Blog-Parade: Clue Writing

Some weeks ago I participated in an event called the (1. German) Blogger-Commenting-Day and discovered a couple of interesting Blogs.
Among them Rahel’s and Sarah’s Clue Writing, where they pick a setting and five clues as basis for a short story they would then write.
It’s an interesting concept and when they invited other Blogs to participate in their Blog-Parade I couldn’t help myself but to join in right away.
Luckily I had already an idea in mind when I read the clues.
Unfortunate for my English native-readers I wrote it in German, but I hope you still enjoy learning about the idea behind it.
Though it wasn’t as easy to write this story as I had anticipated, my first draft was only half as long as the minimum word count, but with some effort I managed to reach it and it even went up to more than that.
But now enough introduction and onwards to the story.

Rules

  • A story is in average 1.100 words long (at least 870 at most 1.700), including the title.
  • There are five Clues and a Setting, which must be included in the story (marked bold).
  • The end of the parade is the 16th November
  • Setting: Parlour
  • Clues: Paranoia, Interest, Tablet, Dice, Gall Stone

The Story

Das alte Spiel
Wie jeden Sonntag hatten sie sich auch dieses Mal wieder im Salon der Wheatherby’s eingefunden. Es war ein großer Raum ausgestattet mit einem Kamin, der wärmend vor sich hin knisterte und einladenden, gemütlichen Sofas und Sessel, die um einem angenehm hohen Tisch gestellt waren. Jeden Sonntag nach der Messe kamen sie her um gemeinsam den Nachmittag zu verbringen. Daher waren auch die Männer in ihre besten Anzüge und die Frauen in ihre hübschesten Gewänder gekleidet.
Während die Männer in östlichen Salon saßen und sich im freundschaftlichen Spiel maßen, saßen die Frauen im westlichen und tauschten sich bei dem ein oder anderen Glas Wein über die Geschehnisse der vergangenen Woche aus. Gelegentlich spielten auch sie, aber es war weniger wetteifernd als bei ihren Männern.
Die Leute, die sich sonntäglich hier versammelten entstammten den wohlhabendsten Familien in der Gegend und trafen sich um im Spiel die Beziehungen zueinander zu pflegen und zu festigen. Gelegentlich spielte man allerdings auch um Besitztümer. Schon bei so manchem Spiel ging eine Sommerresidenz von einer Hand in die andere. Oder ein Jagdschloss wurde für ein paar Monate vermietet. Um Geldsummen spielte man selten, auch wenn jeder ein regelrechtes Vermögen immer in der Hinterhand hatte. Doch meist waren die Spiele nur dazu da, um festzustellen, wer der Beste darin war, aber vor allem um sich die Zeit zu vertreiben, bis die Frauen das Geschäftliche geregelt hatten. Zwar brüsteten sich die Männer damit alles in der Hand zu haben, aber im Hintergrund waren es doch ihre Ehefrauen, die Dinge wie gegenseitige Geschenke, Besuche, Ein- und Verkäufe und alles was sonst noch so anfiel erledigten.
Einige Spielgewinne und Verluste hatten bereits für den ein oder anderen familiären Disput gesorgt.

Diese Woche vergnügten sich die Herren beim Würfelspiel, an anderen Tagen waren es Karten- oder Brettspiele. Ein junger Mann, ein Sohn aus einem der guten Häuser, der in ihren Kreis eingeführt werden sollte, schüttelte gerade den Würfelbecher als ihre Gastgeberin den Raum betrat, ein voll beladenes Tablett mit Getränken in den Händen. Sie setzte gerade dazu an etwas zu sagen, als sie vom Jubel des Jüngling unterbrochen wurde, der seine Würfel gerade auf den Tisch in eine günstige Position hatte fallen lassen.
Sie räusperte sich kurz und warf ihm einen strafenden Blick zu, bevor sie erneut ansetzte während sie die Getränke verteilte. Der Junge senkte verlegen den Kopf und blickte auf den Tisch. Sein Vater an seiner Seite schüttelte lediglich seinen Kopf.
„Franklin lässt sich entschuldigen. Die Ärzte haben einen Gallenstein bei ihm festgestellt und er muss zur Beobachtung im Hospital bleiben“, verkündete sie der Runde.
„Gallenstein? Das klingt ja schrecklich!“, ließ einer verlauten.
„Der Arme…“ seufzte ein anderer.
„Ist das ansteckend?“ wollte ein Dritter mit leicht verängstigter Stimme wissen.
Die Runde seufzte. Der Frager hatte schon oft ihre Spiel ruiniert indem er ein gesteigertes Interesse an den Krankheiten entwickelte, die unter ihnen kursierten. Dies hielt so lange an, bis er anfing sich einzubilden diese Krankheit ebenfalls zu haben und hysterisch nach zu seiner Frau lief, um sich schnell zurückziehen zu können. Außerdem war er nahezu paranoid was Ansteckungsgefahr anging. Er gab kaum jemandem von ihnen die Hand, begrüßte sie mit einem bloßen respektvollen nicken und saß meist etwas abseits auf einem der Sessel, auch wenn er immer noch dicht genug am Geschehen beteiligt war. Er hatte stets ein Taschentuch griffbereit, um es sich wenn nötig schützend vor Nase und Mund zu halten.
Beruhigend versuchten sie ihm zu erklären, was genau ein Gallenstein war und versichertem ihn, dass es zwar unangenehm, aber alles andere als ansteckend war.
Noch immer nicht vollständig überzeugt nippte er an seinem Getränk und hielt sich unweigerlich die Seite an der er die Gallenblase vermutete und fragte sich, ob er wohl auch solche Steine besaß.
„Sig, du bist nicht krank! Komm und nimm die Würfel und denk nicht weiter darüber nach!“ versuchte der Junge ihn abzulenken.
Der ältere Mann war schon seit seiner Kindheit ein Freund seiner Familie, geradezu wie ein Onkel für ihn und auch die gehobene Gesellschaft in der sie sich befanden hielt ihn nicht davon ab, ihn noch immer wie gewohnt zu behandeln. Zwar erntete er dafür den einen oder anderen missbilligend Blick und sogar einen leichten Tritt gegen den Fuß als Ermahnung von seinem Vater, aber das war ihm egal. Der Mann war ein Teil der Familie, also würde er ihm helfen seine Ängste zu überwinden.
Ängstlich beäugte der andere den Becher, der ihm entgegen gestreckt wurde. Er fragte sich, ob er einfach das Gespräch vergessen und zum Spiel zurückkehren sollte. Doch ihre Gastgeberin hielt ihn davon ab den Gedanken zu Ende zuführen.
„Lasst uns weiter spielen und auf Franklins Wohl anstoßen!“ schlug Mrs. Wheatherby vor und hob ihr Glas zum Prosit.
„Auf seine baldige Genesung!“ prostete einer.
„Zum Wohl!“ rief ein anderer.
Durch ein Nicken des Jungen und dessen Vaters fühlte sich auch der hypochondrische Sigfried dazu animiert mitzumachen. Der Junge hatte den Würfelbecher vor ihm auf den Tisch abgestellt und gab ihm so die Möglichkeit sich auf den Trinkspruch zu konzentrieren. Seine Gedanken zur Krankheit waren noch lange nicht zu Ende gedacht, aber er wollte die Stimmung nicht noch weiter senken. Er hatte schon viel zu oft mit seiner Frau und seinen engen Freunden darüber sprechen müssen, was er an Nachmittagen falsch gemacht hatte an denen sie fluchtartig das Anwesen verlassen hatten. Dieser sollte nicht auch wieder in einem solchen Gespräch enden.
Vielleicht würde er ja diesmal ja auch von der Krankheit verschont bleiben.
Also hob auch er sein Glas, um ihrem gemeinsamen Freund eine baldige Genesung zu wünschen.

If anyone is interested: At first I read Saloon instead of Salon (parlour) and the story nearly would have been a western…
I hope you enjoyed the read. 🙂
PoiSonPaiNter
© For the story lie with me, do not use or repost it without my permission.

10 comments

    1. Danke.
      Es hat Spaß gemacht die Geschichte zu schreiben, auch wenn ich reichlich geschockt war, dass mein erster Entwurf weit unter der Minimalwortzahl lag. 🙂
      Wenn mir wieder was einfällt bin ich natürlich wieder dabei. 🙂
      P.S. Ich war mal so frei und hab die Anrede in eurem Kommentar angepasst. 😉

      1. Liebe PoiSonPainTer,
        Es hat auch Spass gemacht, deine Geschichte zu lesen! Wir sind natürlich schon gespannt, ob du das nächste Mal dabei sein wirst 😉
        Für den Fehler in der Anrede verneige ich mich mit einem entschuldigenden und leicht verlegenen Lächeln und danke dir für die Korrektur 🙂 Und damit du weisst, wer die böse Schuldige ist, grüsse ich diesmal mit meinem Namen 😉
        Sarah von Clue Writing

        1. Freut mich zu hören, dass sie euch gefallen hat. 🙂
          Das mit der Anrede ist nicht schlimm, ist hier eben nicht ganz so einfach zu erkennen, wie bei euch, die ihr eure richtigen Namen verwendet. 🙂
          Bis zum nächsten Mal 😉

  1. Hallo liebe PoiSonPaiNter,
    Wir nehmen uns die Freiheit, uns hier rasch bei dir zu melden, weil du im letzten Herbst bei unserer Clue Writing Blogparade mitgemacht hast. Wir haben uns sehr über deinen Beitrag gefreut und möchten dich deshalb auch zur nächsten Runde einladen, denn heute ist es wieder soweit! Die zweite Clue Writing Blogparade ist da, diesmal nicht mit vorgegebenen Stichworten sondern einer Titelvorgabe. Und natürlich würden wir uns freuen, wenn du wieder Lust hättest, mitzumachen – falls wir deine Neugier geweckt haben, erfährst du hier alles über die aktuelle Blogparade: https://www.cluewriting.de/die-zweite-clue-writing-blogparade/
    Und damit verabschieden wir uns auch schon wieder und wünschen dir weiterhin fröhliches und erfolgreiches Bloggen!
    Mit lieben Grüssen und den besten Wünschen,
    Deine Clue Writer
    Sarah

    1. Hallo liebe Clue Writer,
      danke für die Einladung.
      Der Titel klingt ja schon mal spannend.
      Da ich aber momentan in einem kreativen Loch stecke (s. letzte paar Beiträge hier), weiß ich noch nicht, ob ich tatsächlich mitmachen kann. 🙁
      Ich hoffe ja, dass ich bald wieder schreiben kann und wer weiß vllt. wird die Geschichte für euch ja dann doch die nächste an die ich mich ran wage.
      LG
      Poison

      1. Hallo liebe PoiSonPaiNter,
        Vielen Dank für deine Antwort 🙂
        Und natürlich, das ist verständlich – es ist wichtig, dass du dich auch einigermassen von einem kreativen Loch erholen kannst. Und sollte es länger dauern, wärst du natürlich auch eingeladen, später bei uns Gastautorin zu werden 🙂
        Damit wünsche ich dir voerst gute Erholung und eine schöne Zeit! 🙂
        Liebe Grüsse,
        Sarah von CW

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