Advent Calendar: Door/Türchen #17

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© Anice

Er hatte die Arme voll beladen mit Holz für das kleine Feuer, dass sie in der Baracke entzündet hatten, das aber bei weitem nicht ausreichte, um den ganzen Raum zu erwärmen.
Der Schnee und die Kälte, die dadurch weiter in das Gemäuer drangen halfen nicht es gemütlicher zu machen.
Lediglich die Eiszapfen, die vom Dach wuchsen hatten ihr Gutes.
Sie konnten sie abbrechen und hatten so jede Menge frisches Wasser zum Kochen.
Es änderte aber nichts daran, dass sie alle einfach nur weg wollten von hier.
Im Sommer waren sie hier stationiert worden, um den Grenzabschnitt zu bewachen. Schon vor Monaten hätte ihre Ablösung kommen sollen, aber noch immer saßen sie in diesem Loch fest, ohne ein Wort von ihren Vorgesetzten.
Es war alles andere als eine gute Stimmung unter ihnen.
Mit dem Ellenbogen öffnete er das schwere Eisentor der Baracke und stemmte sie dann mit der Schulter dagegen, um es vollständig zu öffnen.
Seine Kameraden saßen dicht um das Feuer gedrängt, sogar der Wachhabende war zu ihnen zurückgekehrt.
„Da bist du ja endlich!“ Begrüßte ihn der Jungspund ihrer Gruppe, der gerade so alt genug war, um den Dienst anzutreten.
Mit einem Brummen erwiderte er den Gruß und stapelte das Holz an seinem Platz neben dem Feuer. Er wärmte sich die Hände über den Flammen und setzte sich dann auf einen freien Platz.
„Wir haben nachgedacht.“ Verkündete sein Kamerad neben ihm.
Es kam selten etwas Gutes dabei heraus, wenn sie sich über etwas Gedanken machten und als Ältester hatte er ihnen oft schon Flausen ausreden müssen. Mit einem Nicken bedeutete er dem anderen fortzufahren.
„Weihnachten steht vor der Tür und wir wollen nicht länger hier bleiben.“ Offenbarte er ihren Plan.
„Ihr wollt desertieren?“ Fragte der Älteste erstaunt nach.
„Wie kann man von einem Posten desertieren, der eh nicht beachtet wird? Niemand hat sich seit dem Sommer um uns geschert. Unsere Ablösung hätte im Juli kommen müssen, also ist unser Dienst getan. Es ist höchste Zeit, dass wir zu unseren Familien zurückkehren.“ Erklärte der andere weiter.
Der Alte ließ die Worte auf sich einwirken. Sie hatten Recht. Wer wusste schon, ob ihr Posten überhaupt noch gebraucht wurde. Ob sie nicht vergessen wurden und schon lange hätten zu Hause sein können.
Er sah sich in der spärlich eingerichteten Unterkunft um. Ein paar Betten standen um das Feuer herum, ein mickriger Weihnachtsbaum in der einen Ecke, eine kleine Küche bestehend aus einen Herd und einem alten Tisch mit Stühlen in der anderen.
Sie alle vermissten ihre Familien, aber eine Sache gab es noch zu tun.
„Dann lasst uns heute gemeinsam Weihnachten feiern, bevor wir morgen auseinander gehen.“ Verkündete er seine Entscheidung.
Die Gesichter seiner Kameraden erhellten sich.
Sie hatten diese Antwort nicht erwartet.
„Auf eine Nacht kommt es jetzt auch nicht mehr an.“ Fügte er in das Schweigen hinzu.
„Worauf warten wir dann noch? Wir haben ein Festmahl vorzubereiten!“ Sprang der Jungspund sogleich auf und klatschte in die Hände.
Wenn sie wirklich desertierten mit dieser Tat, würde man sie hinrichten, aber auch wenn es glimpflich ausging würden sie sich nie wieder sehen. Jeder von ihnen kam aus einem anderen Winkel des Landes. Also hieß es den letzten Moment gemeinsam zu genießen bis man seine eigene Familie wieder in die Arme schließen konnte.
Es war ein Abschluss ihres Auftrages, den sie sich redlich verdient hatten und bald wären sie endlich wieder zu Hause.
Eine wahrliche Weihnachtsüberraschung für ihre Familien.
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He had his arms full with wood for the small fire that they had lit in the barracks, which wasn’t enough to heat the whole room by far.
This way the snow and cold could creep into the building and turn it into an even less comfortable place.
Only the icicles that grew from the roof were useful.
They could break them off and use them as fresh water for cooking.
This didn’t change the fact that all of them just wanted to leave.
In the summer they had been stationed here to guard the border section. Months before their replacements should have arrived, but they were still stuck in this run-down shack without a word from their superiors.
It wasn’t a good mood amongst them.
He opened the heavy iron door of the barracks with his elbow and leaned his shoulder against it to push it open completely.
His comrades sat closely huddled around the fire, even the current guard had returned to them.
„There you are!“ The youngling of their group, just old enough for service, greeted him.
With a grumble he returned the greeting and stacked the wood in its place beside the fire. He warmed his hands over the flames and then sat down in an empty space.
„We thought of something.“ His comrade beside him declared.
Rarely anything good came from it, when they thought about things and as the oldest he often had had to talk them out of their silly ideas.
With a nod he urged the other to continue.
„Christmas isn’t far from now and we don’t want to be here any more.“ He revealed their plan.
„You want to desert?“ The old one asked in surprise.
„How can you desert from a post that no one pays attention to? Nobody hadn’t given two figs about us since the summer. Our replacements should have come in July, so our duty is done. It is high time we got back to our families.“ The other explained further.
The old man let this words sink. They were right. Who knew, if their post was even still needed, if they hadn’t been forgotten and could have been home for a long time?
He looked around in the barely furnished dwelling. A few beds stood around the fire, a puny Christmas tree stood in one corner, a small kitchen, composed of a stove and an old table with chairs, in the other.
They all missed their families, but there was one thing left to do.
„Then let us celebrate Christmas together today, before we part ways tomorrow.“ He declared his decision.
The faces of his comrades lightened up.
They had not expected this answer.
„One more night doesn’t matter now anyway.“ He added into the silence.
„What are we waiting for then? We have a feast to prepare!“ The youngling jumped up and clapped his hands together.
When what they did was really desertion, they would be executed, but even if it went well they wouldn’t see each other again. Each of them came from a different corner of the country. So this meant that they had to enjoy their last moment together before they could embrace their own families again.
It would be an ending to their task that they had hard-earned and soon they would finally be home again.
A true Christmas surprise for their families.

Behind the Scenes

I hope you enjoyed the seventeenth story.
For a long time I starred at this picture before the actual story came to me.
I knew it reminded me of barracks and it had something to do with soldiers that wouldn’t be home for Christmas. My initial notes even say that the old man was in a bad mood when he returned to the shack and I think he should have found his comrades setting up the tree instead. But I do believe I made him less grumpy unintentionally and had the tree already standing. 😀
PoiSonPaiNter
© For the story by me and for the picture by Anice. Do not use or repost either without my or her permission.

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