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#CroMär: Kapitel 19

Das #CroMär geht weiter.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Kapitel 19

Als Ralf endlich ankam, stand Regina mehrere Meter von Mischa entfernt. Ihre Nase lief, ihre Augen tränten und am liebsten wäre sie einfach weggerannt und hätte den Kater stehen lassen. Ihr schlechtes Gewissen ließ das nicht zu.

»Du siehst -«, noch bevor Ralf den Satz beenden konnte, tat Regina es für ihn: »Scheiße aus. Ich weiß.«

Ohne, dass sie fragen musste, reichte er ihr eine Tinktur, die sie sogleich hinunterstürzte. Zum Glück dauerte es nicht lange bis die Wirkung einsetzte, sodass sie endlich wieder frei atmen konnte. Nach einem knappen Danke, brachte sie ihn auf den aktuellen Stand während sie zu Mischa zurückkehrten.

»Der Zauber des gestiefelten Kater, lässt das Tier die neue Person spüren, wenn der Besitz wechselt«, erklärte Ralf ruhig. »Das heißt, wenn du dich weiter durch die Stadt bewegst, wirst du irgendwann Hannchen begegnen und sie erkennen.«

»Dann is doch alles geregelt?«, wollte Regina die Situation so schnell wie möglich beenden. Vielleicht konnte sie so doch noch ein paar Vorlesungen heute mitmachen.

»So einfach ist das leider nicht. Ja, ohne die Stiefel aktiv zu tragen, kann die Verwandlung aufrechterhalten werden, aber nur für einen begrenzten Zeitraum.« Ralf sah Mischa eindringlich an. »Je länger es dauert, deine Stiefel oder deine neue Herrin zu finden, umso mehr wirst du vergessen wen du suchst und was deine Aufgabe ist.«

»Ich hasse Zeitfenster«, brummte Regina genervt und verschränkte die Arme. Das hätte ihr bei der Entzauberung von Wolf schon mal fast das Genick gebrochen. »Wie schlimm wäre es, wenn das passiert?«

»Das kommt auf Mischa an«, entgegnete Ralf und hob eine Augenbraue in Richtung des Katers. »Wenn du ein ganz normaler Kater werden willst, kannst du den Zauber auslaufen lassen.«

Entsetzt riss Mischa Augen und Mund auf. »Niemals!«, schrie er ihnen entgegen und Regina war sich sicher, ein Fauchen hinter dem Wort zu hören. »Meine Herrin hat mich Hannchen vermacht und ich werde sie unterstützen und beschützen, bis sie im hohen Alter einschläft und mich weitergibt!«

Regina war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. Wenn sie den Zauber richtig verstand, war der Kater nahezu ein Sklave der Magie, allerdings schien er ihm auch gewisse Freiheiten wie den Gestaltwandel und die damit verbundenen Möglichkeiten zu geben. Und wer war sie ihm seinen Lebensstil auszureden?

»Seit wie vielen Generationen bist du schon Gestiefelt?«, fragte Ralf unvermittelt und kramte nebenbei in seiner Tasche.

Mischa kratzte sich mit der eingeknickten Hand am Ohr, sah hin und her, dann zuckte er mit den Schultern. »Die Zeit ist so lang, ich habe die ersten mittlerweile vergessen. Vor meiner alten Herrin erinnere ich mich an vier andere, aber ich weiß, da waren mehr.«

»Und du bleibst immer bei ihnen bis sie sterben?«, hakte Regina nach, während sie im Kopf nachrechnete, wie alt der Kater sein musste und ob er dadurch älter war als Ralf.

»Oder sie mich weiterschicken«, kommentierte Mischa nur mit einem erneuten Schulterzucken.

»Es gibt einen Weg, wie wir die Suche beschleunigen können«, verkündete Ralf und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden.

Mischa folgte ihm sogleich in die Hocke und sah ihn neugierig an, Regina betrachtete die Szene vor sich skeptisch. Auf Ralfs Schoß lag ein Zeichenblock, neben ihm ein schwarzes Kästchen mit einem seltsamen Stein und einem Pinsel. Aus einer Flasche tropfte Ralf etwas Wasser in das Kästchen und rieb dann in langsamen Kreisen den Stein darüber. Diesen Vorgang wiederholte er einige Male, dann sah er Mischa erwartungsvoll an.

»Ich brauche einen Tropfen Blut von dir für den Zauber.«

Erschrocken fiel Mischa auf den Hosenboden, aber dann streckte er pflichtbewusst die Hände über die Flüssigkeit, die sich im Kästchen gesammelt hatte, und piekte sich mit dem spitzen Fingernagel in den Finger der anderen Hand. Ein einzelner Tropfen fiel in die seltsame Mischung und Ralf zog erneut einen Kreis, diesmal mit dem Pinsel. Dann setzte er diesen auf das Papier und begann zu zeichnen. Erst jetzt verstand Regina, dass er eine Art Kalligraphie-Technik verwendet, um den Zauber zu wirken.

Einen Zauber, der ein reales Ebenbild der gezeichneten Katze aus dem Papier steigen ließ.

Nachwort

Auch diesmal behandeln die einzelnen Kapitel wieder märchenhafte Aspekte. Könnt ihr erraten, welches hier thematisiert ist?

Übrigens heißt das Kapitel in meinen Notizen: Der Zauberer der Katzen malte

Nächsten Mittwoch geht es weiter!

Anne/Poisonpainter

Schreiberlinge im Interview: Katharina Gerlach

Am Montag habe ich ihre Reihe Schätze neu erzählt vorgestellt, heute gibt es das Fairy Tale Summer Interview mit Katharina Gerlach.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Katharina Gerlach

Ein paar Daten zu dir:

Als zweisprachige Deutsche aufgewachsen bin ich ein ganz normaler Bücherwurm. Oder besser gesagt eine Bücherpackratte. Ich trage eine Brille und habe etwa 2000 Bücher auf Englisch und Deutsch, davon etwa fünf laufende Meter Märchen.

Schon als ich zur Schule kam und das Schreiben lernte, begann ich Geschichten zu erfinden und zu Papier zu bringen, aber erst im Studium machte ich ernst. Meine erste Veröffentlichung (Engels Freiheit) war ein historischer Roman, der mir zwar mehrere Lobpreisungen von Lektoren der großen Verlage einbrachte, aber da er nicht im Mittelalter spielte, erschien er letztlich in einem kleinen Verlag.

Als Amazon 2009 in den USA die Tore für Selfpublisher öffnete war ich von Anfang an dabei. Ich schrieb noch einen weiteren historischen Roman, eine Social (oder Soft) SciFi und tonnenweise Fantasy (mal mit, mal ohne Romance). Sogar düstere Kurzgeschichten fließen mir regelmäßig aus der Feder (ähm aus den Fingern in die Tastatur).

Am liebsten sind mir aber nach wie vor die Märchen. Diese Geschichten sind so unglaublich zeitlos. Sie haben jedem etwas zu bieten und lehren jeden etwas anderes. Mittlerweile habe ich ein Dutzend Märchenadaptionen in einer Serie (Schätze neu erzählt) geschrieben, sowie ein interaktives Krimi-Abenteuer, das im Märchenland spielt und eine Romantasy, die ganz lose auf der Regentrude von Theodor Storm beruht. Ich denke, dass ich auch in Zukunft immer wieder auf Märchen zurückgreifen werde.

Vorneweg ein paar Fragen zu deinen Märchen:

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Für den letzten Band meiner Serie „Schätze neu erzählt“ habe ich mir ein ziemlich unbekanntes Märchen ausgesucht, das ich als Kind sehr geliebt habe. Es ist „Die drei Schwestern mit den Glasherzen“ und ist im Buch [Anm. Obsidianherz] enthalten. Zur selben Zeit hörte mein Sohn „Jet Black Heart“ by 5SOS in Dauerschleife und da der Text so gut zu meiner Adaption passte, begann ich, ihn in die Geschichte einfließen zu lassen. Wegen der Copyrightrichtlinien durfte ich dabei keine Zitate nutzen, was alles andere als einfach war. Doch Fans der Band, die das Buch gelesen haben, haben mir versichert dass sie alle Elemente des Lieds gefunden haben. Das macht mich rückblickend ein wenig stolz.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Gar nichts. Da ich in Vollzeit schreibe, setze ich mich zu Beginn meiner „Schicht“ hin und schreibe. Das ist alles. Manchmal, wenn die Familie viel Zeit braucht, kommt es zu Konflikten, da mir meine Schreibzeit „heilig“ ist, aber bisher habe ich immer einen Kompromiss gefunden.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Von der Geschichte „Die drei Schwestern mit den Glasherzen“ gibt es keine weiteren Adaptionen. Von den Adaptionen der anderen von mir bearbeiteten Märchen [Anm. Der Wettstreit ] mag ich die DEFA-Fassung von „Das kalte Herz“ am liebsten.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?

Ach herje… Am liebsten hätte ich Schauspieler und Schauspielerinnen aus der ganzen Welt, denn in meinem Märchenreich gibt es Menschen aus vielen verschiedenen Ländern. Auch hätte ich gerne übergewichtige Schauspielerinnen für die Rollen der Schwester der Hauptperson (und damit meine ich kein Mädchen, das bei 1,70m Größe 75kg wiegt: das ist NORMALGEWICHT!). Die beiden Zarewnas werden davon abgehalten, sich körperlich zu betätigen, da das ihre Glasherzen beeinträchtige könnte. Also wären diese Hungerhaken, die so in sind, eine absolute Fehlbesetzung.

Aber im Prinzip wäre es mir ziemlich egal und ich würde mich überraschen lassen. Jetzt brauchen wir nur noch jemanden, der mir einen Filmvertrag schickt… 😉

5. Was wünscht du dir für die Zukunft deines Märchens?

Das es möglichst viele Menschen lesen und lieben lernen. Es ist so ein zauberhaftes, wenig bekanntes Märchen, das durch die Veränderungen, die ich eingebracht habe, noch an Tiefe gewinnt (sagen jedenfalls meine Leserinnen). Ich wünsche mir sehr, dass die Begeisterung für Märchen und deren Adaptionen noch lange anhällt.

Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?

Meine Mutter hat uns früher immer vorgelesen und jede Geschichte hat sie bewegt. Manchmal musste sie sogar weinen. Das sind schöne Erinnerungen, die ich freiwillig nicht hergeben werde (hoffentlich bekomme ich keine Demenz…)

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Eindeutig ein Happy End, manchmal auch ein Happy Anfang, denn das Ende des einen ist meist der Beginn von etwas Neuem. In seltenen Fällen (allerdings nicht bei den Märchen) gibt es bei mir auch mal ein Bad End, aber immer mit Hoffnung, dass es besser werden kann, wenn alle dran arbeiten.

8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?

Es begeistert mich alles und stört mich nichts.

9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?

Die zeitlosen Wahrheiten, die scheinbar simple Sprache, die dennoch große Emotionen erzeugen kann, und die Details, die so viel vom Leben in anderen Zeiten verraten, wenn man genau genug hinsieht.

Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?

Ich würde versuchen herauszufinden, wie es erlöst werden kann (denn das schöne an Märchen ist ja, dass eine Erlösung immer möglich ist).

11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?

  1. Wann immer ein Mensch einen Gegenstand als Waffe einsetzen will, soll er sich in Blumen verwandeln (das gilt auch für Hände, die dürfen dann aber nach einiger Zeit wieder nachwachsen).
  2. Wann immer ein Mensch einen anderen herabsetzten und schlecht machen will, egal ob die andere Person anwesend ist oder nicht, sollen ihm die Worte fehlen.
  3. Mögen mir nie die Ideen ausgehen und die Zeit, diese in Geschichten festzuhalten.

12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?

Bevorzugt eine Verwandlung, die den Betroffenen zwingt zu erkennen, warum ich sauer genug war, ihn/sie zu verwünschen. Und wenn die Lektion gelernt ist, gibt es eine Erlösung.

13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?

Ehrlich gesagt mit keiner. In so gut wie keinem Märchen gibt es Enkelkinder, die einer größere Rolle spielen, und ich habe seit einiger Zeit das Glück meinen ersten Enkel genießen zu können. Das möchte ich nicht für eine Sekunde verpassen.

Mehr zu Katharina gibt es hier:

Homepage: Katharina Gerlach
Facebook: Katharina Gerlach Autorin

Vielen Dank, Katharina!

Anne/PoiSonPaiNter

Märchensommer Buchvorstellung #2

Willkommen in der dritten Woche des Märchensommers!

Auch dieses Mal stelle ich euch wieder Märchenadaptionen vor, die seit dem letzten Mal erschienen, bzw. die ich seit dem letzten Mal entdeckt habe!

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Mit Schätze neu erzählt hat Katharina Gerlach eine ganze Reihe Kurzgeschichten-Märchenadaptionen erschaffen, die ich euch heute vorstelle. Mehrere von ihnen gibt es auch jeweils in Sammelbänden!

In einer Welt, in der Technik (Steampunk) und Märchen aufeinandertreffen, wandelt Katharina die bekannten und weniger bekannten Märchen ein wenig ab.

Cover "Der Zwerg und die Zwillinge"
Cover "Die Stiefmutter"
Alt "Des Königs Mechanikerin"

Der Zwerg und die Zwillinge (Schneeweißchen und Rosenrot) wir der Zwerg zum Flcuhthelfer, noch ehe die Schwestern geboren werden, Die Stiefmutter (Brüderchen und Schwesterchen) wandelt die im Märchen dargestellte böse in eine besorgte Stiefmutter und Des Königs Mechanikerin (Die Schöne und das Biest) ist eine begabte junge Frau, die ihren Bruder und sich mit ihrer Handfertigkeit vor Unheil bewahrt oder doch eher stiftet?

Cover "Die Waldhütte"
Cover "Hannes und Maggie"
Cover "Bellarosa"

Die Waldhütte (Die Hütte im Wald) ist tatsächlich ein Märche, dass ich noch nicht kenne. Ein Fluch auf einer Hütte im Wald und ein Mechanik-Verbot, dass eindeutig nach einer Folge des letzten Bandes klingt …
Hannes und Maggie (Hänsel und Gretel) sind zur Abwechslung mal keine Geschwister! Und werden entsprechend auch nicht ausgesetzt, stattdessen werden junge Mädchen aus der Stadt entführt. Können sie das Rätsel lösen? In Bellarosa (Dornröschen) finden wir heraus, was sie in ihrer langen Schlafenszeit träumt oder doch erlebt?

Cover "Schwanenprinz"
Cover "Der Wettstreit"
Cover "Amber Ash"

In der Schwanenprinz (Die wilden Schwäne) begeben wir uns in die Märchenwelt des Hans Christian Andersen und folgen der Geschichte von in Schwänen verwandelten Brüdern, deren Flug ein jähes Ende findet. Im Der Wettstreit (Das kalte Herz) bekommt Willhelm Hauffs düsteres Märchen eine ganz anderen Hintergrund und nicht mehr der Schatzhauser, sondern zwei Wettstreitende experimentieren hier mit dem Herzen eines Menschen. Amber Ash gibt dem altbekannten Aschenputtel ein bisschen mehr Eigeninitiative und spannenderweise einen Stiefvater an die Seite.

Cover "Das Erbe"
Cover "Die Talkshow"
Cover "Obsidianherz"

Das Erbe (Der gestiefelte Kater) bedient ein Märchen, dass mich diesen Märchensommer ein bisschen verfolgt und auch hier gibt es einen Twist, denn das sprechende Katertier ist selbst verflucht! Die Talkshow (Der Teufel mit den drei goldenen Haaren) zeigt, wie der der Teufel seine goldenen Haare wiederbekommt – und warum er überhaupt so viel Unheil anrichten musste. Obsidianherz (Die Schwestern mit den Glasherzen) ist auch wieder ein mir unbekanntes Märchen von Richard von Volkmann-Leander und verbindet den Inhalt mit dem Lied „Jet Black Heart“ von 5 Seconds of Summer und gibt auch hier wieder den Charakteren mehr Handlungsmacht.

Cover "Die Wiege"

Als Teaser der Reihe gibt es auch noch das ganz kurze Die Wiege (Der kleine Hävelmann) in dem die Geschichte aus der Perspektive der Mutter erzählt wird.

Zusammengefasst, lässt sich die Reihe beschreiben als: Was wäre wenn die Brüder Grimm/Andersen/etc. einen Aspekt der Geschichte falsch verstanden/interpretiert oder nicht berücksichtigt hätten?

Wirklich sehr spannenende Art eine Adaption zu schreiben!

Dieses Jahr gibt es noch ein Interview mit Katharina, bleibt also gespannt!

Habt ihr eines oder mehrere der Bücher schon gelesen?

Anne/PoiSonPaiNter

#CroMär: Kapitel 18

Das #CroMär geht weiter.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Kapitel 18

Resigniert nahm Regina das Handy aus der Tasche und schrieb Becky, dass sie es nicht schaffen würde und dass sie sie bitte abmelden und ihr die Mitschrift schicken solle. Auf die Nachfrage, ob etwas Schlimmes sei, kommentierte Regina nur, es sei nervig und fragte sich wiederholt, ob sie ihre Freundin einweihen sollte und ob sie das überhaupt durfte. Uni für den Tag abgehakt, ging sie ein paar Schritte Beiseite und rief ihren Joker in Sachen magische Probleme an. Es dauerte einen Moment bis er mit einem verschlafenen »Guten Morgen« antwortete.

Verdammter Langschläfer, sie wollte auch zurück ins Bett!

»Raaaalf! Du musst mir helfen!«, flehte sie durch den Hörer. »Ich habe einen gestiefelten Kater ohne Schuhe und Herrin und muss die ganze Zeit niesen. Das pack ich nicht allein, wenn ich ihm helfen soll!« Zur Bestätigung tat sie genau das.

»Kannst du nicht deine Oma fragen?«

»Was meinst du, von wem ich die Katzenhaar-Allergie habe?« Sie wusste nicht, ob das so stimmte, aber so konnte sie jemanden anderen die Schuld in die Schuhe schieben. Immerhin hatte der Kater sie vermutlich aufgrund ihrer Magie oder magischen Aura oder so etwas überhaupt erst angesprochen.

Ralf seufzte, rieb sich vermutlich die Augen, wie sie es schon oft gesehen hatte, wenn sie sich verquatscht hatten und es spät geworden war. »Okay«, sagte er schließlich. »Was ist genau passiert?«

Regina murmelte eine Kurzfassung, beschäftigt damit, ihre laufende Nase zu bändigen.

Wieder seufzte Ralf, verstand sie ohne viele Worte. »Wo bist du?«

»In der Uni, wo ich eigentlich die Vorlesung hätte, auf die ich mich schon die ganze Woche freue!« Ihr Frust war unverkennbar in ihrer Stimme. Im Augenwinkel sah sie, wie Mischa sich zusammenkrümmte, aber das war ihr nur recht.

»Gib mir zwanzig Minuten, dann bringe ich dir was für deine Nase. Bis dahin hast du vielleicht schon mehr aus dem Katerchen herausbekommen.«

»Einverstanden. Danke!«

Sie drehte sich wieder zu Mischa und nahm den vorherigen Faden wieder auf. »Du hast dir dann also Klamotten besorgt und bist hergekommen?«

»Genau, die hingen auf einer Leine!«

Regina nickte, das erklärte zumindest die unpassende Kleidung, aber eine Sache nicht: »Wie kannst du überhaupt menschliche Gestalt annehmen ohne Stiefel?«

»Ich muss meine Stiefel nicht tragen, um es zu können, aber sie dürfen nicht zerstört werden, dann verwandel ich mich wieder zurück. Außer meine neue Herrin schenkt mir neue Stiefel.«

»Hast du denn den Namen von ihr?«

»Hannchen«, verkündete er stolz.

»Und sie geht hier zur Uni?«

Das ließ ihn in sich zusammensinken. »Meine Herrin hat immer gesagt, was für ein kluges Mädchen ihr Hannchen ist.«

»Das ist keine Antwort auf meine Frage.«

»Ich habe Orte gesucht, wo kluge Menschen sind und dann habe ich Euch bemerkt.« Der Kater verbeugte sich, was Regina noch mehr irritierte als die Förmlichkeit. Immerhin wusste sie jetzt, dass er ihre Magie tatsächlich erkannt.

»Du hast also keine Ahnung, wer sie ist, wo sie wohnt und wie du sie finden kannst«, fasste Regina die Situation zusammen.

Mischa zuckte mit den Schultern, ein unschuldiges Lächeln im Gesicht.

»Großartig.«

Nachwort

Auch diesmal behandeln die einzelnen Kapitel wieder märchenhafte Aspekte. Könnt ihr erraten, welches hier angedeutet ist?

Übrigens heißt das Kapitel in meinen Notizen: Der Kater der auszog, sein neues Zuhause zu finden

Nächsten Mittwoch geht es weiter!

Anne/Poisonpainter

Schreiberlinge im Interview: Anne Danck und Christian Handel

Auch diesen Fairy Tale Summer gibt es wieder Interviews und wir starten mit einem Update zu Anne Danck und Christian Handel und ihren aktuellsten Adaptionen, die ich letzte Woche vorstellte.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Anne Danck – Es war einmal im dunklen Wald

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

In „Es war einmal im Dunklen Wald“ tauchen einige Märchen auf, am prominentesten sind dabei Rotkäppchen, Die Schöne und das Biest und Dornröschen – wobei Rotkäppchen dabei vor allem die Hintergrundgeschichte der Protagonistin Jäger darstellt. Allerdings ist Jäger natürlich durch die Begegnung mit dem Wolf in ihrer Kindheit geprägt und wird von den Ereignissen damals immer mal wieder eingeholt. Diese Flashbacks darzustellen war eine echte Gratwanderung: Wer Rotkäppchen mal genauer unter die Lupe genommen hat, weiß, dass der Wolf im Märchen nicht für das Tier steht, sondern für jemanden, der ahnungslosen Mädchen auflauert. Diese Thematik einzubauen und gleichzeitig nicht zu abgrundtief zu werden, hat einiges an Ausprobieren und Rückmeldung-sammeln erfordert.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Nach dem ersten Lektoratsdurchgang habe ich festgestellt, dass ich die zweite Hälfte noch einmal komplett umschreiben muss, damit der Spannungsbogen und das Finale besser funktionieren. Da bedeutete unter anderem: Das Magiesystem überarbeiten, Personen streichen, am zeitlichen Ablauf feilen … Aber im Endeffekt war es all die Verzweiflung wert.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Von Rotkäppchen: „Cruel Beauty“ von Rosamund Hodge. Von „Die Schöne und das Biest“: „Crimson Bound“, ebenfalls von Rosamund Hodge. Beide Bücher haben eine einmalige Atmosphäre und Protagonistinnen mit Ecken und Kanten, sie dürfen scheitern und eben dadurch siegen.

Für „Dornröschen“ fällt mir vor allem der Film „Maleficient“ ein, der schafft es auch auf ganz wundervolle Weise, das Märchen bezaubernd düster neu zu erzählen.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen. Wen siehst du in den Hauptrollen?

Definitiv Samira Wiley als Jäger  – sobald ich sie als Moira in „Handmaid’s Tale“ gesehen habe, hatte ich ich sie beim Schreiben immer vor Augen. Und Naomie Harris ist als Prinzessin im Turm auch gesetzt, vor allem ihre Darstellung von Tia Dalma in „Fluch der Karibik“ hat mich sehr beeinflusst. Bei Crop fällt mir die Wahl etwas schwerer … Vielleicht Trevante Rhodes („Moonlight“) oder Michael B. Jordan („Black Panther“).

Mehr zu Anne gibt es hier:

Interview zu Spielmannsbraut

Homepage: Anne Danck
Instagram: @annedanck

Christian Handel – Schattengold

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Die Liebesgeschichte zwischen der Müllerstochter und dem König. Im Original zwingt der König die Müllerstochter als seine Gefangene ja, Stroh zu Gold zu spinnen und bedroht sie bei Nichterfüllung mit dem Tod. Als es ihr gelingt, nimmt er sie zur Frau. Ziemlich gruselig. Es hat eine Weile gedauert, bis ich einen Lösungsansatz gefunden habe: Aus dem König im Märchen wurde ein Prinz, die Rolle des Königs übernimmt – ganz märchenhaft – eine Stiefmutter. Bei der Liebesgeschichte hat mir auch grundsätzlich meine Lektorin Julia Adrian sehr geholfen.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Die Zeit zwischen der dritten Nacht, in der der Spinnenmann für Farah Stroh zu Gold spinnt und seinem Auftauchen nach der Geburt von Farahs Kind. Beim Planen hatte ich mir über diese Phase nicht allzu viele Gedanken gemacht – beim Schreiben habe ich dann realisiert, dass ich die nicht einfach mit einem Sprung überbrücken konnte: Die Liebesgeschichte zwischen Farah und ihrem Prinzen, seine Besteigung des Thrones, Schwangerschaft und Geburt – all das wollte und konnte ich nicht in einer kurzen einzelnen Rückblende-Szene erzählen. Zumal ich einen plausiblen Grund finden musste, warum Farah und der Prinz so schnell heiraten und sich nicht mehr Zeit lassen. Und dann war da ja auch noch die Sache mit dem Kind, das … nein, das wäre ein Spoiler…

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Tatsächlich fand ich die ARD-Verfilmung von 2009 mit Robert Stadtlober ganz charmant. Allzu viele Adaptionen des Märchens gibt es sonst bisher ja leider nicht. Die US-Autorin Patricia Briggs (Mercy Thompson-Reihe) hat allerdings unter dem Titel „Der Preis“ eine wunderschöne Kurzgeschichte zum Märchen geschrieben, die ich in meiner zweiten Märchenanthologie „In Hexenwäldern und Feentürmen“ in deutscher Sprache veröffentlichen durfte.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen, wen siehst du in den Hauptrollen?

Eine schöne Frage, aber selbst beim Schreiben sehe ich die Gesichter meiner Figuren nur verschwommen. Wie sollte ich da eine real existierende Schauspielerin nennen können? Wenn es eine deutschsprachige Schauspielerin sein soll, fände ich Henriette Confurius ziemlich cool.

Mehr zu Christian gibt es hier:

Interview zu Rosen & Knochen: Christian Handel
Interview zu Rowan & Ash und Palast aus Gold und Tränen

Homepage: Christian Handel
Twitter: @DarkstarGermany
Facebook: Christian Handel Autor
Instagram: @christian.handel

Vielen Dank Anne und Christian!

Anne/PoiSonPaiNter

#CroMär: Kapitel 17

Auch in diesem Fairy Tale Summer möchte ich die Geschichte um Regina weitererzählen und habe ein Update des #CroMär für euch vorbereitet.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Doch zunächst …

Was bisher geschah …

Regina soll ihrer kranken Oma etwas zu Essen vorbeibringen. Auf dem Weg dahin begegnet sie ihrer Tante, die ihr einen Diät-Apfel andreht und ihrem Jugendschwarm Wolf, der sie zum Wunderjunggesellenball einlädt. Hin und hergerissen schließt Regina einen Deal um den ersten Kuss des Abends mit einem seltsamen Förster, damit sie den Apfel, den sie grad erst entsorgt hat, zurückbekommt.
Allerdings war das erst der Anfang der bizarren Ereignisse, denn bald stellt sich heraus, dass ihre Oma keine geringere als Frau Holle ist und mit der Baba Yaga eine ernstzunehmende Rivalin hat.
Das am Ende des Ballabends Wolf dann ein Frosch ist, war auch nicht das was Regina davon erwartet hatte.

Am nächsten Morgen hat Regina ein schleimiges Erwachen, denn sie hat Wolf mit nach Hause genommen. Mit Hilfe ihrer Familie und dem Förster, der eigentlich Ralf heißt und sich als Rumpelstilzchen vorstellt, macht Regina sich daran in wieder zurückzuverwandeln. Was gar nicht so leicht ist, da er einsehen muss, wie sehr sein Handeln sie verletzt hat …

Ausführlich könnt ihr es hier nachlesen: #CroMär

Ein paar Monate später trifft Regina erneut mit Marie zusammen, die verzweifelt ihre mal wieder ausgebüchste Ziege sucht. Doch bald stellt sich heraus, dass sie nicht nur gerne Ralfs Rapunzeln frisst, sondern auch ein verzauberter Mensch ist. Gemeinsam befreien sie die junge Frau von ihrem Fluch. Doch Regina erfährt dabei ein Geheimnis über Ralf, denn Rumpelstilzchen ist nur ein Deckname. Früher nannten sie ihn Koscheii und er ist der Sohn eines Aspekts der Baba Yaga.

Und nun geht es wieder ein paar Monate später weiter mit:

Kapitel 17

Regina war schon wieder viel zu spät dran. Sie hielt die Schlinge ihrer Laptoptasche fest im Griff als sie schnellen Schrittes auf das Unigebäude zulief. Warum musste ihre Mutter auch darauf bestehen, dass sie jetzt jeden Morgen Magieübungen machte, bevor sie aus dem Haus ging? Damit verbrachte sie schon nahezu alle Nachmittage, Abende und Wochenenden. Sie hatte dadurch kaum noch Zeit für ihre Freunde, denn wenn sie nicht übte, musste sie Unikram nachholen, den sie deswegen hinauszögerte. Es war zum Kotzen. Viel lieber würde sie in die Zeit zurückkehren, in der sie eine ganz normale Informatikstudentin gewesen war. Ohne den ganzen magischen Firlefanz. Sollte doch wer anderes den Mantel der Holle übernehmen. Bisher hatte sich noch immer eine passende Frau für die Rolle gefunden.

»Die Magie befindet dich für würdig, du wirst die nächste Holle!«, klingelten ihr die Worte ihrer Oma in den Ohren und Regina schüttelte sie energisch weg.

Algorithmen und Datenstrukturen, das war jetzt wesentlich wichtiger als Wetterzauber oder Backmischungen mit dem gewissen Etwas.

»Entschuldigung?«, riss eine verängstigte Stimme sie aus ihrer Eile.

Regina hielt inne und fand eine merkwürdig gekleidete junge Person an die Hauswand gedrängt. »Ja?«

»Ich brauche Hilfe«, eröffnete die Person, als wenn das nicht offensichtlich wäre.

Die Jacke war viel zu groß, die Hose hingegen zu kurz und Schuhe trug sie gar nicht erst.

»Brauchst du die Polizei? Wurdest du überfallen?«

Die Person schüttelte den Kopf. Aus ihrem androgynen Aussehen konnte Regina nichts ableiten, dass ihr bei der weiteren Identifizierung helfen konnte.

»Ich suche meine Herrin, aber ich bin neu in der Stadt und kenne mich noch nicht mit all dem aus.«

Ein Gefühl beschlich Regina, dass dies ein magisches Problem war, aber sie verdrängte den Gedanken. Stattdessen fragte sie nach einem Namen und stellte sich selbst ebenfalls vor.

»Ich heiße Mischa.« Ihr Gegenüber grinste so breit, dass Regina scharfe Eckzähne erkennen konnte. Auch das sprach für ihre Befürchtung, aber noch gab es dafür keine Beweise. Stattdessen fragte sie nach dem Geschehen.

Nach ein wenig rumdrucksen packte Mischa aus. »Meine alte Herrin ist gestorben und ich soll jetzt ihrer Enkelin zur Seite stehen, also habe ich eine menschliche Gestalt angenommen und mich auf den Weg gemacht. Aber als ich hier ankam, habe ich mich verlaufen und in einer Gasse mich zum Schlafen gelegt. Als ich aufgewacht bin, waren die Sachen weg, die meine alte Herrin mir geschenkt hatte. Inklusive meiner Stiefel! Meiner wunderbaren Stiefel!« Mischa schnupfte, wischte sich mit dem Handgelenk über die Nase.

Regina klappte die Kinnlade runter. Hatte sie das gerade richtig gehört? Menschliche Gestalt angenommen? Sie wiederholte die Worte skeptisch.

»Ja, ich bin ein waschechter gestiefelter Kater!«, verkündete Mischa stolz.

Wie zur Bestätigung nieste Regina. Kein es-kribbelt-in-der-Nase-Niesen, nein, ein Allergie-Niesen. Regina stöhnte. Es war ein magisches Problem.

»Ein gestiefelter Kater, nur, dass …«, sie sah zu seinen schuhlosen Füßen, »du keine trägst.«

»Das ist Teil meines Problems.«

Wieder stöhnte Regina, den Kopf gen Himmel gestreckt. Das konnte heiter werden.

Nachwort

Auch diesmal behandeln die einzelnen Kapitel wieder märchenhafte Aspekte. Könnt ihr erraten, welches hier thematisiert ist?

Übrigens heißt das Kapitel in meinen Notizen: Der ungestiefelte Kater.

Nächsten Mittwoch geht es weiter!

Anne/Poisonpainter

Was passiert danach? – Eine Schreibaktion von Gipfelbasilisk

Heute stellt euch Gipflebasilisk in seinem Fairy Tale Summer Gastbeitrag eine sehr coole Aktion vor, die seit letztem Jahr thematisch auf den Sommer abgestimmt ist!

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Was ist das, „Was passiert danach?“

Es ist ein monatlich stattfindender kleiner Schreibwettbewerb, bei dem die Freude am Schreiben vermittelt werden soll. Jeden Monat gibt es drei bis vier Anfänge + eine Sonderaufgabe. Die Teilnehmer*innen sollen sich im Idealfall von Anfängen und Sonderaufgabe inspirieren lassen und dazu einen Text schreiben. Aber wie ich schon sagte, die Freude am Schreiben ist das, was mir wichtig ist zu vermitteln. Sprich, wenn euch meine Überschrift inspiriert, der Rest aber nicht interessiert, ist das vollkommen okay. Ich möchte mit diesem Projekt Menschen zum Schreiben ermutigen, den Spaß vermitteln.

Im September diesen Jahres wird das „Was passiert danach?“ Drei Jahre alt. Was bedeutet, es gab 36 Aufgabenstellungen, von denen fünf ein Märchenthema hatten.

Das „Was passiert danach?“ nimmt in diesem Jahr zum zweiten Mal am Märchensommer teil.

Märchen im „Was passiert danach?“

Märchen haben mich schon immer fasziniert. Sie waren auch schon immer Teil meines Twitch-Kanals und im ersten Wpd? Jahr (ein Wpd? Jahr beginnt im September) hatten wir im Januar 2020 den Märchenadaptionsmonat.

Ich war zu diesem Zeitpunkt noch neu auf Twitch und hatte nur wenige Zuschauer*innen. Zu dem Zeitpunkt hatte auch nur Chaotisch_Aber_Liebenswert und ich am „Was passiert danach?“ teilgenommen. Es gab auch noch keine Gewinne und nur einen Anfang in diesem Fall ein Märchen: Rumpelstilzchen.

Ich kann mich an Chaotisch_Aber_Liebenswerts Geschichte noch hervorragend erinnern, sie hatte ihre Adaption in die Moderne gezogen und Influencer-Marketing als Thema gesetzt.

Zitat: »Heute feil ich, morgen peel ich,
übermorgen bin ich die berühmteste der Welt;
Ach, wie gut ist, dass niemand weiß,
dass ich Stella Kuppström heiß!«

Ich weiß noch, wie überrascht ich war, als ich den Text das erste Mal las, und habe mich über die Reaktionen im Chat sehr gefreut, denn ich find’ die Idee und den Witz des Textes recht gelungen. An meine eigene Adaption erinnerte ich mich gar nicht. Ich musste sie für diesen Text nachlesen. Offen gestanden, weiß ich, warum ich sie verdrängt hatte, ich finde sie nicht sonderlich gelungen. Ich habe mich mit dem Namen vom Rumpelstilzchen auseinandergesetzt, genauer gesagt mit dem Umstand, dass der Name Macht über das kleine Wesen hat.

Im Februar 2022 kehrte das: „Was passiert danach?“ mit dem Thema Märchenadaption zurück. Der goldene Schlüssel, Der Froschkönig and Rapunzel standen zur Wahl. Als Sonderaufgabe sollte ein LGBTQIA+ Aspekt in die Geschichte eingebaut werden.

Es gab vier Einsendungen, zwei zum goldenen Schlüssel und zwei zum Froschkönig. Auch hier wurden die Geschichten zum Teil modern, zum Teil mit Veränderungen, aber in alter Zeit erzählt.

Ich habe zugegebenermaßen mir diese Aufgabe mit ebendiesen Märchen gewünscht, weil mich schon immer genervt hat, dass der Froschkönig am Ende die Prinzessin heiratet, obwohl die ihn schlecht behandelt hat. Weshalb in meiner Variante der Froschprinz am Ende den eisernen Heinrich geheiratet hat. Ich finde, gerade bei diesem Märchen bot sich die Gay-Romance an, weil der eiserne Heinrich, als hingebungsvoller Diener schon im Originalmärchen angelegt ist. Warum, wenn er ihn nicht wirklich innig liebt, sollte er sich eiserne Bande ums Herzen legen lassen? Es war auch mein zweites Jahr auf Twitch, ich habe sehr viel gelernt und sehr viel in der Zeit geschrieben und bin wesentlich zufriedener mit diesem Text, als mit meiner ersten Märchenadaption.

Im Juni und Juli 2022 gab es dann im Rahmen des Märchensommers zwei weitere märchenhafte Themen. Im Juni innerhalb der Sonderaufgabe, man sollte seinem Text einen märchenhaften Aspekt beimischen, das konnte mehr oder weniger direkt umgesetzt werden und im Juli, dienten Märchenlieder als Inspiration für den Text. Im Juni gab es sechs und im Juli fünf Texte. In beiden Monaten erinnere ich mich sehr an die Texte von Palandurwen, die in beiden Texten märchenhafte Motive eingebaut hatte, aber es geschafft hat, schwierige Themen in ihren Geschichten zu verarbeiten.

Die Teilnehmer*innen gehen die Aufgabenstellungen sehr unterschiedlich an. Am „Was passiert danach?“ im Allgemeinen, aber insbesondere bei den Märchenthemen, finde ich, merkt man erst wie unterschiedlich. Wir alle kennen die Märchen, wir interpretieren sie oft aber völlig unterschiedlich, je nach individueller Wahrnehmung. Jede schreibende Person hat einen anderen Blick und gewichtet die Themen innerhalb des Textes unterschiedlich. Ich glaube, gerade hier zeigt sich, dass obwohl wir alle denselben Startpunkt haben, sehr unterschiedliche Texte am Ende entstehen.

Das ist das, was mich nach wie vor an diesem Projekt fasziniert und weswegen ich es seit fast drei Jahren jeden Monat durchführe.

Im Juli 2023 haben wir nun erneut eine Aufgabe zum Thema Märchenadaption. Zur Auswahl stehen drei Klassiker der Brüder Grimm: Frau Holle, Sneewittchen and Die Wassernix. Die Sonderaufgabe fordert, sich mit dem Thema Gut gegen Böse auseinanderzusetzen und der damit einhergehenden schwarz/weiß Malerei. Es geht darum, ebendiese aufzubrechen. Stellt euch die Frage, was wäre, wenn die böse Königin aus Sneewittchen einen triftigen Grund außer Eitelkeit gehabt hätte, so zu handeln. Was wäre, wenn es gar keine wirklich bösen Charaktere in einem diesen Märchen geben würde und alle grau wären?

Hier geht es zur Aufgabe – bis 26.07. könnt ihr eure Texte noch einreichen!

Ich freue mich schon sehr auf eure Interpretationen dieser klassischen Märchen.

(Alle angesprochenen Texte findet ihr hier)

Der Gastautor

Gipfelbasilisk wurde in Hannover geboren und verbrachte seine Jugend in Langenhagen. Der Liebe wegen zog es ihn in den Harz, wo er seit 2011 zusammen mit seinem Mann in einem 300 Jahre alten Haus wohnt. Er liebt den Harz, die Natur und seinen verwilderten Garten. Sein Bücherregal wird von den Genres Horror und Fantasy dominiert. Wenn er nicht gerade schreibt, streamt er regelmäßig auf Twitch als Gipfelbasilisk. Im Sommer 2023 wird sein erster Roman: Die Myzelchroniken ein High Fantasy Abenteuer erscheinen.

Website: https://gipfelbasilisk.de/
Twitter: GipfelBasilisk
Facebook: Gipfelbasilisk
Instagram: @gipfelbasilisk/
Patreon: Gipfelbasilisk
Twitch: Gipfelbasilisk
TikTok: @gipfelbasilisk
Mastodon: https://literatur.social/@Gipfelbasilisk

Anne/PoiSonPaiNter

Märchensommer Buchvorstellung #1

Willkommen in der zweiten Woche des Märchensommers!

Auch dieses Mal stelle ich euch wieder Märchenadaptionen vor, die seit dem letzten Mal erschienen, bzw. die ich seit dem letzten Mal entdeckt habe!

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.
Cover "Es war einmal im dunklen Wald"
Cover "Wünsche so schwarz wie Ebenholz"

Seit dem letzten Märchensommer war Anne Danck fleißig. Sie hat nicht nur mit „Wünsche so schwarz wie Ebenholz“ ihre märchenhaften Kurzgeschichten zu einer Anthologie zusammengeführt, sondern auch einen weiteren Roman beim Drachenmond Verlag veröffentlicht.

Urpsprünglich bekannt unter dem Arbetistitel „Die Schöne und die Bestien“ ist „Es war einmal im dunklen Wald“ eine etwas andere Adaption von u.a. Rotkäppchen and Die Schöne und das Biest. Ein wahrliches Crossover Märchen!

Cover "Schattengold"

In seiner neusten Märchenadaption Ach wie gut, dass niemand weiß … Schattengold widmet Christian Handel sich Rumpelstilzchen. Eine Neuerzählung in einer düsteren Welt mit Feen und Dämonen erwartet euch.

Übrigens finde ich es sehr spannend, das Christian im November in Rostock liest, also bei mir um die Ecke. Ich hab mir den Termin auf alle Fälle schon notiert, jetzt muss es nur noch mit dem Brotjob klappen, dass ich auch Zeit habe!

Zu beiden Romanen wird es dieses Jahr noch ein Interview-Update geben, bleibt also gespannt!

Habt ihr eines der Bücher schon gelesen?

Anne/PoiSonPaiNter

Sommerzeit ist Märchenzeit!

Es ist soweit!

Wir starten in den siebten Fairy Tale Summer!

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Ich bin immer noch erstaunt darüber, dass wir das hier jetzt schon zum siebten Mal machen und freue mich euch wieder hier begrüßen zu dürfen!

Was erwartet euch?

Es wird wieder interessante Buchvorstellungen und Interviews geben, aber auch wieder live Bilderrätsel auf dem Twitch-Kanälen von Elenor Avelle, Carolin Summer (Weltenwechsler) und Frau_Nami. Dazu noch ein interessantes „Was passiert danach?“ von Gipfelbasilisk und dessen Auswertung auf seinem Twitch-Kanal sowie wieder ein Märchenspinnerei-Spezial auf dem Kanal von Laura Kier (Weltenpfad) mit Christina Löw, Rabea Blue and Katherina Ushachov zum Thema „Moderne Märchen“. Bei beiden entstehen faszinierende neue Geschichten, ich bin schon gespannt!

Dieses Jahr gibt es mindestens zwei Gastbeiträge, darauf könnt ihr euch schon jetzt freuen, sie sind sehr interessant!

Auch das CroMär geht dieses Jahr ein Stückchen weiter, eine neue Geschichte um Regina auf ihrem Weg Frau Holle zu werden. Diesmal mit katzigem Chaos!

Je nachdem wie ich es schaffe, bekommt ihr auch wieder ein paar Videos, vielleicht nur in Rohfassung, vielleicht aber auch ein paar Schnitte aus dem letzten Jahr. Mindestens zwei Aufnahmen möchte ich auf alle Fälle noch machen, diesmal von alten „Originalmärchen“, mal schauen, ob das alles klappt.

Am Donnerstag 06.07. ab 17 Uhr schwingt auf alle Fälle Elenor wieder den digitalen Pinsel für euch, damit ihr ein Märchen anhand von vier Bildern erraten könnt!

Behaltet ansonsten die Übersichtseite und meine Social Media Kanäle, z.B. die Facebook Gruppe, im Auge und ihr seid immer auf dem neusten Stand!

Gerne könnt ihr euch auch wieder an der Lesechallenge an sich beteiligen, taggt mich und ich teile eure Beiträge entsprechend! (Falls ihr den Banner braucht, einfach kurz Bescheid geben)

Anne/PoiSonPaiNter

Märchensommer 2023

Hallo ihr Lieben!

Lange habe ich es vor mich hergeschoben, heute gibt es endlich die – vielleicht schon sehnsüchtig erwarteten – News zum Märchensommer 2023!

Denn es wird wieder einen geben und wir gehen damit in das sechste Jahr!

Und zwar vom 3.7. – 20.8. !

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Wieder werden es sieben Wochen sein, indem es märchenhafte Beiträge hier auf dem Blog und meinen Social Media Seiten geben wird.

Ich bin noch am austüfteln was genau, aber ihr könnt euch auf Interviews, Vorstellungen und andere schöne Aktionen freuen. Und natürlich regelmäßige Kommentare zu den Büchern, die ich lese. Teilt gerne auch euren Lesefortschritt und Rezensionen unter dem Hashtag #Märchensommer !

Gipfelbasilisk ist wieder mit einem Was passiert danach? dabei und vielleicht auch mit etwas ganz Besonderem auf seinem Twitch-Kanal.

Ich möchte auch wieder das CroMär updaten, damit ich Reginas Geschichte auf dem Weg zur Frau Holle noch ein Stückchen weitererzählen kann.

Wenn alles klappt, schaffe ich dieses Jahr auch wieder ein paar Videos zu veröffentlichen mit Lesungsabschnitten oder die Talks aus den Vorjahren. Und sogar ein paar Rezensionen zu Märchenadaptionen, die ich in der Zwischenzeit las.

Allerdings!

Wird es auch dieses Jahr von meiner Seite aus keine Gewinnspiele geben und alles etwas ruhiger vonstatten gehen. Mehr lassen Brotjob und andere Verpflichtungen leider nicht zu, aber ich wollte den Sommer nicht ausfallen lassen, damit wir nächstes Jahr sieben Jahre Märchensommer feiern können!

Generell bin ich offen für Einreichungen an Gastbeiträgen, Bilderrätseln und Aktionen, die ihr in den Sommer einklinken wollt. Meldet euch also gerne unter maerchensommer(at)randompoison.com oder schreibt mich über die üblichen Kanäle an.

Ich bin gespannt, wie dieser Sommer wird!

Anne/Poisonpainter