Category Archives: Random Book

Märchensommer Buchvorstellung #2

Willkommen in der dritten Woche des Märchensommers!

Wie bereits erwähnt, wird es in diesem Jahr keine Montagsfragen geben, ich möchte euch dennoch nicht vorenthalten, welche neuen Märchenadaptionen seit dem vergangenen Jahr herausgebracht wurden – oder was ich neu entdeckt habe.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

weiter geht es mit den Neuerscheinungen in der Märchenspinnerei

Cover Ein Funke Magie
Cover Ein Kind der Magie
Cover Versprechen der Magia

Letztes Jahr hatte ich euch Ein Funke Magie von Elena Münscher bereits vorgestellt, seitdem hat sich allerdings einiges geändert. Ursprünglich im Zeilengold Verlag erschienen, mussten die Spinnerinnen nach Ende des Verlags umdenken und umstrukturieren.

Gemeinsam mit dem Verlag wollten sie Novellenpaare schaffen, die unter der Prämisse „Die Bösen und die Guten“ standen und jeweils ein Märchen von der Seite des „Bösewichts“ und der Held:innen beleuchtete. In eigener Regie – in Zusammenarbeit mit dem Machandel Verlag für die kombinierten Print-Ausgaben – wurde das Konzept nun zu „Licht und Schatten“ umgearbeitet.

Offiziell sind diese beiden das Dritte Pärchen, da Ein Kind der Magie von Mira Lindorm erst im Mai erschienen ist. Dennoch wollte ich mit den beiden anfangen, aufgrund der oben genannten Situation.

Diese Adaption – gemeinsam als Versprechen der Magie bezeichnet – geht es um Rumpelstilzchen und die Gründe, warum der Gnom Kinder sucht. Dies geschieht einmal in der Vergangenheit (Funke) und in der Gegenwart (Kind) mit einer Folgegeneration aus dem ersten Band.

Ein wirklich interessantes Konzept. Wenn ihr nun auch neugierig geworden seid, dann empfehle ich euch, genügend Märchenpunkte zu sammeln, denn der Machandel Verlag stellt drei E-Books des Sammelbandes als Preise zur Verfügung.

Habt ihr schon eines der Novellenpaare gelesen? Schreibt gern eine Rezension dazu, auch damit könnt ihr Punkte verdienen!

Anne/Poisonpainter

Märchensommer Buchvorstellung

Willkommen in der zweiten Woche des Märchensommers!

Wie bereits erwähnt, wird es in diesem Jahr keine Montagsfragen geben, ich möchte euch dennoch nicht vorenthalten, welche neuen Märchenadaptionen seit dem vergangenen Jahr herausgebracht wurden – oder was ich neu entdeckt habe.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Wie jeden Märchensommer macht die Märchenspinnerei den Anfang und nicht zu knapp, denn es hat sich einiges getan …

Cover Myalig
Cover Saving Rapunzel
Cover Fassaden

Der Werdegang einer Geschichte ist manchmal genauso spannend, wie die Geschichte selbst. Ursprünglich wollte Laura Kier eine Adaption zu Die Schöne und das Tier für die Märchenspinnerei-Anthologie schreiben. Aus ihrer ersten Idee entstand allerdings ihr dystipischer Debütroman „Perfektion – Die Veränderten„, die zweite wurde zu einem Pralinen-Märchen. Nummer drei wurde schließlich zu ihrem Spinnerei Debüt Myalig – gestohlene Leben, einer Steampunk Adaption des bekannten Materials. (Den Weg zum Herz der Rosen könnt ihr hier auf Lauras Blog nachlesen: Es war einmal … ganz anders – Psst, vielleicht gibt es dazu im Verlauf des Sommers noch ein kleines Schmankerl 😉 )

Auch hier zeigt sich, das Prinzip „was lange wärt, wird endlich gut“, denn kaum erschienen, schaffte der Band es auf die Shortlist des Indie Seraph!

Die Entstehung der Rapunzel-Adaption Saving Rapunzel von Rabea Blue war für mich etwas ganz besonderes, denn ich war eine der Testleserinnen. Meine Anmerkungen und Ideen haben zum Teil maßgeblich dazu beigetragen, wie der Roman gestaltet wurde. In diesem Fall sogar wortwörtlich, denn der Vorschlag, Vergangenheit und Gegenwart bildlich abzugrenzen stammte von mir. Ein spannendes, aber auch anstrengendes Erlebnis.

Das Endresultat habe ich allerdings nicht nochmal gelesen bisher, nur entdeckt, dass Rabea mich nicht nur in der Danksagung erwähnt, sondern ich auch eine der Annes in der Widmung bin. Eine große Ehre!

Unter Gläsernen Fassaden von Sabrina Schuh bildet den dritten Band zu ihren anderen beiden Bänden Unter schwarzen Federn und Unter pinken Sternen. Die drei sind lose miteinander verknüpft durch kleinere Charaktere, die in vorherigen Bänden ebenfalls auftauchen. Alle drei Bände sind dennoch unabhängig voneinander lesbar.

Besonders interessant in dieser Mischung aus Charles Dickens‘ Weihnachtsgeschichte und Aschenputtel finde ich das Konzept der Kryptografie, das Sabrina eingebaut hat. Immerhin war das eine meiner Lieblingsvorlesungen im Studium. Allerdings möchte ich die Sterne vorher lesen, daher muss meine Neugierde sich noch etwas gedulden.

Wie sieht es bei euch aus: Habt ihr eines der drei bereits gelesen?

Anne/Poisonpainter

Welttag des Buches 2020

Hallo zusammen,
heute ist der Welttag des Buches und das Nornennetz hat aufgerufen ein Shelfie (Selfie vom Regal – Shelf) zu machen von den Büchern von Autorinnen, die uns am meisten geprägt haben.

Da mir das nicht ausreicht – und im Sinne des #BücherHamstern – habe ich noch drei Regalfotos zusätzlich gemacht, aber lest selbst.

Erste Prägung

Die unten genannten Bücher nebeneinander Cover voran aufgestellt. Davor eine kleine Plüscheule.

v.l.n.r.
Der Zirkus der Verdammten – Laurell K. Hamilton
Harry Potter und der Stein der Weisen – J.K. Rowling
Lucifer – Träger des Lichts – Catherine Webb

Warum diese drei?

Als ich klein war hatten wir in unserem Ort eine Bibliothek, die vielleicht mal an zwei oder drei Tagen offen hatte – ich glaube mittlerweile ist sie komplett eingegangen.
Hin und wieder lieh ich mir dort Bücher aus, aber die richtige Lust zu lesen kam erst mit den Harry Potter-Büchern – den abgebildeten Band habe ich damals bestimmt 20 Mal gelesen. Sie haben mich dahingehend geprägt, dass mir gezeigt wurde, dass man auch als Außenseiter Chancen auf Freundschaft hat und Ziele erreichen kann, die zum Teil unmöglich erscheinen.

Mittlerweile betrachte ich das Ganze kritischer. Ich habe viel dazugelernt und die Kontroverse um diverse Äußerungen Rowlings und den unterschwelligen Themen der Heptalogie (Lykanthropie = AIDS, versteckte Repräsentation, Transfeindlichkeit der Autorin, …) haben meine Begeisterung für die Potter-Welt gewaltig gedämpft. Dennoch muss für mich das Buch hier genannt werden, da es meinen Wunsch, weitere Welten zu entdecken, und vielleicht auch eigene zu entwickeln, stark beeinflusst hat.

Hamilton steht symbolisch für den Wandel von Jugend- zu Erwachsenenliteratur. Die Geschichten wurden blutiger und komplexer. Ich glaube, es war meine erste Reihe mit weiblicher Hauptfigur. Dass ich zum Zeitpunkt, als ich das Buch kaufte, bereits Buffy-Fan war und sie mit „Vergesst Buffy – Anita ist die einzig wahre Vampirjägerin!“ warben, half der Kaufentscheidung natürlich ungemein. Zuvor hatte ich viel mit Vampiren gelesen, diese Reihe zeigte mir auf einmal Werwölfe, die keine bloßen Bestien sondern komplexe Charaktere waren. Was vermutlich eine Erklärung dafür ist, dass ich momentan mehr Projekte/Plotbunnies mit Werwesen als mit Vampiren habe.

Es war auch das erste Buch bzw. die erste Reihe, die ich mit anderen zusammen gelesen habe. Zu Abizeiten fanden zwei Mitschülerinnen sie ebenfalls interessant und so verlieh ich meine Bände an die beiden und wir tauschten uns gemeinsam aus.

FunFact: Der hier abgebildete Band ist Band 3, den ich nicht nur zuerst gekauft, sondern auch zuerst gelesen habe, bis mir auffiel, dass es eben jener ist. Eine der Mitlesenden hat mit Band 1 angefangen und hatte dadurch einen ganz anderen Bezug zu einem Charakter bekommen, den ich in Band 3 nicht mochte.

Lucifer – und der Nachfolger Satan – Retter der Welt – steht sinnbildlich für mein Interesse an Crossovern. Auf faszinierende Weise verknüpft Webb Mythologien und Religionen und zeigt, dass diese parallel interagieren können. (Ich hatte die Bände auch schon hier empfohlen.)

Außerdem hat es auch eine weitere meiner Vorlieben: Der „Bösewicht“ steht im Mittelpunkt und ist hier nicht nur Protagonist sondern sogar der Gute. Solch eine Umkehrung von Verhältnissen finde ich noch immer spannend.

Was mich auch schon zum nächsten Shelfie bringt

Märchenspinnerei

Als sich die Märchenspinnerei vor drei Jahren gründete, war ich sofort vom Projekt begeistert. Seit dem sind mehr als zwanzig Adaptionen erschienen in denen alte Märchen ein neues Gewand bekamen.

Mittlerweile bin ich im Bloggerteam und auch mein Märchensommer entstand durch die Bücher der Spinnerei, die jedes Mal wieder auf ihre Weise faszinierend zeigen, dass die Konzepte und Ideen von damals, auch heute noch funktionieren, wenn auch ganz anders.

Die unten genannten Bücher nebeneinander (Buchrücken).
Davor zwei Eulenfiguren, links eine kleine, rechts eine winzige mit übergroßen Augen.

v.l.n.r.
(Der AxolotlkönigSylvia Rieß – nicht abgebildet, ist zur Zeit unterwegs)
Ein Mantel so rotBarbara Schinko
HollerbrunnTina Skupin
Kein Schnee im HexenhausSusanne Eisele
Im Bann der zertanzten SchuheJanna Ruth
Meerschaum Anna Holub
Der siebte SohnJulia Maar
Zarin SaltanKatherina Ushachov
Es war einmal … ganz anders – Anthologie
Herzenswünsche kommen teuerMira Lindorm
Unter schwarzen FedernSabrina Schuh
Träume voller SchattenChristina Löw
Tropfen der EwigkeitEva-Maria Obermann
Das erste LiedSusanne Eisele
Unter pinken Sternen – Sabrina Schuh
Der tote PrinzKatherina Ushachov
Der Kater unterm Korallenbaum oder: Wünschen will gelernt sein – Christina Löw
Maneki Neko – Christina Löw
Myalig – gestohlene Leben – Laura Kier
Saving Rapunzel – Rabea Blue
Hinter Gläsernen Fassaden – Sabrina Schuh
Die Wylde Jagd – Janna Ruth/Tina Skupin
Die Tränen der Sidhe – Sylvia Rieß
Das Herz der Sidhe – Sabrina Schuh

Auch durch diese Bücher ist eine Art Prägung entstanden. Nicht nur, dass ich vermehrt Märchenadaptionen lese und kaufe, nein, dadurch hat sich auch der Frauenanteil in meinem Regal vervielfacht – und ich hatte bis zur Entstehung der Spinnerei erst ein SP-Buch gelesen.

Aber die Spinnerinnen schreiben nicht nur Märchen …

Man kennt sich … irgendwie …

Durch die Arbeit mit der Spinnerei und den Nornen habe ich einige Autorinnen kennenlernen dürfen, denen ist dieses Shelfie gewidmet.

Die unten genannten Bücher nebeneinander (Buchrücken), davor links die winzige Eulenfigur und rechts die Plüscheule.

v.l.n.r.
Pannenhilfe für die Liebe – Irina Christmann/Sitala Helki
EventuElche – Das Schwedische Gefühl – Tina Skupin
(Die Supermamas – Tina Skupin – nicht abgebildet, hab ich Zuhause liegen lassen …)
Valkyrie – Zurück ins Jetzt – Tina Skupin
Valkyrie – Ruf des Schicksals – Tina Skupin
Märchen statt Pralinen – Laura Kier mit den Bänden: Dornentraum, Blühende Steine, Die Gewitterhexe und der Mondfuchs, Die Muse und der Sorgendieb, Eisfunken, Kirschen im Winter?, Die Perlmuttschmetterlinge
Sieben Raben – Mika M. Krüger
Wunder kommen leise – Paula Roose
Die Notwendigkeit von Schnee – Paula Roose
Ferdinand von Schnatter der Viertelnachzweite – Sarah König
Flammenerwachen – Sarah König
Nachbarschaftshilfe – Susanne Eisele
Kinderspiel – Susanne Eisele
Herr der sieben Königreiche – Tausend Wunder – und ein Tropfen Ghulspucke – Sylvia Rieß
Stern von Erui – Sylvia Rieß mit den Bänden Heimkehr, Schattenkriege, Sternenstaub

Eine bunte Mischung an Genres, teils sind es Geschenke, teils habe ich sie gekauft.
Und für mich wird hier deutlich: Mag ich eine Person – oder deren Schreibstil, dann wandern deren Bücher schnell in mein Regal.

Nornennetz

Natürlich darf auch ein Shelfie meiner Nornennetz Bücher nicht fehlen, immerhin haben sie/wir diese Aktion ins Leben gerufen.
Und ja, hier gibt es ein paar bekannte Bücher aus dem Märchenspinnerei-Regal.

Die unten genannten Bücher nebeneinander, eines aufliegend.
Davor die winzige Eulenfigur und ein Lesezeichen des Nornennetzes mit den drei Figuren Steampunk-Urd, Kampfsport-Verdandi und SciFi-Skuld und dem Schriftzug "Nornennetz Frauen schreiben Fantastik"

v.l.n.r.
Zarin SaltanKatherina Ushachov
Tropfen der EwigkeitEva-Maria Obermann
Der tote PrinzKatherina Ushachov
Saving Rapunzel – Rabea Blue
(Pribon – Die Flucht vom wilden Planeten – Rabea Blue – nicht abgebildet, da noch im LBM Paket)
Galgenmärchen – Nora Bendzko mit den Bänden: Wolfssucht, Bärenbrut (oben aufliegend), Kindsräuber, Hexensold
Staub & Regenbogensplitter – Stella Delaney
Das Leuchten am Rande des Abgrunds – Stella Delaney
Steppenbrand – Nike Leonhard
Die Enzyklopädie der Wächter: Terra – Eleonore Laubenstein
Midgard Sagen – Alexandra Bauer mit den Bänden Asgards Bräute, Der mächtige Thor
Die Midgard Saga: Niflheim – Alexandra Bauer (nicht abgebildet Bände: Jötunheim, Hel, Muspelheim)
Infiziert – Geheime Sehnsucht – Elenor Avelle
Gefesselt – Der Anfang – Elenor Avelle
(Askeria: Die letzte Generation – Juliet May – nicht abgebildet, da noch im LBM Paket)

Da ich vor Messen die Sammelstation für Bücher bin, habe ich natürlich noch ein paar mehr Werke gelesen, diese hier sind die, die dann auch bei mir eingezogen sind (außer die Bücher aus dem LBM Paket & Die Enzyklopädie der Wächter, das ich aus jenem rausgenommen habe).

Jedenfalls, viel Spaß beim Lesen, stöbern und zeigt doch mal her, welche Autorinnen sich in euren Regalen so verstecken! Vergesst nicht den Hashtag #BuchWelttagNN!
Denn!

Banner Blogger schenken Lesefreude
Links ein Kreis mit Schrift "23. April Welttag des Buches" rechts der Name der Aktion

Vor ein paar Jahren noch ein offizielles Event, wird diese Aktion nun inoffiziell von einigen Blogger:innen weitergeführt. Kerstin von Wortspielerin hat mich daran erinnert, dass es die Aktion gibt und auch Sandra von Booknapping ist mit dabei. Falls ihr also noch mehr Auswahl möchtet.

Nun aber zu meinen

Teilnahmebedingungen

Unter allen, die folgende Bedingungen erfüllen, verlose ich eines der oben genannten Bücher (eure Wahl)!

  • teilt auf Twitter oder FB eure Lieblingsbücher von Autorinnen
  • nutzt die Hashtags #BuchWelttagNN und #BloggerSchenkenLesefreude
  • kopiert mir den Link hier in die Kommentare, damit ich den Beitrag nicht übersehe und damit ich euch entsprechend benachrichtigen kann (gültige E-Mail Adresse im Formular eingeben)

Das Kleingedruckte

Die Auswertung erfolgt am 24.4. wer innerhalb von drei Tagen nicht auf meine Nachricht reagiert, verliert den Gewinn und ein Nachrücker wird ermittelt.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Teilnahme ab 18 Jahren. Der Versand erfolgt über Bestellungen bei den entsprechenden Autorinnen oder deren Verkaufsplattformen nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz. Alle Kosten werden von mir getragen.
Die Gewinner:innen werden per Losverfahren unter allen Teilnehmer:innen ermittelt und per E-Mail benachrichtigt.
Alle persönlichen Daten werden ausschließlich für das Gewinnspiel verwendet und anschließend gelöscht.

Anne

Der Halloween-Wanderkürbis

Es ist soweit, Halloween-Zeit!

Wie es Tradition ist, bekommt ihr auch heute wieder einen Beitrag von mir.

Vorletztes Jahr habe ich für das Nornennetz einen kleinen Beitrag über den Ursprung von Halloween geschrieben (zum Nachlesen hier entlang:  Hallo-was bitte?) in dem ich unter anderen von der Geschichte der Kürbislaterne oder Jack O’Lantern erzählt habe. Eine Laterne, die Geister abhalten soll die Häuser der Menschen zu betreten.

Doch was, wenn wir das Prinzip heute einmal umdrehen, wenn wir stattdessen die Geister und damit ihre Geschichten anlocken anstatt zu verscheuchen?

Unter dem Hashtag #Wanderkürbis möchte ich eure Geschichten hören. Was habt ihr gelesen, was wollt ihr noch lesen? Was habt ihr vielleicht sogar selbst geschrieben oder erlebt? Lasst es mich wissen!

Euch möchte ich folgende Geschichten mit auf den Weg geben:

Auch in diesem Jahr hat das Nornennetz wieder eine Halloween Aktion (#NNHalloween). Auf Twitter, Facebook und Instagram werdet ihr im Laufe des Tages verschiedene gruselige, kurze Geschichten lesen können. Meine erscheint auf Facebook.

Eine gute Einstimmung, aber auch ein schöner Blick zurück auf den Märchensommer ist Nora BendzkosKindsräuber„. Eine Rumpelstilzchen-Adaption mit jeder Menge Geistern zur Zeit des 30-Jährigen Kriegs vor Prager Kulisse.

Ein weiterer Horror-Klassiker sind Zombies und auch wenn ich kein Fan von ihnen bin, hat mich Elenor Avelle mit ein paar Spoilern auf „Infiziert – Geheime Sehnsucht“ neugierig gemacht. Seit gestern bin ich dabei zu entdecken wie Protagonistin Charlie sich in der Postapokalypse schlägt.

Ganze Romane sind euch zu lang? Wie wäre es da mit einer Anthologie? Bloody Qindie ist seit ein paar Jahren eine Halloween-Anthologie Reihe deren Band „Die letzte Fahrt“ ich Anfang des Jahres begeistert beendet habe. Achtung: Der Weihnachtsmarkt – sofern er auch ein paar Fahrgeschäfte hat – wird nach der Lektüre nicht mehr das Gleiche sein!

Oder gar von Boris Koch Gothic: Dark Stories“ (die „Darker Stories„, liegen bei mir immer noch auf dem SuB …), aus der mich die Geschichte der Alraune seitdem ich sie vor Jahren das erste Mal gelesen habe, nicht mehr los lässt.

Noch kürzer? Dann vielleicht Irina Christmanns Kurzgeschichte „Morgengrauen„, ein weiterer Grund, warum Nebel, besonders an Halloween, ein mulmiges Gefühl mit sich bringt.

Ihr mögt es lieber ein bisschen gruselig-humorvoll und habt nichts dagegen auch auf Englisch zu lesen? Dann empfehle ich definitiv den Comic „Death Vigil“ vom großartigen Stjepan Sejic (der sich gerade unter dem DC Black Label mit „Harleen“ der Origin-Story von Harley Quinn widmet).

Und da der (Jester-)Esel sich immer zuletzt nennt, auch ein paar Lesetips meiner eigenen (zum Teil älteren) Geschichten:

  • Augen – Eine sehr alte (und entsprechend überarbeitungswürdige) Geschichte über den Eulenmann von Cornwall
  • Auf der Flucht spielt mit der Angst eines jungen Mannes, der seinen Häschern zu entkommen versucht.
  • In D[er] Legende vom verlorenen Schlüsselbund nimmt eine simple Schussligkeit eine nicht so schönes Ende.
  • Und Das Geheimnis der Milton Road solltet ihr nicht im dunklen Kämmerlein erforschen. Diese Geschichte hat mittlerweile eine Vorgeschichte und eine Fortsetzung, leider beides nicht auf Deutsch.
  • Das Gruselwusel schleicht sich auch dieses Jahr wieder über einen Halloweenmarkt.
  • Trügerische Klarheit – Eine Kurzgeschichte für den Schreibwettberwerb 100 Bilder – 100 Geschichten des Bücherstadt Kuriers, in der nicht alles so harmlos ist, wie es scheint.
  • Ungreifbare Geschichte – Eine Kurzgeschichte für den Schreibwettberwerb 100 Bilder – 100 Geschichten des Bücherstadt Kuriers, bei der sich eine Ticketverkäuferin einer Herausforderungen der anderen Art stellt.
  • Einen schrecklichen Vertrauensbruch gibt es auf Englisch in den Campfire Tales

Na, was für euch dabei? Dann viel Spaß beim Lesen!

Was könnt ihr noch so empfehlen? Teilt es unter dem Hashtag #Wanderkürbis und passt auf euch auf in dieser geisterhaften Nacht!

Anne

Mira Lindorm: Herzenswünsche kommen teuer

Auch heute gibt es im Märchensommer wieder eine Rezension. Diesmal zum zehnten Band der Märchenspinnerei: Herzenswünsche kommen teuer von Mira Lindorm, einer Weiterführung der Märchen aus 1001 Nacht.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Worum geht’s?

Cover Herzenswünsche kommen teuer

1001 Nacht erzählte Sheherezade Geschichten, in der 1002 wurde ihre Tochter Suleika gezeugt.

Unter den Schätzen ihrer Mutter versteckt entdeckt diese die Wunderlampe und befreit den Genie daraus. Schnell erfüllt er ihr den ersten Wunsch und das kleine Mädchen muss lernen, dass sie mit ihren Worten vorsichtig umgehen muss. Denn Geniemagie ist gar nicht so einfach zu kontrollieren …

Das Leseerlebnis

Wie ich es vom Machandel Verlag bereits kannte, sind auch in diesem Band viele Illustrationen. Jedes Kapitel endet mit einem dazu passenden Bild. Das kurze Buch ist in vier Kapitel eingeteilt , die jeweils die drei Herzenswünsche und deren Konsequenzen behandeln. In gewisser Hinsicht trifft hier „in der Kürze liegt die Würze“ zu, denn trotz knapp 100 Seiten Länge entsteht eine faszinierende Geschichte.

Die Charaktere

Ich bin mir relativ sicher, das ich keinen der Charaktere gemocht habe. Allerdings glaube ich, dass keiner wirklich als sympatisch ausgelegt ist. Allerdings hat das nicht dafür gesagt, dass mir die Geschichte schlechter gefallen hat, eher im Gegenteil. Gerade diese Unnahbarkeit und vor allem die Veränderungen, die Suleika und einer der Nebencharaktere durchmachen ist es, die die Geschichte vorantreiben und interessant machen. Die Veränderung eben jenes Nebencharakters war dabei erschreckend und doch verständlich, aufgrund des Weltenbaus. Umso tiefer trifft es, wenn Suleika mit eben jener Konsequenz ihres Wunsches konfrontiert wird.

Mit Hilfe eines weiteren Nebencharakters wird auch ein schöner Bogen geschwungen, den ich schon früher erwartet beziehungsweise fast aufgegeben hatte, bis er dann tatsächlich kam.

Aufgrund der Kürze der Geschichte, kann ich euch leider nicht mehr sagen ohne zu viel zu verraten. O=)

Generelle Meinung

Es ist leicht einem sympatischen Charakter ein Happy End zu gönnen, aber schwerer einem verwöhnten Gör beim Wachsen zuzusehen, wie sie ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt und verändert. Die Wünsche und vor allem deren Erfüllung sind unglaublich genial umgesetzt. Das Genies spitzfindig sind, kennt man vielleicht aus diversen Medien, aber wie sehr sie Dinge wörtlich oder nicht wörtlich nehmen war beeindruckend und erschreckend zu verfolgen.

Ich kenne die Märchen aus 1001 Nacht nur stückweise, trotzdem fühlte ich mich ohne Weiteres in das Setting versetzt oder zumindest in das Setting des „Was danach geschah“. 🙂

Dinge, die ich hinzufügen möchte

Mira Lindorm ist ein geschlossenes Pseudonym, daher ist nicht viel zur Autorin bekannt. Dennoch habe ich die Chance bekommen, ihr das Märchensommer Interview zu schicken. Das könnt ihr dann morgen lesen.

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.

Nora Bendzko: Hexensold

Auch heute gibt es im Märchensommer wieder eine Rezension. Diesmal zum vierten Band der Galgenmärchen: Hexensold von Nora Bendzko, einer Adaption von „Rapunzel„.

Das Märchensommer Banner zeigt eine Scherenschnitt-Fee, die Glitzer auf den verschnörkelten Schriftzug "Märchensommer" über einem aufgeschlagenen Buch streut. Alles vor einer grünen Wiese neben einem Baum und Sonnenstrahlen im Hintergrund.

Worum geht’s?

Cover Hexensold
5 of 5 stars

Elegio lebt abgeschieden in einem Turm mit seinem Vater Lysander. Wie dieser soll er eines Tages zum Assasino werden, doch sein gutes Herz macht es ihm nicht leicht. Erst als er mit Hilfe einer magischen Perücke zu Rapunzel wird, gelingt es ihm in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.

Doch als sich ein dunkler Schatten über das Veltliner Land legt, der nicht nur Marcella mit sich bringt, die Geister sehen kann, sondern auch Hannes und Greta, die ihre Großmutter suchen, gerät sein Leben aus den Fugen.

Mehr und mehr Fragen umschwirren Elegio, deren Antworten nicht leicht zu verdauen sein werden …

Das Leseerlebnis

Da ich in der Releaseparty schon ein paar Hintergrundinfos erfahren habe, auch was Verbindungen zu den anderen Galgenmärchen angeht, war es interessant, dass alles dann selbst nachzulesen.

Wie schon in den vorangeganen Bänden wurden die historischen Ereignisse wunderbar mit der erzählten Geschichte verknüpft. Wobei ich es diesmal noch besser fand, da ich die Hintergründe im Vorfeld kannte. Das ist das Schwierige, wenn man über eine Epoche (30-jähriger Krieg) schreibt, von der zwar viele schon gehört haben, die wenigsten aber genauere Details kennen. Dennoch ist auch hier der etwas andere Blickwinkel auf die Ereignisse faszinierend.

Nora hat einen fesselnden Schreibstil, durch den ich mich gelegentlich zwingen musste aufzuhören, um noch etwas anderes am Tag zu schaffen außer lesen.

Die Charaktere

Die Dualität zwischen Elegio und Rapunzel, aber auch die zwischen Lysander und dessen Assassinen Persona Inferno war interessant dargestellt. Man sah die Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeiten der beiden, ich nenne es mal, Persönlichkeiten. Doch nicht nur das auch die inneren Konflikte von Elegio, Marcella und auch Hannes waren greifbar und nachvollziehbar. Die Interaktion zwischen ihnen wirkte stimmig und der Situation angemessen.

Was an den Charakteren ebenfalls klasse ist, ist deren Diversität und Offenheit mit Sexualität. Elegio der sehr feminine und schüchterne Junge, der zur stolzen Assassine wird indem er sich Frauenkleider anlegt. Marcella, die mit ihrer Vorliebe für Frauen hadert und sie doch schon akzeptiert hat. Nebencharaktere, deren Interesse an Männern (leider zu einem Zeitpunkt auch an Jungen, eine sehr schauderige Szene) nicht vertuscht wird. Eine Frau, die sich ihre Liebhaber sucht, wie es ihr gefällt, usw.. Das Ganze gepaart mit Fähigkeiten (Wettermanipulation, Geistersicht, Erinnerungswahrnehmung) bietet eine interessante Mischung.

Generelle Meinung

Hexensold ist ein weiteres gelungenes Galgenmärchen. Die Mischung aus interessanten Charakteren, märchenhaften Elementen und historischen Ereignissen ist faszinierend zu verfolgen. Dabei geht es in ähnliche Tiefen wie schon in Kindsräuber, dessen Geschichte es ja auch in gewisser Weise durch Marcella weitererzählt. Ab diesem Punkt sollte man vermutlich die vorhergehenden Bände gelesen haben, um die Andeutungen vollends zu verstehen, für die Handlung ist es jedoch nicht notwendig.

Neben den oben genannten Themen spielen vor allem Tod, Magie und irgendwie auch der Umgang mit den eigenen Sünden eine wichtige Rolle, dennoch wirkt es zu keiner Zeit überladen und jeder Handlungsstrang kommt zu einem angemessenen Ende.

Dinge, die ich hinzufügen möchte

Dieses Buch wird mir noch eine Weile aus anderem Grund in Erinnerung bleiben, denn während Nora in Wien bei der live Releaseparty las, unterstützte ich sie als Moderatorin bei der online-Releaseparty. Ein anstrengender, aber auch interessanter Abend. 🙂

Der nächste Band könnte zu Hänsel und Gretel werden, zumindest hat Nora in diese Richtung geteasert.

Bald gibt es auch ein aktualisiertes Interview mit Nora.

Bleibt gespannt!

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.

Stella Delaney: Das Leuchten am Rande des Abgrunds

Auch heute gibt es im Märchensommer wieder eine Rezension. Diesmal zu Stella Delaneys Leuchten am Rande des Abgrunds. Einer Dystopie, die Elemente aus der kleinen Meerjungfrau verwendet.

Worum geht’s?

5 of 5 stars

Sam schwankt zwischen Monotonie des Alltags und den Konsequenzen seiner Trennung. Wie banal beides ist, lernt er, als er auf Alexis trifft, denn sie hütet ein dunkles Geheimnis.

Sieben Tage haben sie Zeit dieses zu entschlüsseln, um eine Katastrophe zu verhindern, die das Leben, wie sie es kennen, auslöschen würde.

Können sie es schaffen? Und was hat Sams verstorbene Familie damit zu tun? Und wer ist eigentlich Alexis?

Das Leseerlebnis

Stella schafft es durch eine ruhige Atmosphäre die nahende Bedrohung auf faszinierende Art herbeizuführen. Unterstrichen wird dies durch ein wässriges und fließendes Layout, das einen schönen Kontrast zum komplexen Thema bildet. Es ist zwar nur ein kurzes Buch, es wirkt aber, als wenn viel mehr darin erzählt wurde.

Vor jedem Kapitel gibt es eine Art Rückblick beziehungsweise Einblick in die Gedanken eines Charakters. Erst ganz zum Schluss wird klar, wessen Blickwinkel diese sind und ich musste die Passagen gleich noch einmal lesen, da ich einen anderen dahinter vermutete.

Die Charaktere

Sam ist ziemlich naiv aber irgendwie kauft man es ihm eher ab, als so manch einem anderem Charakter in der Literatur. Sein Umgang mit Alexis wirkte entsprechend unbeholfen. Die Beziehung zu dieser war auch etwas verwunderlich, durch die Glaubwürdigkeit seiner Art wirkte es allerdings wieder passend. Sie selbst wurde zu einem immer faszinierenderen Charakter, je mehr man über sie erfuhr.

Die anderen Nebencharaktere sind zwar hauptsächlich einfach nur für ihre Aufgaben da, ein paar unerwartete Wendungen gibt es dennoch.

Generelle Meinung

Durch Stellas wunderbaren Schreibstil entsteht eine dystopische Welt, deren Gefahren schleichend und nicht bombastisch auf einen einstürzen. Dadurch entsteht eine faszinierende Atmosphäre, die für ein tolles Lesevergnügen sorgt.

Die Meerjungfrau-Elemente sind interessant eingebunden und runden das Ganze weiter ab.

Dinge, die ich hinzufügen möchte

Leuchtem am Rande des Abgrundes hat es 2019 bis auf die Shortlist des Indie Phantast gebracht.

Die Geschichte ist nicht als Adaption zur kleinen Meerjungfrau gedacht, die eingebundenen Elemente lassen sie dennoch wie eine solche wirken. Daher auch die Inklusion in den Märchensommer.

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.

Katherina Ushachov: Der tote Prinz

Auch heute gibt es im Märchensommer wieder eine Rezension. Diesmal zum sechszehnten Band der Märchenspinnerei: Der tote Prinz von Katherina Ushachov, einer Steampunk-Adaption von „Die tote Prinzessin und die sieben Recken„, der russischen Version von „Schneewittchen und die sieben Zwerge“.

Worum geht’s?

4 of 5 stars

In einer zerstörten Welt arbeitete sich Aino von einer Müllsammlerin zur Warlady hoch. Nun ist es an ihr, mit Hilfe ihrer Tochter Elessa, Frieden zu schaffen zwischen ihrem und dem Reich der Warlady Alixena. Spontan beschließt Elessa dies durch einer Ehe mit Alixenas Sohn Dario zu besiegeln.

Doch niemand ahnt, das Lord Felix, Alixenas zweiter Mann, ganz andere Pläne hat, um sicherzustellen, dass er der schönste Mann im Reich ist und die Macht bekommt, die ihm zusteht.

Wir Elessa Felix vor seinem Stiefvater beschützen können?

Das Leseerlebnis

Die Geschichte beginnt in der Vergangenheit und macht einen Zeitsprung in die Gegenwart. Alles was geschieht wird aus erstaunlich vielen und unterschiedlichen Perspektiven erzählt.  Ein oder zwei Mal fragte ich mich, warum nun noch eine weitere hinzu kam, aber ohne diese hätten gewisse Erzählstränge nicht weitergeführt werden können, ohne alles nochmal von anderen Charakteren durchkauen zu lassen. Hier stellt sich die Frage, ob man das mit von Beginn an anderen Perspektiven hätte umgehen können, aber ich fand die bunte Mischung interessant, da jede auch ihre eigene Erzählstimme mitbrachte.

Zum Ende hin, ging es mir ein bisschen zu schnell und wurde zu märchenhaft. Wo vorher ausreichend Zeit für den wunderbaren Weltenbau verwendet wurde, wurde die Problemlösung innerhalb weniger Seiten abgehandelt. Das fand ich schade, hat das Ende aber nicht schlechter gemacht.

Die Charaktere

Wo fang ich bei den Charakteren am besten an? Bei der Tatsache, dass alle Rollen umgekehrt sind? Oder das es nur einen nicht-PoC Charakter gibt? Oder, dass die Machtverhältnisse komplett umgekrempelt sind? Oder einfach damit, dass ich den Weltenbau dieser Geschichte unglaublich genial finde?

Es ist eine Welt voller (Plastik)Müll und Schadstoffen unter einer brennenden Sonne. Von der Beschreibung her, würde ich die Handlungsorte nach Afrika stecken, entsprechend ist, wie oben bereits erwähnt, die Mehrheit der Charaktere PoC. Aino bildet hier eine Ausnahme und es wird deutlich gemacht, dass sie definitiv nicht den geltenden Schönheitsidealen entspricht. Denn die sind: Umso dunkler die Haut, umso hübscher der Mensch. Dies ist auch der Hauptantrieb von Felix. Anstatt eines Zauberspiegels hat er eine KI, die anhand von Statistiken ausrechnet, wie hübsch er im Vergleich zu anderen Menschen, die sie gescannt hat, ist. Passenderweise heißt sie Narzissa. 😀

Aino und Elessa sind wunderbare Frauenfiguren, die ihren eigenen Kopf haben und genau wissen, was sie wollen. Sie schrecken vor nichts zurück, um ihre Ziele zu erreichen und lassen sich nicht so einfach unterkriegen. Sie sind kein perfektes Mutter-Tochter Paar, ergänzen sie sich dennoch auf ihre eigene großartige Weise.
Aus Alixenas Perspektive hätte ich mir etwas mehr Inhalt gewünscht, da wir das wahre Ausmaß ihrer Zerbrochenheit leider nur durch andere (teilweise angedeutet) erfahren, eventuell wäre es hier dann aber notwendig gewesen schärfere Warnungen einzufügen für häusliche Gewalt/Missbrauch. Ihr Wandel war auf alle Fälle interessant zu verfolgen.

Die männlichen Figuren waren dahingehend eher flach ausgelegt, was aufgrund der umgekehrten Verhältnisse schon ironisch ist. Unterwürfige, eindimensionale Figuren. Genau das, was sonst immer die Frauen im Märchen sind. B)
Felix, der manipulative Schönling ein echtes Aas, dem man den Sieg nicht gönnt. Dario, der Prinz, der erst durch Elessa und Amazonen, bei denen er auf seiner Flucht unterkommt, lernt, wie man kocht, putzt und generell arbeitet. Und Avital, der loyale Diener, der alles tut was sein Herr ihm aufträgt und sich nicht traut gegen ihn zu agieren.

Es gibt noch zwei andere Charaktere, die Elessa auf ihrer Suche nach Felix helfen, deren Sinn ich nur ansatzweise verstanden habe. Außer, dass sie, wie in russischen Märchen üblich, die gängigen Wegweiser sind. Sie wirkten leider trotzdem etwas … random.

Zum Ende hin gab es noch einen Verliebtheits-Subplot, der für mich aus heiterem Himmel kam … wenn, dann hätte ich eher Avital zugetraut Gefühle zu gestehen, aber nicht jener Person … das war etwas zu subtil und erinnert mich daran, dass ich auch schon in Zarin Saltan die Romantik bekrittelte. 😀

Generelle Meinung

Auf Twitter und bei den Charakteren hab ich ja schon darüber geschwärmt, aber der Weltenbau ist einfach nur genial. Die Art wie Katherina den Plastikmüll, der nach der „großen Dunkelheit“ übrig geblieben ist eingebaut hat, ist einfach nur faszinierend. Kleidung, Schmuck, Baumaterial, das sollte man mal in echt umsetzen. 😀
Hinzu kommt die Umkehrung der Machtverhältnisse und die sehr spezielle Insekten-Küche. Einfach wunderbar. Ich hätte mich noch wesentlich länger in der Welt aufhalten können, um sie zu erkunden.

Leider hat das zum Ende hin nicht so ganz geklappt, denn der Schluss kam dann doch recht plötzlich und unerwartet. Da hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht.

Alles in allem aber eine großartige „Schneewittchen“ Fassung, die mit so ziemlich allem bricht, was man traditionell kennt – und das nicht nur, weil es auf der russischen Version basiert.

Wie auch schon bei Eva-Maria Obermanns „Tropfen der Ewigkeit„, ist dies eine gute Einstiegsmöglichkeit in das Genre Steam Punk, wobei es bei Katherina eher „Plastik-Punk“ ist. Faszinierend ist es alle mal.

Dinge, die ich hinzufügen möchte

Wie bereits bei der Buchvorstellung gesagt, ist „Die tote Prinzessin“ eines der Märchen, die ihr letztes Jahr im Märchensommer Bilderrätsel erraten musstet. Vielleicht habt ihr ja Lust, das Originalmärchen von Puschkin zu lesen um das Bild nun besser zu verstehen? Denn auch schon da, wurde es sehr oft mit Schneewittchen verwechselt.

Schaut gerne auch bei Katherinas Gastbeitrag vorbei. Darin erzählt sie noch ein bisschen mehr zum Unterschied zwischen der bekanntesten Schneewittchen Variante und der russischen Version.

Im Verlauf des Märchensommers könnt ihr übrigens ein E-Book von „Der tote Prinz“, aber auch von „Zarin Saltan“ gewinnen. Ihr müsst nur auf die entsprechende Punktzahl kommen. 🙂

Bleibt gespannt!

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.

Susanne Eisele: Das erste Lied

Und weiter geht der Märchensommer mit meiner Rezension zum vierzehnten Band der Märchenspinnerei: Das erste Lied von Susanne Eisele, einer Adaption von „Rumpelstilzchen“.

Worum geht’s?

3 of 5 stars

Florian liebt es mit seiner Band Flo Circus aufzutreten, aber eigentlich hätte er gerne mehr.
Da kommt es ganz gelegen, dass Musikproduzent Dietmar Weiss ihm ein Angebot macht, dass er nicht ablehnen kann: Ein Plattenvertrag.

Doch leider entpuppt sich dieser als alles andere als das, was er sich darunter vorgestellt hat. Anstatt mit seiner Bands die Lieder einzuspielen, will Weiss nur ein bestimmtes Lied und das aber bitte genau so, wie er es gerne hätte.

Ob Florian da wieder rauskommt?

Das Leseerlebnis

Dieses Buch habe ich als Patenfee betreut, sozusagen meine erste Amtshandlung als Fee der Märchenspinnerei. Da wir beide ähnliche Musik hören, beide Metalheads sind, hatte Susanne mich ausgewählt und ich durfte das Buch vor der Veröffentlichung lesen. Gemeinsam haben wir dann auch eine Releaseparty auf die Beine gestellt.

Das Lesen war für mich in zweierlei Hinsicht ungewohnt. Zum einen, das vorab lesen. Zum anderen, das ich es als E-Book bekam. Für mich, als ungern am Handy lesenden Menschen, eine ziemliche Umstellung. Ich bin da doch eher Print-verwöhnt …

Ansonsten war es eher leichte Lektüre, die schnell durchgelesen war und keine großen Überraschungen bereit hielt.

Die Charaktere

Leider sind mir die Charaktere zu flach und zu klischeebehaftet, daher mag ich nicht einzeln auf sie eingehen. Sie machen das, was sie für die Geschichte tun müssen (der garstige Musikproduzent, der leichtgläubige Musiker, die loyalen Bandkollegen), das war’s dann aber auch. Hier hätte ich mir ein mehr Tiefe gewünscht. Einige Züge wirken interessant, aber diese gehen kurz danach wieder verloren bzw. werden nicht weiter verwendet. Zusätzlich dazu wurde eine Liebesgeschichte eingebaut auf die ich komplett hätte verzichten können. Die beiden Charaktere funktionierten wesentlich besser als Freunde, als als „Huch, ich hab mich dann wohl mal in dich verliebt“-Pärchen.

Das ist wirklich schade.
Das die Interaktionen gut geschrieben und unterhaltsam waren, half da leider auch nicht mehr, mich mehr mit den Charakteren „mitleiden“ zu lassen.

Generelle Meinung

Ich mochte die musikalische Stimmung des Buches und die Welt, die Susanne beschreibt. Man merkt sehr gut daran, dass es von jemandem kommt, der in der Musikszene unterwegs ist.

Leider waren mir die Charaktere zu flach und die Handlung etwas zu vorhersehbar und auch die Auflösung des Konflikts war mir etwas zu klischeehaft, wenn auch eine witzige Anspielung auf das Original.

Trotzdem eine nette Adaption, die ein wenig mehr Tiefe hätte vertragen können.

Dinge, die ich hinzufügen möchte

Wer einen kleinen Ausschnitt aus dem Buch hören möchte, kann das gerne hier tun: Aufzeichnung der Lesung zur Releaseparty.

Wie ich darin erzähle, habe ich das Cover-Model schon persönlich kennen gelernt. B) Lange bevor ich Susanne und die Spinnerei kannte, waren Marina von DarkFairys Senf und ich auf dem Out&Loud Festival. Damals war sie Mitglied im deutschen Powerwolf Fanclub, dem Cultus Luporum. Gemeinsam mit anderen Mitgliedern haben wir in einem extra dafür freigehaltenen Bereich gecampt. U.a. auch mit eben jenem Herrn vom Cover, dem Daniel, der einer der „Leitwölfe“ und Köpfe hinter dem Fanclub ist.

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.

Eva-Maria Obermann: Tropfen der Ewigkeit

Nach ihrem Gastbeitrag gestern geht der Märchensommer heute weiter mit meiner Rezension zum dreizehnten Band der Märchenspinnerei: Tropfen der Ewigkeit von Eva-Maria Obermann, einer Steampunk-Adaption von „Rapunzel“.

Worum geht’s?

4 of 5 stars

Valeria kennt nichts anderes als lernen im Turmzimmer. Von ihrer Mutter Stella wird sie darauf vorbereitet, eines Tages an deren Seite weiterzuforschen. Das ist es zumindest, was sie ihr weismacht.

Je länger sie eingesperrt ist, um so mehr kommt Valeria hinter die Geheimnisse, die vor ihr verborgen wurden. Welche Wahrheit versteckt sich hinter dem Märchen vom Drachen, dass ihre Mutter stets erzählte? Und wem kann sie vertrauen? Ihrer Mutter? Ihrer Freundin Minna? Oder doch nur sich selbst?

Das Leseerlebnis

Die Schrift ist mir persönlich etwas zu eng gesetzt, den Lesefluss hat das aber nicht behindert. Für mich war der Ich-Erzähler anstrengender. Wobei es schwer gewesen wäre, eine andere Sicht als Valerias zu haben, ohne dabei große Enthüllungen vorweg zu nehmen. Dadurch, dass der Leser diesen eingeschränkten Blickwinkel hat, kann er ihre Erkenntnisse miterleben, auch wenn sich ein paar Dinge schon erahnen lassen. Was einerseits eine interessante Erzählweise, andererseits für mich anstrengend zu lesen war.

Die Charaktere

Die Hauptfrage bei einem Rapunzel-Charakter ist meist „Wieso bleibt sie im Turm und flieht nicht?“. Eva hat dies gut umgangen. Valeria ist zum einen gehorsam, zum anderen hätte eine einfache Flucht schwere Konsequenzen, da die Welt um sie herum von giftiger Luft und Staub verseucht ist. Das heißt aber nicht, dass sie keinen eigenen Willen hat. Je mehr Geheimnisse Valeria entschlüsselt, umso mehr wächst sie und es macht Spaß, ihr dabei zuzusehen.

Valeria ist eine PoC-Protagonistin. Dies wird dahingehend thematisiert, dass sie sich selbst in den Kontrast zu ihrer hellhäutigen Mutter setzt und auch von deren Kollegen entsprechend betrachtet wird. Sonst kann ich mich nicht daran erinnern, dass die Hautfarbe eine Rolle spielte.

Ihre Mutter ist eine ehrgeizige Wissenschaftlerin. Mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versucht sie, sich in der von Männer dominierten Welt durchzusetzen und an die Spitze zu gelangen. Dafür ist sie auch bereit skrupellose Opfer zu bringen … Ein sehr unsympathischer Charakter, selbst wenn ihr Drang nach Anerkennung bis zu einem gewissen Grad verständlich ist …

Das genaue Gegenteil dazu ist Minna, die nicht nur Valerias Zofe und beste Freundin, sondern auch eine der treibenden Kräfte in der Geschichte ist. Die Art und Weise wie Eva ihre Stummheit darstellt ist wunderbar. Ein Blick oder eine Geste, die ebenso verständlich sind, wie ihre Frustration darüber, in manchen Situationen nicht ungehindert kommunizieren zu können. Filmisch ist es einfach darzustellen, doch in schriftlicher Form ist dies eine ganz andere Hürde, die Eva großartig gemeistert hat. Die Erklärung hinter dieser und einer weiteren Behinderung ist auch nicht an den Haaren herbeigezogen – haha, sorry, das Wortspiel war unbeabsichtigt – sondern ist im Weltenbau begründet. Dadurch gibt es auch noch weitere Neben- und Randcharaktere, die ebenfalls mit Einschränkungen leben.
Lange Rede kurzer Sinn: Minna ist mein Favorit. Sie ist einfach ne coole Socke. B)

Eva selbst hat im März auf Twitter erzählt, dass Valeria Bi ist und ich muss gestehen, dass ich das Interesse an Männern bei ihr nicht rausgelesen habe. Stattdessen fand ich ihre Beziehung zu Minna interessant, sowohl von einer freundschaftlichen, als auch von einer romantischen Perspektive aus. Das gegenseitige Vertrauen, die Unterstützung. Großartig.

Unter den Nebencharakteren gibt es einen, der so aufdringlich und übergriffig ist, dass ich eine seiner Szenen kurzzeitig pausieren musste. Abgesehen davon sind er und die anderen Nebencharaktere – was auch auf die Kürze des Buches zurückzuführen ist – eher wenig beleuchtet, daher hier nur kurz angeschnitten.

Die Charaktere hat Eva wunderbar gezeichnet. Hinzukommt, dass alle Interaktionen und Entwicklungen nachvollziehbar sind trotz schnell voraneilender Handlung.

Generelle Meinung

Eva hat eine faszinierende Steampunk-Welt erschaffen, von der ich gerne mehr erfahren hätte. Hier schließt sich jedoch der Kreis, denn durch den eingeschränkten POV ist das leider nicht möglich …
Die Entwicklung und Interaktion der Charaktere ist nachvollziehbar und gut dargestellt, auch wenn es ein paar Wendungen gab, die vorhersehbar waren.

Als Rapuzel-Element gab es nicht nur einen Fokus auf die Haare, die regelmäßig gepflegt wurden, sondern auch einen Kletterversuch, der sehr realistisch – und vor allem schmerzhaft – dargestellt wurde. Alles gepaart mit einem etwas anderen Fluchtmanöver.

Wer noch nicht so viel mit Steampunk zu tun hatte, sollte sich diese Märchenadaption zur Gemüte führen, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Die Elemente sind dezent und doch präsent und bieten damit eine gute Einstiegsmöglichkeit.

Alles in allem, eine sehr interessante Variante von Rapunzel. 🙂

Dinge, die ich hinzufügen möchte

Das Buch habe ich übrigens beim #NornenHopping eingesammelt, als ich mit Elenor Avelle bei Eva zum Frühstücken war. 🙂

Anne/PoiSonPaiNter

© Für das Cover gehören den rechtmäßigen Besitzern.