Dies ist mein Beitrag zur Kreativtour zu „Träume voller Schatten“ von Christina Löw.
Am Anfang der Tour wurden wir alle und Patrick, der Hauptcharakter des Buches, in Zwerge verwandelt und müssen nun mit Hilfe von Aufgaben versuchen unsere alte Gestalt wiederzuerlangen.
Zum Anfang geht es hier: #IchAlsZwerg
Eine Übersicht über den bisherigen Weg gibt es hier: #EinmalZwergNaseUndZurück
Maskenhaft
Patricks Kopf schwirrt, so viele Gedanken sind in kurzer Zeit aus den unterschiedlichsten Richtungen auf ihn eingeprasselt und sie alle wollen irgendwie die Oberhand gewinnen. Ohne zu sehen, wohin seine Füße in den viel zu großen Schuhen ihn tragen, schlurft er durch die Stadt. Erst als das Licht um ihn herum langsam schummrig wird, dämmert es ihm, dass er wohl mal herausfinden sollte, wo er eigentlich ist.
Langsam dreht er sich um sich selbst. Eine Straße wie jede andere liegt zu seiner Rechten, dahinter ein nichtssagender, grüner Park. Als er fast seine Runde geschafft hat, fällt sein Blick auf das Schaufenster vor ihm. Neben seinem erschreckenden Spiegelbild sieht er andere furchteinflössende Fratzen mit großen Augen oder Zähnen. Er geht langsam an der Auslage entlang, bedacht darauf, sich nicht selbst zu sehen. Auf der anderen Seite der Eingangstür entdeckt er schließlich eine Maske, die ihm nur zu vertraut vorkommt. Sie sieht anders aus, als all die anderen und doch jagt ihr Anblick ihm einen Schauer über den Rücken. Sein eigenes, gut gepflegtes, altes Gesicht starrt lidlos auf ihn hinab.
Ehe er es sich versieht, haben seine wunden Füße ihn in das Innere des Geschäfts getragen. Noch mehr Masken starren ihn an. Hübsche, wie entstellte Gesichter auf Reihen und Reihen von schmalen Regalen.
„Guten Abend, kann ich Ihnen behilflich sein?“, spricht ihn plötzlich jemand an.
Patrick fährt herum und seine Augen weiten sich. Statt das Gesicht eines Menschen starrt ihm ein Eselskopf entgegen, auf dessen Kopf eine bunte Narrenkappe thront.
„Ich – ähm“, mehr brachte er nicht zustande.
„Sie suchen eine Maske?“, versuchte der Eselsmensch zu helfen, die Glöckchen an seiner Kappe klingeln leicht, als er leicht nickt und sogleich fortfährt: „Was hätten Sie denn gerne? Der Genervte ist eine beliebte Maske.“ Das Wesen vor ihm deutet auf ein Gesicht mit tief in Falten liegender Stirn und finsterem Blick, „Sie hält unerwünschte Gespräche wunderbar ab.“
„Oder wollen Sie eher in die Richtung Täuschung? Da hätte ich den Glücklichen, für die Momente in denen man der Welt zeigen will, dass es einem gut geht, auch wenn man innerlich gerade zerbricht.“ Die Maske strahlt Patrick entgegen, ein freundliches Lachen auf den Lippen und doch wirkten die Augen leer.
„Oder wollen Sie eine ganz neue Erfahrung machen?“ Der Esel tritt einen Schritt zur Seite und Patrick erschreckt erneut: Sein Spiegelbild. „Der Zwerg ist für all jene, die einen neuen Blickwinkel brauchen.“
Einen neuen Blickwinkel, wovon faselte der Typ? Sah er denn nicht, dass Patrick bereits so aussah? Konnte er überhaupt richtig sehen? Schließlich war das eine Auge des Esels von einer Narbe durchzogen. Patrick schüttelt den Kopf. Nein, er wollte mehr über eine andere Maske erfahren. Zitternd deutet er auf die Auslage.
„Ahhh, der Angeber, eine gute Wahl für diejenigen, die mit etwas prahlen wollen, das sie nicht besitzen …“, er hangelt nach der Maske und hält sie ihm entgegen, „sehr beliebt unter Modeln und Schauspielern.“
Vorsichtig nimmt Patrick sein Gesicht entgegen und spürt, wie Tränen in seine Augen stiegen. Ein Angeber? War er nichts weiter als das gewesen?
„Puhaa“, hört er ein Schnauben neben sich und blickt zum Esel, doch da war kein Esel mehr.
Die Maske locker auf dem dunklen Haarschopf blickt eine junge Frau über eine fast rahmenlose Brille zu ihm hinab. Patrick blinzelt. Eine Frau? Wie hatte er das übersehen können? Wieso war der Esel so eindeutig ein Mann für ihn gewesen?
„Sorry, wird mit der Zeit warm unter dem Ding“, erklärt sie sich mit einem aufrichtigen Lächeln. „Nehmen Sie sich Zeit mit der Auswahl. Man trägt seine Maske immer länger als man plant und manchmal verschwimmen die Linien bis man nicht mehr weiß, wer man eigentlich ist.“
Nun noch verwirrter blickt Patrick von der Maske in seiner Hand zu ihr. „Welche Bedeutung hat Ihre Maske?“, fragt er aus dem Bauch heraus.
„Der Jester, mein Jester, dafür da, um Dinge zu tun, die ich mir sonst nicht trauen würde“, gibt sie mit einem müden Lächeln zu und legt die Maske vorsichtig auf den Tisch, „mittlerweile versuche ich auch ohne ihn mutig zu sein.“
Beeindruckt blickt Patrick wieder auf sein Gesicht hinab. War er noch er, obwohl er nicht mehr so aussah wie er selbst?
Aufgabe:
Für welche Maske entscheidet sich Patrick?
- Die von seinem Gesicht. Schließlich will er wieder normal werden.
- Die des Glücklichen, niemand soll sehen, wie sehr ihn das alles aufgewühlt hat.
- Keine der angebotenen Masken. Er ist so gut, wie er ist.
Teilnahmebedingungen
- Kommentiert auf Facebook – ich kann leider erst am Montag Kommentare hier wieder freischalten – mit eurer Wahl 1, 2, oder 3; wenn ihr mögt, begründet es noch.
- Für jeden von euch, der unter dem Beitrag von dieser Station kommentiert, gibt es ein Los für den Lostopf.
- Die Teilnahme für den Loserhalt ist bis zum 8.7. um 23 Uhr möglich.
- Erfahrt am 8.7. durch die Punktevergabe pro ausgewählter Antwort, ob ihr es geschafft habt, euch zurückzuverwandeln oder nicht.
- Die Leerung des Lostopfes/Auslosen der Gewinne erfolgt am 9.7. und ist unabhängig von eurem Reiseergebnis
- Für die detaillierten Teilnahmebedingungen und den Gewinnmöglichkeiten schaut bitte bei Christina Löw vorbei.
Dies ist eine Sonderaktion des Märchensommers.
Morgen gibt es in dessen Rahmen hier ein Interview mit Christina.
Anne/PoiSonPaiNter
P.S. Liebe Grüße vom Rockharz
Ich sage einfach mal die 1 🙂 LG jenny
Hallo Anne,
Schöner Beitrag. 😍
Ich entscheide mich für Antwort 3
Liebe Grüße
Tanja
Vielen Dank für den schönen Beitrag.
Ich sage 3. Jeder sollte sich so Wohlfühlen dürfen wie er ist, ohne auf Vorurteile zu stoßen.
😁
Ich sage 3. Auch wenn es viel Arbeit ist an diesen Punkt zu kommen.