele Nuancen ihrer Bedeutung einfach nicht verstanden hab … was sehr schade ist … aber vielleicht macht Christina ja irgendwann eine Traumanalyse? Oder irgendwer anders. 😀

Die Charaktere

Selbst nach seiner Rückverwandlung bin ich mit Patrick nicht grün geworden. Ja, er hat ein paar wichtige Lektionen gelernt, aber irgendwie … ich weiß auch nicht … aber das heißt nichts, viele Hauptcharaktere sind eher nicht so meins … Selbst nachdem er gemerkt hat, dass er gewisse Dinge tun sollte, um seinen Heilungsprozess zu unterstützen steht er sich selbst im Weg, weil ihm Dinge peinlich sind. Und das finde ich einfach nur nervig …

Melissa hingegen hat mir irgendwie mehr leid getan. Sie hat die schlechten Verhaltensweisen abbekommen und wurde schließlich zum Rettungsanker. Ich will Patrick nichts absprechen, was er durchgemacht hat, war schrecklich. Es ändert leider trotzdem nichts an der Tatsache, dass er sich nahezu die Hälfte des Buches wie ein egoistisches Arschloch benimmt, vor allem vor der Verwandlung und da ist dann nicht viel mit Mitleid bei mir …
Und wenn meine Gänse-Theorie stimmt, hätte ich an dieser Stelle bitte gerne ein Sequel, danke. 😛

Herr Tick und Herr Fuchs wurden beide nicht sonderlich viel charakterisiert, aber bei einem war es genau ausreichend, beim anderen hätte ich mir mehr Informationen zum Gegenstück gewünscht.

Das Klinikpersonal war wieder märchenhaft positiv, die anderen Patienten ein interessanter Kontrast zu Patrick.

Generelle Meinung

Eine wichtige und interessant geschriebene Erzählung über ein Thema, das oft genug belächelt und/oder totgeschwiegen wird. Mit Kreativität und einer Priese Horror taucht man in die Abgründe einer geschändeten Seele ein und kann die Angst nachempfinden. Der Hauptcharakter durchläuft eine nachvollziehbare Wandlung, auch wenn deren endgültiger Nachwirkungen der Phantasie der Leser überlassen wird.

Ein paar mehr Erklärungen – und vermutlich entsprechendes psychologisches Wissen – hätte aber trotzdem nicht geschadet und das Ganze vielleicht etwas runder gemacht.

Dinge, die ich hinzufügen möchte

Freitag gibt es dann auch noch ein Interview mit Christina, morgen gibt es hier meine Station der Kreativtour #IchAlsZwerg, bei der ihr tolle Goodies und ein signiertes Print dieses Buches gewinnen könnt.

Noch mehr Goodies und E-Book Exemplare könnt ihr auch während des Sommers gewinnen. (Das Schreiben eigener Rezensionen zu Märchen(adaptionen) bringt übrigens auch 3 Punkte. 😉 )

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.
____________________________
Lies auf Deutsch

And the Märchensommer continues with my review of the eleventh volume of the Märchenspinnerei: Träume voller Schatten (Dreams full of Shadows) by Christina Löw, an adaption of Wilhelm Hauff’s „Nose, the Dwarf“.

What is it about?

4 of 5 stars

Patrick’s life is anything but perfect, but with his good looks and the audition for Germany’s Next Top Model Men he hopes to turn it completely around.

Unfortunately, he meets someone from his past who instead turns everything he worked so hard for upside down. Dreams and memories, which he had suppressed since his childhood, catch up with him again and before he knows it, he is only a shadow of himself. Or to put it another way: a dwarf of himself.

Can he become human again with the help of his neighbour Melissa or will the (zombie) squirrels and guinea pigs haunt him forever?

The reading experience

Unfortunately, while reading it, I had the feeling that the story hadn’t progressed, although Patrick had undergone a tremendous change during that time. I can’t even say why… towards the end things happened a bit too quickly and some questions that would have been interesting for me – but which were answered indirectly (I think I know who the goose is) – remained unanswered. Above all this question does not leave me: Was the wallet ever picked up and how did the casting people react to the fact that they simply misplaced a candidate? o.O
Unfortunately, this is the disadvantage of the first-person narrator. There are simply no external perspectives. For example, we learn how people look at the changed Patrick, but never how they actually see him, because for me it has always read as if[potential SPOILER] he just imagined it and constricted his body accordingly[/SPOILER].

As in „Unter schwarzen Federn„, a large part of the events take place in a clinic, but the excursions into Patrick’s dreamland make this unnoticeable. However, I must admit that, fascinating as the dreams were, I don’t think I understood many nuances of their meaning… which is a great pity… but maybe Christina will do a dream analysis sometime? Or anyone else. 😀

Translated with www.DeepL.com/Translator

The characters

Even after he was turned back, I didn’t like Patrick. Yeah, he’s learned some important lessons, but somehow… I don’t know… but that doesn’t mean anything, many main characters are not really my thing… Even after realizing that he should do certain things to support his healing process, he stands in his own way because things embarrass him. And I just find that annoying…

I felt more sorry for Melissa, though. She got the bad behavior and eventually became a lifeline. I don’t want to deny Patrick anything what he’s been through is horrible. Unfortunately, it doesn’t change the fact that he behaves like a selfish asshole for almost half of the book, especially before the transformation, and there’s not a whole lot of sympathy from me…
And if my goose theory is correct, I’d like a sequel at this point, please, thank you. 😛

Mr. Tick and Mr. Fuchs were both not characterized very much, but for one it was exactly enough, for the other I would have liked more information about the counterpart.

The clinic staff was again fantastically positive, the other patients an interesting contrast to Patrick.

Translated with www.DeepL.com/Translator

General Opinion

An important and interestingly written story about a topic that is often enough smiled at and/or hushed up. With creativity and a pinch of horror you dive into the abysses of a defiled soul and can feel the fear. The main character undergoes a comprehensible transformation, even if its final effects are left to the reader’s imagination.

A few more explanations – and presumably the corresponding psychological knowledge – would not have done any harm, however, and perhaps made the whole thing a little rounder.

Stuff I’d like to add

Friday there will also be an interview with Christina.

 

Anne/PoiSonPaiNter

© For the cover belongs to its rightful owner.

Christian Handel: Rosen & Knochen

Read in English

Letzten Märchensommer hatte ich mir gerade vorgenommen, Rosen & Knochen, den ersten Band der Hexenwald-Chroniken, vorzustellen, dann kam Janna Ruth’s Gastbeitrag „Wie man ein Märchen adaptiert„, in dem sie genau das gemacht hat.
Dieses Jahr bekommt ihr die Rezensionen zu dieser Adaption von „Schneeweißchen und Rosenrot“ in einem „Hänsel und Gretel“ Abenteuer.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Worum geht’s?

Cover Rosen & Knochen
4 of 5 stars

Die Dämonenjägerinnen Muireann und Rose aka Schneeweißchen und Rosenrot werden von einem Dorf um Hilfe gebeten. Es wird vom Geist einer toten Hexe geplagt, der feurige Hirsche, aggressive Vogelschwärme und andere Dinge auf jeden jagt, der es wagt den Wald zu betreten.

Auf der Suche nach dem Ursprung des Spuks erfahren die beiden nicht nur mehr über die schrecklichen Dinge, die im Hexenhaus geschehen sind, sondern auch mehr über sich selbst.

Können sie diesen Auftrag unbeschadet überstehen?

Das Leseerlebnis

Das Buch hat nicht nur ein aufwendig gestaltetes Cover, sondern auch auf jeder Seite Äste, die die Seite umrahmen. Was anfangs doch etwas erschlagend wird, fällt bald nicht mehr auf.

Die Geschichte wechselt zwischen der Beschreibung der aktuellen Ereignisse und Visionen in die Vergangenheit. Beides ist ausführlich und fesselnd beschrieben und es war, als wenn ich mit den beiden zusammen im Hexenhaus festsaß.

Sehr klasse fand ich auch die Kurzgeschichte „Der Flötenspieler“ am Ende, die ebenfalls in der Welt der Hexenwald Chroniken spielt.

Die Charaktere

Da die Geschichte aus Muireanns Perspektive erzählt wird, hatte ich die größte Verbindung zu ihr und konnte ihre Handlungen gut nachvollziehen. Mit Rose bin ich nicht wirklich warm geworden. Was dadurch natürlich ein Nachteil für einige der Plotelemente war. Die Beziehung der beiden wirkte z.B. für mich etwas gezwungen, bei der Interaktion in diese Richtung fehlte mir etwas, dass es für mich glaubwürdig gemacht hat. Irgendwie eine emotionale Komponente, die mich hätte fühlen lassen, dass die beiden zusammengehören. So wirkte es eher, doch etwas einseitig, aber das kann durchaus daran liegen, dass wir alles aus Muireanns Sichtweise erfahren haben und nie in Rose‘ Kopf gucken konnten.

Die kämpferischen Fähigkeiten der beiden sind leider viel zu wenig gezeigt worden, aber das, was sie anwandten, machte Lust auf mehr.

Die Hexe ist ne fiese Möp und die Kinder waren für ihren kurzen Auftritt gut charakterisiert.

Generelle Meinung

Die Integration der Märchenelemente aus „Hänsel und Gretel“ ist wunderbar gelungen und ist in einer Variation, die ich so nicht erwartet hätte. „Schneeweißchen und Rosenrot“ kommt nur namentlich zum Tragen, aber die Hintergründe der beiden lassen so viel vermuten, was es noch zu erzählen gibt, dass das nicht weiter stört. Nur die Verbindung zu ihnen war für mich etwas holprig.

Mit dieser Geschichte wurde eine faszinierende Welt erschaffen aus der ich gerne mehr lesen möchte. Mehr über diese beiden Jägerinnen, mehr neue Geschichten und ich bin gespannt, was noch kommen wird.

Dinge, die ich hinzufügen möchte

Ein paar von euch können Goodies zu diesem Buch während des Sommers gewinnen. (Das Schreiben eigener Rezensionen zu Märchen(adaptionen) bringt übrigens auch 3 Punkte. 😉 )

Morgen gibt es dann auch noch ein Interview mit Christian.

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.
____________________________
Lies auf Deutsch

Last Märchensommer I was about to introduce Rosen & Knochen (Roses & Bones), the first volume of the Hexenwald-Chroniken (Witchforest Chronicles), then came Janna Ruth’s guest post „Adapting a fairy tale„, in which she did just that.
This year you get the review of this adaptation of „Snow White and Rose Red“ in a „Hansel and Gretel“ adventure.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

What is it about?

4 of 5 stars

The demon hunters Muireann and Rose aka Snow White and Rose Red are asked by a village for help. It is plagued by the ghost of a dead witch who sics a blazing deer, an aggressive flock of birds and other things on anyone who dares to enter the forest.

In their search for the origin of the spook, the two learn not only more about the terrible things that happened in the witch’s house, but also more about themselves.

Can they survive this mission unscathed?

The reading experience

The book has not only an elaborately designed cover, but also branches on every side that frame the page. What at the beginning is a bit overwhelming, soon doesn’t stand out anymore.

The story changes between the description of current events and visions into the past. Both are described in captivating detail and it was as if I was stuck in the witch house with them.

I also liked the short story „Der Flötenspieler“ (The Flutist) at the end, which also plays in the world of the Hexenwald Chronik.

The characters

Since the story is told from Muireann’s perspective, I had the strongest connection to her and was able to understand her actions well. With Rose, I didn’t really warm up. This of course was a disadvantage for some of the plot elements. For example, the relationship between the two seemed somewhat forced to me, and when interacting in this direction, something was missing that made it believable to me. Somehow an emotional component that would have made me feel that they belonged together. This way it seemed rather one-sided, but that may well be because we learned everything from Muireann’s point of view and could never look into Rose’s head.

Unfortunately, the fighting skills of the two were not shown enough, but what they used made me want more.

The witch is a nasty puppy and the children were well characterized for their short appearance.

General Opinion

The integration of the fairy tale elements from “ Hansel and Gretel “ has been wonderfully done and is in a variation that I would not have expected. „Snow white and rose red“ only comes into play through their names, but the backgrounds of the two make one suspect there is so much more to tell that it doesn’t bother any further. Only the connection to them was a bit bumpy for me.

With this story a fascinating world was created from which I would like to read more. More about these two huntresses, more new stories and I am curious what will follow.

Stuff I’d like to add

Tomorrow there will also be an interview with Christian.

Anne/PoiSonPaiNter

© For the cover belongs to its rightful owner.

Nora Bendzko: Kindsräuber

Read in English

Im letzten Märchensommer hatte ich euch bereits die Galgenmärchen von Nora Bendzko vorgestellt.
Dieses Jahr bekommt ihr die Rezensionen zu den Büchern. Angefangen mit Band 2, weil von vorne anfangen kann ja jeder.

Worum geht’s?

5 of 5 stars

Schon seit ihrer Kindheit kann Alene Geistern sehen und ihr wurde immer eingebläut vor ihnen wegzurennen. Doch diesem einen Geist kann sie nicht entkommen.

Sie sieht das schwarze Rumpelstilzchen zum ersten Mal, als die königliche Familie in Prag einzieht und hört seinen finsteren Reim. Kurz danach verschwinden oder sterben Kinder, deren Mütter zuvor den Geist gesehen haben.

Nun ist Alene selbst schwanger und begegnet nicht nur dem Rumpelstilzchen, sondern auch ihrem Kindheitsfreund Patrik Emil erneut. Auf ihrer Suche nach Antworten gelangt sie ins Prager Schloss und erfährt mehr über das dunkle Geheimnis des Geistes …

 

Das Leseerlebnis

Die Welt, die in dieser Geschichte aufgebaut wird ist düster und faszinierend. Ich wollte das Buch streckenweise gar nicht weglegen, weil da doch wieder etwas interessantes gerade passierte und ich wissen wollte, was dahinter steckte. Einige erzählerische Elemente (wie z.B. die Schwangerschaft, die ganz andere Gründe hat, als man ursprünglich annimmt) machten das nur noch umso stimmiger.

Dadurch, dass ich grade erst ein paar Monate zuvor selbst noch einmal in Prag gewesen bin, und auf der Burg, die in dieser Geschichte ein Hauptschauplatz ist, habe ich beim Lesen versucht die Orte aus dem Text mit den Bildern in meinem Kopf zu verknüpfen. Ich muss sagen, es hat erstaunlich gut geklappt. Andersherum wäre es eventuell gruselig geworden, mal schauen, ob es mich irgendwann nochmal dahin verschlägt. 😀

Die Charaktere

Ich mag Alene. Sie macht, was sie für richtig hält, stellt sich grausigen Geistern und verliert doch nicht ihre Güte und vor allem sich selbst, auch wenn sie manchmal kurz davor ist. Sie ist ein Charakter, der viel durchmachen muss und auch entsprechend menschlich auf diese Geschehnisse reagiert.

Patrik war mir hingegen etwas zu … hmm … undurchsichtig? Man wusste nie genau, woran man bei ihm ist und ich glaube kurzzeitig hätte ich ihm auch eine Beziehung zu einem der männlichen Nebencharaktere zugetraut. Eventuell wurde darauf sogar eingegangen und ich hab es wieder vergessen, ich sollte mir wirklich angewöhnen Rezensionen zeitnaher zu schreiben … Wie auch immer. Das zwischen ihm und Alene war das einzige, was ich nicht vollkommen nachvollziehen konnte, weil er so verschlossen wirkte.

Die Königin war ein ebenso wunderbarer Charakter. Wie so oft würde hier mehr sagen, aber einiges der Geschichte vorwegnehmen. 🙁

Der Großteil der restlichen Königsfamilie und Figuren haben mich mit dem Wunsch nach mehr Informationen zurückgelassen, aber dadurch, dass die Hauptfigur so wunderbar war, kann ich darüber hinweg sehen.

Generelle Meinung

Allein durch Alenes Charakter, der Einarbeitung des historischen Materials und der Umsetzung der Märchenelemente ist Kindsräuber verdient auf der Shortlist des Indie Seraph gelandet. Ich habe mehrfach mit einem breiten Grinsen dagesessen, wenn wieder eines der oben genannten Elemente anders war, als man es erwarten würde und es hat einfach Spaß gemacht diesen düsteren Thriller im Prag des 30-jährigen Kriegs zu verfolgen.

Dinge, die ich hinzufügen möchte

In der Hintergrundgeschichte eines der Charakteren gibt es ein Easter Egg zum Galgenmärchen Wolfsucht, das ich im Juli rezensieren werde. Hab ich mich sehr drüber gefreut, als ich das entdeckt habe. 😀

Letztes Jahr habe ich Nora bereits interviewed, wer also gerne nachlesen möchte, kann das gerne tun. Gerade arbeitet sie an einem weiteren Galgenmärchen zu Rapunzel.

Einen Print dieses Buches könnt ihr auch während des Sommers gewinnen. (Das Schreiben eigener Rezensionen zu Märchen(adaptionen) bringt übrigens auch 3 Punkte. 😉 )

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.
____________________________
Lies auf Deutsch

Last Märchensommer I already introduced you the Galgenmärchen (hangman’s tales) by Nora Bendzko.
This year  you get the reviews for the books. Starting with volume 2, because starting from the beginning is simple.

What is it about?

5 of 5 stars

Alene has been seeing ghosts since she was a child and has always been told to run away from them. But she cannot escape this one ghost.

She sees the black Rumpelstiltskin for the first time when the royal family arrives in Prague and hears his sinister rhyme. Shortly afterwards, children whose mothers have seen the spirit disappear or die.

Now Alene herself is pregnant and meets not only Rumpelstiltskin but also her childhood friend Patrik Emil again. In her search for answers, she enters Prague Castle and learns more about the ghost’s dark secret…

The reading experience

The world that is established in this story is dark and fascinating. I didn’t even want to put the book down at times, because something interesting was happening and I wanted to know what was behind it. Some narrative elements (such as the pregnancy, which has completely different reasons than originally assumed) only made this all the more consistent.

Having just been back to Prague, and at the castle, which is the main stage in this story, a few months before, I tried to link the places in the text with the images in my head while reading it. I must say, it worked out surprisingly well. The other way around, it might have been spooky, let’s see if I will ever visit it again. 😀

The characters

I like Alene. She does what she thinks is right, faces gruesome spirits and yet does not lose her goodness and above all herself, even if she is sometimes on the brink. She is a character who has to go through a lot and also reacts humanly to these events.

Patrik, on the other hand, was a little too… hmm … obscure? You never knew exactly where you stood with him and I think for a moment I would have thought he had a relationship with one of the male side characters. Maybe it was even discussed and I forgot again, I should really get used to writing reviews sooner… However. The thing between him and Alene was the only thing I couldn’t fully understand, because he seemed so withdrawn.

The queen was an equally wonderful character. As so often would telling more reveal too much of the story. 🙁

Most of the rest of the royal family and characters left me wanting more information, but because the main character was so wonderful, I can overlook it.

General Opinion

Through Alene‘ s character alone, the incorporation of the historical material and the implementation of the fairy tale elements, Kindsräuber deserved to be placed on the Shortlist of the Indie Seraph. I have sat here several times with a broad grin when one of the above elements was different than one would expect and it was simply fun to follow this dark thriller in Prague during the 30-year war.

Stuff I’d like to add

In the background story of one of the characters there is an Easter Egg to the Galgenmärchen Wolfsucht, which I will review in July. I was very happy when I found this. 😀

Last year I already interviewed Nora, so if you’d like to read it, you’re welcome to do so. She is currently working on another Galgenmärchen  about Rapunzel.

Anne/PoiSonPaiNter

© For the cover belongs to its rightful owner.

Sabrina Schuh: Unter schwarzen Federn

Read in English

Und weiter geht der Märchensommer mit meiner Rezension zum elften Band der Märchenspinnerei: Unter schwarzen Federn von Sabrina Schuh, einer Adaption von Hans-Christian Andersen’s „Das hässliche Entlein“.

Worum geht’s?

4 of 5 stars

Egal wo Fee hinkommt, irgendwann wird sie überall ausgeschlossen und gemobbt. Es zerrt an ihr und irgendwann sieht sie keinen anderen Ausweg als es permanent zu beenden.

Grade noch rechtzeitig kommt Markus hinzu und kann sie davon abhalten, schafft es sogar sie dazu überreden sich Hilfe in einer Therapie zu suchen.

Doch wird es Fee schaffen, sich ihrer inneren Dunkelheit zu stellen oder wird sie nur wieder enttäuscht werden?

Das Leseerlebnis

In recht kurzen Kapiteln wechselt der Erzähler zwischen Fee und Markus, was oft interessant, teils aber auch anstrengend ist. Ich mag es, wenn Geschehnisse von mehreren Seiten beleuchtet werden, hier hat es mich hin und wieder gestört, denn die Ich-Erzähler reden mit dem Leser ähnlich wie mit einem Tagebuch, wodurch die Stimmung, die der eine Charakter geschaffen hat, von der Reaktion des Zweiten gelegentlich geschmälert wird. Aber vielleicht störe ich mich hier zu sehr an den jugendlichen Reaktionen, die die doch noch recht jungen Charaktere mit sich bringen. Man könnte das Buch durchaus zu Young Adult zählen und das ist ja eher nicht so meins.

Der Verlauf der Geschichte, die gezeigten Therapie-Ansätze und der Kampf, den Fee durchmacht, macht das Ganze wieder wett. Bei einigem davon fühlte ich mich an mich selbst erinnert, denn wie ich beim Axolotl schon schrieb, habe ich ähnliches durchgemacht, nur nicht so schlimm wie die beiden jeweiligen Protagonistinnen. Ihre Entwicklung war gut nachzuvollziehen und wenn man auf die Scherenschnitte am Seitenende achtet, sieht man auch, wenn sie einen wichtigen Schritt gemacht hat. Ein Daumenkino ist das auch. 😀

Die Charaktere

Fee schwankte für mich ein wenig zwischen nervigem/zickigem Teenager und jemand den ich einfach nur in den Arm nehmen wollte, um ihr zu zeigen, dass sie nicht alleine ist. Für viele Dinge habe ich daher Verständnis aufgebracht, hin und wieder hätte ich sie doch gerne geschüttelt. Ihr Wandel war nachvollziehbar und gut gezeigt.

Markus war allerdings noch frustrierender was das anging. Ich bin mir nicht sicher, wie gut ich es finde, dass er sich in Fees Leben eingemischt hat und wie falsch die eigenen Dinge waren, die er gelegentlich eingebracht hat um ihr zu helfen und es dadurch schlimmer gemacht hat, weil er sie nicht ganz durchdacht hat.

Die Freundschaft/Beziehung der beiden wirkte zum Teil etwas konstruiert, etwas zu … passend (convenient) … ich fand es gut, dass gerade auch das von den Charakteren selbst angesprochen wurde und vor allem, dass die beiden auch wirklich über Dinge gesprochen haben. Offene Kommunikation ist ja doch etwas, dass in Geschichten oft untergeht, um ja noch etwas mehr Konflikt zu erzeugen. Hier ist es ein Mittel um die Charaktere vorwärts zu bringen, um ihnen einen neuen Weg aufzuzeigen und das wurde wunderbar umgesetzt.

Die Nebencharaktere wurden nicht sehr ausgezeichnet, aber man merkte ihnen ihre Bestimmung an. Die positiven Helfer in der Klinik, die Unbeteiligten in Markus‘ Band und die Mobber als Gegenspieler. Für die Erzählung, die doch darauf beruhte Fees Entwicklung zu folgen, war das auch nicht notwendig und hätte nur von der Tiefe abgelenkt.

Generelle Meinung

Fees Teil der Geschichte spielt eigentlich hauptsächlich in der Klinik, aber es fällt nicht auf und es stört auch nicht, denn ihre Entwicklung vom Entchen zum Schwan steht im Fokus. Ein Szenenwechsel wäre hier sicherlich nicht hilfreich gewesen und den bekommen wir durch Markus Außensicht etwas.

Wie schon der Axolotl ist diese Geschichte wichtig, denn viel zu viele Leute leiden unter ähnlichen Problemen. Mobbing, Suizidgedanken und Depressionen sind leider viel zu häufig in unserer Gesellschaft. Ohne Zeigefinger wird gezeigt, dass es Hilfe gibt, das es nicht schlimm ist, sich Hilfe zu holen und vor allem, das man nicht alleine ist. Und das manchmal die Hilfe aus ganz unerwarteten Quellen kommen kann. Und das ist die beste Botschaft, die man dieser Adaption entnehmen kann.

Dinge, die ich hinzufügen möchte

Dieses Buch ist immer noch eine Märchenadaption. Das heißt, einige Dinge wurden verschönert, so zum Beispiel das wunderbare Klinikpersonal, dass Fee auf ihrem Weg begleitet und essentiell zu ihrer Veränderung beiträgt. Leider ist eine solch individuelle Behandlung und vor allem positive Behandlung nicht immer gewährleistet. Sei es, weil das Personal überfordert ist oder sie einfach alle Patienten über den gleichen Kamm geschert wird. Ich weiß es nicht, frage mich aber wie solche Menschen überhaupt in ihre jeweiligen Positionen gekommen sind, da sie ja doch nicht das tun, was in ihrer Jobbeschreibung steht …

Im Verlauf der Geschichte macht Sabrina eine Anspielung auf einen Sänger, der sich aufgrund seiner Depression das Leben genommen hat. Das hat es für mich realistischer gemacht, denn das war damals auch für mich ein Schock gewesen, dass auch er den Kampf nicht gewonnen hat. Eines seiner Lieder spielt eine wichtige Rolle im Verlauf der Geschichte, irgendwie hatte ich nachdem die Band genannt wurde allerdings ein anderes Lied im Kopf, aber das ausgewählte passt wesentlich besser.

Oh! Schaut! Da hat sich doch tatsächlich eine Ente in diesen Beitrag verirrt und die Kombination 13-H mitgebracht!

Wenn ihr auf Facebook der Spur des Hashtags #Märchenente folgt, könnt ihr noch zwölf weitere Position-Buchstaben-Kombinationen finden! Alle zusammen ergeben ein Lösungswort mit dem ihr hier: #Märchenente an der Verlosung von tollen Preisen teilnehmen könnt! (U.a. ein E-Book und jede Menge signierte Goodies), wenn du Hilfe brauchst schau hier vorbei: Hilfe!

Ein weiteres E-Book von Unter schwarzen Federn könnt ihr auch während des Sommers gewinnen. (Das Schreiben eigener Rezensionen zu Märchen(adaptionen) bringt übrigens auch 3 Punkte. 😉 )

Morgen gibt es dann hier ein Interview mit Sabrina.

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.
____________________________
Lies auf Deutsch

And the Märchensommer continues with my review of the eleventh volume of the Märchenspinnerei: Unter schwarzen Federn (Under Black Feathers) by Sabrina Schuh, an adaption of Hans-Christian Andersen’s „The ugly duckling“.

What is it about?

4 of 5 stars

No matter where Fee goes, at some point she is excluded and bullied everywhere. It draws on her and at some point she sees no other way out than to end it permanently.

Just in time Markus arrives and can stop her, even manages to persuade her to seek help in a therapy.

But will Fee be able to face her inner darkness or will she only be disappointed again?

The reading experience

In quite short chapters the narrator changes between Fee and Markus, which is often interesting, but sometimes exhausting. I like it when events are illuminated from several sides, here it bothered me now and then, because the first-person narrators talk to the reader in a manner similar to a diary, whereby the mood created by one character is occasionally diminished by the reaction of the second. But maybe I’m too bothered here by the youthful reactions that the still quite young characters bring with them. You could count the book to Young Adult and that’s rather not mine.

The course of the story, the therapy approaches shown and the struggle that Fee is going through make up for this. Some of them reminded me of myself because, as I wrote with the Axolotl, I’ve been through similar things, not as bad as the two respective protagonists. Her development was easy to understand and if you look at the silhouettes at the bottom of the page, you can also see when she took an important step. Making it a flipbook. 😀

The characters

Fee wavered for me a little between annoying/bitchy teenager and someone I just wanted to hug to prove to her that she is not alone. That’s why I showed understanding for many things, now and then I would have liked to shake her. Her metamorphosis was understandable and well demonstrated.

Markus was even more frustrating in that respect. I’m not sure how good I think it was that he interfered in Fee’s life and how wrong the things he occasionally brought in to help her were, which made matters worse because he hadn’t thought them through.

The friendship/relationship between the two seemed to be somewhat constructed, something too… convenient … I liked the fact that this was also mentioned by the characters themselves and above all that they really talked about things. Open communication is something that often falls short in stories in order to create even more conflict. Here it is a means to bring the characters forward, to show them a new way and this was done wonderfully.

The side characters weren’t very distinguished, but you could tell their purpose. The positive helpers in the clinic, the uninvolved in Markus‘ band and the mobbers as opponents. For the story, which was based on Fee’s development to follow, this wasn’t necessary and would have only distracted from its depth.

General Opinion

Fee’s part of the story actually takes place mainly in the clinic, but it goes unnoticed and doesn’t interfere, because the focus is on her development from duckling to swan. A change of scene would certainly not have been helpful here and we get it from Markus‘ outside view.

Like with the Axolotl, this story is important, because far too many people suffer from similar problems. Bullying, suicidal thoughts and depression are unfortunately far too frequent in our society. Without lecturing it is shown that there is help, that it is not bad to get help and above all, that you are not alone. And that sometimes the help can come from quite unexpected places. And this is the best message that can be taken from this adaptation.

Stuff I’d like to add

This book is still a fairy tale adaptation. This means that some things have been brightened up, such as the wonderful clinic staff who accompany Fee on her way and make an essential contribution to her improvement. Unfortunately, such individual treatment and above all positive treatment is not always guaranteed. Be it because the staff is overwhelmed or because all patients are simply lumped together. I don’t know, but I wonder how such people got into their respective positions, since they don’t do what is written in their job description…

In the course of the story Sabrina makes an allusion to a singer who has taken his own life because of his depression. That made it more realistic for me, because it was a shock for me at the time that he did not win the fight either. One of his songs plays an important role in the course of the story, somehow after the band was named I had another song in mind, but the selected one fits much better.

Tomorrow there will be an interview with Sabrina.

Anne/PoiSonPaiNter

© For the cover belongs to its rightful owner.

Julia Maar: Der Siebte Sohn

Read in English

Und weiter geht der Märchensommer mit meiner Rezension zum neunten Band der Märchenspinnerei:Der Siebte Sohn von Julia Maar, einer Adaption von „Aschenputtel“.

Worum geht’s?

4 of 5 stars

Robin ist mit seinem Leben als Lehrling in der Schmiede eigentlich ganz zufrieden, doch viel lieber würde er ein echter Ritter sein und gemeinsam mit seinen royalen Halbbrüdern an Turnieren teilnehmen. Als sein ältester Bruder Dante ihn schließlich zu seinem Knappen macht, könnte er nicht glücklicher sein.

Seine Freude wird jedoch schnell getrübt, als er einen seiner Brüder davon abhält, wie er sich an der jungen Magd Vivienne vergehen will.
Doch diese Tat könnte das Ende seines Traums bedeuten …

Das Leseerlebnis

Auch wenn ich das Buch kurz nach erscheinen auf der BuchBerlin – inklusive Autogramm von Julia – erstanden habe, habe ich es erst kurz vor dem Märchensommer tatsächlich gelesen. Zu dem Zeitpunkt war es bereits auf der Long- und später auf der Shortlist des  Deutschen Phantastik Preises (noch könnt ihr abstimmen dafür). D.h. meine Erwartungen waren relativ hoch, auch wenn ich versucht habe sie zu drücken.

Da es ein relativ kurzes Buch ist, hatte ich es auch relativ schnell durch, was aber auch bedeutete, dass einige Handlungsstränge oder Hintergrunde nur angedeutet und nicht ausgebaut wurden.
Das störte in den meisten Fällen allerdings nicht, da selbst das schon genügte das entsprechende Bild zu zeichnen.

Der finale Twist wirkte etwas sehr konstruiert, aber doch auf eine gewisse Art glaubwürdig. Man konnte es sich denken, vielleicht nicht unbedingt so, aber es war doch recht offensichtlich, das hinter dem Charakter mehr steckte.

Die Charaktere

Robin ist ein Niemand, ein Außenseiter, der Bastard des Königs, der eher geduldet als gemocht wird. Ich gehöre ja zu denen, die eher Kontakt zu den Außenseiter knüpfen kann, wodurch er mir sehr sympatisch war. Auch wenn mich seine Naivität gegenüber seinen Brüdern doch etwas genervt hat. Glücklicherweise hat er das ja schnell abgelegt.

Vivienne und Karl waren eine wunderbare Ergänzung. Clever, witzig und gefühlvoll, neugierig und loyal.
Hinter allen dreien steckt noch so viel mehr Geschichte, die leider auf den Seiten keinen Platz mehr gefunden hat.

Über die Prinzen hingegen muss ich gar nicht mehr wissen, es würde mich vermutlich zu sehr aufregen … solche Kotzbrocken … *grummel* oder in anderen Worten: Sehr gute, unsympathische Charaktere.

Die Eltern der ganzen Leute hier spielten zwar eine Nebenrolle, so ganz genau konnte ich ihren Argumentationen allerdings nicht folgen. Einiges erschien mir zu unlogisch, aber vielleicht bin ich hier auch wieder zu sehr Realist und mein romantisches Unverständnis lässt das nicht zu. 😀

Welchen Charakter ich allerdings nicht wirklich verstanden habe, war der Hund – und ein bisschen das doch recht menschliche Pferd … Die Enthüllung zu ihm, war für mich ein „Hä? Wie jetzt?“- Moment und mir fehlt hier einfach die essentielle Information wer zuerst da war … und wie das überhaupt funktioniert …

Generelle Meinung

Das Originalmärchen wurde auf wunderbare Weise eingebaut. Der Schuh, die Magie und das alles ohne tote Eltern und Stiefgeschwister. 😀 Na gut, nicht ganz ohne tote Eltern, aber die waren nicht auf Aschenputtels, ähm, Robins Seite der Familie …

Meiner Meinung nach hat das Buch seinen Platz auf der Liste verdient, selbst wenn für mich hier und da noch an Schräubchen gedreht oder noch was ergänzt werden könnte, damit es komplett rund ist.

Alles in Allem hat die Geschichte einfach ein Happy End, das man den Charakteren von Herzen gönnt.

Dinge, die ich hinzufügen möchte

Die Märchenspinnerei ist dafür bekannt, ungewöhnliche Adaptionen zu schreiben. Zusammen mit der Anthologie „Es war einmal …. ganz anders“ ist dies die erste von drei Aschenputtel-Adaptionen, die nicht den traditionellen Geschlechterrollen entsprechen. Auf Twitter habe ich mich ein bisschen genauer dazu ausgelassen: Cinderella Funfacts.

Morgen gibt es hier ein Interview mit Julia. Ein E-Book von Der Siebte Sohn könnt ihr während des Sommers gewinnen. (Das Schreiben eigener Rezensionen zu Märchen(adaptionen) bringt übrigens auch 3 Punkte. 😉 )

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.
____________________________
Lies auf Deutsch

And the Märchensommer continues with my review of the nineth volume of the Märchenspinnerei: Der Siebte Sohn (The Seventh Son) by Julia Maar, an adaptation of the Cinderella.

What is it about?

4 of 5 stars

Robin is quite happy with his life as an apprentice in the forge, but he would much rather be a real knight and take part in tournaments together with his royal half-brothers. When his eldest brother Dante finally makes him his squire, he couldn’t be happier.

However, his joy is quickly clouded when he prevents one of his brothers from wanting to molest the young maid Vivienne.
But this act could mean the end of his dream…

The reading experience

Even though I bought the book shortly after it was published on BuchBerlin – including Julia’s autograph – I only read it shortly before the fairytale summer. At that time it was already on the long list and later on the shortlist of the Deutschen Phantastik Preises (German Fantasy Prize – you can still vote for it). Meaning my expectations were relatively high, even if I tried to push them down.

Since it is a relatively short book, I went through it relatively quickly, which also meant that some storylines or backgrounds were only hinted at and not expanded.
This did not disturb in most cases, however, since even that was already enough to draw the corresponding pictures.
The final twist seemed very constructed, but in a certain way credible. You could have figured it out, maybe not necessarily like that, but it was quite obvious that there was more to the character.

The characters

Robin is a nobody, an outsider, the king’s bastard, who is tolerated rather than liked. I am one of those who rather like to socialize with the outsiders, which made me very fond of him. Even if I was a little annoyed by his naivety towards his brothers. Fortunately, he got rid of that quickly.

Vivienne and Karl were a wonderful addition. Smart, funny and soulful, curious and loyal.
Behind all three of them there is so much more to tell, which unfortunately has not found a place on the pages.

About the princes, however, I don’t need to know any more, it would probably agitate me too much… such scoundrels … *grumble* or in other words: Very good, unsympathetic characters.

The parents of all the people here played a supporting role, but I couldn’t follow their arguments exactly. Some things seemed too illogical to me, but maybe I am too much of a realist here again and my romantic incomprehension does not allow that. 😀

However, the character I didn’t really understand was the dog – and a little bit the quite human horse… The revelation regarding him was a „Huh? What now?“ moment for me and I just lack the essential information of who was there first… and how that even works…

General Opinion

The original Fairy Tale was wonderfully incorporated. The shoe, the magic and all this without dead parents and stepsiblings. Well, not entirely without dead parents, but they weren’t on Cinderella’s, um, Robin’s side of the family…

In my opinion, the book deserves its place on the list, even if here and there I would have liked to have some fine tuning or something added so that was completely round.

All in all, the story just has a happy ending, which you grant the characters from the bottom of your heart.

Stuff I’d like to add

The fairy tale spinning mill is known for writing unusual adaptations. Together with the anthology „Es war einmal …. ganz anders“ (Once upon a time…. quite different), this is the first of three Cinderella adaptations that do not conform to traditional gender roles. On Twitter I explained a little bit more about it: Cinderella Funfacts.

Tomorrow there will be an interview with Julia.

Anne/PoiSonPaiNter

© For the cover belongs to its rightful owner.

Anna Holub: Meerschaum

Read in English

Auch in diesem Märchensommer werde ich wieder ein paar Bücher rezensieren. Anfangen möchte ich dabei mit dem siebten Band der MärchenspinnereiMeerschaum von Anna Holub, einer Adaption von Hans-Christian Andersens „Kleinen Meerjungfrau„.

Worum geht’s?

4 of 5 stars

Journalist Oliver steckt in der Krise, die Schreibblockade hat ihn voll erwischt. Als er auf drängen seiner „Chefin“ endlich etwas abliefert, kommt er vom Regen in dir Traufe. Anstatt seines Enthüllungsberichts über illegalen Menschenhandel in einem Großkonzern, soll er eine Jobhudelei auf eben jenen verfassen. Doch hinterrücks bittet der junge Firmenchef ihn ein paar weitere Nachforschungen für ihn anzustellen.

Und was hat das Ganze eigentlich mit der unbekannten Schönheit zu tun, von dem sein Freund Mathieu so angetan ist?

Die Kleine Meerjungfrau als Skandinavien-Krimi.

Das Leseerlebnis

Meerschaum war der letzte Band, der während des letzten Sommers herausgekommen ist. Schon die ersten Veröffentlichungsteaser hatten mich neugierig gemacht und das obwohl ich nicht unbedingt ein Krimileser bin, die schaue ich mir lieber als Serien an. Anna hat die Geschichte um Oliver und die stumme Fremde jedoch so gut aufgearbeitet, dass es ich es nicht weiter bemerkte, denn der eigentliche Krimi Aspekt war eher in eine hautnah-Recherche umgewandelt.

An ein paar Stellen gingen mir die Übergänge zu schnell, da hätte ich mir etwas mehr Inhalt, mehr Erklärung gewünscht, um besser nachvollziehen zu können, warum ein Charakter was nun gerade macht – und wie viel Einfluss tatsächlich die Undine darauf hatte.

Die Einbindung dieser Sagengestalten ist einerseits gut gelungen, andererseits für meinen Geschmack etwas kurz geraten, aber ich bin jemand der gerne ausschweifende Erklärungen über magische Wesen liest. Selbst zum Schluss wusste ich leider nicht genau, was die Undinen dieser Geschichte nun eigentlich konnten.

Was auch sehr offen geblieben ist, ist das Ende an sich und solange Anna nicht explizit irgendwo schreibt, dass der eine Charakter tatsächlich tot ist, werde ich der festen Überzeugung sein, dass es noch eine Rettung gab … und selbst wenn, werde ich es eventuell einfach öhm … ignorieren. 😀

Die Charaktere

Wie ich bereits im letzten Sommer gesagt habe, war mir Oliver von vornherein sympatisch und er ist es auch im Verlaufe des Buches geblieben. Seine doch recht zynische Art die Dinge anzugehen, machen ihn definitiv zu einem der Highlights des Buches.

Mathieu hingegen war mir schon zu anstrengend, zu sehr versessen darauf das Mädchen zu finden und zu labil, was nur darauf hinweist, dass seine Charakterisierung als der besessene Freund gut funktioniert.

Neben Oliver war Komissarin Berg mir noch am sympatischsten, die zwar den Regel folgt, aber doch ihren eigenen Weg geht, ihr Kollege ging mir einfach nur auf den Keks, aber das war vermutlich so beabsichtigt.

Die Meerjungfrau selbst schwankte zwischen sehr genialen Momenten und solchen, die sich für mich nur schlecht mit diesen verbinden ließen. Als wäre sie zwei verschiedene Personen. Was in gewisser Weise ja auch irgendwie stimmt …

Viele der Nebencharaktere werden nur kurz eingeführt und verschwinden dann, um später nochmal einen kleinen Auftritt zu haben, was dafür sorgte, dass hin und wieder die Zusammentreffen leider schon etwas konstruiert wirkten.

Generelle Meinung

Die Geschichte ist faszinierend aufgebaut. Je mehr Details zum Vorschein kommen, umso mehr fügt sich das große Rätsel zu einem stimmigen Ganzen zusammen, so wie es bei einem guten Krimi der Fall sein muss. Auch wenn mir wie gesagt, kleinere Details dann doch fehlten.

Die Stimmung des Ganzen ist wunderbar festgehalten, die Charaktere wirken für ihre Zwecke realistisch, trotz konstruierter Treffen und ich staune über den Kaffeekonsum der Dänen …

Ich hätte mir wie gesagt auch ein bisschen mehr zur Undinenlegende gewünscht, aber das ist persönliche Meinung.

Gefallen hat es mir definitiv und meine Vorfreude wurde bestätigt.

Dinge, die ich hinzufügen möchte

Aus irgendeinem Grund habe ich mich sehr schwer getan mit dieser Rezension. Ob Olivers Schreibblockade abgefärbt hat? Ich weiß es nicht … es kann also sein, dass ich den Text oben immer mal wieder noch ein Stück anpasse, wenn mir etwas einfällt, an das ich bisher nicht gedacht habe.

Morgen gibt es dann nicht nur hier ein Interview mit Anna, sondern bei Trimagie und Drachengeschichten und Nordlichter auf Facebook auch die ersten Bilderrätsel.

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.
____________________________
Lies auf Deutsch

This Fairy Tale Summer I will again review a few books. I would like to start with the seventh volume of the Märchenspinnerei: Meerschaum by Anna Holub, an adaptation of Hans-Christian Andersen’s „Little Mermaid„.

What is it about?

4 of 5 stars

Journalist Oliver is in a slump, the writer’s block has hit him hard. When he finally delivers something at the insistence of his „boss“, he comes out of the frying pan into the fire. Instead of his disclosure report about illegal human trafficking in a large corporation, he is to write an adulation of the same. But behind closed doors the young company boss asks him to do some more research for him.

And what does all this have to do with the unknown beauty his friend Mathieu is so taken with?

The Little Mermaid as a Scandinavian thriller.

The reading experience

Meerschaum was the last volume that came out during the last summer. Already the first release teasers had made me curious and this although I am not necessarily a detective story reader, I prefer to watch them as series. Anna worked out the story about Oliver and the mute stranger so well, however, that I didn’t notice it further, because the actual thriller aspect was rather transformed into first-hand research.

In a few places the transitions went too fast for me, I would have wished for a bit more content, more explanation, in order to be able to understand better why a character does something – and how much influence the Undine actually had on it.

The integration of these legendary creatures has succeeded well on the one hand, on the other hand it is a little short for my taste, but I am someone who likes to read excessive explanations about magical beings. Even at the end I didn’t know exactly what the undines of this story actually could do.

What also remained very open is the end itself and as long as Anna does not explicitly write somewhere that one character is actually dead, I will be convinced that there was still a rescue… and even if she does, I might just, um … ignore it. 😀

The characters

As I said last summer, I liked Oliver right from the start and he remained so throughout the book. His cynical way of doing things definitely makes him one of the highlights of the book.

Mathieu, on the other hand, was already too stressful, too eager to find the girl and too unstable, which only indicates that his characterization as the obsessed friend works well.

Besides Oliver, Commissioner Berg was the one I liked most, she follows the rules but still goes her own way, her colleague just got on my nerves, but that was probably the intention.

The mermaid herself wavered between very ingenious moments and moments that I found difficult to connect to them. Like she’s two different people. Which is in a way somehow true…

Many of the side characters are introduced only briefly and then disappear in order to have a small performance later on, which unfortunately made the encounters seem somewhat constructed now and then.

General Opinion

The story has a fascinating composition. The more details come to light, the more the big mystery merges into a coherent whole, as it must be with a good thriller. Even though, as I said, some minor details were missing.

The mood of the whole thing is wonderfully captured, the characters seem realistic for their purposes, despite constructed meetings and I am amazed about the coffee consumption of the Danes…

As I said, I would have liked a little more on the undine legend, but that is my personal opinion.

I definitely liked it and my anticipation was justified.

Stuff I’d like to add

For some reason I had a hard time with this review. I wonder if Oliver’s writer’s block has rubbed off? I don’t know… so it may be that I adjust the text above every now and then, if I remember something I have not thought of so far.

Tomorrow there will not only be an interview with Anna here, but also the first picture puzzles at Trimagie and Drachengeschichten und Nordlichter  on Facebook.

Anne/PoiSonPaiNter

© For the cover belongs to its rightful owner.

Wie man eine Heldenwelt erstellt …

Read in English
Nicht nur als Leser*in sind Superheld*innen interessant, auch als Autor*in kann man ihnen spannende Dinge erschaffen. Zum Beispiel, dass wovon Ann-Kathrin Karschnik heute berichtet.

Werkstattbericht zu „Aurora“

Hallo ihr Lieben,
mein Name ist Ann-Kathrin Karschnick und ich bin die Organisatorin der Superhelden-Reihe „Aurora“. Im Folgenden möchte ich euch einmal berichten, wie es eigentlich dazu kam, dass wir eine Reihe voller Superheldinnen geschrieben haben.

1. Wieso kommt man auf die verrückte Idee, eine Reihe mit Superheldinnen zu schreiben?

Tja, das ist auf zwei Grundideen begründet. Ich wollte wahnsinnig gerne etwas machen, das in die aktuelle Superheldenhysterie passt und hatte da schon die perfekte Heldin. Aber ich wollte es anders aufziehen als die üblichen Origin-Stories der Helden. Dazu kam Anja Bagus mit der Idee, man könnte ja gemeinsam ein Projekt mit mehreren Autoren machen.
So telefonierten Anja und ich eine längere Zeit und es wurde die Idee geboren, eine Reihe von Superheldinnen zu entwerfen. Explizit mit dem Anspruch, dem Fachkräftemangel am Superheldinnenmarkt entgegenzuwirken. 😉

2. Die Autorinnen suchen

Zunächst haben wir uns überlegt, wie viele wir wollten. Wir einigten uns auf 5-8 Autorinnen, die wir fragen wollten. Und ja, wir suchten explizit nach Autorinnen. Klar können auch Männer sehr gute weibliche Charaktere erschaffen, aber – passend zur derzeitigen Diskussion, ob in der Phantastik mal wieder mehr Frauen Chancen in Großverlagen bekommen sollten – wir wollten damals schon ein reines Frauenteam haben. Einfach, weil wir es konnten. 😉
Wir fragten 8 Autorinnen, weil wir dachten, die würde das Thema interessieren. Und alle 8 sagten zu. Dazu gehörten Anja Bagus, Caroline Brinkmann, Cathrin Kühl, Sandra Florean, Sandra Baumgärtner, Stephanie Linnhe, Melanie Vogltanz und meine Wenigkeit.

3. Wie fangen wir überhaupt an?

Nun, die Grundidee war einfach. Alle sollten dieselbe Origin-Story haben, aber die Kräfte erst im ersten Band finden/entwickeln. Also begannen wir, indem wir erst einmal unsere Charaktere entwickelten und absprachen.
Für die Absprachen benutzten wir Trello, eine Online-Projektmanagement-Software, bei der mehrere auf dasselbe Board zugreifen können. Da wir über ganz Deutschland/Österreich verstreut waren, war das notwendig. So konnten wir Überschneidungen oder Ähnlichkeiten der Charaktere gleich erkennen und ausmerzen.
Dann ging es um die Weltenerschaffung. Was genau wollten wir haben? Unsere Welt? Eine alternative Realität? Wir entschieden uns, eine Art Superhelden-Punk in Deutschland zu gestalten. Also alternative Städte, die aber eindeutig einer uns bekannten Großstadt zuzuordnen waren, wenn man genau darauf achtete. Es war alles etwas technologischer und etwas dreckiger in den großen Städten. Der Ruhrpott wurde z.B. zu Mega-City.
Wie es so üblich ist, sind Superhelden-Storys nicht besonders lang. Also beschlossen wir, pro Charakter 3 Novellen zu schreiben. Das sind zwischen 100-150 Seiten pro Novelle. Insgesamt hatten wir also den Plan 24 Novellen aus demselben Universum herauszubringen.

4. Wie klappte das mit dem Schreiben?

Das Schreiben selbst war kein Problem. Wir hatten ja im Vorweg schon alle Parameter geklärt. Somit mussten wir nur noch eine Reihenfolge der Veröffentlichungen festlegen. Wir wollten alle 2 Wochen eine Episode herausbringen und das bedeutete viel Planung für den Verlag und die Autorinnen. Dazu haben wir versucht, zu so vielen Heldinnen wie möglich kleine Trailer zu drehen. Wer Lust hat, kann sich die unter Papierverzierer Aurora auf Youtube gerne mal anschauen.
Tatsächlich kamen alle 2 Wochen die neuen Novellen heraus und erfreuten das Leserherz. Jeder konnte selbst aussuchen, welcher Heldin er folgte, denn die Bücher waren unabhängig voneinander zu lesen. Zwar gab es ab und an Cameo-Auftritte der anderen Heldinnen, aber nichts, was wie bei den Avengers laufen würde.

5. Fazit

Die Welt und die Charaktere haben mir persönlich unglaublich viel Spaß gemacht. Auch die Zusammenarbeit mit den Autorinnen klappte einwandfrei und würde ich jederzeit wiederholen. Erstaunlich war auch, dass die Leser von den Figuren begeistert waren. Nicht alle waren superstarke Charaktere, sondern wir hatten auch eine leicht übergewichtige, bibliophile Menschenphobikerin dabei, die aber eine unglaubliche Entwicklung mitgemacht hat. Oder eine junge Frau, die glaubte, verrückt zu sein, weil sie mit toten Menschen sprechen konnte. Die Charaktere waren alle keine Mary Sues, wie es so schön heißt. Meine z.B. hatte eine dezent verschwimmende Grenze für Recht und Unrecht. Vertrauen würde ich ihr nicht. 😉
Superhelden zu erschaffen ist also gar nicht so schwer, wenn man bedenkt, dass sie allesamt nur Menschen sind, die eine Hintergrundgeschichte haben. Und wenn man es genau nimmt wurden in Aurora ganz einfache Mädchen/Frauen zu Heldinnen. Nicht durch ihre Kräfte, sondern durch die Art, wie sie mit der Situation umgingen.
Denn eine Frage sollte sich jeder von euch einmal stellen:
Was wäre, wenn du eines Morgens aufwachst und eine Superkraft hast? Wie würdest du sie einsetzen? Superheld oder Superschurke?

Mehr zu Aurora findet ihr auch auf der Verlagshomepage vom Papierverzierer Verlag: Aurora.

Die Autorin

Ann-Kathrin Karschnick lebt im schönen Schleswig-Holstein mit ihrer Familie. Wenn sie nicht gerade in ihren Büchern steckt und einen neuen Roman schreibt, organisiert sie die Heimspiele der American Football Mannschaft ihres Mannes. Oder sie schaut Doctor Who in Dauerschleife. Mit dem Auftakt der Phoenix-Trilogie „Tochter der Asche“ hat sie den Deutschen Phantastik Preis gewonnen. Wer auf einer Messe oder Convention eine Frau im grünen Kleid sieht und laut nach Kuddel ruft, hat gute Chancen, sie zu treffen.

Blog: Ann-Kathrin Karschnick
Twitter: @akkarschnick
Facebook: Ann-Kathrin Karschnick – Violet Thomas

Anne
____________________________
Lies auf Deutsch
Not only as a reader are superhero*ines interesting, also as an author*ess you can create exciting things for them. For example, what Ann-Kathrin Karschnik talks about today.

Workshop report on „Aurora“

Hello dears,
my name is Ann-Kathrin Karschnick and I am the organizer of the superhero series „Aurora“. In the following I would like to tell you how we actually came to write a series about Superheroines.

1. How does one come up with the crazy idea of writing a series about superheroines?

Well, that’s based on two basic ideas. I wanted to do something that fits into the current superhero hysteria and I already had the perfect heroine. But I wanted to do it differently from the usual origin stories of heroes. Additionally, Anja Bagus came up with the idea that one could do a project together with several authors.
So Anja and I phoned for a long time and the idea was born to design a series of superheroines. Explicitly with the claim to counteract the shortage of skilled workers in the superheroine market. 😉

2. Looking for authoresses

First we thought about how many we wanted. We agreed on 5-8 authoresses we wanted to ask. And yes, we were explicitly looking for female authors. Of course men can also create very good female characters, but – in keeping with the current discussion as to whether more women should once again get a chance in large publishing houses in fantasy – we wanted to have a pure women’s team back then. Simply because we could. 😉
We asked eight authoresses because we thought they would be interested in the topic. And all eight agreed. These included Anja Bagus, Caroline Brinkmann, Cathrin Kühl, Sandra Florean, Sandra Baumgärtner, Stephanie Linnhe, Melanie Vogltanz and myself.

3. How do we even start?

Well, the basic idea was simple. All should have the same Origin story, but find/develop their powers only in the first volume. So we started by first developing and agreeing on our characters.
For the arrangements we used Trello, an online project management software where several people can access the same board. Since we were scattered all over Germany/Austria, this was necessary. So we could immediately recognize and eliminate overlaps or similarities of the characters.
Then it was about creating the world. What exactly did we want? Our world? An alternative reality? We decided to create a kind of superhero punk in Germany. So alternative cities, which could be clearly assigned to a city known to us, if one pays close attention to it. It was all a bit more technological and a bit dirtier in the big cities. The Ruhrpott, for example, became Mega-City.
As usual, superhero stories aren’t that long. So we decided to write 3 novels per character. That is between 100-150 pages per novella. So all in all we had the plan to publish 24 novels in the same universe.

4. How’d the writing go?

The writing itself wasn’t a problem. We had already clarified all the parameters in advance. So all we had to do was determine the order of the publications. We wanted to release an episode every two weeks and that meant a lot of planning for the publisher and the authors. We tried to shoot small trailers for as many heroines as possible. If you like, you can have a look at Papierverzierer Aurora on YouTube.
In fact, the new novellas came out every 2 weeks and delighted the reader’s heart. Everyone could choose which heroine to follow, because the books could be read independently. Although there were occasional cameo appearances of the other heroines, but nothing that would be like the Avengers.

5 Conclusion

I personally had an incredible amount of fun with the world and the characters. The collaboration with the authoresses also worked perfectly and I would do it again any time. It was also astonishing that the readers were enthusiastic about the characters. Not all of them were super strong characters, but we also had a slightly overweight, bibliophilic, people phobic woman, but she went through an incredible development. Or a young woman who thought she was crazy for talking to dead people. The characters weren’t Mary Sues, as they say. Mine, for example, had a subtly blurring line for right and wrong. I wouldn’t trust her. 😉
Creating superheroes isn’t that hard, considering they’re all just people with a background story. And if you take it strictly, very simple girls/women became heroines in Aurora. Not through their powers, but through the way they dealt with the situation.
After all, one question each of you should ask yourselves at some point:
What if one morning you wake up with a superpower? How would you use them? Superhero or supervillain?

The Authoress

Ann-Kathrin Karschnick lives in the beautiful Schleswig-Holstein with her family. When she’s not writing a new novel, she organizes the home games of her husband’s American Football team. Or she watches Doctor Who in perpetual loop. With the first part of the Phoenix trilogy „Tochter der Asche“ („Daughter of the Ashes“) she won the German Fantasy Prize. Anyone who sees a woman in a green dress at a book fair or convention and calls out loud for Kuddel has a good chance of meeting her.

Blog: Ann-Kathrin Karschnik
Twitter: @akkarschnick
Facebook: Ann-Kathrin Karschnik – Violet Thomas

Anne