Türchen #7

Heute gibt es einen weiteren Schnipsel aus

Der Wunsch der Königin

Mit diesem Ausschnitt gehen wir zurück an den Anfang und werfen einen Blick auf die Kindheit eines Charakters. Leider hat keiner der Protagonisten eine wirklich glückliche Kindheit, so ist auch dieser Schnipsel recht fies …

Wie ihr im ersten Schnipsel lesen konntet, gibt es in der Welt der Königin Magie. Diese manifestiert sich im Kindesalter und kann nur vererbt, nicht erlernt, werden. Jede Art der Magie ist in ihrem Kern an eines der vier Elemente geknüpft. Es gibt unterschiedliche Kombination in welchen Formen man sie nutzen kann. Obwohl Magie erlaubt ist, wird sie nicht gerne gesehen und es gibt gewisse Regeln und Gesetze, denen sich das magische Volk beugen muss.

Ein solches Gesetz ist die Brandmarkung zur direkten Erkennbarkeit der Fähigkeiten, die auch vor Kindern keinen Halt macht …

Aber nun zum sechsten Schnipsel:

Der Junge schwankte stark unter der Last der vollen Wassereimer, die er an einem Stock über seinen schmalen Schultern trug. Immer wieder schwappte ein bisschen Wasser auf den trockenen Marktplatz oder gesellte sich zu den Schweißtropfen, die seine Kleidung durchnässten. Er konzentrierte sich auf jeden Schritt, denn sein Herr würde böse mit ihm sein, wenn er das Wasser verschüttete. Dennoch fand sein Fuß ein Loch und knickte um. Mit lautem Klappern fiel die Konstruktion über ihm zusammen. Die Eimer rollten über den Boden, während das Wasser darin versickerte.
„Du Taugenichts! Bist du überhaupt für irgendetwas gut?!“, hörte er bereits seinen Herrn schreien, der beim Lärm aus dem Fenster gesehen hatte.
Mit schnellen Schritten kam dieser auf ihn zu und der Junge versuchte sich aufzurichten, doch er konnte seinen Fuß nicht aufsetzen. Er kroch von seinem Herrn weg, doch dieser hatte ihn bald eingeholt, den Gürtel gezückt und hieb bereits auf ihn ein, noch bevor er weit gekommen war.
„Ich mach es wieder gut! Ich mach es wieder gut!“, heulte der Junge bei jedem Schlag, versuchte sich so klein wie möglich zu machen.
„Seht!“, rief eine erschrockene Frau und deutete auf die Eimer.
Der Mann sah auf und der Junge krümmte sich auf dem Boden zusammen, die Arme schützend um seinen Kopf geschlungen. Hinter ihm hatten sich die Eimer wieder aufgestellt. In kleinen Strömen floss das Wasser aus dem Boden in sie zurück.
„Das Balg ist ein Zauberer!“, entfuhr es einem anderen.
„Schnappt ihn!“, schrie ein weiterer.
Sein Herr ließ den Gürtel fallen und packte den schmächtigen Jungen an Schulter und Arm, ein weiterer Mann nahm seine andere Seite. Zusammen zehrten sie ihn in Richtung der Schmiede, der bereits ein Brandeisen in die Esse hielt.
„Herr! Herr! Ich hab‘ es wieder gut gemacht! Ich hab‘ es wieder gut gemacht!“, flehte der Junge und versuchte sich gegen die Männer zu wehren, aber sie waren stärker als er.

Hinter den Kulissen

Ursprünglich stammt die Königin ja aus einer Sammlung von Ideen, die ich zu einem „Zwergenzyklus“, einer Aneinanderreihung von lose zusammenhängenden Geschichten über ein Zwergenvolk, zusammenführen wollte. Diese Ideen hatte ich dem Projekt Myra angeboten und wir hatten auch schon mal geschaut, in welche Reiche sie passen.

Je mehr ich allerdings an der Königin arbeitete, umso mehr stellte sich heraus, dass die Charaktere irgendwie so gar nicht zwergisch sind … und ich bin mir auch immer noch unsicher, ob sie wirklich auf die Insel Aurinia passen … wir werden sehen …

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